Grundvoraussetzung für das gemeinsame Radfahren sind meines Erachtens die Erkennung der gemeinsamen Schnittmenge, aber ebenso die Erkennung der Grenzen. Musterbeispiele für große Schnittmengen sind Johanna und Uwe auf ihren MTBs, Suse und Thomas auf ihren historischen Rennrädern oder Benita und Robert, wenn sie gemeinsam (z.b. zum Specialized Cup) mit Kinderanhänger unterwegs sind:
Hier geht es um das gemeinsame Erlebnis, nicht um das Ausloten eigener Grenzen. Nur wenn der stärkere Fahrer gemütlich oder anpassungsfähig ist, funktioniert die gemeinsame Ausfahrt. Die Rahmenbedingungen können dabei das "gemütlich sein" enorm beeinflussen will ich hiermit sagen. Wenn ich mich austoben will, dann geht gemeinsames fahren also nicht. Wir werden häufig gefragt: "warum habt Ihr kein Tandem?" Die Antwort ist wohl: mein Schatz hat nicht so viel Sitzfleisch. Insofern haben wir uns familienintern für gemeinsames Radfahren auf die Vokabel "Spazieren fahren" geeinigt. Wenn Profis langsam trainieren, sollten wir das wohl aich schaffen.
Dafür nehme ich den Crosser mit wenig bar und fahre kleine Gänge mit hoher Frequenz. Diese gemeinsamen Ausfahrten dauern bei uns meist zwei bis drei Stunden. Meinem Schatz reicht das. Sie biegt dann Richtung Haustür ab, ich toure anschließend gegebenenfalls allein weiter. Und wenn es bei gemeinsamer Fahrt "juckt", dann helfen Fahrspiele (Johanna erwähnt es bereits). Ich nenne es "Hund und Herrchen". Wenn ich im Anstieg schneller bin, kann ich warten oder den Anstieg eben zweimal fahren. Einmal voraus, dann zurück und noch einmal hinterher. Oder ein Foto hier und da schießen:
Oder notfalls gleiches Muster als Intervalltraining auf langen Geraden. Dabei klebt man nicht die ganze Zeit, aber eben doch die überwiegende Zeit einer Tour aneinander. Besser als nix oder Stress. Schön war auch Nortorf 24, als es noch Mixed-Teams gab (auch wenn man nacheinander statt gleichzeitig fuhr). Inzwischen hilft mein Schatz in der Küche wenn ich N24 fahre. Gemeinsamer Support bei Veranstaltungen, z. B. Hamburg-Berlin-Köln ist zwar nicht gemeinsames Radfahren, "fördert" jedoch das Verständnis für das zeitintensive Hobby. Alternativ macht man es wie Lars und Marion, die zusammen zur RTF, aber in getrennten Gruppen fahren. Man kann auch anschließend auf dem Rad Erlebtes austauschen und damit die Rahmenbedingungen positiv beeinflussen.
Insomma: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Suche und finde.