Weltradeltour 2007 - 2011 (Berichte + Bilder)

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grenzenlos
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Beitragvon grenzenlos » 18.10.2013, 09:07

kocmonaut hat geschrieben:
Grenzenlos hat geschrieben:"Nach nur einer Stunde hält er das erste Kroko in den Händen. "
Das ist ein Fake. An Hand des Fotos (ich kriegs nicht in die Antwort kopiert) erkennt man die neue megahelle Helmlampe von Busch & Müller. Das Krokodil ist nach einstündiger Beleuchtung völlig erblindet und somit völlig harmlos. Ob das auch mit Haien funktioniert ist bislang unerforscht. Aber das lesen wir vielleicht im nächsten Teil...
Nee, ist kein Schwindel. Wir waren selbst dabei. Die Lampe braucht man aus Sicherheitsgründen, um in der Nacht überhaupt Krokos bzw. andere Tiere zu sehen sowie in den Mangroven halt dementsprechend den großen Krokos auszuweichen. Dazu muss die Lampe schwach leuchten. Man erkennt ein Tier dann am Augenleuchten. Man greift das Kroko von hinten und schließt sofort das Maul.

Solch eine Aktion dauert keine 5 Minuten, denn das Kroko wurde nach dem Bild sofort wieder ausgesetzt. Dem Führer und auch uns war wichtig, dass das Tier natürlich am Leben bleibt. Der Führer und auch wir sind absolute Tierfreunde. Dass es Menschen gibt, welche Krokos erblinden, war mir bisher nicht bewusst. Habe auch keine Ahnung, ob sowas überhaupt funktioniert. Lese ich zum ersten mal.

Zu Haien könnte ich durchaus einiges schreiben, doch ist es sicherlich sinniger, dies in einem Forum zu tun, welches sich ernsthaft mit Haien beschäftigt. Die Haie haben dies einfach verdient.
Grüße Wi grenzenlos
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Beitragvon grenzenlos » 18.10.2013, 09:39

Weltradeltour weiter mit

Panama


Panama-Stadt hatten wir uns nicht so modern vorgestellt.

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Wir nächtigen während unserer Tage in Panama-Stadt natürlich nicht im modernen Zentrum. Wie üblich in Großstädten suchen wir ein billiges Quartier in der Altstadt. Volltreffer! Unser Hotel ist da älteste der Stadt. Es hat gut 95 Jahre in den Mauern und entstand zu Zeiten des Kanalbaus. Es gibt einen schönen Innenhof mit Brunnen. Doch aus den goldigen Wasserhähnen fließt schon lange kein Tropfen mehr. Dafür ist unsere Aussicht auf unsere Gasse umso interessanter. Holzhaus drängt sich da an Holzhaus. Es ist noch immer ein Viertel der Armen.

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Holzhaus drängt sich an Holzhaus

Als wir das Viertel nach Tagen radelnd verlassen wollen, schaffen wir nur einen Straßenzug. Ein Polizeiauto versperrt uns den Weg. Wo wollt ihr hin, werden wir gefragt. Zur Panamericana. Nach nur 2 Kilometer sind wir auf deren Asphalt. Das Polizeiauto begleitet uns im ersten Gang. Durchs offene Fenster schaut dabei die Mündung einer Maschinenpistole. Wir sollen aufpassen, wird uns gesagt. Gi macht sich leichte Sorgen.

Am Stadtausgang überqueren wir die Brücke an der Kanalausfahrt. Dort erwartet uns eine Straßensperre. Die vermummten Kerle sind filmreif bewaffnet. Sie kontrollieren gerade einen schäbigen Bus. Dabei sind sie nicht zimperlich. Die Lautstärke ihrer Befehle wirkt verwirrend auf uns. Wenig später sind wir allein auf der Panamericana.

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Gi hat ihre Sprache wiedererlangt. Ich habe kein gutes Gefühl, sagt sie. Ich will sie beruhigen. Die Panamericana ist die Hauptschmuggelroute für allerlei Drogen. Die Kerle tun nur ihren Job. Sie sehen zwar nicht unbedingt so aus, doch sicherlich sind es nette Burschen, zumindest meistens… Ich denke, Panama ist in Wirklichkeit ganz anders. Meine Gefühle sind gut.

Die nächsten Tage geben mir Recht. Und so, wie ich zum Glück Recht behalte, so ändern sich auch Gis Gefühle zu diesem Land. Viele Tage flitzen wir auf der berühmt-berüchtigten Straße entlang. Keine Bewaffneten und auch kein Berg versperren uns den Weg. Es lässt sich prima radeln. So schaffen wir an manchen Tagen um die 100 km. Dabei machen wir noch Abstecher zum Pazifik für längere Pausen. Jeden, aber auch wirklich jeden Nachmittag fängt es zu regnen an. Wir schlafen an der Strecke im Zelt, in netten kleinen Hotels, auf dem Grundstück einer Kirche und finden sogar einen Campingplatz. Manchmal suchen wir uns auch einen Platz im Dschungel.

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Lagerplatzsuche

Ideal ist es immer, wenn ein Fluss in der Nähe ist. Flüsse benutzen wir immer für Pausen, zur Abkühlung und Körperpflege.

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Pause am Fluss

Die Strecke bis zur Grenze überrascht uns immer wieder mit viel Dschungelgrün.

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Immer wieder viel Dschungelgrün

So manche Blume gleicht einem Wunder.

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Wunderblume

Fasziniert sind wir von der Farbenpracht der Tukane.

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Tukan

Nach knapp zwei Wochen warten wir geschlagene 2 Stunden auf unsere Ausreisestempel. Was wir da noch nicht wissen, unser nächstes Radelland wird ein ganz besonderes für uns werden.

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Die Warterei wird sich lohnen

Vom herrlichen Costa Rica berichte ich aber erst im nächsten Teil.

Bis dahin viele Grüße von Wi + Gi
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Beitragvon grenzenlos » 18.10.2013, 10:35

Weltradeltour weiter mit

Costa Rica


Costa wird für uns ein Naturleckerbissen. Schon die kleine Denise zeigt uns am ersten Tag ihren weitläufigen Dschungelgarten. Zum Abschied zeigt sie uns noch was ganz besonderes. Sie hat zwei Hundeföten für die Ewigkeit aufbewahrt. Denis strahlt dabei unendlich viel Kinderstolz aus.

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Denis strahlt

Uns sind natürlich lebende Tiere trotzdem lieber. Wir radeln entlang der Westküste immer Richtung Norden. Wir merken sehr schnell, das wird ein gutes Radelland. Tage verbringen wir am Meer. Noch nie haben wir so viele Papageien gesehen. Sie begleiten uns in Schwärmen. Genau wie wir scheinen sie das Meer zu lieben. Zwischen sehr viel Wasser halten wir es sehr lange aus.

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Zwischen viel Wasser

An einzelnen Flussläufen treffen wir immer wieder auf Krokos. Aus sicherer Entfernung bestaunen wir Urgetüme. Über 5 Meter sind sie lang. Stunden kann ich sie beobachten ohne Langweile. Gi lässt mich leider, oder vielleicht auch zum Glück, nicht näher ran, denn das Flussufer ist oft sehr schlammig und somit eine echte Gefahr.

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Große Krokos

Die Krokos zeigen uns den Weg zum nächsten Ziel. Flussaufwärts geht es in die Berge. Tage später erblicken wir den Arenal. Den aktivsten Vulkan im Land, den Arenal wollen wir unbedingt anradeln. Er ist 1.670 Meter hoch. Seit 1968 fließt regelmäßig Lava von seinen Hängen ins Tal. Der Weg dorthin ist mühsam, denn über 1.100 Höhenmeter müssen wir bis zu seinem Fuß pedalen. Wenn Pisten geradelt werden, ist eine Großreinigung am Abend Pflicht.

