Bei Gewitter Rad fahren?

Deichfahrer
Danish Dynamite
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Bei Gewitter Rad fahren?

Beitragvon Deichfahrer » 24.07.2014, 21:25

Frage an alle Foris ;-)
Dies würde mich mal interessieren und deswegen hier mal der Anstoss.

Fahrt ihr auch bei Gewitter los?
Was macht ihr, wenn ihr schon auf der Strecke seid und es kommt Gewitter?

Passiert was, wenn ich auf der Straße mit RR fahre und es blitzt. Schlägt es ein?

Ich selbst war heute bei Gewitter in den Vierlanden unterwegs, waren nur noch 5 km nach Hause, dabei entstanden diese Fragen. Also...............
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Heimfelder Dirk
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Re: Bei Gewitter Rad fahren?

Beitragvon Heimfelder Dirk » 24.07.2014, 21:41

Deichfahrer hat geschrieben:Passiert was, wenn ich auf der Straße mit RR fahre und es blitzt. Schlägt es ein?
Wenn`s blitzt, kann`s einschlagen. Auch in einen Radfahrer. Es schlägt aber nicht immer ein, wenn`s blitzt, vielleicht der Geistesblitz...nicht der Gewitterblitz. :?

Alles weitere: http://de.wikipedia.org/wiki/Gewitter#V ... _Gewitters
:gruss:
dirk
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Harterbrocken
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Beitragvon Harterbrocken » 25.07.2014, 12:10

Spannende Frage. Ich lese immer wieder in Berichten, dass Blitze in Fußballspieler eingeschlagen sind. Problematisch ist es immer dann, wenn Sportler die höchste Stelle im Gelände bilden. Und das kann beim Radfahren ja durchaus der Fall sein. Auch dass Blitze verstärkt in sich bewegende Objekte einschlagen, ist eine beunruhigend These.

Also, ich suche bei heftigem Gewitter mit Blitzschlag lieber guten Schutz. Und damit meine ich nicht die berüchtigte Eiche.
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Janibal
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gewitter

Beitragvon Janibal » 25.07.2014, 22:28

Wenn der Herrgott dich los werden will, dann schafft er es auch ohne Blitz. Klar ist, auf freien Flächen hinhocken. Dann geht der Blitz nicht übers Herz, was bei der Spannung aber fast egal ist. Sonst weiter fahren, sagt mir mein Gefühl. Die Wahrscheinlichkeitsrechung kenn ich nicht.

Ich bin mal über ein Feld gefahren und der erste Blitz sollte meiner sein. Es war ganz plötzlich ganz hell, Wärme (oder Druckwelle) von hinten und knisternde Spannung in der Luft. Nervenfunktion nicht beeinträchtigt. Nur das Trommelfell. Der war keine 100 m weg. Aber wie gesagt, der Herrgott wollte mich da noch nicht loswerden, sonst hätte er getroffen.

Die häufigste Todesursache durch Fremdeinwirkung in Germany ist Ärztepfusch neben Alkohol (je 14000/a). Blitz ist bei 5/a. Saufen ist sicherer oder wenn der Blitz nicht getroffen hat, lass dich behandeln.
St. Jan
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Beitragvon Spezies8472 » 29.07.2014, 14:34

Zum Glück habe ich das erst ein einziges Mal erlebt. Wir waren mit mehreren Bikern unterwegs in den Harburger Bergen
und es fing aus heiterem Himmel an zu donnern und zu blitzen. Starkregen liess auch nicht lange auf sich warten.
Es war zwar vorhergesagt für den Tag, und somit war es nicht so richtig überraschend. Was sich aber nicht planen und
vorbereiten lässt, ist dieses mulmige Gefühl, wenn sich der Donner und die Blitzeinschläge nähern.

Welche Gefahr jetzt nun wirklich droht oder nicht, das sei dahingestellt. Diese Diskussion zählte in diesem Moment aber
auch nicht für uns. Allein das Gefühl bei diesem Wetter draussen unterwegs zu sein und auf einem Blitzableiter, dem Bike,
zu sitzen, reicht m.E. voll und ganz aus, um ein wenig nervös zu werden.

Kurzum : wir haben zugesehen, daß wir so schnell wie möglich einen Unterstand finden und das Unwetter abwarten.
Ride on
Martin
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Wurzelwegtreter
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Re: Bei Gewitter Rad fahren?

Beitragvon Wurzelwegtreter » 29.07.2014, 15:18

Deichfahrer hat geschrieben:Passiert was, wenn ich auf der Straße mit RR fahre und es blitzt. Schlägt es ein?

