Rennradfahren ohne Helm

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ketterechts
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Rennradfahren ohne Helm

Beitragvon ketterechts » 19.03.2009, 20:40

Was für ein Wetter! Der ideale Zeitpunkt in die Rennrad Saison zu starten.

Tatsächlich sind schon viele Fahrer/innen unterwegs. Nur, die Unvernünftigen sterben nicht aus.
Allein heute habe ich 3 Fahrer auf dem Rennrad ohne Helm gesehen!

Mein Appell an Alle, die jetzt in die Saison starten:

Bitte setzt beim Radfahren euren Helm auf!


Das ist sicherer und zu den Rechtsfolgen habe ich ein Zitat angefügt.

Wer als Radfahrer auf der Straße besonders schnell unterwegs ist, muss einen Sturzhelm tragen. Wem diese Helmpflicht nicht gefällt, muss damit leben, dass ihm im Falle eines Verkehrsunfalls eine Mitschuld zur Last gelegt wird, die Schadensersatzansprüche ausschließen kann. Dies hat nun das Oberlandesgericht Düsseldorf (Az.: I-1 U 182/06) entschieden.
Der Fall: Ein 67 Jahre alter Hobbyradler hatte schwere Kopfverletzungen erlitten, als er sich in einer unübersichtlichen Rechtskurve plötzlich einem Traktor mit breitem Heuwender gegenüber sah.
Die Richter zeigten wenig Mitleid mit dem sportlichen Senioren: Während man dem herkömmlichen Freizeitfahrer mangels entsprechender Übung nicht ohne weiteres abverlangen könne, zu seinem eigenen Schutz vor Unfallverletzungen einen Sturzhelm zu tragen, sei die Lage bei besonders gefährdeten Radfahrergruppen wie etwa Radsport betreibenden Rennradfahrern …

Immer mit Helm

Ketterechts
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clemme
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Beitragvon clemme » 19.03.2009, 22:09

moin

dem gibt es nicht`s hinzu zu fügen!!!!!!!!!!!!!!!!
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Beitragvon freddy50 » 20.03.2009, 06:44

Moin Jürgen,

recht haste. Ich brauchte auch einige Zeit mich an den Helm zu gewöhnen.
Gerade wenn ich alleine fuhr war ich geneigt auf den Helm zu verzichten
und dafür ne Käppi aufzusetzten.
Aber seit dem das Radteam Bargstedt besteht, gibt es für mich kein
Rennradfahren mehr ohne Helm auch bei Solofahrten nicht mehr !! :)

Gruß
Freddy
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Grotefend
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Beitragvon Grotefend » 20.03.2009, 13:21

Den Appell von "kette rechts" möchte ich mit Nachdruck unterstreichen. Zur Verdeutlichung, wie wichtig es ist, einen Helm zu tragen, weise ich auf meinen Beitrag "Sind Helmvisiere gefährlich" in der Rubrik "Technik - Händler" hin (Ja ja, ich weiß, es ist eitel, sich selbst zu zitieren, aber soll ich hier alles nochmal wiederholen?) :mad:
Gruß und allen einen guten Start in die Saison
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Fülle
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Beitragvon Fülle » 20.03.2009, 23:29

Von mir aus soll das jeder für sich selbst entscheiden, eine Helmpflicht gibt es meines Wissens (noch) nicht.
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der Volker
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Beitragvon der Volker » 21.03.2009, 22:06

... na klar kann jeder selber entscheiden, ob Helm oder kein Helm!
der Volker ist aber (alt) genug, um mit gutem Beispiel voran zu gehen!
Im übrigen, sehen wir das auch bei den Profis - und das ist gut SO !
Also, Helm auf, der Volker!
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Fülle
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Beitragvon Fülle » 21.03.2009, 22:44

...ich trage ja auch einen Helm ;), auch aus Überzeugung, da ich einen blöden Sturz hatte, bei dem ich auf dem Rücken landete und mein Hinterkopf nach hinten auf die Straße schlug, ohne Helm wäre das vermutlich zumindest ein Schleudertrauma geworden.

