Liegerad besser für die Langstrecke?

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Liegerad besser für die Langstrecke?

Beitragvon Speedmanager » 08.09.2012, 23:03

Vorgeschichte zu diesem Thread hier.
torkelradler hat geschrieben:Geschwindigkeit ist bei Brevets mMn Nebensache.
Ich schrub ;) ja schon, dass ich damals noch nicht auf Langstrecke fixiert war. Und das 16V galt damals als richtig schneller Kurzlieger. Vielleicht wäre ein Tieflieger vom Schlag eines Challenge Jester besser geeignet gewesen - aber so etwas war 2003 finanziell jenseits von Gut und Böse.
torkelradler hat geschrieben:Ein Radius 16V hat es gegen ein Triathlonrad aber auch nun wirklich nicht leicht: Federung(?),
Ungefedert
torkelradler hat geschrieben:zu schwer,
Hab es nicht mehr zum Wiegen da, war aber eigentlich akzeptabel, irgendwo bei 12-13kg.
torkelradler hat geschrieben:weicher Antrieb,
das gab sich nichts mit dem alten Titan-Russen-Triarad, das hat eher mehr geflext.
torkelradler hat geschrieben:der Untenlenker genehmigt sich ordentlich Windwiderstand,
Hier kann ich dir nur uneingeschränkt Recht geben.
torkelradler hat geschrieben:die Reifen unterlegen.
Hm, hinten fuhr ich einen Conti GP 3000 in 23-622, vorne einen 28er (frag mich bitte nicht mehr welchen. Jedenfalls das Schmalste, das ich in 451 ergattern konnte). Am Triarad waren Conti GP 20-571 vorn und hinten montiert.
torkelradler hat geschrieben:Ein Alltagsrad also, das mit einem reinen Sportgerät mithalten soll? Kein Wunder, dass es dir nicht so viel Spaß bereitet hat.
Vom finanziellen Aufwand spielten (damals) beide in der gleichen Liga.
torkelradler hat geschrieben:Ob beim RAAM, 1-24h... Liegeradler halten alle Rekorde, auch unverkleidet.
Wobei Aurélien einige Zeit gebraucht hat, bis er Chris Boardmans "Weltbestleistung" (für mich immer noch ein Rekord, weil die UCI die Bestimmungen erst nachträglich geändert hat) über die Stunde "kassieren" konnte. Ich habe es ihm aber von Herzen gegönnt - verdammt schnell, der Junge ;).
torkelradler hat geschrieben:Und so drehe ich weiter einsam meine Runden, weil die Rennradgruppen hier zu langsam sind und kaum jemand mein Hobby teilen mag, warum auch immer. :(
LangstreckenRadfahrer sind in Autoland eher über ein grösseres Einzugsgebiet verstreut. ;)
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Beitragvon torkelradler » 09.09.2012, 12:21

Es ist nicht schwer, ein Liegerad zu bauen, das sich vom Speed her auf dem Niveau eines Zeitfahrrades befindet. Allerdings kann man die Geschwindingkeit durch die komfortablere Sitzposition länger halten. Ich habe hier eine Gurke und eine Rakete, daher glaube ich den Unterschied ganz gut zu kennen.

Warum auch immer, dein Liegerad war langsamer als dein Triathlonrad und deswegen als Sportgerät verständlicherweise eher unattraktiv.

Deinen anderen Berichten habe ich entnommen, dass du scheinbar häufiger Schmerzen durch Sitzprobleme o. ä. auf längeren Touren hast. Mir würde sowas keinen Spaß bereiten, vorallem mit dem Wissen, dass Komfort und Geschwindigkeit auf dem Fahrrad kein Widerspruch ist, sondern vielmehr nur ein komfortables Rad richtig schnell sein kann.

Eine Erkenntnis, die ich in Rennradkreisen oft vermisse. Ich sehe Menschen nicht gerne leiden, bei manchen frage ich mich aber, warum die sich so schinden?

Ist es cool, zu leiden?
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Beitragvon Speedmanager » 11.09.2012, 20:29

torkelradler hat geschrieben:Warum auch immer, dein Liegerad war langsamer als dein Triathlonrad und deswegen als Sportgerät verständlicherweise eher unattraktiv.
Ich denke, der eigentliche Grund, warum ich mit dem Lieger so viel langsamer war, dürfte der sein, dass ich die kurzen Anstiege nicht mit Schwung im Wiegetritt nehmen konnte. Soo flach ist die Heide nämlich auch nicht und auf 46 km Arbeitsweg kamen am Ende um die 10 Minuten, die ich länger brauchte, dabei heraus. Und wenn ich diese 10 Minuten eben noch früher aufstehen soll, passt mir das auf Dauer gar nicht. ;)

Auch fehlte mir beim Lieger die Möglichkeit, mal eben über den einen oder anderen Hubbel, Ast, Schlagloch o. ä. zu springen. Wenn ich mal etwas übersehen hatte, konnte das schon mal einen netten Tritt in den Hintern geben. ;)
torkelradler hat geschrieben:Es ist nicht schwer, ein Liegerad zu bauen, das sich vom Speed her auf dem Niveau eines Zeitfahrrades befindet.
Ich sehe mich eigentlich (noch) nicht dazu in der Lage, einen Tieflieger komplett selbst zu bauen. Und das (Kaufpreis-)Niveau ist auf dem Liegeradsektor nach meinen Beobachtungen immer noch höher, wenn auch, bedingt durch Taiwan-Importe, nicht mehr so dramatisch wie vor 10 Jahren.