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Schlammradel

Überqueren wir jedoch kleine Bäche, dann ist die Reinigung der Radel ein Kinderspiel.

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Radelwäsche

Wir selbst baden oft bei heißen Quellen. Diese gibt es entlang der Strecke sehr oft. Den Eintritt in die Thermalbäder sparen wir uns, denn so mancher Bach und Flüsschen wird von den Quellen gespeist. Dort baden die Einheimischen und natürlich auch wir sehr freudig kostenlos. In der Nähe vom Vulkan gönnen wir uns Luxus. Wir mieten ein Traumzimmer mit Aussicht.

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Traumaussicht

Die Gegend um den Vulkan ist einzigartig schön. Wir verlieben uns regelrecht ins viele Grün mir all seinen wunderbaren Rätzeln.

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Viel Grün!

Wanderung folgt auf Wanderung. Und jede Wanderung lässt uns staunen.
Über all diese Schönheiten ragt der erhabene Vulkanberg. Wir können uns nicht satt sehen.

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Vulkan Arenal

Unser Radelmonat in Costa ist leider bald um. Drei Tagesetappen brauchen wir bis in die Hauptstadt San Jose. Doch bevor uns die Hauptstadt schluckt, besuchen wir noch den Hausvulkan der Hauptstadt. Hier qualmt es uns mächtig um die Ohren.

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Hausvulkan von San Jose

Der Vulkan selbst schluckt uns nicht. Wir freuen uns darüber, denn Kuba soll unser nächstes Radelziel werden. Costa selbst wird eines unserer Lieblingsländer. Ein Monat und um die 1.000 Radelkilometer waren uns fast zu wenig. Ein Wiedersehen treibt uns schon lange um.

PS: Costa ist wirklich echt schön. Naturleckerbissen erster Güte! Speziell auch für Wanderer sehr zu empfehlen! Nächste Woche können wir dann zusammen in Kuba eine Radelrunde drehen. Es gibt für euch dabei garantiert keinen Muskelkater.

Bis dahin noch schöne Woche,

Grüße von Wi + Gi
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Beitragvon grenzenlos » 19.10.2013, 08:22

kocmonaut hat geschrieben:
Grenzenlos hat geschrieben:"Nach nur einer Stunde hält er das erste Kroko in den Händen. "
Das ist ein Fake. An Hand des Fotos (ich kriegs nicht in die Antwort kopiert) erkennt man die neue megahelle Helmlampe von Busch & Müller. Das Krokodil ist nach einstündiger Beleuchtung völlig erblindet und somit völlig harmlos. Ob das auch mit Haien funktioniert ist bislang unerforscht. Aber das lesen wir vielleicht im nächsten Teil...
Moin kocmonaut,

habe mal nachgeschaut (ge-Googelt). Gibt es wirklich solchen Mist mit dem intensiven Licht Tiere lahmlegen? Manche Leute sind einfach irre. Georg (der Indianer) würde dies nie machen. Heile Natur ist dort sehr wichtig.

Man lernt halt nie aus. Danke für den Hinweis.
Wünsche herrlich Wochenende. Die Sonne soll ja scheinen. :)
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Beitragvon grenzenlos » 19.10.2013, 18:57

Weltradeltour weiter mit

Kuba


Fidel Castro, Schweinebucht, Zigarren, Trauminsel, Kalter Krieg, Palmen und Che Guevara, spukt es mir bei den Gedanken zu Kuba ständig in meinen Kopf herum. Wir beziehen für 3 Tage das Hotel Lincoln. Es wurde 1926 als zweites Hotel in Havanna erbaut. Zwischen Frühstück und Abendbrot erkunden wir die berühmte Stadt. Woran mag es liegen, dass die Menschen hier so wenig lächeln, fragt mich Gi. Erst viel später finden wir darauf eine Antwort. Im Altstadtviertel treffen wir täglich den Rotsternzigarrenmann. Auch er lächelt nie.

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Zigarrenrotsternmann

Er wünscht uns aber viel Freude für unsere Radelrundtour auf Kuba. Die Freude vergeht uns die ersten Radeltage, denn es macht uns absolut Mühe, die so notwendigen Kalorien in Form von Nahrung aufzutreiben. Die Tropeninsel scheint kein Nahrungsmittelparadies zu sein. Wir halten ständig Ausschau nach irgendwelchen Läden.

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Ausschau nach Läden

Doch schnell begreifen wir, da wo eine Schlange Menschen steht, da ist auch ein Laden. Zum Glück gibt es dann wirklich immer irgendwas. Irgendwas ist in der Regel Brot, Zucker, Mehl, Reis, Bohnen, Zigaretten und sonderbarerweise immer reichlich Schnaps. Für uns ein zusätzliches Problem, was verkauft man uns denn außer Brot von den Leckereien? Sofern man uns dann - von Laden zu Laden recht unterschiedlich - etwas ohne Bezugsschein (viele Sachen gibt es nur auf Bezugsschein) verkauft, ist es zumindest unheimlich billig. Wir gewöhnen uns Häppchenweise an den real existierenden Sozialismus.

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Reiter vor Dorfladen

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Gähnende Regalleere

Auf unsere knapp 1.000 Radelkilometer lernen wir aber auch die Schönheiten der Insel kennen. Diese sind hauptsächlich in der Nähe von den Touristenhochburgen gruppiert. Noch nie haben wir so unterschiedliches Meeresblau erlebt. Die Strände sind genial. Auch schimpft dort kein Tourist über Nahrungsmittelknappheit. Fidels Urlauberwirtschaftspolitik sei‘s gedankt.

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Herrliches Meeresblau

Von der Nordküste zur Südküste überqueren wir wildromantische Berglandschaften. In dieser Gegend sind Tiere oftmals das einzige Transportmittel.

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Kubanischer Traktor

Was uns noch auffällt? Auch wenn die Menschen in den Bergdörfern oft noch ärmer dran sind, sie lächeln weit öfter als die Städter. Dies tut uns gut. So manche Freundschaft schließen wir dabei. Auf so manchem Grundstück dürfen wir unser Zelt aufschlagen. An einem Morgen bringen uns sogar Pioniere den Morgenkaffee ans Zelt. Wir sind nur noch gerührt.

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Wir sind nur noch gerührt

Wir vergleichen Kuba immer wieder mit der ehemaligen DDR. Wir stellen schnell fest, die Ehemalige war ein Mercedes, Kuba im Vergleich dazu ein uralter Trabant.

Gedankenversunken treffen wir wieder in Havanna ein. So mancher Oldtimer kreuzt dabei unseren Radelweg.

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Oldtimer gibt es reichlich

Vom Lincoln schauen wir wieder über die Stadt. Kuba war irgendwie gestrig spannend.

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Irgendwie gestrig spannend.

Ich frage Gi, war Kuba nun ein Karibiktraum? "Eine tropische Insel, auf der es für die eigenen Bewohner kein Obst gibt, ist ein Alptraum. Für einen Pauschaltouristen, der die wenigen Früchte im Hotel vorgesetzt bekommt, das herrlich blaue Meer sorglos genießen kann und von Brotmarken und Milchrationen nichts erfährt, für den kann Kuba ein Karibiktraum sein." Dabei blättert Gi in einer der Hochglanzbroschüren. Fröhliche Kubaner lächeln uns daraus an.

Wir fliegen rüber nach Afrika. Es wird unser nächster Radelkontinent. Wir freuen uns auf Afrika. Was wird uns der unter Radlern als härtester Radel-Kontinent bekannte bringen? Davon berichte ich im nächsten Teil.

Bis dahin viele Grüße,
von Wi + Gi Bild
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blinde Krokodile

Beitragvon kocmonaut » 19.10.2013, 22:44

Hallo Wi,

alles Schmarrn & Seemansgarn - ich hab mal wieder phantaphilosophiert. Wer mich nicht kennt, ist hiervon zurecht irritiert. Sorry.

