Blut, Schweiß, aber keine Tränen. Das war für mich die Premiere des Galoppcross in Bremen. Quasi als Vorprogramm für die LVM durften am Samstag auch die Hobbyfahrer ran. Mit 9:30 Uhr war der Starttermin ganz schön früh

– jedenfalls, wenn man vorher noch aus dem Bereich Hamburg anreisen muß. Aber was tut man nicht alles für einen schönen Tag im Freien.
Vor Ort angekommen hab ich mir erstmal meine Startnummer organisiert. Ungewohnt, wenn man sonst nur Stevens Cup fährt und dort eine ganze Saison dieselbe Nummer hat, die ich dann schon zu Hause anpinnen kann… Mit der Nummer 296 hatte ich auch eine sehr hohe Nummer, für die sich zunächst keine Papiernummer anfand. Aber mit ein bißchen Hilfe kam sie dann doch zum Vorschein. Start gerettet

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Danach ging´s auf meine erste Proberunde. Mein erster Eindruck: ganz schön lang, sehr weitläufig (der arme Fotograf

), im wesentlichen Wiese mit vielen Kurven und teilweise in etwas matschiger Verfassung, einigen Sandkuhlen, ein paar Treppeneinheiten und Hürden. Eigentlich alles, was ein Crosserkurs benötigt. Das meiste war für mich auch fahrbar. Das wird bestimmt nett. Schade nur, daß sich nur 3 Hobbyfrauen gemeldet haben

. Naja, so ist das Podium wenigstens sicher

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Der Start war etwas unorthodox, weil einfach irgendwann gepfiffen wurde, ohne daß dies entsprechend angekündigt wurde

. Nun ja, bei drei Konkurrentinnen war das nicht so schlimm. Später im U17-Rennen hat das noch für deutlich mehr Ärger gesorgt. Hier hatte ich gesehen, daß ein Kieler Fahrer deutlich hinter dem großen Feld losgefahren war. Was war da denn los?

Hat er den Start verschlafen? Nein, hatte er nicht. Ich hab ihn hinterher gefragt und folgendes erfahren: Der Starter hat zwei Minuten vor der offiziellen Startzeit gefragt, ob alle fertig sind. Der Kieler sagte „nein“, weil er noch dabei war, seine Warmfahrsachen auszuziehen. Trotz dieses Neins soll dann gepfiffen worden sein

. Blöd, wenn ausgerechnet bei Meisterschaften so was passiert – wenn es denn stimmt, was ich nicht beurteilen kann.
Zurück zu meinem Rennen: Der Start war ganz passabel. Trotzdem fuhr Sebastina recht schnell an mir vorbei. Nach zwei, drei Kurven kam schon die erste kleinere Sandkiste. Das lief gut. Auf dem nächsten, recht matschigen Stück mußte ich dann auch Lara passieren lassen. Lara ist 20 Jahre jünger als ich und hat vor dem Start berichtet, daß sie sich den Kurs in den letzten zwei Wochen mehrfach angeguckt hat. Na toll, Küken und Heimvorteil…

Ok, mal schauen, wie es in den schwierigen Sandpassagen und an den Treppeneinheiten läuft. Vielleicht kann ich sie über die Zeit oder die Technik noch wieder kriegen

. Die erste kleine Treppe lief gut,
die weiteren Sandkisten auch. Dann kam die letzte Sandkiste, die am Ende recht steil anstieg. Hier hatte ich bei meinen Proberunden entschieden, an dieser Stelle hochzulaufen, weil selbst diverse Männer hier Schwierigkeiten, da hochzufahren. Also, runter vom Rad, Rad hochschieben und selbst hinterherlaufen.
Rumms!

