Bernd Schmidt von der Veranstaltergemeinschaft schrieb
Sechs neue Radrennen - Ring frei!
Während der Rad-Breitensport in Schleswig-Holstein boomt, macht sich eine andere Sparte große Sorgen. Der traditionelle Rennsport steht auf einem Langzeittief, sowohl bei den Veranstaltungen als auch bei den aktiven Fahrern, besonders im Nachwuchsbereich. Das muss sich ändern, sagten sich jetzt vier Rennsport betreibende Vereine aus Mittelholstein und gründeten ein Veranstaltungs-Konsortium. Gemeinsam ist man stark und gemeinsam kann dem Abwärtstrend entgegen gewirkt werden. Gemeinsam richten die SG Athletico Büdelsdorf, der Kieler RV, das Radsport Team Neumünster und die RSG Mittelpunkt Nortorf sechs Radrennen in Flintbek aus.
Die Radrennen auf dem Konrad-Zuse-Ring in Flintbek, haben eine längere Tradition. Bereits 2004 wurden hier erste Rennen durchgeführt, jedoch 2009 zum letzten Mal, weil sich kein Verantwortlicher mehr fand. Jetzt soll das Radrennen wieder belebt werden – und das gleich sechs Mal! Bernd Schmidt aus Nortorf fungiert als Sprecher der Gemeinschaft. „Mit den vier Vereinen repräsentieren wir 450 Mitglieder. Da haben wir einen riesigen Pool an Helfern und Organisatoren.“ Und Manfred Bartsch, Radspartenleiter in Büdelsdorf, ergänzt: „Alle Vereine haben ja schon ein großes Programm, aber hier können wir zusätzlich etwas bewirken, ohne dass gleich ein Verein wieder überlastet wird.“
Hans-Dieter von Zelewski, früher Mal in seiner Eigenschaft als Fachwart für Rennsport im Radsportverband Schleswig-Holstein als Organisationsleiter in Flintbek tätig, gab den nötigen Impuls. In einem Telefonat mit Schmidt, erwähnte er „man müsste Mal wieder das Rennen in Flintbek machen.“ Schmidt griff das sofort auf uns stellte den Kontakt zu den Vereinen her. „Die Vereine wissen um die Notwendigkeit, regionale Betätigungen für ihre Rennfahrer zu stellen. Wir brauchen dringend diese Radrennen, schon allein um unsere jugendlichen Rennfahrer zu beschäftigen und an Nachwuchsrennfahrer zu kommen.“ Da die Zustimmung der Vereine sofort ohne Einschränkungen da war, wurde das ganz große Paket aus sechs Rennen geschnürt.
Schmidt hat die Weichen zu Jahresbeginn gestellt. „Ich habe von 90% der Anwohner und Anrainer ein positives Signal erhalten, die restlichen 10% habe ich noch nicht erreicht.“ Auch ein Anruf bei der Gemeinde war erfolgreich. „Bürgermeister Plambeck freut sich darauf, dass die Rennen in Flintbek stattfinden und hat uns Unterstützung zugesagt.“ Nächster Schritt war der Kontakt zum Radsportverband Schleswig-Holstein. Stephan Sturm aus Elmshorn als zuständiger Vizepräsident war sofort begeistert, hatte aber Bedenken, ob genug Schiedsrichter gestellt werden könnten. Dieser Einwand wurde sofort aufgenommen, die Rennen dienen jetzt auch zur Ausbildung neuer Kommissäre, wie die Radsport-Schiedsrichter genannt werden. Dirk Ruschkowski, Vorsitzender des RT Neumünster, ist bei den meisten Rennen in Schleswig-Holstein als Kommissär im Einsatz. „Viele Kollegen haben aufgehört, weil wir nicht genug Rennen und damit Gelegenheiten zum Einsatz hatten. Hier können wir bestimmt wieder Einige aktivieren, aber noch viel mehr können wir neue Kommissäre praktisch ausbilden.“
Im Schnitt gibt es ein Rennen pro Monat. Bereits am 22. März, eine Woche vor dem großen nordischen Doppel Ascheffel/Nortorf, soll es los gehen. Nächster Termin soll der 26. April sein, das wäre dann eine Woche vor den Landesmeisterschaften. Am 30. Mai und am 21. Juni sollen die Rennen als Kriterien ausgerichtet werden, das sind Rennen mit zwischenzeitlichen Punktwertungen – da gewinnt nicht unbedingt derjenige der als erster über den Zielstrich rollt, sondern der, der am meisten Punkte gesammelt hat. Kriterien sind sehr spannende Rennen, weil sie sehr taktisch gefahren werden. Am 21.06. soll dann gleichzeitig die Landesmeisterschaft im Kriterium ausgetragen werden. Letzter Termin vor der Sommerpause ist der 11. Juli, eine Woche vor Ferienbeginn. Nach den Sommerferien geht es dann am 13. September weiter mit einem Sprint-Cup, die Nachwuchsklassen absolvieren das Deutsche Radsportabzeichen mit Sprint, Runden- und Geschicklichkeitsfahren. „Gerade der Nachwuchs liegt uns allen am Herzen,“ ergänzt Michael Brestel, 2. Vorsitzender im Kieler RV. „Wir wollen den Einstieg in den Rennsport mit den Fette-Reifen-Rennen ermöglichen. Wir überlegen auch, Lizenzfahrer und Hobbyfahrer gemeinsam starten zu lassen, um die Jugendlichen an den Rennsport heran zu führen. Hier werden wir viel Werbung in den Schulen der Region machen.“
Kaum hat sich die Nachricht der Flintbeker Radrennen in den Radsportkreisen verbreitet, stand schon ein Sponsor vor der Tür. Henrik Schmidt von picocycles aus Kiel, hat sich mit seinem Fahrradhersteller "Specialized" kurz geschlossen und will die Veranstaltungs-Reihe fördern. "Dieses Engagement der Vereine muss man einfach unterstützen. Wir stiften Sachpreise für die Sieger der einzelnen Rennen und für eine Gesamtwertung werden wir sicherlich auch was finden." Auch der Radsportverband Schleswig-Holstein unterstützt die Rennen nicht nur organisatorisch, sondern im Rahmen des Veranstaltungsförderprogrammes auch finanziell. „Das ist keine Kleinigkeit“, sagt Lars Badia, Schatzmeister des Verbandes. „Die VG kann sofort über den ganzen Betrag von 1.500 Euro verfügen. Das gibt Sicherheit bei der Planung und ist als Anschubfinanzierung zu verstehen.“
So ist sich das Konsortium sicher, mit dem "Specialized-Cup" einen entscheidenden Antrieb in alle Richtungen zu geben. Die Macher der vier Vereine freuen sich auf eine tolle Saison in Flintbek: „Jetzt brauchen wir nur noch schönes Wetter und viele Starter.“ Die Rennen werden online auf der neuen Homepage
www.radrennen-nord.de betreut. Ring frei!
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.