
Ende April diesen Jahres las in der Zeitung eine Ankündigung zum Norderstedter Triathlon. Gut, der findet jedes Jahr statt – sofern nicht gerade Corona wütet. Das war also nichts besonderes. Interessant war jedoch, daß es nicht nur die „normalen“ Triathon-Strecken gab (Sprintdistanz, Olympische Distanz und Einsteigervarianten), sondern auch die Disziplin Aquabike. Hier muß man „nur“ schwimmen und radfahren. Ok, ich schwimme regelmäßig und Rad fahre ich auch. Wenn ich nicht laufen muß, klingt das nach einem für mich interessanten Wettkampf. Und so ging ich mit dem Gedanken schwanger, daran teilzunehmen.
Ich nahm Kontakt auf zur erweiterten Verwandtschaft – einem aktiven Triathleten. Mir war nämlich nicht recht klar, ob ich wirklich einen speziellen Triathlonanzug benötige oder auch einer meiner Radeinteiler gehen würde



Mit dem Anzug bewaffnet bin ich dann im Mai das erste Mal schwimmen gewesen. Also, nicht mißverstehen. Schwimmen gehe ich einmal pro Woche. Aber mit diesem Anzug war es dann ja irgendwann mal das erste Mal. Ich war neugierig, wie es sich damit schwimmt. Eigentlich hatte ich erwartet, daß mich das Polster irgendwie irritiert. Das war allerdings überhaupt nicht der Fall. Als ungewohnt empfand ich vielmehr die „langen“ Beine. Ein Badeanzug endet ja an der Hüfte. Aber nun schwimmt man mit Stoff, der bis kurz vor die Knie reicht. Das war schon irgendwie ein komisches Gefühl. Aber nicht schlimm, nur ungewohnt. Also, schwimmen mit Triathlonanzug geht

Dann muß ich ja jetzt nur noch ein wenig trainieren…





Montag, 27. Juni 2022: Ich bin C-positiv!





20. Juli 2022: Ich bin das erste Mal wieder schwimmen – langsam und ruhig, um zu testen, wie der Körper auf die Belastung reagiert. Das lief ganz gut. Und so saßen wir nur ein paar Tage später das erste Mal wieder auf dem Rennrad: 50 km lockeres Corona-Reha-Fahren. Bis auf meinen Nacken und meinen Hintern, die beide die Haltung nicht mehr so gewohnt waren


28. Juli 2022: Die erste von insgesamt 5 Beachnights steht auf dem Programm. Beachnights bedeutet, daß die Wettkampfstrecke im Stadtparksee von Norderstedt für alle Teilnehmer des Triathlon und des Langstreckenschwimmens ab 19 Uhr freigegeben ist. Die DLRG hat genügend Helfer bereit gestellt, um alles abzusichern



Und so bin ich in den nächsten Wochen jeden Donnerstag abends zum Stadtparksee gefahren und geschwommen. Ich muß sagen: Mit der Zeit hab ich mich an die Länge und das Freiwasserschwimmen gewöhnt. Ich wurde optimistischer, daß das mit dem Tri-/Duathlon tatsächlich klappen kann. Andererseits… nach dem Schwimmen muß ich ja noch Radfahren. Wie wird das wohl?

Letzten Sonntag war es endlich soweit: der Triathlon-Tag war gekommen



Einen Tag vorher konnte ich bereits die Startunterlagen abholen. Wenn man sich den Inhalt des Briefumschlags betrachtet, könnte man den Eindruck gewinnen, daß hier mehr enthalten ist als in einem Starterbeutel der Cyclassics

Mit den Startutensilien in der Hand konnte ich mich am Abend vorher auf alles vorbereiten und alles zurechtlegen. Mir fehlt ja logischerweise die Routine bei dieser Art Wettkampf. Das Rad bekommt seine Startnummer. Für das Radfahren hab ich noch so ein Bändchen im Schrank, das man um den Körper legt. Daran hab ich die Startnummer montiert. Und für das Schwimmen gab´s ein Bändchen inklusive Transponder für das Fußgelenk. Das Band vom Veranstalter paßte mir aber irgendwie nicht so richtig gut. Und so war ich sehr glücklich, daß Stine mir nicht nur ihren Triathlonanzug, sondern auch ein Band für das Fußgelenk gab

Vor Ort angekommen verschafften wir uns erstmal einen Überblick. Die Wettkämpfe liefen ja bereits ab 9:30 Uhr. Mein Start war erst um 13:45 Uhr. Genug Zeit also, um sich anzuschauen, wie andere sich so schlagen. Und dann liefen uns plötzlich sehr bekannte Gesichter über den Weg: Jan und Mira