Hallo allerseits / wer hier voller Freude mitliest:

Ein Buch ist wie Persil: Da weiß man, was man hat! Buch und CD sind ein Genuss. Bestellung + Lieferung klappte reibungslos.

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Re: blinde Krokodile

Beitragvon grenzenlos » 19.10.2013, 23:15

kocmonaut hat geschrieben:alles Schmarrn & Seemansgarn - ich hab mal wieder phantaphilosophiert. Wer mich nicht kennt ist hiervon zurecht irritiert. Sorry.
Da wird bei Google wohl auch phantaphilosophiert. Kein Problem! Könnte mir ne längere Tour mit Dir recht unterhaltsam-spannend vorstellen. Habe übrigens manchmal auch solche Anwandlungen. Gi hat es bisher aber immer zum Glück verkraftet, halt so wie ich jetzt auch. :D
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Beitragvon grenzenlos » 20.10.2013, 14:02

Weltradeltour weiter mit

Ägypten


In Kairo besorgen wir uns neue Pässe. Unsere sind randvoll. Randvoll in randleer umzuwandeln, kostet Zeit, Nerven und viel, viel Geld. So lernen wir aber ausgiebig Kairo kennen. Wir riechen in viele Armutsecken und beradeln auch zwangsweise immer wieder die Viertel der Reichen, denn da befindet sich natürlich auch die Botschaft zur Neupasserlangung. Eine gute Woche dauert der Hürdenlauf zwischen Arm und Reich.

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Reiches Kairo

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Armes Kairo

Nach gut 2 Wochen pedalen wir endlich auf dem löchrigen Teerband in die Wüste. Das wüste Teerband soll uns bis Luxor den Weg weisen. Wir lieben die Wüste. Zu unserer Liebe gehört aber auch die Demut. Nur damit, mit Liebe und auch Hingabe zu diesen ungewöhnlichen und starken Landschaftsformen, ist solch ein Vorhaben überhaupt machbar. 21 Tage Wüstenradeln und Wüstenschieben liegen vor uns.

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Liebe und Demut gehören zum Wüstenschieben

1.500 Kilometer liegen vor uns. Logistisch ist die Strecke nicht unbedingt leicht, doch durchaus erlebenswert, denn einige Oasen, teilweise sogar mit heißen Quellen gesegnet, liegen recht gut verteilt am langen Weg. Nur zwei Mal sind um die 250 Kilometer ohne jegliche Ansiedlung zu überbrücken.

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Liebe und Demut gehören zum Wüstenradeln

Es ist Januar, somit in den Nächten Wüstenkalt. Doch Gi hat eine wärmende Idee. Sie erfindet die Gi-Zeltbodenheizung. Den Beduinen gleich, nutzen wir die Wärme unserer Feuerstellen. Die Feuerstelle wird mit viel Sand abgedeckt und darauf kommt immer unser Zelt. Nach anfänglichen Problemchen funktioniert die Zeltbodenheizung genial.

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Vorbereitung für die Zeltbodenheizung

Wir durchradeln die "Schwarze Wüste". Doch der absolute Hammer ist für uns die "Weiße Wüste". Wir schweben da regelrecht die Schneewittchensenke, beradeln mit viel Anmut das helle Tuch der Schönen und erreichen nach unzähligen Kilometern den Höhepunkt in dieser "Weißen Wüste". Es sind bizarre Gebilde aus weißem Kalkstein. Die von Wind, Sturm und seltenem Regen geformten Schönheiten wirken wie überdimensionierte Regenschirme, Steinpilze oder Fabelwesen. Wir sind einfach nur noch happy.

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Weiße Wüste

Nach Wochen von Anstrengungen und Glücksgefühlen ist Luxor greifbar. Es wird auch Zeit, denn Gi braucht unbedingt neue Schühchen und die Räder verlangen nach neuem Flickzeug gegen die vielen Dornen am Wegesrand.

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Gi braucht neue Schühchen

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Ich brauche neues Flickzeug

In Luxor erhandeln wir zwei Tickets für ein Boot bis Aswan. Tage später bekommen wir – wir sind fast geschockt – nach wirklich nur 15 Minuten unsere Visa im Sudanesischen Konsulat von Aswan in unsere jungfräulichen Pässe gestempelt. Doch noch fünf weitere Tage müssen wir auf die Fähre über den Nassersee warten. Aswan macht uns die Warterei aber sehr leicht. Fünf Tage wandern oder pedalen wir durch die herrliche Gegend.

Nach fast 2 Monaten in Ägypten bekommen wir unser Abschiedsgeschenk. Von der Fähre aus bestaunen wir in den Morgenstunden Abu Simbel.

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Abu Simbel vom Kahn aus

Vier Stunden später legt unser Boot in Wadi Halfa an. Wir sind unheimlich aufgeregt, denn im Sudan waren wir noch nie. Von einigen Sudaneindrücken berichte ich aber erst im nächsten Teil.

Bis dahin viele Grüße von Wi + Gi
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Beitragvon grenzenlos » 21.10.2013, 07:43

Weltradtour weiter mit

Sudan


Was uns immer wieder überrascht, ist die meist plötzliche Andersartigkeit um uns herum beim Passieren einer Landesgrenze. Die Menschen sind anders, die Ortschaften sind anders, das Essen ist anders – und dies alles geschieht binnen weniger Augenblicke. Etwas liegt hinter uns, etwas völlig anderes liegt vor uns.

Der Grenzort Wadi Halfa wirkt verschlafen. Unsere Absteige für die erste Nacht im Sudan ist sehr einfach. Sandboden im Zimmer und Waschwasser wird aus einem ehemaligen Ölfass geschöpft. Das Trinkwasser befindet sich in schön geformten Tonkrügen. Die Decke ist ein Strohdach mit kleinen Blicköffnungen zum Himmel. Die Menschen in Wadi Halfa sind ruhige Gesellen, freundlich, noch nicht massentourismusversaut und sie lächeln uns aus sehr dunklen Gesichtern an. Wir genießen wie so oft den Zeitsprung in die Andersartigkeit.

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Zeitsprung

Über 1.200 Kilometer liegen vor uns. Füllt immer Wasser nach! Die Wüste ist kein Brunnen. Vergesst das nicht, wird uns zum Abschied gesagt.

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Wasserradel

Die ersten 400 Kilometer pedalen wir bis Dunqula meist am Nil entlang durch die Nubische Wüste.

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400 km am Nil entlang

Es gibt nur wenige Oasen. In jeder besorgen wir uns aber Wasser und was zum Essen. Begeistert sind wir von den oftmals bunt bemalten Nubienhäusern.

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Buntes Nubienhaus

Viele Tage später pedalen wir durch Bayada Wüste. Hier haben wir ein echtes Wasserproblem. Erst hunderte Kilometer weiter stoßen wir wieder auf den Nil. Manchmal stehen Tonkrüge an der Wüstenstrecke. Oft zeigen uns Kinder den Weg zu den Wasserstellen.

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Kinder zeigen uns den Weg

Sie sind im Notfall für die wenigen LKWs an der Strecke gedacht. An jeder dieser Wüstenraststätten füllen wir unsere Flaschen auf.

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Wüstenwasserraststätte

Wir haben weder einen Wasserfilter noch Entkeimungstabletten. Und somit die Sorge, dass uns die Bilharziose beglücken könnte. Über 50 Prozent der Nilanwohner leiden unter dieser unangenehmen Wurmerkrankung. Um uns Sicherheit zu vermitteln, kochen wir das Wasser an langen Wüstenabenden ab und immer spiele ich filmreif dabei den Vorkoster.