Grundsätzlich kann Dich der Blitz vom Rad holen, ob auf dem Rennrad, Liegerad, MTB oder mit dem Gehwagen. Der Blitz ist ein "verdammt fauler Hund"!!! Der nimmt immer (wie ich) den Weg des geringsten Widerstandes. Wenn Du also mit dem Fahrrad „in Summe ein kleiner Widerstand bist“, bist Du höchst prädestiniert als Blitzableiter zu fungieren.
Harterbrocken hat geschrieben:Spannende Frage. Ich lese immer wieder in Berichten, dass Blitze in Fußballspieler eingeschlagen sind.
Der Blitz schlägt nicht in die Spieler ein, sondern meistens in den Flutlichtmasten, welche in der Regel den höchsten Punkt darstellen. Dann wird der Blitzstrom über den Mast in die Erde eingeleitet. Wenn jetzt der Mast keine „POTENTIALSTEUERUNG“ im Erdreich hat, entsteht der sogenannte Spannungstrichter. Der Spannungstrichter wiederum erzeugt alle 10 cm teilweise mehrere 1.000 Volt Potentialdifferenz. Die Personen, welche sich jetzt nicht in der Hocke sitzend auf dem Rasen aufhalten, stehen mit dem linken und rechten Bein/Fuss auf je mehreren 1.000 Volt Spannungsdifferenz. Es kommt über die Beine zum „Kurzschluss“ und Ausgleich der Potentialdifferenz. Der Körper wird also fett durchströmt!! Es kommt bei den Unfällen auf den Sportplätze regelmäßig zu schweren Verbrennung im Bereich der Fußsohlen.

Übrings ist das auch ein riesiges Thema im Bereich der landwirtschaftlichen Nutzung. Hier sterben jedes Jahr mehrere Tiere auf den Weiden und teilweise auch in nicht korrekt gebauten Ställen/Unterkünften.

Durch meine Arbeit als Sachverständiger für Blitz- und Überspannungsschäden habe ich regelmäßig mit Unfällen / Schäden zu tun. Und eins kann ich sagen, es werden nicht weniger Blitze …..

Tschüss aus BläckLightingDorf

Frank
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Re: Bei Gewitter Rad fahren?

Beitragvon crumble » 29.07.2014, 16:49

Deichfahrer hat geschrieben:Ich selbst war heute bei Gewitter in den Vierlanden unterwegs, waren nur noch 5 km nach Hause, dabei entstanden diese Fragen. Also...............
Alles funkende ausschalten. Nach Moeglichkeit nicht der hoechste Punkt sein. Und moeglichst nicht in ein Gewitter rein fahren.

Meistens ist man ja nur am Rand der Gewitterfront unterwegens und ist relativ sicher, wenn man es dem Blitz nicht zu leicht macht einen zu finden. Unterstellen ist eigentlich eine gute Idee, wenn es nicht gerade das Wartehaeuschen die einzige Erhebung in der Naehe ist, oder es auf dem Dorfberg direkt neben dem alten Baum steht. An solchen Orten einfach dran vorbei fahren. Es kommen immer wieder Leute um, die meinen an solchen Orten sicher zu sein. Da ist die Wahrscheinlichkeit geringer waehrend der Fahrt im passenden Gelaende getroffen zu werden.

Ich konnte durch Evidenz beweisen, dass das Tragen eines Thorhammers gegen Blitzschlag hilft. Ausserdem hilft er die gute Laune bei schlechtem Wetter zu bewahren. Solltest Du einen Gegenbeweis liefern koennen, teile mir das bitte nicht als Wiedergaenger mit.
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Wurzelwegtreter
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zum Nachlesen, als Nachlese

Beitragvon Wurzelwegtreter » 29.07.2014, 17:49

http://www.br.de/themen/ratgeber/inhalt ... en100.html
BR.de hat geschrieben:Blitzschlag Nicht immer tödlich

Von Juni bis August ist in unseren Breiten Blitzsaison. Allein in Deutschland werden jährlich etwa 100 Menschen vom Blitz getroffen, viele beim Joggen oder Radfahren. Diejenigen, die den Schlag überleben, leiden oftmals lebenslang unter Beschwerden. Erste Hilfe kann jedoch Leben retten - wenn man weiß, was zu tun ist.

Wenn ein Blitz direkt in den Körper einschlägt, hat man kaum eine Chance: Mehr als 100.000 Volt können bei einem direkten Blitzschlag durch den Körper jagen. Die Stromstärke führt zum sofortigen Tod durch Herzstillstand. Eine Chance aber hat das Blitzopfer: Wenn ein großer Teil des Blitzstroms nicht durch den Menschen hindurch, sondern über dessen Körperoberfläche fließt. Nichtsdestotrotz kommt es zu schweren körperlichen Schäden wie Lähmungen, Amnesien, Krämpfen, Verbrennungen oder Herzschäden.