Seine Taktik: Früh starten, um nicht als Letzter wieder raus zu kommen


Als Jan voller Elan aus dem Wasser kam


hab ich mich so langsam auf meinen Wettkampf vorbereitet: Sachen in der Wechselzone bereitlegen, umziehen, was essen und trinken und dann so langsam Richtung Schwimmstart schlendern. Vor Ort hab ich dann mal die Wassertemperatur (offiziell 20,3 Grad) getestet. Hui, doch ganz schön frisch


Nach der (verpflichtenden) Wettkampfbesprechung ging´s dann endlich los. Ich reihte mich tatsächlich relativ weit vorne ein, weil ich nicht so richtig schnell schwimme – vorsichtig formuliert…


sah es bei mir nicht sooo flott aus


Aber man muß ja erstmal langsam reinfinden in so einen Wettkampf. Im Wasser wurde ich – erwartungsgemäß – ziemlich viel überholt. Schwimmen ist echt nicht meine Disziplin




Eigentlich wollte ich im Wasser nicht so viel Brustschwimmen, sondern viel kraulen. Aber … nun ja, irgendwie haute das nicht hin



Zwei Runden à 750 m und gut 38 Minuten später kam ich wieder raus. Die Zeit war gar nicht so schlecht. Ich hatte gedacht, daß ich ca. 45 Minuten benötigen werde. Geht doch



Ich mach doch Aquabike, um NICHT laufen zu müssen


Nummernband umlegen, Schuhe an, Helm auf – und schon wieder laufen


Das Aufsteigen klappte prima



Ach, das ging eigentlich ganz gut. Das Tempo kann ich erstmal halten. Die Strecke selbst ist ziemlich eben, aber links und rechts sind Felder. Da hatte der Wind viele Möglichkeiten, uns Teilnehmer zu ärgern – wobei… es gibt ja einen Hin- und einen Rückweg. Die eine Richtung war gar nicht sooo schlecht…



Was bei mir tatsächlich richtig gut lief, waren die Wendepunkte der Strecke. Hier eierten ziemlich viele sehr merkwürdig herum, während ich im Crosser-Style meinen linken Fuß ausklickte, schnell und eng um die Kurve fuhr und dadurch an fast jedem Wendepunkt mindestens einen Teilnehmer überholen konnte


Nach vier Runden war Schluß. Es ging durch den Stadtpark wieder zurück an die Wechselzone. Hier stieg ich auch im Crosser-Style ab, was den Umstehenden einen kleinen Schrecken einjagte, weil ich mit Schwung kam und dann weiterlief




Ich hab dann noch mein Rad in der Wechselzone abgestellt und durfte dann über den Ausgang für die Läufer noch direkt ins Ziel abbiegen, damit ich auch einen „echten“ Zieleinlauf habe. Da die Zeit schon am Eingang der Wechselzone genommen wurde, hatte ich es nicht unbedingt eilig…



Im Ziel gab es neben der Medaille

noch Verpflegung


und ein Finisher-T-Shirt.

Am Ende hatte ich eine Zeit von etwas über 2 Stunden, genauer gesagt 2:01:40. Das hätte ich nicht erwartet. Ebenso wenig hätte ich gedacht, daß ich nach 1.500 m schwimmen noch 40 km mit einem 30er-Schnitt (alleine! Windschattenfahren ist ja verboten) fahren kann – und das ganze auch noch, nachdem ich nur einige Wochen zuvor Corona hatte. DAS war echt cool!


Aber erstmal bin ich superstolz und glücklich, daß ich das geschafft habe.

Würde ich das nochmal machen? Stand jetzt weiß ich es noch nicht

Am Ende muß ich noch etlichen Leuten danken: Als erstes muß ich die Organisation lobend erwähnen. Ich bin – auch als Neuling – sehr gut im Vorwege über die Abläufe und Regeln informiert worden


Mein weiterer großer Dank geht an Jörgen und Stine. Ohne ihren Support (mit Material und Informationen im Vorwege) hätte das alles nicht so gut geklappt

Und zu guter Letzt danke ich meinen Supportern Dieter (aus meinem Verein, der extra gekommen ist, um mich anzufeuern



Alle Fotos vom Triathlon findet ihr hier: https://helmuts-fahrrad-seiten.de/2022/ ... 4-09-2022/