Auch wenn mancher Wüstentag hart ist, das Radeln durch die Wüste bereitet uns sehr viel Freude. Ca. 400 Kilometer vor Khartum treffen wir wieder auf den Nil. In den Dörfern sind oft ausgestopfte Krokodile zu sehen.

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Warnkroko

Sie dienen zur Warnung für die Kinder, denn oft greifen die Krokos Kinder an. In Karthum erleben wir solch ein Drama. In der Nacht wird ein Mörderkroko auf den Camping gebracht. Das Kroko hat ein Kind getötet. Damit die Seele der Getöteten seinen Weg findet, werden die Mörderkrokos nach Möglichkeit erlegt. Es ist fast vier Meter lang und hat am Kopf ein Einschussloch. Gi hilft den Krokometzgern beim Zerlegen. Vier Stunden dauert es, bis die wertvolle Haut vom Fleisch getrennt ist.

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Gi hilft beim Zerlegen

Die traurige Angelegenheit beschäftigt uns noch lange auf unserm weiteren Weg zur Grenze von Äthiopien. Wir durchqueren eine weitere Wüste. Erst im Grenzgebiet ändert sich die Landschaft. Auch unterscheiden sich die wenigen Ortschaften und Streusiedlungen gewaltig von den nubischen Ansiedlungen auf dem Weg nach Khartum. Die Dörfer hier bestehen aus Rundhütten. Bei Sichtung der ersten Rundhütten keimen Afrika-Kindheitsgedanken in mir auf, denn damals war bei mir für Afrika im Kopf immer die Rundhütte greifbar. Sozusagen als Abschiedsgeschenk vom Sudan werden wir von Mustafa eingeladen, in einer seiner Rundhütten die Nacht zu verbringen. Wir sind begeistert.

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Unsere Rundhütte

Der Sudan war ein echt gutes Radelland für uns. Was wird uns Äthiopien bringen, fragt Gi in der letzten Sudannacht. Keine Ahnung. Das Land ist sehr arm. Wir werden sehen…, ist meine Antwort.

Kurze Einblicke zu Äthiopien folgen im nächsten Teil.

Bis dahin Grüße von Wi und Gi
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Beitragvon grenzenlos » 22.10.2013, 08:56

Weltradeltour weiter mit

Äthiopien (1)


Jung und Alt rufen uns zu: You, you! Give me money! Das hören wir ab den ersten äthiopischen Kilometern fast täglich. An manchen Tagen erklingt es hundertfach. Leider fliegen auch manchmal Steine. In Äthiopien erleben wir unseren zweiten Kulturschock auf unserer Radeltour.

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Give me money!

Bis in die Hauptstadt liegen 700 km vor uns.

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Weiter Weg

Über viele Berge pedalen wir, begleitet von den nervenden Rufen und so manch schöner Landschaft. Nur von den Nilfällen hatten wir etwas mehr Dampf erwartet. "Dampfende Wasser" dampfen zur Zeit nicht. Die "Schrumpffälle" wirken zur Trockenzeit trotzdem irgendwie schön auf uns.

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Trotzdem irgendwie schön!

An einem frühen Morgen rollen wir 20 Kilometer bergab. Von über 2.000 Meter Höhe bremsen wir uns auf 1.000 Meter hinab. Als wir den Nildurchbruch erblicken, machen wir eine längere Pause und genießen von dort aus den Blick in die gigantische Schlucht. Im Canyon ist es feucht und heiß. Es müssen weit über 30 Grad sein. Der Abenteurer Rüdiger Nehberg hat mehrmals hier den Nil befahren. Bei einer seiner Niltouren wurde seine Gruppe von einheimischen Räubern überfallen. Einer seiner Freunde wurde dabei tödlich getroffen.

Passt auf euch auf, sagen uns die netten Kaffeefrauen vom Kaffeehüttenstand an der Straße. Viele der Männer da unten sind mit Waffen unterwegs, geben sie uns mit auf den Weg.

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Kaffeekraftstand

Für uns ist der Anstieg auf der anderen Schluchtenseite aber ein weit größeres Problem. Bewaffnete Männer treffen wir nicht. Stunden schieben wir die Radel bergauf. Wir nehmen wie so oft Anlauf und nach vielen weiteren Bergen und Tälern, nach Nächten im Zelt oder in Billigunterkünften treffen wir Tage später ziemlich erschöpft in der Hauptstadt Addis Abeba ein.

Noch nie haben wir in einer Hauptstadt so viele Obdachlose, Bettler und Kranke gesehen. Vieles tut uns in der Seele weh. Es gibt aber zwischen viel Elend auch Besinnliches zu bestaunen. Trotz Armut lächeln uns viele Kinder an. So manche Freundschaft schließen wir da.

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So manche Freundschaft schließen wir

Nach einem schlechten Start – Gi wird noch in Addis Abeba von einem Minibus angefahren – radeln wir in 9 Tagesetappen 700 km bis Arba Minch. Die Strecke ist recht durchwachsen, doch da wir meinen, Äthiopien nach über einen Radelmonat etwas zu kennen, was uns kopfmäßig unheimlich hilft, nehmen wir vieles gelassener. Die Steine werfenden Kinder versuche ich auf Distanz zu halten. Das Pistenradeln geht aber unheimlich an die Substanz. Hunderte Kilometer Piste liegen noch vor uns.

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Piste über viele km

Die körperliche Belastung ist enorm. Abwechslung der guten Art finden wir in der unglaublich schönen Tierwelt. Wir sehen unsere ersten Nilpferde in freier Natur. Doch auch die Kleintierwelt bezaubert uns im Grabenbruchgebiet (Rift Valley). Fast täglich beobachten wir den Bienenfresser. Am Zwaysee sichten wir unsere ersten Pelikane.

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Farbenspiel zwischen Blüte und Schmetterling

Auch wenn wir täglich aufs Neue hoffen, ab Arba Minch gibt es keinen Teerbelag auf den Straßen mehr. Schließlich verschwinden auch die Strommasten. In dieser stromlosen Gegend treffen wir auf die ersten Volksstämme. Es gibt keine "You, you"-Rufer mehr und es fliegen auch keine Steine mehr. Wir genießen die vielfältige Andersartigkeit der Stämme.

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Wir treffen die ersten Volksstämme

Erst in Turmi, 80 km vor dem Grenzort Omorate, ändert sich wieder einiges für uns. In Turmi fragt uns der Postenchef, ob wir nach Omorate mit den Fahrrädern wollen. Das geht nicht, erklärt er uns sofort. In der Richtung, aus der ihr kommt, sind die Stämme friedlich, die Menschen gut und es gibt keine Probleme. In Richtung Omorate, nur wenige Kilometer weiter, gibt es schon seit Jahren Probleme. Vor zwei Tagen wurden wieder zwei Männer erschossen. Bleibt hier! Nehmt ein Auto, sagt er uns sehr bestimmend. Wir bleiben, denn was er uns erzählt, klingt sehr ernst. Wir hoffen auf ein Auto.

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Sandflohplatz in Turmi

Es kommt jedoch kein Auto. Unsere Stimmung sinkt gen null. In der Siedlung gibt es nur Wasser und die gehassten Kekse. Was es aber im Überfluss gibt, raubt uns fast den Verstand. Es sind Sandflöhe. Mit Einbruch der Dunkelheit gesellen sich zu den Sandflöhen dann auch noch zahllose Moskitos. Sie suchen sich zwischen den Sandflohbissen eine freie Einstichstelle. Gi hat es dabei besonders schlimm getroffen.

Ob wir nach Omorate kommen und dort die Grenze nach Kenia überradeln, erzähle ich erst im nächsten Teil.