Universität Regensburg untersucht Blitzopfer

An der Universtitätsklinik Regensburg führen Wissenschaftler seit einigen Jahren eine Studie mit Blitzopfern durch. Die Neurologen untersuchen, an welchen Symptomen die Betroffenen leiden. Viele Blitzschlagpatienten berichten von diffusen Beschwerden wie Kribbeln, Taubheitsgefühlen und Tagesmüdigkeit. Die Regensburger Ärzte vermuten die Ursache dafür im Nervensystem. Blitze nehmen den Weg des geringsten Widerstandes. Treffen sie den menschlichen Körper, durchströmen sie die Gefäße und das periphere Nervensystem. Dort zerstören sie diejenigen Nervenfasern, die Bewegungen steuern und Empfindungen melden.

Die Untersuchungen der Regensburger Studie zeigen außerdem, dass Blitzschlagüberlebende häufig auch mit psychischen Problemen kämpfen. Viele von ihnen leiden unter Konzentrationsschwäche und Depressionen. Die Experten gehen davon aus, dass fast die Hälfte der Betroffenen nicht mehr arbeiten kann.

Erste Hilfe kann Leben retten

Wenn man Zeuge eines solchen Ereignisses wird, sollte man sofort Erste Hilfe leisten. Da ein Blitzschlag zu Herz- und Atemstillstand führen kann, sind Sofortmaßnahmen für das Opfer lebenswichtig.

Erste Hilfe: Maßnahmen

Rufen Sie sofort einen Rettungswagen.
Funktioniert Kreislauf und Atmung, sollte man den Verletzten vom Unwetter geschützt lagern und vor Hitze oder Kälte schützen.
Wenn möglich, den Verletzten viel trinken lassen, um Schockzustände vorzubeugen.
Bewusstlose Blitzopfer in die stabile Seitenlage bringen. Dabei immer beobachten, ob die Atmung funktioniert.
Weitere Verletzungen behandeln: Verbrennungen mit sterilem Verbandstoff abdecken, gebrochene Glieder ruhig stellen.
Bei Atemstillstand und fühlbarem Puls: Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen. Wenn kein Puls mehr zu fühlen ist, sollte zudem eine Herzdruckmassage durchgeführt werden.
Hat der Verletzte einen Herzstillstand, sollte er auf den Rücken gelegt und mit einer Herzdruckmassage begonnen werden.

Indirekter Blitzschlag

Auch wer sich nur in der Nähe eines Blitzeinschlags aufhält, kann noch vom Blitz getroffen werden - wenn auch indirekt. Der Blitzstrom breitet sich an der Einschlagstelle in alle Richtungen im Boden aus. Zwischen den Beinen kann sich eine "Schrittspannung" aufbauen, die zu lebensbedrohlichen Folgeerscheinungen führen kann - wie zum Beispiel Herzstillstand. Die Gefahrenzone beträgt rund zehn Meter vom Einschlagsort ausgehend, in den Bergen auch bedeutend weitreichender. Je weiter weg man sich vom Einschlagsort befindet, umso geringer wird die Spannung.

Info

Noch vor 50 Jahren starben in Deutschland etwa 50 bis 100 Menschen pro Jahr durch einen Blitzschlag. Heute sind es nur noch zwischen vier und zehn. Der Grund: Heutzutage halten sich die Menschen mehr in Gebäuden auf als in der freien Natur.

Spätfolgen nicht ausgeschlossen

Es kann auch zu Folgeschäden durch Blitzschlag kommen wie chronischen Schmerzen, mangelndem Erinnerungsvermögen, Gehirn- und Nervenschäden bis hin zu Persönlichkeitsänderungen. Da die Symptome oft erst Monate nach einem Blitzschlag auftreten, bringen viele Ärzte diese aber nicht mit dem Ereignis in Zusammenhang.

Immer ins Krankenhaus

Auch wer "nur" von einem Blitz gestreift wird, muss für die nächsten 24 Stunden zur Beobachtung ins Krankenhaus. In diesem Zeitraum können gefährliche Herzrythmusstörungen auftreten, selbst wenn sich der Betroffene zuerst wohl fühlt.
tschüss aus SchwarzDonnerDorf

Frank
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Re: Bei Gewitter Rad fahren?

Beitragvon Wurzelwegtreter » 29.07.2014, 17:54

Harterbrocken hat geschrieben:Spannende Frage. Ich lese immer wieder in Berichten, dass Blitze in Fußballspieler eingeschlagen sind.
http://www.youtube.com/watch?v=paZivPfQzF0
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Beitragvon Harterbrocken » 30.07.2014, 14:34

Wow, bin erstaunt, mit welcher Fachkompetenz der Blitzthema hier erklärt wird. Wirklich horizonterweiternd. Danke vor allem an den Wurzelwegtreter.

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