Was mich so ein wenig stört, ist die Diskriminierung der Nicht-Helmträger z.B. bei Touren a la "wer bei uns mitfahren möchte, darf das nur mit Helm". Albern. Jeder ist doch für seinen Schädel selber verantwortlich und es gibt auch einige Argumente gegen einen Helm, sowie es auch gute Argumente für eine Helmpflicht bei anderen Aktivitäten gibt, wie z.B. Autofahren. Bei einem Autounfall würde die Verletzungsgefahr auch sinken, wenn wir alle einen Helm tragen würden...

Wie gesagt, jeder so wie er will, ich fühle mich besser mit Helm (allerdings auch nur beim sportlichen Radeln, bei der Tour zum Bäcker fahre ich ohne)
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BikeMike
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Beitragvon BikeMike » 22.03.2009, 09:12

@ Fülle:
....und es gibt auch einige Argumente gegen einen Helm....

Die würden mich mal brennend interessieren!
Ohne Helm ist m.E. unverantwortlich!
Gruß, Michael
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thomas-hh
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Beitragvon thomas-hh » 22.03.2009, 09:30

Moin,
wenn es noch einer Bestätigung bedurfte, dann war es mein Abflug im letzten Jahr. Wenn ich mir vorstelle, dass ich ohne Helm mit 35 bis 40 km/h auf dem Asphalt gelandet wäre, schüttelt es mich noch heute. Vermutlich hätte ich mindestens eine Rekonvalszenzzeit wie Althaus nach seinem Skiunfall gehabt. Vielleicht wäre ich aber auch auf Dauer mallig in der Birne gewesen .... so aber hatte ich nur eine kleine Beule. Der Rest des Körpers war da schon etwas betroffener.
Der Helm ist dabei gebrochen (irgendwohin muss die Energie halt) und wurde nur noch von der äußeren Kunststoffbeschichtung zusammen gehalten.
Am Tag nach der Untersuchung im Krankenhaus habe ich mir sofort wieder einen Helm zugelegt.

Natürlich muss das jeder selbst für sich entscheiden. Ich habe aber ehrlich gesagt auch Bammel davor, jemanden als Mitfahrer erstversorgen zu müssen, der mit dem unbehelmten Kopf auf den Asphalt oder schlimmer noch auf einen Kantstein gefallen ist.

Gruß
Thomas
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clemme
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Beitragvon clemme » 22.03.2009, 09:31

moin

sicher darf und soll jeder entscheiden ob er einen helm trägt!!

..aber, gerade wir sportler sollten doch allen kids und neueinsteiger mit einem sehr guten beispiel voran gehen.

für mich gibt es keine gründe , die gegen einen helm sprechen! :!:
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Beitragvon FIDI » 22.03.2009, 11:56

@thomas-hh

kann mir sehr gut vorstellen das man bei der geschwindigkeit nen schreck bekommt .....
nur mal ein kleines beispiel dafür warum man gennerell mit helm fahren sollte :
mein kumpel PIWI und ich fuhren im jannuar bei sehr schlechten straßenverhältnissen eine ca 50 km lange runde und kamen schließlich auf ein völlig vereißtes stück "radweg" und wir konnten leider nicht mehr umdrehen , also mußten wir notgedrungen absteigen und ca 5 km laufen wobei mein kumpel ausrutschte und mit dem rücken und dem kopf aufschlug sodass sein helm zerbrach im hinterem teil , ihm ist nix weiter passiert aber der helm war futsch sein glück nur der helm , so sieht man das man nicht mal schnell fahren muß um sich schwer zu verletzen , hätte er kein helm getragen wäre es mit sicherheit zu einer schweren kopfverletzung gekommen !!!!
ich kann nur jedem raten ständig mit helm zu fahren man hat ja nur einen kopf , auch wenn bei manch einem da nur ein Brötchen drin ist :-)
gruß fidi
Wenn du nicht willst ,was man dir will, das willst du auch keinem , was willst denn du ???
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der Volker
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Beitragvon der Volker » 22.03.2009, 13:36

Moin,
mein Tipp an alle Helmmuffel, kauft einen sündhaftteueren Helm, gut darf er auch aussehen (das Auge fährt mit)! Und wer es immer noch nicht glaubt, schade ist es dann, so ein teueres Teil in der Garage liegen zu lassen! Das hilft, immer öfter :D !
der Volker
Bagdad-Biker

Beitragvon Bagdad-Biker » 22.03.2009, 13:54

Generell finde ich es gut, dass einem Helmmuffel eine Mitschuld zur Last gelegt wird.