Bis dahin viele Grüße von Wi + Gi
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Beitragvon grenzenlos » 22.10.2013, 14:42

Weltradeltour weiter mit

Äthiopien (2)


Am zweiten Abend im Sandflohdorf schieben wir uns wieder Kekse rein. Dazwischen werden wir uns einig. Egal wie gefährlich die Mörderpiste bis Omorate nun wirklich ist – das halbe Dorf hat uns in der Zwischenzeit seine persönliche Gruselgeschichte dazu erzählt -, bekommen wir bis zum nächsten Morgen keine Mitfahrgelegenheit, radeln wir die Strecke. Ich schaue mir auf meiner rustikalen Karte die Strecke an. Es sind nur ca. 45 Meilen.

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Rustikale Karte

Am nächsten Morgen will es der Postenchef nicht glauben. Wir radeln zügig gen Süden. Omorate ist für uns die Enttäuschung schlechthin. Es gleicht eher einem Räubernest. Nur die versprochene Dusche kann ich Gi ermöglichen. Ich kaufe dafür 4 Eimer Wasser. Zumindest fühlen wir uns danach sauber. Bei Viehhütern erfragen wir den Weg zur Grenze. Weitere 80 km sollen es sein.

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Wo ist der Weg nach Kenia?

Leider ist der gezeigte Sandweg für uns mit den Fahrrädern nicht machbar. Wir müssen zurück nach Omorate und einen zweiten Weg suchen. Dafür überqueren wir aber erst den Omoriver. Nach langen Verhandlungen werden wir mit Einbäumen übergesetzt. Am anderen Ufer lernen wir zwei Jungs kennen.

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Einbaum für uns und unsere Radel

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Die Jungs hat uns der Himmel geschickt

Die hat uns der Himmel geschickt. Sie zeigen uns den Weg. Sie zeigen uns auch eine sichere Übernachtungsstelle. Am Fluss wimmelt es von Krokodilen. Der Platz liegt versteckt zwischen Büschen und kleinen Bäumen. Das Ufer hat eine 2 Meter hohe und somit Kroko-sichere Böschung.

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Der Omoriver hat viele Krokos zu bieten

Auf der restlichen Strecke bis zur Grenze flicke ich zwei Löcher. Die Piste ist mit vielen Dornen regelrecht übersäht.

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Dornenlöcher

Abgekämpft, aber mit neuer Energie im Leib schieben wir recht schwungvoll unsere Räder in den großen Innenhof der Grenzstation. Nur Minuten später bricht eine Welt für uns zusammen. Man lässt uns nicht über die Grenze. 2 Stunden versuchen wir eine Lösung zu finden. Erst als man uns mit Gefängnis droht, treten wir den Rückzug an.

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Rückzug

Wie zwei geprügelte Hunde verlassen wir den Grenzposten. 600 Kilometer Umweg zum nächsten Grenzposten liegen vor uns. Am nächsten Tag sind wir wieder in Omorate.

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Weg nach Omorate zurück

Die letzten Tage waren nicht unbedingt unsere besten, doch in Omorate beginnt eine ungeahnte Glücksphase. Die ersten 300 km auf der uns schon bekannten Pistenstrecke nimmt uns ein LKW Richtung Norden mit. Im Schutzraum unseres Moskitonetzes verbringen wir auf der Ladefläche die Nacht.

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Wir schlafen auf der Ladefläche

An einer Querpiste radeln wir über 150 km immer östlich, um die Straße nach Moyale zu finden. Tage später kommen wir am Grenzposten Moyale total erschöpft an.

2 Monate Äthiopien liegen hinter uns. Äthiopien war kein einfaches Radelland. Den Grenzübergang bei Omorate werden wir nie vergessen, brachte er uns doch so manches ungeahnte Problem. Was wir da noch nicht ahnen, nur gut zwei Jahre später fliegen wir nach Äthiopien zurück. Wir besuchen bestimmte Orte, welche sich bei der Raddurchquerung im Kopf eingebrannt hatten. Es war richtig dies zu tun, denn wir finden auf dieser zweiten Tour unseren Frieden mit Äthiopien. Schönländer sind halt nur schön, Problemländer wollen verstanden werden.

Kenia wird uns neue Abenteuer bringen. Doch davon erzähle ich erst im nächsten Teil etwas.

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Beitragvon grenzenlos » 28.10.2013, 07:44

Weltradeltour weiter mit

Kenia


Am Grenzübergang Moyale bekommen wir zum Glück problemlos die Visa für Kenia. Allerdings sind die nächsten 500 Pistenkilometer ein dickes Problem, wird uns erzählt. Mit den Rädern wird es nichts, denn die Piste ist neben schlecht auch Banditenland. Viehdiebe, Stammesfehden, Banden, Verbrecher und vieles mehr, fliegt uns um die Ohren.

Wir nehmen ein Auto, welches im sicheren Konvoi fährt. Sicher ist halt sicher! Omorate war spannend genug, schlage ich Gi vor. Gi nickt sogleich. Wir werden mit dem LKW-Fahrer zügig handelseinig. Auf die erste Klasse im Fahrerhaus verzichten wir. Wir wählen die Ladefläche. Genau 24 Stunden dauert die Schlaglochpistenfahrt bis Isiola. Unser Problem dabei ist die LKW-Ladung. Es sind schätzungsweise 180 Säcke voll mit Knoblauch. Knoblauchgeschwängert treffen wir in Isiola auf die Teerpiste Richtung Nairobi.

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Knoblauchauto

Endlich ist wieder radeln angesagt. Beim Mount Kenia überradeln wir den Äquator auf knapp 2.000 Höhenmetern.

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Am Äquator

Trotz vieler sozialer Widersprüche gefällt uns Nairobi irgendwie. Tage später erblicken wir die Schilder von 2 Nationalparks. Wir erleben Afrika pur. Herrliche Landschaften und die Tierwelt versüßen uns die Radeltage. Elefanten, Zebras, Giraffen und so manche einfache Unterkunft sind unsere täglichen Begleiter.

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Rustikale Unterkunft

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Zebraradeln

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Ist das nicht ein eigenartiger Haufen? Ja…

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…Elefanten sind in Reichweite

In Mombasa treffen wir nach Monaten endlich wieder auf Ozeanwasser. Bei Tiwi, einer kleinen Ortschaft am Meer, bleiben wir einige Tage. Es sind Tage der Erholung und Entdeckungen. Das Meer ist bezaubernd.

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Erholung pur

Der Abschied von Tiwi fällt uns nicht leicht, doch nach einem kräftigen Frühstück tun wir, was wir müssen. Wir wollen ja in einigen Tagen an der Grenze zu Tansania sein. Es drängt uns weiter und so kehren wir dem Paradies den Rücken. Letzte schnelle und auch gierige Blicke sollen den Abschied erleichtern. Doch nur wenige Minuten später schlägt ungeahnte Härte auf uns ein: Auf dem Weg zur Hauptstraße werden wir von vier jungen Kerlen, bewaffnet mit Macheten, überfallen. Das Strandparadies wird zum Alptraum.

Zum Glück haben wir Glück im Unglück. Letztendlich fehlen uns nur 3 Packtaschen. Wir sind körperlich unverletzt. Später erklärt uns die Polizei: Ihr habt Glück gehabt, ihr lebt, habt keine Verletzungen.

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Die Überfallpiste werden wir nie vergessen

Kurz nach dem Überfall waren meine ausgesprochenen Gedanken: "Gi, wir werden Kenia und somit auch Afrika so schnell wie möglich verlassen!" Wenig später waren wir uns aber schnell einig. Ein Überfall kann in allen Ländern passieren. Wir geben uns und Ostafrika eine zweite Change. Stückchenweise kehrt der fast normale Radelalltag zurück. Doch, auch wenn man sich schwört, dass man in Zukunft noch besser aufpasst, ein blödes Gefühl bleibt. Was ich vorher auch nicht gedacht hätte, ich kaufe mir nun selbst eine Waffe. Die Machete platziere ich griffbereit an meiner rechten Vorderradtasche.