Irgendwie war ich zu ungestüm und hatte prompt den Lenker an der Lippe

. Aua! Mike667 war gerade in der Nähe, inspizierte meinen Mund: die Zähne sitzen

. Es blutet nur. Also weiterfahren. Aber nun waren die anderen beiden ja irgendwie komplett außerhalb der Schlagdistanz

. Außerdem hatte ich doch ein paar Schmerzen. Aber ein Crosser kennt keinen Schmerz. Und so fuhr ich irgendwie das Rennen zu Ende. Ich war auch gar nicht soo unglücklich, daß es am Ende „nur“ drei Runden waren. Meine persönlichen Highlights waren 1. die Sandkiste mit Kurve, die ich jedes Mal fahren konnte
und 2. die Hürden.
Dort habe ich das flüssige Aufsteigen bzw. Aufspringen im Rahmen eines Rennens geübt. Und das fühlte sich schon ganz gut an

. Ach ja, und ich konnte sogar noch einen vor mir gestarteten Hobby-Mann überholen

. Besser als nichts.
Nach dem Zieleinlauf bin ich dann erstmal zu den Sanis gegangen, um mir ein Kühlpack zu holen. Die Sanis meinten allerdings auch, daß ich mich ein wenig säubern sollte…

Viel Zeit hatte ich aber nicht, denn ich wollte ja unbedingt zur Siegerehrung. Schließlich ist es mein erstes Podium

. Ich mußte den Sanis aber versprechen, danach nochmal wiederzukommen um zu klären, ob weitergehender Behandlungsbedarf besteht. Ja, mache ich. Zum Glück war es am Ende aber nur eine dicke Lippe mit vielfältiger bläulicher Färbung unterhalb der Lippe. Da wartet in den nächsten Tagen viel Schminkarbeit

. Aber das alles war mir erstmal egal, denn hier ist die Siegerehrung

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Nach dem Rennen, der Siegerehrung und der medizinischen Versorgung hatte ich viel Zeit, die nachfolgenden Rennen zu beobachten. Und das war teilweise wirklich sehr interessant und spannend

. Da wäre zum Beispiel das Rennen der Masters 3. Hier haben Dano und Jens Schwedler über fast die gesamte Renndistanz ein Paarzeitfahren zelebriert

. Der eine im Weltmeistertrikot, der andere als Deutscher Meister. Das sieht schon chic aus.
Am Ende war Jens der stärkere und verwies Dano auf Platz 2. Das Podium voll machte Patrick, der sich riesig gefreut hat. Sinngemäß erklärte er, daß sich hinter diesen beiden starken Fahrern ein 3. Platz wie ein 1. Platz anfühlt

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Auch das U13-Rennen war großartig. Den Sieg holte sich mit großem Vorsprung Bruno

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Auf Platz 2 kam Levy ins Ziel. Um Platz 3 (in der norddeutschen Wertung) gab es einen Sprint auf der Zielgeraden zwischen Justus und Benno, bei dem schnell klar war, daß Justus der stärkere war. Benno ließ daher ausrollen – und übersah, daß Piet von hinten rangerauscht kam und ihn noch kurz vor dem Zielstrich überholte

. Platz 3 in der Hamburger Landeswertung!
Was für ein Finish!
Auch die Elite-Frauen lieferten sich einen tollen Kampf. Zu Beginn des Rennens waren Cordula, Lea und Caro zu dritt vorne weg – wie nicht anders zu erwarten war. Lea konnte dann das Tempo nicht mehr halten (und hatte wohl auch Bodenkontakt), so daß Cordula und Caro den Sieg unter sich ausmachten. Auch hier gab es – wie bei den Männern – quasi ein Paarzeitfahren.
Keiner konnte sich entscheidend absetzen, so daß es auch hier auf einen Zielsprint hinauslief. Hier hatte Caro das bessere Ende für sich. Aber Cordula war nicht unzufrieden, denn sie hat diesen Zweikampf sichtlich genossen

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Am Ende des letzten Rennens wurde es fast schon wieder dunkel. Aber das machte nichts. Es war ein toller Tag auf einem schönen Gelände. Ich würde mich freuen, wenn dort auch künftig Rennen stattfinden könnten/dürften. Aktuell ist ja scheinbar noch nicht entschieden, was die Bremer aus ihrer ehemaligen Galopprennbahn machen wollen. Eine Bebauung wurde bereits durch Bürgerentscheid abgelehnt. Eine dauerhafte Freizeitnutzung wird wohl angestrebt. Man darf gespannt sein

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Ich danke dem Veranstalter mit all seinen gut gekennzeichneten Helfern (fand ich super, weil man so sofort erkennen konnte, an wen man sich mit seinen Fragen wenden kann

), den Sponsoren, dem WA und allen Sportlern, die aus diesem Adventssamstag einen großartigen Tag gemacht haben

. Wir kommen gerne wieder

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