Aber ich sehe nicht ein, warum es bei einem Freizeitradler einer gewissen Übung bedarf einen Helm aufzusetzen!!! Das kann jedes Kind.
Auch sollte ein solches Urteil nicht von der Geschwindigkeit des Fahrers abhängig sein. Es gibt Helme, wer sie nicht nutzt, sollte generell auch die Konsequenzen tragen müssen.
crumble
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Beitragvon crumble » 22.03.2009, 17:08

Moin,

darf ich mal fragen, was ihr fuer Sportarten gemacht habt, bevor ihr zum Radfahren gekommen seid? Ich habe frueher geturnt. Da rolle ich mich automatisch ab, sobald es mich schmeisst. Ich habe mir zwar schon alles
moeglich aufgeschuerft und aufgeschnitten, aber mein Kopf hatte noch nie Kontakt mit dem Asphalt. Ich glaube so geht es fast allen, die mal einen Sport gemacht haben, in dem das Fallen zum taeglich Brot gehoert hat.

Anders sehe ich das beim fahren in der Gruppe und vor allem beim Rennen. Ein ueberseher Fahrbahnteiler und schon knallt der Kopf gegen ein Stange, es brettert der Hintermann ueber einem rueber oder knallt als erstes auf die Bordsteinkante. Gegen landwirtschaftliche Geraete und LKWs hilft ein Fahrradhelm nun mal nicht, also ist es mir recht egal, ob jemand mit oder ohne Helm faehrt.

Ich fahre im Training mit Helm, weil ich an Wochenenden auf Strassen unterwegens bin, auf denen nichts los ist. Da hege ich dann die Hoffnung nach einem schweren Sturz noch genug bei Bewusstsein zu sein, um einen Notruf absetzen zu koennen. Sollte ich mal ungebremst mit 40 gegen einen Baum knallen ist das aber wirklich nur eine Hoffnung. Wunder koennen die Teile auch nicht vollbringen.

Wer Helmaufrufe macht sollte meiner Meinung nach Verbandspaeckchen und GPS-Handys mit einbeziehen. Letztere sind wenigsten auch ohne Unfall recht nuetzlich, wenn man mal von der Standardroute abweichen will.

Tsch"u"s
Peter
weicjo
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Beitragvon weicjo » 22.03.2009, 19:09

...wie schnell es ohne Helm echt kritisch wird zeigt doch der Tod der Schauspielerin Richardson. Die ist beim Skifahren auf den Hinterkopf gefallen. War alles ok danach, und zwei Tage später...

Mit dem Helm ist das wie mit dem Anschnallen im Auto, reine Gewohnheitssache - alles andere sind aus meiner Sicht nur ausreden.

Ich fahre auf dem Rennrad sowie in die firma immer mit Helm, aber jeder wie er will...

Unbegrenzt schützt der Helm natürlich nicht, aber dann ist es wohl eh zu spät...

Wünsche Euch allen eine unfallfreie Saison. Ich vergleiche den Helm mal mit einem Airbag, er ist ein Extra was man nie gebrauchen möchte...
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Fülle
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Beitragvon Fülle » 22.03.2009, 22:37

Ich möchte hier auf keinen Fall den Helm-Gegner Part übernehmen ;) (auch wenn es so aussieht) , denn wie gesagt: Ich trage so ein Teil und finde es auch gut!

Was mich nur stört, ist die Diskriminierung von Radlern ohne Helm (man liest es auch hier bei Tourankündigungen, "bei uns ist das Tragen von Helmen ein Muß") und der moralische Zeigefinger, das Anprangern wie z.B durch das Erstellen dieses Themas. Auch dieses Gerichtsurteil lässt viele Fragen offen, z.B. gab es einen Gutachter der den Unfall analysiert hat und demnach ein Helm die schweren Verletzungen verhindert od. gemildert hätte, usw., usw.? Sicherlich nicht. Also aufgrund welcher wissenschaftlicher Erkenntnisse ist dieses Urteil zustande gekommen? Eine Helmpflicht gibt es ja, wie gesagt, nicht.

