CTF im Deister Rund um den Annaturm '14 (Bericht + Bilder)

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Harterbrocken
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CTF im Deister Rund um den Annaturm '14 (Bericht + Bilder)

Beitragvon Harterbrocken » 20.07.2014, 22:37

Was ist besser? Schwitzen oder Schwimmbad? Beton oder Berge? Harburg oder Hannover? RTF oder CTF? Das waren die Fragen, die ich mir am Samstagabend stellte. Entweder die mir wohl bekannte RTF quasi vor der Haustür in Harburg ansteuern und zum x-ten Mal durch die Nordheide strampeln? Oder 170 Kilometer über die Autobahn in den Deister, um dort durchs Gelände zu brezeln?

Kurz diese Fragen erwogen, dann stand die Entscheidung: Ab zur einzigen Sommer-CTF Richtung Süden. Um acht stehe ich an der Anmeldung, die just in diesem Moment öffnet. Sie befindet sich im wunderbar altmodischen Freibad von Bennigsen. "Wer über den Zaun klettert, muss mit einer Strafanzeige rechnen", verkündet ein altes Blechschild. Herrlich, da kommen Kindheitserinnerungen hoch. Herrlich auch, dass die CTF-Teilnehmer nach absolvieren von einer der drei Touren freien Eintritt ins Bad haben. Nicht schlecht an einem Tag mit 32 Grad Celsius und mehr. Schon beim Start sind es 22 Grad. Tendenz: schnell steigend.

Zum Glück naht schnell der erste Wald. Zum Unglück hält dieser Wald die erste fiese Steigung parat. Es geht nach oben. Von zirka 100 Meter über normal null auf gut 300 Meter über Seehöhe. Zugegeben, das ist nicht viel. Es ist die Art und Weise, wie im Deister Höhenmeter gesammelt werden, nämlich auf kurzen und daher knackigen Anstiegen ohne Serpentinen. Die giftigen Rampen haben geschätzt mindestens zweistellige Steigungsprozente auf losem Schotter. Ohne jedes Bergtraining ein echtes Pfund. Dazu macht sich mein mehrwöchiges WM-Training mit seinen drei Kerndisziplinen bemerkbar: Grillen, Bier, Glotze! Und das fast jeden Tag. Na, hat sich ja gelohnt. Wir sind Fußball-Weltmeister. Und ich im Deister garantiert kein Bergmeister.

Die Rampen mögen stellenweise 15 Prozent haben, wirken auf mich aber wie 25 Prozent. Hinter mir knirscht es. Drei Sportkameraden ziehen locker vorbei. Für sie sind 25 Prozent offenbar eher 15 Prozent. Beneidenswert, wer sich so fit der Schwerkraft entgegenstellen kann. So fordernd wie es hoch geht, geht es auch wieder talwärts. Die Abfahrten haben Schmackes; mein Tacho zeigt bis zu 65 km/h. Nun nur keinen Kapeister im Deister.

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An K2 steht ein großer, gelber Werkstattwagen mit der Aufschrift "Der Scheibendoktor". Es stellt sich raus, das hier Fori Scotty62 von der RSG Hannover seinen CTF-Dienst tut. Toll, es gibt sogar kleine Buletten bei Scotty. Leider habe ich darauf noch keinen Appetit, schließlich warten noch reichlich Höhenmeter. Auf der langen Strecke sind es immerhin 1.100. Das Schöne an einer Sommer-CTF in bergigem Terrain ist, dass pro 100 Meter Höhengewinn die Temperatur um ein Grad Celsius sinkt - tröstlich, wenn es im Tal bereits über 30 Grad hat.

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Vorbei gefahren bin ich am Deister schon oft. Drin oder drauf war ich noch nie. Bis jetzt. Entstanden ist er dadurch, dass gewaltige Gletscher der Kreidezeit hier mächtige Schuttablagerungen vergessen haben. Kann ja nicht schaden, zu wissen, über was man sich hier quält. Irgendwo ziemlich weit oben taucht rechts plötzlich eine riesige Radarantenne auf. Sie dreht sich mit einem leisen Brummen und wird von der deutschen Flugsicherung betrieben. Von hier aus wird als der Flugverkehr überwacht. 270 Kilometer weit kann diese Anlage sehen -Technik, die begeistert.

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Auf der folgenden Abfahrt kommen mir jugendliche Mountainbiker mit extrem langen Gabeln entgegen. An ihren Rucksäcken baumeln Vollvisierhelme. Offenbar sind es Down-Hill-Junkies. Der Deister hat auch ihnen was zu bieten. Es sind solche und andere Erscheinungen, die meine heutige Anreise auf jeden Fall lohnenswert gemacht haben. Natürlich auch das von Konkursus in der Vorschau angekündigte Weizenbier, das tatsächlich an K3 gut gekühlt ausgeschenkt wird. Köstlich.