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Die Machete ist griffbereit

Vier Tagesetappen bis zur Grenze nach Tansania liegen vor uns. Was uns am ersten Abend nach dem Überfall bewusst wird und uns auch noch lange begleiten wird, wir radeln nicht mehr so unbekümmert durch die Landschaft. Die Ereignisse sitzen zu tief.

Von Tansania erzähle ich ein wenig aber erst im nächsten Teil.

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Beitragvon grenzenlos » 28.10.2013, 13:13

Weltradeltour weiter mit

Tansania


In Tansania treffen wir täglich viele einheimische Radler. Sie pedalen ins nächste Dorf, zum nächsten Markt, zum nächsten Krankenhaus, in die Schule oder transportieren irgendwelche Sachen. Sie haben keine Vergnügungsradel. Alle sind Arbeitsräder.

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Wasserarbeitsrad

An einem Morgen besteigen wir eine Abbruchkante. Auch wenn wir dabei viel schwitzen, wir bereuen die Mühen nicht, denn wir blicken einige hundert Meter in die Tiefe. Jenseits von Afrika liegt da unter uns, liebe Gi.
Ja herrlich!

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"Jenseits von Afrika"

Der Ausblick ist gigantisch! Der Fernblick in diese unberührte Weite muss um die hundert Kilometer betragen. Sie hat noch ungestört Platz für den Inbegriff von Afrika. Da unten unter den verspielten Schatten und den goldenen Savannenflecken müssen sich die wilden Tiere befinden. Sie ruhen, ziehen, spielen und jagen. Anders kann es gar nicht sein.

Die Tage und Nächte im Savannengebiet sind abwechslungsreich. Meist schlafen wir im Zelt an verwunschenen Plätzen. Oft leuchten uns dabei Hunderte von Glühwürmchen in den Schlaf.

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Verwunschener Lagerplatz

Viele Tage Tage sind wir bis zum Kilimandscharo unterwegs. Leider ist der schöne Berg immer in Wolken.

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Kili leider immer in Wolken

Doch Abwechslung gibt es an unserer Radelstrecke genug. Wir erleben "Jenseits von Afrika" fast täglich. So manch herrliche Landschaft zieht vorbei. Auch viele Tiere kreuzen unseren Radelweg.

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So manche Tiere….

Doch "Jenseits von Afrika" zeigt uns auch täglich die Schattenseiten der Region. Wir reden mit den Massai am Wegesrand. Ein Hirtenjunge zeigt uns seine Waffen. Er geht in keine Schule. Die Kühe sind wichtiger. Mit den Waffen verteidigt er die große Herde.

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Massaijunge

Ein anderer Junge will uns ein Kaninchen verkaufen. Natürlich würde es prima schmecken, doch der putzigen Kreatur das Fell über die Ohren ziehen, das würden wir einfach nicht fertig bringen. Er hat es im Busch gefangen.

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Er hat es im Busch gefangen

Wir laden den Jungen am Wegesrand zum Essen ein. Uns trennen Welten, doch beim Verspeisen der dicken Marmeladenbrote und dem Genuss des süffigen Tees verschmelzen diese für kurze Augenblicke. Wir fühlen uns dabei alle wohl. Augen leuchten beim Abschied.

Ein anderer Junge zeigt uns seinen ganzen Stolz. Es ist ein Fußball der besonderen Art. Ein Lumpenfußball ist es. Was mir dabei sofort einfällt? Es ist gerade Fußballweltmeisterschaft in Südafrika. Die Fußballmillionäre spielen dort gerade um zweifelhafte Ehre und viel Geld. Die Kinder von Afrika spielen mit ihren Lumpenfußball um Anerkennung und eine zweifelhafte Zukunft.

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Fußballjunge

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Sein ganzer Stolz

In unserer Unterkunft in Arusha erzählt uns eine Engländerin, dass gestern drei Kanadier überfallen wurden. Die Räuber hatten Macheten. Tage vorher trafen wir zwei europäische Fernradler an der Strecke. Sie warnten uns vor der Radelstrecke. Beide wurden überfallen. Bei unserem Afrikastart in Kairo vor vielen Monaten war uns bereits bewusst, Afrika wird nicht leicht. Bereits damals war uns klar, wir werden von Land zu Land neu entscheiden, wie es weiter gehen wird. Ostafrika ist schön. Ostafrika ist aber auch schwierig. Der schwierige Part liegt sicherlich auch an unserer Reiseform. Pauschal wird man meist nur gute Erlebnisse sammeln. Ich kann dazu auch nur ermuntern, denn Afrika kann wirklich unglaublich schön sein.

Da die Zeit ein unheimlich kostbarer Faktor für uns ist, wurde uns in den letzten Wochen aber stückchenweise immer bewusster: Warum sollen wir weiter Länder beradeln, in denen es mit der Sicherheit bei unserer Reiseart ziemlich riskant ist? Für die Entscheidung, Afrika nach knapp 10 Tausend Radelkilometern zu verlassen, sind letztendlich viele kleine Bausteine verantwortlich.

Wochen später verlassen wir von Nairobi aus Afrika. Wir werden die schönen, doch oft auch anstrengenden Monate, nie vergessen. Was wir Afrika für die Zukunft wünschen? Wir wünschen

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allen Kindern ein glückliches Leben.

Wie unsere Tour weiter geht, erzähle ich erst im nächsten Teil.

Schöne Zeit bis dahin wünschen,
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Beitragvon grenzenlos » 28.10.2013, 14:17

Welttour weiter mit

Sokotra / Jemen


Den Namen der Inselgruppe Sokotra mit ihrer Hauptinsel gleichen Namens kennen wir zwar schon lange, doch eine richtige Vorstellung, was uns da wirklich erwartet, haben wir nicht. Wer würde auch vermuten, dass sie, so nahe an Ostafrika gelegen, zum Jemen gehört? Sie befindet sich nur gut 100 Kilometer vor der somalischen Piratenküste und ist vom eigentlichen Mutterland fast 300 Kilometer entfernt. Auf 100 mal 50 Kilometern Inselfläche leben keine 50 000 Menschen. Die Einwohner versuchen irgendwie zu überleben, den Monsunen zu trotzen und sie ernähren sich hauptsächlich vom Fischfang.

Da die Insel recht klein ist, erkunden wir sie zu Fuß. Wir schultern unsere Rucksäcke und sind nur noch gespannt was uns erwartet.

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Wir schultern unsere Rucksäcke

Im Schutz von Bergen liegt der Hauptort Hadibu. Kleine Häuser ziehen sich entlang der Hauptstraße oder ducken sich versteckt in Palmenhainen am weiten Strand.

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Kleine Häuser ziehen sich…

Wir verbringen viele Tage in den Bergen. Oft brennt unser verräterisches Feuer noch bis weit in die Nacht zwischen den Felsbrocken. Die Orte zu finden, war schwierig, denn Stein streitet sich hier mit Stein um genügend Platz. Wir sind aber nicht böse mit dem Berg, mit den Steinen, denn einen Schlafplatz finden wir immer.

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Hängemattenschlafplatz

Jeden Morgen ereilt uns dichter Nebel. Er zieht geschwind den Berg herauf. Nur Stunden später strahlen die benetzten Drachenblutbäume in voller Sonnenpracht.

Hunger treibt uns immer wieder runter ans Meer, denn Fisch gibt es hier im ewigen Meeresblau noch reichlich. Mit etwas Glück kann man Fische noch mit den Händen greifen.

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Handfangfisch

Wir sind begeistert von den Stränden auf unseren Entdeckungstouren entlang der wildromantischen Küste. So manchen Paradiesstrand finden wir.