Wem gegenüber ist das unverantwortlich? Für mich selbst hat das doch kein anderer zu entscheiden. Anders siehts z.B. aus, wenn man Familie hat, da sollte man schon alle möglichen Maßnahmen ergreifen.

Nochmals meine Meinung: Das Tragen eines Helmes ist - vermutlich - sicherer als das Nichttragen, es fehlen mir aber objektive Studien (und nicht subjektive Sturzerfahrungen, die hab ich selber). Das fallen lassen einer Melone von einer Leiter, einmal mit und einmal ohne Helm reicht irgendwie nicht.
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Beitragvon TD-Wolf » 23.03.2009, 09:08

Servus...

Ich bin der neue und komm jetz öfter... und klink mich glatt mal in die Diskussion ein...
Fülle hat geschrieben:Ich möchte hier auf keinen Fall den Helm-Gegner Part übernehmen ...
Auch wenn ich aus Sicherheitsgründen hier jedem recht gebe und auch zu 95% aller meiner Trainingsausfahrten (im Wettkampf ja sowieso) einen trage, gibt es doch auch akzeptable Gründe mal keinen zu tragen. - heißt das jetz, dass ich die Rolle übernommen habe ;)

Wir kennen es glaube ich alle, wenn man bei kühleren, am besten nasskalten Temperaturen Rad fährt. Da gibts diese netten Mützen und Helmunterzieher, welche aber allesamt nicht so viel taugen wie eine ordentliche sportorientierte Wintermütze. Und unter einem Helm sind sie einfach nur lästig. Also Mütze auf, Helm ab... is letztlich für die Gesundheit vielleicht auch besser... Sturz vs Erkältung/Grippe ?

Finde es vor allem auch nicht richtig solche, die keinen Helm auf haben, zu verurteilen... Is ja letztlich jeden seine Sache... Und bei 8grad Mitte März, kann man schon mal mit Mützle fahren, gelle...
Fülle hat geschrieben:Eine Helmpflicht gibt es ja, wie gesagt, nicht.
auf der Strasse nicht, bei UCI und BDR schon - zu recht!

Vor allem mit dem, was du über Familie gesagt hast, gibt es viel zu viele die keinen Helm tragen... so typische Sonntagsfahrer...

grüße vom Martin ...der dieses WE auch keinen Helm auf hatte... sondern ne Mütze...
...der mit dem Wolf tanzt!
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Beitragvon harald_legner » 23.03.2009, 10:18

TD-Wolf hat geschrieben: [Helmpflicht gibt es]
auf der Strasse nicht, bei UCI und BDR schon - zu recht!
Bei RTF und CTF gibt es ebenfalls keine Helmpflicht. Siehe die jeweiligen Generalausschreibungen des BDR.
http://www.rad-net.de/html/bdr/generala ... a-2009.pdf
http://www.rad-net.de/html/bdr/generala ... a-2009.pdf
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Beitragvon Konkursus » 23.03.2009, 10:37

ich will als Jurist nun einmal etwas Ketzerisches dazu schreiben:

ob das Tragen eines Helmes nun die Sache jedes Einzelnen ist, ist pauschal nun einmal nicht richtig.

Jeder, der einmal ums Eck fährt oder eine Trainingsausfahrt macht, ist für sich verantwortlich und muss wissen was er tut. Solange wir uns nicht begegnen, ist alles egal.

Wenn jetzt aber darauf hingwiesen wird, dass auch bei CTF und RTF grundsätzlich keine Helmpflicht besteht, werde ich ja schon tangiert. Es gelten die allgemeinen Straßenverkehrsvorschriften und auch die Vorschriften des StGB. Also muss ich erste Hilfe leisten und alles, was dazu gehört.

Was jetzt kommt, ist nicht ganz ernst gemeint, aber dazu habe ich grundsätzlich keine Lust bei jemandem, der den Bockmist selbst verursacht hat. Und Kopfverletzungen sind nicht unbedingt lecker.