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Im letzten Drittel komme ich noch an einem Ruhe-Forst vorbei, also eine Art Waldfriedhof. Kurz werde ich etwas nachdenklich und verlangsame die Fahrt. Dann geht es noch mal kräftig bergan. Kleinster Gang. Der Tacho zeigt sechs km/h. Viel langsamer geht nicht. Es sei denn man fährt ein MTB im kleinsten Gang. So wie der Sportsfreund vor mir, den ich fast locker überhole, obwohl ich ziemlich am Limit kurbele.

Rasant geht es bergab. Jetzt heißt es aufpassen und ja keine Flatterfolie übersehen. Der Veranstalter hat alle Kreuzungen und Abbiegungen mit rotweißem Trassierband gekennzeichnet. Doch speziell bei schneller Bergabfahrt kann man die schon mal spät oder überhaupt nicht entdecken. Nach einem frühen Verfahrer war ich aber gut für die Schlüsselstellen sensibilisiert.

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Im Ziel war es dann endlich soweit: Ab ins Wasser. Die hohen Temperaturen haben aber jede Menge Sommerfrischler angelockt. Es ist voll und 27 Grad bringen nicht wirklich Abkühlung. Doch das Bad macht trotzdem großen Spaß. Danke an die Ausrichter für diese großartige CTF.

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cape
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Beitragvon cape » 21.07.2014, 10:01

Das Rad kenne ich doch. Wir sind auf Euch aufgerollt, als Björn (der Crosser mit Platten) seinen Schlauch gewechselt hat.

Für mich als RR-Fahrer war es meine erste CTF. Mal etwas völlig anderes, was stark an Intervall-Training erinnert. Hat mächtig Spaß gemacht. :)

Die 3 Kontrollpunkte auf der langen Strecken waren nicht optimal auf die Streckenlänge verteilt, allerdings dafür umso besser bestückt.
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Gletscher der Kreidezeit

Beitragvon eggeling » 21.07.2014, 10:28

Harterbrocken hat geschrieben:Vorbei gefahren bin ich am Deister schon oft. Drin oder drauf war ich noch nie. Bis jetzt. Entstanden ist er dadurch, dass gewaltige Gletscher der Kreidezeit hier mächtige Schuttablagerungen vergessen haben.

Das mit den Gletschern der Kreidezeit ist das so eine Sache. ;) Fakt ist, dass es die Gletscher, als sie dann ca. 60 Mio. Jahre später dann tatsächlich da waren, nicht über den Deister hinweg schafften, der aus Sand- und Tonstein besteht.

Geschenkt, Hauptsache man schafft es mit dem Rad hinüber. Prima Bericht von Harterbrocken. Er lässt den Genuss spüren, den er offensichtlich hatte, als er die netten Rampen zum Deisterkamm hoch trat, mit reichlich Tempo abfahren und schlussendlich im Bennigser Freibad landen konnte. Scheinbar gehört er nicht zu der Spezies wie ich, die dann ob des geringen Tempos mit Tomate als Kopf bergauf von einer Wolke blutgieriger Bremsen verfolgt und attackiert wird, was als Grund dafür herhalten muss, warum ich mich um die wirklich schöne Tour herumgedrückt habe. Die muss ich im Herbst für mich alleine nachholen, ganz klar :!:
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Beitragvon Scotty62 » 21.07.2014, 11:32

Hallo Deister-Freunde.....

Die RSG Hannover bedankt sich bei allen Helfern und den über 100 Teilnehmern, die es sich auch bei dieser Hitze nicht nehmen ließen, den Deister zu erobern. :cool:

Viele nutzten danach noch gern die Möglichkeit sich im Freibad Bennigsen abzukühlen und vor der Rückfahrt zu entspannen. Unser Dank geht natürlich auch an das tolle Team vom Freibad. ;-)

Einige Fotos werde ich bestimmt noch hochladen, nur bitte ein wenig Geduld.

ach ja ..... noch ein wenig zur Entstehung des Deisters ;)

http://natourwissen.jimdo.com/unsere-to ... r-deister/
NORDIC BY NATURE
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Gruß Scotty
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Re: CTF im Deister Rund um den Annaturm '14 (Bericht + Bilde

Beitragvon Helmut » 22.07.2014, 00:45

Harterbrocken hat geschrieben:Um acht stehe ich an der Anmeldung, die just in diesem Moment öffnet. Sie befindet sich im wunderbar altmodischen Freibad von Bennigsen. "Wer über den Zaun klettert, muss mit einer Strafanzeige rechnen", verkündet ein altes Blechschild. Herrlich, da kommen Kindheitserinnerungen hoch.
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Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.

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