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Paradiesstrand

Wo es uns besonders gefällt, bauen wir unser Zelt auf. An einem Strand, wir nennen ihn den "Muschelstrand", umbaut Gi unsere Zeltfestung mit tellergroßen Muscheln. Zwei Stunden schleppt sie diese dafür heran, platziert sie als Hauseingang, als Kochbereich, als unsere Grundstücksgrenze und als gewünschten Vorgarten.

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Zeltfestung

Die kleinen Brüder und Schwestern der großen Muscheln sind viel farbenfroher und dienen zum Verzieren der Zwischenräume unserer Muschelvilla im Sand.

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Die Brüder und Schwestern

Die Ruhe, die Friedfertigkeit, die angenehme Sorglosigkeit, das Brot, das gute Wasser und viele wohlschmeckende Fische produzieren neue Kraft, geben Energie und sorgen so für die Auffrischung der in Ostafrika völlig verbrauchten Reserven (wog da nur noch 64 kg).

So vergehen die Tage in absoluter Friedfertigkeit – mit der erfolgreichen Suche nach neuen Sand-Wasser-Übernachtungsplätzen, dem Erkunden der Inselschönheiten und den Überlegungen zu den armen und doch so freundlichen und hilfsbereiten Inselbewohnern. Alle sind irgendwie gleich: gleich arm, gleich lieb und warmherzig.

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Gleich arm, gleich lieb und warmherzig

Unsere Herzen freuen sich unendlich über die Menschen. Nach Ostafrika ist Sokotra wie eine Erholungskur für unsere Seele. Lange überlegen wir, lange reden wir darüber warum hier alles so anders ist? "Es liegt sicherlich ein wenig an der Religion, aber auch an der Abgeschiedenheit der Insel und sicher ein wenig an der touristischen Unberührtheit. Doch es muss noch etwas anderes geben, Gi?! Gi findet recht schnell eine plausible Antwort. "Wi, ich glaube, ich weiß woran es liegt! Hier auf Sokotra fehlt der Gegenspieler der Armut - der Reichtum."

Wir müssen leider weiter. Doch Sokotra werden wir nie vergessen, es war einfach nur schön. Wie so oft zeigt uns die Sonne die Richtung. Im Norden liegt der Oman.

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Im Norden liegt der Oman

Wir wollen auf unserer Rücktour nochmals das "Leere Viertel" durchradeln. Wir lieben die Wüsten, deshalb fällt uns der Abschied letztendlich etwas leichter.

Ob wir die tausend Wüstenkilometer nochmals ohne große Probleme schaffen, verrate ich aber erst im nächsten Teil.

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Beitragvon grenzenlos » 29.10.2013, 08:26

Weltradeltour weiter mit

Oman


Einen großen Teil der omanischen 1.143 Wüstenradelkilometer pedalen wir durch das uns bereits gut bekannte "Leere Viertel". Diesmal nur halt in die entgegengesetzte Richtung bis an die Grenze der Vereinigten Arabischen Emirate. Dem Oman mögen wir sehr gut leiden. Wüsten lieben wir und der uns bestens bekannte Wüstenabschnitt ist wegen unserer Vorkenntnisse geradezu ein Vergnügen, denn uns sind ideale Lagerplätze und auch die so wichtigen Versorgungsstellen noch in bester Erinnerung. Somit können wir beim zweiten Radelversuch durch das "Leere Viertel" vieles weit besser eintakten.

An den langen verwunschenen Stränden von Salalah finden wir viel Muße und können uns kopfmäßig vorbereiten.

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Puderzuckerstrand Salalah

Ab Salalah müssen wir diesmal leider bis zum Beginn der eigentlichen Wüstenstrecke fast 1.000 Höhenmeter erradeln und erschieben.

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1000 Meter hoch Richtung Muskat

Kurz hinter Salalah bekomme ich die letzte Abkühlung. Das Wasserauto ist wie bestellt. Die Wasserautobesatzung (es sind alles Inder) und natürlich wir, haben unendlich Spaß.

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Kommt wie gerufen!

Auf der Höhe beginnt dann die pure Leere der gleichnamigen Wüstenlandschaft. Bis diese sich wieder mit etwas leben füllt, brauchen wir elf Tagesradeletappen. Die elf Tage im "Leeren Viertel" sind auch diesmal für uns nicht leer. Die Zeit ist angefüllt mit Wüstenschönheit, Wüstenstille, Wüstennächten, Wüstenromantik, auch Wüstenanstrengungen, verschwitzten Tagen, Essen mit Feinsandeinlage, manchmal auch mit durstigen Kehlen.

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Die Zeit ist angefüllt mit Wüstenstille…

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…Wüstenschönheit

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…Wüstenromantik

In der Oase Adam erblicken unsere freudigen Augen das Hinweisschild nach Nizwa. Auf diesem Weg erblicken wir nach vielen Tagen wieder die ersten Ruhe-Lagerplatz-Schatten-Bäume.

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Ruhelagerplatzschattenbaum

Hier sage ich zu Gi: "Zum zweiten Mal haben wir diese lange, schöne, anstrengende und unvergessliche Wüstenstrecke durchradelt, bezwungen, erlebt und genießen können. Wahrscheinlich sind wir die ersten Fernradler, die diesen Weg jetzt sogar zum zweiten Mal erfolgreich geradelt sind."
Wir sind uns schnell einig. Wir sind nicht stolz, wir sind nur unendlich glücklich, es erlebt haben zu dürfen.

So vergehen die Tage und Nächte leider viel zu schnell in wildromantischen Oasen entlang der omanischen Berge Richtung VAE.

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Herrliche Sonnenuntergänge verwöhnen uns

Dass wir den Oman so mögen, liegt im Besonderen auch an seinen Bewohnern. Sie sind nett, hilfsbereit und warmherzig. Fast täglich werden wir eingeladen. Ab Adam haben wir kein Trinkwasserproblem mehr. Das Wasser reicht kurz vor der Grenze sogar für ein Gesichtsbad als grandiose Wüstenerfrischung. Wir wollen ja auch irgendwie sauber in den Vereinigten Arabischen Emiraten einradeln.

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Gesichtdusche

Von den VAE berichte ich im nächsten Teil.

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Beitragvon grenzenlos » 30.10.2013, 11:04

Weltradeltour weiter mit

Vereinigte Arabische Emirate


An der Grenze dauert es etwas länger. Die Wüstensöhne nehmen es genau. Gegenüber den Omanis sind sie ein etwas anderer Menschenschlag. Die Emirate tragen ihren durch Öl- und Gasvorkommen erworbenen unvorstellbaren Reichtum offen zu Markte. Rampenlicht- und Mittelpunktbestrebungen gehören da zum täglichen Geschäft. Drei Tage lassen wir uns Zeit, um die 160 km bis nach Abu Dhabi zu radeln. Bei nur 35 Grad, wir haben Mitte Oktober, fühlen wir uns wieder wüstenwohl.

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Wieder Wegpistensuche in der so geliebten Wüste

Wir genießen die Tage und Nächte im vielen Sand. Täglich treffen wir auf unsere Freunde. Manchmal fühlen wir uns schon selbst wie Kamele.

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Unsere Freunde

Fasziniert sind wir von den Landschaftsformen. Die Wüste lebt durch Farben, Tiere, Wind und die Beduinen.

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Die Wüste lebt durch Farben…

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…Tiere und die Bedus

Erst in Abu Dhabi holt uns die Moderne ein. Hier wechseln die Elemente. Sand gibt es nur noch am langen Sandstrand. Beton, Glas, Aluminium und viel Marmor streiten im Verbund um einen Platz in Himmelsnähe. Wir radeln zum weltweit berühmten Segeltuchhotel. Fast jeder kennt es, zumindest von Hochglanzproschüren.