Und wenn ich dann die Bilder der Tour d´Energie eines der beiden letzten Jahre sehe und feststelle, dass jemand auf dieser Strecke ohne Helm gefahren ist (weil er sich wohl einen falschen gekauft hatte), fällt mir schon gar nichts ein.

Ich selbst spreche übrigens aus Erfahrung. Im letzten Jahr hatte ich eine Phase, in der ich mit einem Treckingrad zur Arbeit gefahren bin und abends bzw. nachts wieder zurück (auf dem Fahrradweg). Zuerst ohne Helm und ohne Handschuh. Mein Bruder (RTF-Fahrer) hat micht gefragt, ob ich bekloppt bin. Am nächsten Tag bin ich mit Handschuhen und Helm gefahren, bei Dunkelheit zurück. Mit ca. 25 KM/h (also noch ziemlich langsam) bin ich auf dem Radweg so geblendet worden vom Gegenverkehr (bin Brillenträger), dass ich den Weg nicht mehr sehen konnte und mich voll auf die Schnautze gelegt habe. Helm zerkratzt, Gesicht auch, aber ansonsten okay.

Seitdem fahr ich nur noch mit Helm.

Viele Grüße

Konkursus
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Beitragvon Fülle » 23.03.2009, 10:49

Konkursus, wie hat dir der Helm bei deinem Sturz geholfen? Habe ich noch nicht verstanden.

Radfahren ist gefährlich und wenn du dir ein Bein brichst, offene Wunde, kommt ein Autofahrer vorbei und sagt: Warum fahren Sie denn Rad, den Bockmist habe sie sich selber zuzuschreiben! Eigentlich will ich Ihnen nicht helfen, das sieht ja sehr unappetitlich aus.

Autofahren ist gefährlich, du hast einen Unfall und trägst eine Kopfverletzung davon, da hält Michael Schuhmacher neben dir an und sagt: Also wir in der Formel 1 tragen Integralhelme, damit wäre das nicht passiert!

Man kann immer Argumente für ein Pro u. Contra finden.

Edit: Wie gesagt, das hat alles keine Substanz, sondern beruht lediglich auf der Wahrheit, die sich jeder selbst zusammenzimmert und der Werbung der Industrie, die Helme verkaufen will.

Objektive Studien bitte, ohne ist alles nur Spekulation.
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Beitragvon Konkursus » 23.03.2009, 17:15

um das noch einmal klar zum Ausdruck zu bringen: ich will hier beim besten Willen niemandem Vorschriften machen.

Aber dass die Kratzer (stark), die mein Helm abbekommen hat, ansonsten an meinem Kopf gewesen wären, ist für mich klar und hat mit Industrievorgaben nichts zu tun (abgesehen davon, dass ich nicht mit 250,-- - Euro - Helmen durch die Gegend fahre).

An den ersten Tagen nach dem Unfall hat man mich ohnehin wegen der übrigen Kratzer schon gefragt, ob ich versucht hätte, mit dem Gesicht zu bremsen.

Nichts für Ungut

Viele Grüße :wink:
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Beitragvon BikeMike » 23.03.2009, 17:31

Es gibt da u.a. eine Studie, die heißt: "Bicycle helmet efficacy: a meta-analysis". Sie stammt von R. G. Attewell, K. Glasea and M. McFadden und wurde 2001 veröffentlicht.
Ein Ergebnis dieser Studie lautet u.a.: "... Demnach verringert sich durch einen Fahrradhelm sehr wohl das Verletzungsrisiko um 45% für Kopfverletzungen, 33% für Verletzungen des Gehirns, um 27% für Verletzungen im Gesicht und 29% für tödliche Verletzungen."
Dieses Ergebnis basiert auf der Untersuchung von N= 17.289 Fällen von Radfahrern, die sich in einem Krankenhaus gemeldet bzw. eingeliefert wurden.
Spricht eigentlich deutlich für einen Helm.

