würde ich sagen. 3 Tage allen Wetterprognosen zum Trotz vollkommen niederschlagsfrei geradelt.
Das diesjährige Eulenexpress-Seasons-Opening wurde etwas umfangreicher als bisher durchgeführt. Um unserer wachsenden Stollenabteilung gerecht zu werden, plante Tigerfilm-Timo eine parallel zur ELM-Tour stattfindende MTB-Runde von Peine kreuz und quer durch und über den Lichtenberg und wieder zurück. So kamen alle wetterfesten Radler rund um Peine auf ihre Kosten.
Der Reihe nach. Das Seasons-Opening begann für MTB-Jörg (der auf der Straße uns Material-verwöhnten Rennradlern immer noch was vor macht) und mich bereits am Freitag. Wegen der ungewissen Wetterverhältnisse und der „Höhenlage“ des Elm (immerhin > 300 m u. NN) sah ich ein großes Bedürfnis, die Strecke auf evtl. Schneelage usw. zu testen.
Pünktlich am Freitagmittag saßen wir also mit zwei Rädern, ner Kanne heißem Tee und reichlich Keksen im T4, der uns an den Startort rollte. Dort noch schnell ein wärmendes Getränk und ab auf die Strecke.
Diese begrüßte uns mit allem, was uns den Freitag verschönte: trockene Straßen, fast Windstille und vor allem ein derart wolkenloser Himmel mit Sonnenfeuer aus allen Rohren, das die gepuderten Bäume in einem Licht erstrahlen ließ, das jeden Fotografen hätte dahinschmelzen lassen. So waren die gut viereinhalb Stunden das reinste Vergnügen und vergingen im Kurzweil der Radleidenschaft.
Temperaturen? Minus 5 Grad? Egal, wir haben es nicht gespürt. Abends dann Strecke = OK posten, Absagen zähneknirschend hinnehmen und sich auf das Mini-Brevet am Samstag freuen.
Zwischenzeitlich nahm auch die MTB-Tour Form und Farbe sowie Höhenprofil an, Internet sei Dank, war jeder auf dem Laufenden.
Sonntag dann das „offizielle“ Seasons-Opening 2013“ des Eulenexpress‘
- 2 Touren
- 2 Radsysteme
- 8 bzw. 6 Starter
…und alles hatte EINS gemeinsam: 100 km Strecke mit 1.000 Höhenmetern zu absolvieren, jede Gruppe in deren bevorzugtem Terrain.
Zu der MTB-Tour hier ein Geschreibsel von Solling-Eule Jörg. Liest sich gut und ich denke, das Ganze wurde nicht das letzte Mal mit den groben Reifen bezwungen (leider gibt es von der MTB-Tour keine Bilder, die Hände blieben besser am Lenkern und in den Handschuhen):
„Es war im ganzen eine frostige Tour. Den Wind habt ihr Rennradler sicher noch mehr gemerkt. Die Anreise nach Lichtenberg war eine gemütliche Fahrt über Feldwege mit kleinen Abstechern durch kleinere Wäldchen und vereinzelten Ortsdurchfahrten. Nach einer kurzen Riegelpause am Parkplatz Burgberg ging es aus den Höhenzug entlang zum Bismarckturm.
Die Trails waren alle mit einen dünnen Schicht Schnee bedeckt. Zusammen mit den gefrorenen Fußspuren war schnell klar, dass es nicht einfach werden würde. An den Rampen verlor man schnell Traktion und wenn das Hinterrad einmal durchrutschte, kam man zum Stehen. Das galt dann auch für alle dahinter. Ein wieder Anfahren war leider auch nicht möglich. Daher durfte man die letzten Meter der Kuppe dann hoch schieben.
Die folgenden Abfahrten waren durch den gefrorenen Untergrund auch fordernd. Es war immer volle Konzentration sowie gefühlvolles Bremsen und Lenken gefordert. Für mich sind Abfahrten eh das Größte und ich hatte einen Riesenspaß, aber auch die eine oder andere „Hoppla“ Erfahrung, wenn man das Rad noch abfangen konnte. Alles ziemlich kräftezehrend.
Da kam die spontane Idee am Bismarckturm einzukehren und einen Cappuccino oder Kaffee zu trinken genau richtig. Unter den verwunderten Blicken der anwesenden Restaurantbesucher zogen wir in den Wintergarten ein und wärmten uns mit einem Heißgetränk.
Nach der Stärkung ging es weiter in Richtung Gebhardshagen. Nach einer schönen langen Trailabfahrt entschlossen wir uns, die Strecke etwas abzuändern und Richtung Heimat zufahren. Der Grund war die schon fortgeschrittene Zeit, terminliche Verpflichtungen einzelner und auch das Schwinden der Kräfte aller.
Die Rückfahrt war ähnlich der Hinfahrt, allerdings gelegentliche Gegenwindstücke saugten uns die letzten Kräfte und die Wärme aus den Körpern. Einen unerwarteten Stopp mussten wir im Berelries noch einlegen, nachdem Moni der Schaltzug genau am Schaltwerk abriss.
Mit vereinten Kräften und meinem Ersatzzug war dieses Problem aber auch schnell gemeistert. Außer Monis rutschender Sattelklemme waren das unsere einzigen Probleme.