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Das teure Traumsegelsandstrandhotel

Ich muss aber gleich gestehen, die Nacht verbrachten wir am Strand. Dies war auch gut so, denn die vielen, vielen Dollars wollten wir garantiert nicht ausgeben. Unser kleines geliebtes Zelthotel hatte in dieser Nacht Tausende von Sternen. Ständig schauen wir nach oben zum Sternenhimmel. Es ist ein Traum. Das Traumhotel nebenan hat nur sechs Sternchen. Wir sind echt zufrieden. Was wollen wir auch mehr?

Tage später schauen wir wieder nach oben. Wir sind am Himmelstor angekommen, ruft Gi. Schon aus knapp 100 km Entfernung sehen wir die Wunderrakete von Dubai. Das höchste Gebäude der Welt gibt sich die Ehre.

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Der Turm des Kalifen

Die unendlich erscheinende Höhe lässt den Burj Khalifa aus der Ferne nicht wie ein bewohnbares Hochhaus erscheinen. 828 Meter ragt die Rakete vor uns in die Höhe. Neben der architektonischen Meisterleistung an momentan machbarer Höhe ist auch das Umfeld des Turmes eine Meisterleistung an momentan machbarer Eleganz, Sinnestäuschung und verspielter Schönheit. Das überraschende dabei, alles harmoniert, scheint sich zu ergänzen und gibt somit dem Turm die unglaublich wichtigen Standbeine. Ob nun das Armani-Hotel, der große künstliche See, die weiten Grünflächen, die Einkaufscenter oder auch das Karussell aus Großmutters Zeiten, alles scheint nur eine Aufgabe zu haben: dem langen Ding notwendiges Bodenleben einzuhauchen. Der aus der Ferne irgendwie tollpatschig, fehlplatziert oder von Außerirdischen einfach in die Erde gerammt erscheinende Turm beginnt erst im nahen Umfeld zu atmen, zu leben. "Glückwunsch!" murmele ich.

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Verspielte Feinheiten

"Gigant-City" hat aber leider auch eine weitere Wahrheit, weitere Feinheit. Nur durch die fleißigen Arbeitsameisen aus Asien konnten letztendlich all die Wunder im Wüstensand geschaffen werden. 70 % der Bewohner im Wüstenland sind sehr, sehr billige Arbeitsameisen aus Indien, China, Thailand und, und, und… Wir treffen sie täglich. Da wir ihre Heimatländer oft kennen, gibt es viel zu erzählen. Bei den Ameisen fühlen wir uns wohl.

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Freude mit indischen Arbeitern

Wie unsere Tour weiter geht, erzähle ich im nächsten kleinen Bericht.

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Beitragvon Johanna » 30.10.2013, 11:25

grenzenlos hat geschrieben:Wie unsere Tour weiter geht, erzähle ich im nächsten kleinen Bericht. Bis dahin Grüße von Wi + Gi
An dieser Stelle ein längst fälliges Dankeschön für die bisherigen kleinen Berichten und beeindruckenden Foto's. Immer wieder eine willkommene kurze Unterbrechung im Büroalltag.

Dankeschön.
Zuletzt geändert von Johanna am 30.10.2013, 11:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon grenzenlos » 30.10.2013, 11:31

Johanna hat geschrieben:
grenzenlos hat geschrieben:Wie unsere Tour weiter geht, erzähle ich im nächsten kleinen Bericht. Bis dahin Grüße von Wi + Gi
An dieser Stelle ein längst fälliges Dankeschön für die bisherigen kleinen Berichten und beeindruckenden Foto's. Immer wieder eine willkommene kurze Unterbrechung im Büroalltag.

Dankeschön.
Danke Johanna für die netten Worte.
Wünsche für immer prima Unterbrechungen im Büroalltag! :D
Kenne dies ja selbst und schaue immer in anderen Beiträgen. Natürlich auch in Deinen! Dafür auch Dankeschön! :wink:
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Beitragvon grenzenlos » 04.11.2013, 09:08

Weltradeltour weiter mit

Jordanien


Jordanien ist kein leichtes Radelland, denn Hügel folgt hier auf Hügel. So angenehm manche Abfahrt ist, so unangenehm ist dann der folgende Aufstieg. 12 Prozent Steigung, manchmal auch mehr, sind keine Seltenheit. Höhe und Hügel bedeuten aber auch mehr Frische. Die richtig heißen Wüstenländer liegen hinter uns. In Amman versuchen wir die Visa für Syrien zu erhalten. Doch leider köchelt der arabische Diplomatenkochtopf. Die Kochtopf-Diplomatenkrake hat unsere Visa aufgefressen. Wir sind absolut enttäuscht. Doch nur Stunden später steht fest: Wir radeln einfach Richtung Süden weiter und wenn dort kein Diplomatenkrieg herrscht, können wir auf die Sinai-Halbinsel kommen.

Das Tote Meer liegt bekanntlich sehr weit unten. Das Ufer des Sees ist mit 442 Metern unter dem Meeresspiegel der am tiefsten gelegene nicht von Seewasser oder Eis bedeckte Bereich der Erde. Da dies so ist, müssen wir vorerst nicht ewig über Hügel radeln.

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Zum Toten Meer

Vom letzten Hügel aus sind es um die 2.000 Höhenmeter, die wir runterflitzen. Am Wegesrand sehen wir Trinkwasser. Etwas ganz wichtiges in dieser Region, denn Trinkwasser wird in Jordanien seit vielen Jahren eingeführt. Manchmal denke ich, Wasserrechte werden die Konflikte der Zukunft sein.

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Konflikte der Zukunft?

Kahle Berge umschließen das Tote Meer. Die Landschaft ist sehr reizvoll, bizarr und meist von viel Einsamkeit geprägt.

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Sonnenuntergang am Toten Meer

Mit der Einsamkeit ist es an den heißen Quellen vorbei. Die Jordanier sind absolute Picknick-Fans. Wir meiden diese Orte. Auch wenn jede Familie über irgendeinen fahrbaren Untersatz verfügt, so finden die lieben Picknicker keinen Platz im Auto für den Müll. Das Endergebnis sind unzählige Fliegen.

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Unzählige Fliegen

Doch Frauen sind immer irgendwie gerüstet. Auch wenn Gi nicht raucht, so tut sie zumindest so. Mit ihrer Antifliegenrüstung hat sie zweifellos Erfolg.

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Antifliegenrüstung

Tage später geht es wieder rauf, rauf ins Gebirge. Der verschwitzte Lohn ist der Königsweg. Wir genießen die Radelzeit in den Bergen.

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Königsweg

Wir genießen dabei auch die Ruhe, die Einsamkeit und so manch herrlichen Sonnenuntergang.

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Wir genießen einfach

Am Rande vom weiten Wadi Rum kommen wir Akaba täglich etwas näher.

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Schlafplatzsuche im Wadi Rum

In der Touristenstadt finden wir neben einer Dusche, einem Bett mit weißen Laken, arabischer Küche, vielen netten Menschen auch viele gelbe Strandenten.

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Strandenten in Akaba

Auch finden wir nach langer Radelei, irgendwann in der Nacht, noch pünktlich die Fähre nach Nuwaiba.

Was uns auf dem Sinai erwartet, erzähle ich im nächsten Teil.

Bis dahin, lieb Grüße
Wi und Gi
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Beitragvon Helmut » 09.11.2013, 23:45

Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Beitragvon grenzenlos » 13.11.2013, 11:56

Lieb Helmut,

danke für deine Ordnungsliebe und somit Hilfestellungen. ;)

Gruß Wi grenzenlos
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Beitragvon Pitt » 14.11.2013, 18:34

Das macht doch richtig Lust auf Radurlaub...
jederzeit brachiale Leistung aus dem Drehzahlkeller...
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Beitragvon grenzenlos » 02.12.2013, 10:45

Pitt hat geschrieben:Das macht doch richtig Lust auf Radurlaub...
...auch unsere Gedanken sind schon wieder ständig weit fort! : Kreisel :
Gruß Wi grenzenlos
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