Gruß, Michael
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Beitragvon Fülle » 23.03.2009, 20:05

CSCFan hat geschrieben:Es gibt da u.a. eine Studie, die heißt: "Bicycle helmet efficacy: a meta-analysis". Sie stammt von R. G. Attewell, K. Glasea and M. McFadden und wurde 2001 veröffentlicht.
Ein Ergebnis dieser Studie lautet u.a.: "... Demnach verringert sich durch einen Fahrradhelm sehr wohl das Verletzungsrisiko um 45% für Kopfverletzungen, 33% für Verletzungen des Gehirns, um 27% für Verletzungen im Gesicht und 29% für tödliche Verletzungen."
Dieses Ergebnis basiert auf der Untersuchung von N= 17.289 Fällen von Radfahrern, die sich in einem Krankenhaus gemeldet bzw. eingeliefert wurden.
Spricht eigentlich deutlich für einen Helm.

Gruß, Michael
So was ist doch interessant und taugt sicherlich als Diskussionsgrundlage, hast du einen Link?

Edit: Ich habe eine Studie aus der Schweiz gefunden, die das unterstützt: http://newemotion.bfu.ch/PDFLib/833_22473.pdf ab Seite 41.

"Lustig" :roll: ist allerdings auch immer der Polizeibericht über radelnde Unfallopfer, "der Lastwagen überollte den Radler beim rechts abbiegen, er wurde tödlich verletzt, der Radfahrer trug keinen Helm", als ob der Helm ihm das Leben gerettet hätte. Da müsst ihr mal drauf achten, es ist wirklich so.

Ich will hier auch nicht streiten - ich bin wie gesagt ein Befürworter des Helmtragens und gebe auch viel Geld für so ein Ding aus - , ich möchte nur für mehr Toleranz werben und den Blickwinkel erweitern. Sonst tragen wir nachher alle Protektoren und einen Integralhelm (mit dem Konkursus gar keine Gesichtsverletzungen davon getragen hätte ;))

Was mich dennoch nach wie vor umtreibt, ist die Helmlampe! Geliebäugelt habe ich auch schon damit, aber wie sieht es bei einem Sturz aus? Kontakariert das nicht das Tragen eines Helms? Wer hat schon irgendwo etwas von einem Crashtest mit Helmlampe gelesen? Ich halte das für gefährlich.
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Beitragvon BikeMike » 23.03.2009, 21:19

Moin Fülle,
einen Link zum Bericht habe ich leider nicht, da der Bericht kostenpflichtig ist :(
Hier ist noch ein ganz interessanter Vortrag zum Thema Schädel-Hirn-Trauma (allgemein): http://www.uni-kiel.de/sport/materialie ... in_sht.pdf

Abschließend noch der Link zu einer Dissertation zum Thema "Einflüsse auf Verletzungsmuster und Verletzungsschwere beim tödlich verlaufenden Fahrradunfall" ( http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?i ... 987920.pdf ) Hat zwar nicht direkt mit dem Thema "Helm" zu tun, aber auffällig sind die hohe Zahl der SHT als Todesursache. Edit: Auf S. 39 steht was zum Thema Schutz durch Helm.

Was die Helmlampe angeht, da habe ich leider keine Dokumente / Unterlagen gefunden. Denke da aber ähnlich wie Du, dass solch eine Lampe den Schutz eines Helmes kontakariert. Je nach Unfallart hat man mit so einer Lampe doch eine harte, wenig verformbare "Masse" am Helm, die sich m.E. schlimmstenfalls irgendwo reindrücken könnte.
Werde mal gucken, ob ich noch irgendwo was finde....

Gruß, Michael
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Beitragvon Herman » 06.04.2009, 11:52

TD-Wolf hat geschrieben:[Helmpflicht gibt es] auf der Strasse nicht, bei UCI und BDR schon - zu recht!
In der Printversion der General-Ausschreibung Radtourenfahren 2009 heißt es unter 12.4:

Bei Radtourenfahrten sollte bei den Teilnehmern das Tragen eines Kopfschutzes Pflicht sein. Dies gilt auch bei Fahrten im "Geschlossenen Verband" sowie bei Radmarathons.

Diese Formulierung ist zwar halbherzig, aber immerhin eindeutig in Richtung Helmpflicht, wenn mit Kopfschutz nicht eine Mütze oder ein Kopftuch gemeint ist. Was heißt schon "sollte Pflicht sein", warum nicht einfach "ist Pflicht".

In der Praxis wird bei RTF, CTF und Vereinsfahrten ausschließlich mit Helm gefahren.

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