Am schlimmsten waren für mich die ca. 10, gefühlt aber 30 km von Handorf nach Hause gegen den Wind. Nach fast 8 h war ich glücklich, wieder zu Hause zu sein und habe die Badewanne genossen.
Es war eine tolle Tour, die wir nochmals bei besserem Wetter fahren wollen um sie auch genießen zu können.
Jörg“
Bei den Rennradlern war es ebenfalls der Wind (oder besser: Sturm), der als einziger wirklicher Gegner das Fahren erschwerte. So berichtete Siggi von seiner Rad-Anreise ab Vechelde bis Lucklum von einem Gegenwind, der durchaus als grenzwertig betrachtet werden kann.
Am Start erschienen neben MTB-Jörg als leider einzigen Vertreter der Eulen neben mir 6 unerschrockene RadlerInnen, die wir zunächst mal an die bewährte Thermoskanne im standbeheizten T4 baten,
um den vom Umziehen und Radaufbauen bereits „angekühlten“ Körper vor dem Start etwas anzuwärmen und dann ging es nach kurzer Abstimmung (erst gegen Wind oder zum Ende der Tour?) erst mal gegen den Wind im ungeschützten Bereich südwestlich des Elm.
Gruppenbild mit Damen
Über Dettum und Vahlberg bissen wir uns gegen den nicht nur starken, sondern auch eisigen Wind bis zum ersten Anstieg des Tages am Samblebener Berg, der mit seiner Konstanz und Länge dafür sorgte, dass uns so richtig schön warm wurde. 200 Hm auf 10 km Strecke standen auf dem Programm.
Leider mussten wir uns oben von einem Mitfahrer verabschieden, eine noch nicht ganz auskurierte Erkältung meldete sich allzu stark zurück und ließ neben dem Atem auch die Kraft weit hinter sich. Kurze Erklärung, wie es zurück zum Start ging, alles war gut.
In der Abfahrt dann vom Amplebener Berg schoss mich bei Tempo 73 eine Windböe beinah vom Rad, MTB-Jörg hinter mir erging es ähnlich, meine Sorge, es könnte jemanden von uns auf die Wiese schmeißen, blieb zum Glück unbegründet, mir fiel ein Riesenstein vom Herzen.
Von Eitzum dann die nächste Aufwärmübung, diesmal als kleines Zwischenintermezzo ca. 100 Höhenmeter auf 6 km Strecke wegdrücken, den Wind erwähne ich besser nicht.
Mit einem kleinen Gegenanstieg bei Watenstedt ging es tendenziell bergab, ich begann, mit dem Wind zu hadern, unsere Gruppe jedoch versprühte Spaß, Energie und den Willen, „das Ding zu Ende zu fahren“. Von Jerxheim bis Schöningen hieß es dann für mich noch mal richtig beißen. Das in den letzten 2 Wochen um gefühlte 5 Jahre gealterte Winterrad bedankte sich mit Verlust einiger Gänge oder auch mal mit gar keiner Schaltungsfreudigkeit am Hinterrad.
Bloß nichts anmerken lassen, dachte ich bei mir und fuhr ein paar Meter voraus, so dass das ständige Canterville-Gerassel vom Wind verschluckt wurde und die Gruppe denken musste, „boahhh, ist der stark da vorn“. Hat funktioniert, glaube ich.

Strecke, gegen den Uhrzeigersinn. Quelle: gpsies
In Schöningen dann der Wendepunkt der Tour, links rum, eine kurze, aber dank 12 % Steigung ernst zu nehmende Rampe läutete den nun folgenden windgeschützten Teil der Runde ein. Herrlich, mit Rückenwind die Elm-Straße hinauf, ein, zwei Mal kurz stoppen, nen Riegel und die Winterschwabbel-gewärmte Brühe aus dem Bidon dazu trinken und weiter mit guter Laune den Elm hinauf radeln.
Die Stimmung in der Gruppe nach wie vor besser als die meiner Schaltung. Bis zum Abzweig runter nach Lelm blieben alle beisammen. Dort verabschiedeten sich Evelyn und Siggi. „Runterrollen“ durchs Reitlingstal stand der kalten Abfahrt und anschließenden Wiedererklimmung des Elm ab Königslutter hoch zum Tetzelstein (erneut 200 Höhenmeter auf ca. 10 km) im Wege. So blieben wir zu fünft und nahmen den letzten Berg des Tages noch mit.
Oben vom Tetzelstein kullerten wir runter Richtung Parkplatz, der kleine Gegenanstieg wurde lediglich als Aussichtsplattform auf das Café Reitlingstal genutzt, die sich langsam zerlegende Karkasse am Reifen von Alex‘ Rad hinderte uns nicht daran, die tolle Tour gemeinsam zu beenden und uns die Belohnung abzuholen: Kuchen in einer Vielfalt und Portionsgröße, die das Radlerherz ganz schnell wieder aus dem Frostmodus holt.
So begingen wir einen schönen Ausklang einer wunderschönen Tour mit lieben Menschen, bei denen sich MTB-Jörg und dirksen1 ganz herzlich für die Teilnahme und spontanen Übernahme der Kuchenkosten bedanken.
MTB-Jörg leicht im Schatten, aber dennoch voll da


Bis zum nächsten Jahr dann
euer Eulenexpress