Robin Wood Radler hat geschrieben:Helmut hat geschrieben:Ja, und? Was hattet Ihr denn erwartet? Ich kletter mal eben worauf ich will, weil ich es kann - und die Polizei, die hat mir das gefälligst erstens zu glauben und es zweitens hinzunehmen, denn ich weiß ja, was ich da tue?
Ja sicher! Wir haben mit dieser Aktion schlicht nichts verbotenes gemacht. Die Polizei kennt Robin Wood seit Jahren, (Wir kennen inzwischen auch fast alle Beamten der div. "Höheninterventionsteams" der Länderpolizeien mit Namen) und man weiß sehr genau, was man von einander zu halten hat. ("Wir" abssolvieren teilweise z. b. die gleichen Ausbildungskurse) Die Polizei hat uns ja auch geglaubt, ansonsten wäre der Verkehr auf der- und über die Brücke gestoppt worden.
Helmut hat geschrieben:Bei allem Respekt vor Eurem Mut und Können, diese Aktion durchzuführen, kommt mir das dann doch sehr selbstgefällig vor.
Danke für die Blumen, Können ja, (z. b. durch reichlich Training) Die AktivisInnen sinid sicher überhaupt nicht mutiger als jeder Durchschnittsmensch. Und wir bemühen uns jedenfalls solche Aktionen nicht selbstgefällig zu machen.
Helmut hat geschrieben:Welche Journalisten meinst Du? Hattet Ihr die mitgebracht? Oder meinst Du etwa die auf die Radsportler lauernden Fotografen von firstfotofactory, denen Ihr kräftig in die Suppe gespuckt habt?
Nun, die Polizei hat ALLEN Pressevertretern den Aufenthalt auf der Brücke verboten und ungeachtet der Presseausweise allen Platzverweise erteilt.
Helmut hat geschrieben:Eure Enttäuschung, dass Ihr z. B. mangels Fotografen nicht auf Bildern zu sehen seid, kann ich verstehen. Viel der tausenden Radsportler sind es auch, denn mit Eurem Banner im Hintergrund mochte der Veranstalter keine Bilder dort oben machen lassen. Es war sein Recht und gegenüber seinem Hauptfinanzier auch seine Pflicht die von ihm dorthin beorderten Fotografen abziehen zu lassen. Das war doch logisch und sollte Euch vorher klar gewesen sein.
Nö, für praktsich alle Pressevertreter. welche Vattenfall genehm schienen, galt das Brückenverbot ebensowenig, wie für die gewerblichen Fotografen. Diese Tatsache wird sicher noch Gegenstand parlamentarischer Nachfragen sein und möglicherweise Gerichte beschäftigen. Die Strasse ist öffentlicher Raum, da hat weder Vattenfall noch die Polizei zu bestimmen, wer da was filmen oder fotografieren darf.
Helmut hat geschrieben:Mein Fazit: Es ist Euch erfolgreich gelungen die Veranstaltung zu politisieren, leider auch auf Kosten der Radsportler. Der angerichtete Schaden wird für viele nicht groß sein, wenn er überhaupt als solcher empfunden wird. Es wird aber auch Leute geben, die sich auf ein Foto von ihrer einmaligen Fahrt über die Brücke gefreut hatten. Mir missfällt, dass Ihr Euer Anliegen auf Kosten derer in den Vordergrund rücktet.
Nun, Greewashing IST politisch (siehe wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Greenwashing) Wir haben dieses mit unserer Kuinstperformance - Der Banner ist ein Kunstwerk des Lüneburger Graffiti-Künstlers "DAN" (
http://naturalskillz.blogspot.com/search/label/Graffiti) - lediglich deutlich zu machen versucht. Genauso wichtig wie der Erfolg der Aktion war uns dabei, die TeilnehmerInnen des Rennens möglichst wenig praktisch zu beeinträchtigen.
Übigens haben wir in der Vergangenheit bei einer vergleichbaren Greenwashing-aktion (Halbmaraton) eine eigene Robin-Wood Manschaft teilnehmen lassen, die auch deutlich schneller war als das Vattenfall Werksteam. Und -kein witz-: die Polizei hatte dieses Team, in Gewahrsam genommen um die Personalien festzustellen und gegen diese ganz offizielle Rennteilnehmer ein Verfahren wegen Verstoss gegen das Versammlungsgesetzt eingeleitet.
Letztenendes hat der Veranstalter die Strecke abgesperrt. Also habe ich als Unbeteiligter des Rennens auf der Brücke nichts verloren.
Hier wurde bewusst dieses Streckenhighlight ausgewählt, um sich medienwirksam zu präsentieren und zu provozieren. Es wurde auch bewusst in Kauf genommen, den Rennablauf zu stören. Insbesonders von den Aktivisten von Gegenstrom10.
Das Problem ist: Es wird ein "Drohbrief" an die Profisteams geschickt, es wird bewusst das Stören des Rennablaufs in Kauf genommen, aber an der Sache ändert es nichts. Der Wille, die Strompolitik von Vattenfall in Frage zu stellen, wurde auf einer völlig falschen Ebene praktiziert.
Es hat zur Folge, dass sich nicht der Unmut gegen Vattenfall richtet, sondern gegen Euch. Die Massen empfinden im Rahmen dieser Aktionen nicht den Willen, diesen Stromanbieter zu wechseln.
Diese gewünschte Aufmerksamkeit wird dadurch nicht erregt. Das Worst-Case-Szenario dieser Brückenaktion war zwar "nur" der Nichterhalt von Fahrerfotos, hiermit wurde aber eine Masse an Leuten (u.a. ich) enttäuscht und steigern eher den Groll gegen Euch als die Aufmerksamkeit Eures Willens.
Und diese "Drohbriefe" und das Blockieren der Strecke sind noch suboptimalere Aktionen, die das Ziel -einen Machtzuwachs der Ökokonzerne und ein Umdenken der Menschen zum Ökostrom- komplett verfehlen.
Kurz: Ihr schadet nicht Vattenfall, sondern den Fahrern und Eurem Ruf.
Generell sollten politische Inhalte aus Sportveranstaltungen rausgehalten werden. Oder man sollte seinem Unmut Luft machen, ohne in jeglicher Form den Fahrerkreis und die Veranstaltungen einzuschränken. Geht auch.
Warum setzt Ihr nicht dort an, wo wirklich effektiv was bewirkt werden kann? Kauft Euch die Aktien der Konzerne, so habt Ihr die Möglichkeit, Unternehmenspolitik direkt z. B. auf den Hauptversammlungen öffentlich zu diskutieren und ggf. zu beeinflussen, Anträge zu stellen, Stimmrechte auszuüben etc.
Engagiert Euch in der Politik, fördert ökologische Unternehmen. Schränkt aber bitte in keinster Weise den kleinen Mann oder die kleine Frau ein bzw. Unbeteiligte. Verfolgt Euer Ziel bitte seriös und vor allem zielführend, alles andere verläuft kontraproduktiv.
Den Namensgeber hat im Zusammenhang mit den Cyclassics niemand so stark im Sinn, als dass dies einem Störfeuer gegnerischer Gruppen bedarf.