Nachdem Condal netterweise auf eine seiner Lieblingsveranstaltungen, die Bikertour zum Mittelpunkt der Erde im Salzbergwerk von Sondershausen hingewiesen hatte, meldeten Konkursus und ich uns angesichts der begrenzten Startplätze kurzentschlossen an. Von dem Bergwerk ein Stück südöstlich hinter dem Harz gelegen hatten wir schon gehört, weil dort ein berühmt-berüchtigter Marathonlauf für extrem leidensfähige Langstreckenläufer stattfindet. Eine gute Gelegenheit, die Örtlichkeiten "unverbindlich" kennenzulernen, da die Bikertour nicht als Wettkampf, sondern quasi als unterirdische CTF ausgeschrieben war.
Wir waren zufällig im gleichen Hotel wie Condal und seine Partnerin Angela untergekommen und verbrachten den Abend gemeinsam mit dem Verzehr thüringischer Hausmannskost und dem Austausch von Radlergeschichten. Nach dem Frühstück ging es los zum Brügmanschacht im Erlebnisbergwerk, das unspektakulär einem weiträumigen Gewerbegebiet aufzufinden war. Nach dem Abholen der Startunterlagen verschwanden wir wie die anderen Teilnehmer hinter einer kleinen Tür in einem größeren Gebäude
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und da hieß es erst einmal geduldig warten. Der Fahrstuhl nach unten fasste nur 2 x 5 Personen mit Rädern und brauchte natürlich auch etwas Zeit für die über 600 m in die Tiefe und zurück. Die Teilnehmer standen dicht gedrängt in einer ungemütlich kalten zugigen Halle, ein bunt gemischtes Völkchen. Familienväter mit Wohlfühlbäuchlein und Nachwuchs standen neben Downhillern mit Integralhelmen und Survival-Extremisten, die schon in "Kurz-Kurz" das Auto verlassen hatten.

Gerade als sich bei uns schon wieder die gewohnten Eisfüße und -hände ankündigten, waren wir dran, zusammengequetscht wie die Ölsardinen nach unten zu fahren,
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wo wir in weiträumige in den Stein gehauene Hallen entlassen wurden. Es waren zahllose Biertischgarnituren aufgestellt, wo wir uns bei molligen Temperaturen von den übergezogenen Wintersachen befreien konnten, um stolz die HFS-Trikots zu präsentieren.
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Es dauerte nicht lange, bis zum Start aufgerufen wurde. Alles war da unten ganz "normal". Es gab einen Start-/Zielbogen, einen Streckensprecher und eine Verpflegungsstation. Ein Führungsjeep zeigte in einer Einführungsrunde den Weg. Danach war die freie Fahrt auf der Strecke von ca. 5,7 km mit ca. 180 hm eröffnet. Die meisten Höhenmeter versammelten sich gleich am Anfang in einer endlos scheinenden Steigung, danach ging es fast nur noch bergab, abgesehen von einer kleineren steilen Rampe und einem Gegenanstieg, den man mit dem Schwung der Abfahrt mehr oder weniger von allein hochrollte.
Als ich gerade dabei war, mich der Verpflegungsstelle mit Obst und Trockenfrüchten für die nächste Runde zu stärken, fiel mein Blick auf ein abgelegtes Einrad. Das konnte doch nicht wahr sein. War es aber doch und nicht nur ein Einrad war unterwegs, sondern gleich drei davon. Der Sache musste ich auf den Grund gehen und machte die Fahrer ausfindig, darunter Stephan "Hofi" Hofmann vom Team BikeMike, der schon einmal einen Einrad-Downhill von der Zugspitze gewagt hatte.
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Es war einfach gigantisch, zu beobachten, wie locker die drei Einrad-Radler sowohl im Anstieg als auch bergab an einigen bereits entkäfteten Mountainbikern vorbeizogen.

Ja, der lange Anstieg forderte seine Opfer. Als ich ca. 1,5 Std. nach dem Start die Örtlichkeiten aufsuchen musste, lagen überall auf den Bänken lang ausgestreckt vollkommen fertige Fahrer. Dementsprechend wurde es von Runde zu Runde auf der Strecke leerer. Eine ganz üble Sache!!! Uns hatten nämlich unser B+M Ixon IQ-Lampen im Stich gelassen.

Zusammen mit einem anderen fotografierenden Teilnehmer versuchte ich dem merkwürdigen "Belag" auf manchen Bildern auf die Spur zu kommen, der trotz trockener Luft und Säubern der Linse partout nicht verschwinden wollte. Es gab nur eine Erklärung: Blitzlichtreflexionen der Salzkristalle in der Luft.
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Nur die wenigsten nutzten die gesamte Fahrzeit von 9:30 bis 13:00 Uhr aus. Wir schlossen uns der Mehrheit an und waren froh, die Gesichter waschen zu können. Statt schwarzer hatten sich weiße Augenringe gebildet und auch aus der Nase rieselte das Salz. In einer unterirdischen Cafeteria gab es Wurst und Bier bzw. Kaffee und Kuchen und für alle Teilnehmer als Erinnerung einen Kristallpokal.
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Als wir dann wieder oben zurück in der Kälte waren, wurden wir vom Tageslicht - obwohl es ein sehr trüber Tag war - förmlich geblendet und gedachten der Bergleute, die tagein, tagaus unter solchen Bedingungen arbeiten mussten.
@Condal

Wir werden mit Sicherheit wiederkommen, dann allerdings ausgerüstet mit Flutlicht-Beleuchtung. Zum Marathonlaufen eher nicht, aber vielleicht zu einem Halbmarathon, der ebenfalls in dem Bergwerk stattfindet. Und für die ganz harten Biker ist auch ein Rennen ausgeschrieben.
Auf YouTube gibt es einen Film von der Bikertour 2010 http://www.youtube.com/embed/Q5ARqZYDPuY und die sehr zahlreich erschienenen Freien RADikalen Hannover-Verden haben ebenfalls fleißig fotografiert http://www.facebook.com/pages/Freie-RAD ... 0504929076
Ulrike