Momentan bin ich übrigens ziemlich von einem Velomobil fasziniert, verspricht das doch eine wesentlich höhere Geschwindigkeit und damit zeitliche Einsparung auf dem Arbeitsweg. Allerdings ist die finanzielle Hürde doch ziemlich hoch, und wenn am Ende eine Enttäuschung wie damals mit dem Lieger steht, befürchte ich, doch nicht ohne größere Verluste aus der Sache herauszukommen.
torkelradler hat geschrieben:Deinen anderen Berichten habe ich entnommen, dass du scheinbar häufiger Schmerzen durch Sitzprobleme o. ä. auf längeren Touren hast.
Dazu muss man aber auch wissen, dass ich in diesem Jahr mit den Brevets begonnen habe. Und die Lernkurve weißt auch steil nach oben. Inzwischen habe ich zwar Hose und Sattel gefunden, die mich auch über die 600 km bringen, wie die Erfahrung von Bayern zeigt, gibt es aber immer noch Verbesserungsbedarf. Neben den offensichtlichen Maßnahmen, wie das Anbringen eines Gepäckträgers und zusätzlicher Flaschenhalter, um das Zusatzgewicht nicht mehr im Rucksack transportieren zu müssen, denke ich auch über den Selbstbau eines passenden Sattels nach.

Ich denke, auch auf dem Liegerad wird man erst einen gewissen Lernprozess durchlaufen müssen, also die passende Sitzauflage oder den passenden Sitz finden, herausfinden, wie man den Rücken pflegen muss, um nicht wundzuliegen, usw.

Dazu fällt mir Bernd Paul ein, der in Bayern weit vor allen Anderen wieder in Osterdorf ankam und z. Zt. das Race around Ireland bestreitet. Er hat offensichtlich keine Probleme damit, tagelang im Sattel seines Ups zu sitzen. Den Rekordversuch im Velomobil musste er jedoch nach 5 Stunden abbrechen, weil er sich wund gesessen hatte.
torkelradler hat geschrieben:bei manchen frage ich mich aber, warum die sich so schinden? Ist es cool, zu leiden?
Ein bisschen Quälerei gehört doch immer mit dazu, sonst könnte man ja gleich mit dem Auto fahren, oder? ;)
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Beitragvon jenne » 01.07.2013, 14:41

Speedmanager hat geschrieben: Ich denke, auch auf dem Liegerad wird man erst einen gewissen Lernprozess durchlaufen müssen, also die passende Sitzauflage oder den passenden Sitz finden, herausfinden, wie man den Rücken pflegen muss, um nicht wundzuliegen, usw.
Wundliegen? Gibt es das? Klar sollte man dicke Gürtel oder so vermeiden, aber ich meine, dass es gewöhnlich auch auf längsten Strecken keine Sitzbeschwerden geben sollte, wenn die Sitzgröße nicht ganz falsch gewählt ist :).

Ich fahre jetzt übrigens das, was man im Avatar sieht, auch ganz ohne Sitzbeschwerden. :D
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Beitragvon Speedmanager » 07.07.2013, 22:12

jenne hat geschrieben:Wundliegen? Gibt es das? Klar sollte man dicke Gürtel oder so vermeiden, aber ich meine, dass es gewöhnlich auch auf längsten Strecken keine Sitzbeschwerden geben sollte, wenn die Sitzgröße nicht ganz falsch gewählt ist :).
Klar ist es einfacher mit der Sitzschale als mit nem Sattel, die Fläche ist ja auch deutlich größer. Aber unkritisch ist es deswegen noch lange nicht. An meinem Baron musste ich auch erst die Sitzschale und die Auflage tauschen, bevor ich mich einigermaßen wohl gefühlt habe. Endgültige Aussagen gibt es von mir aber erst, wenn ich wenigstens einen 600er mit dem Lieger gefahren bin.
jenne hat geschrieben:Ich fahre jetzt übrigens das, was man im Avatar sieht, auch ganz ohne Sitzbeschwerden. :D
War letzte Woche auf Lehrgang und hatte nur meinen alten Kickroller dabei. Das ging mal so richtig in den rechten Oberschenkel. Jenne, wenn du mit dem Ding einen 600er fährst, bist du mein Held - ehrlich.
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Beitragvon jenne » 07.07.2013, 23:37

Speedmanager hat geschrieben:Klar ist es einfacher mit der Sitzschale als mit nem Sattel, die Fläche ist ja auch deutlich größer. Aber unkritisch ist es deswegen noch lange nicht. An meinem Baron musste ich auch erst die Sitzschale und die Auflage tauschen, bevor ich mich einigermaßen wohl gefühlt habe.
Ja, passen sollte sie schon. Nach meiner Erfahrung ist es aber viel leichter, eine passende Schale für Langstrecken zu bekommen, als einen passenden Sattel. Die meisten Schalen in der richtigen Größe dürften schon langstreckentauglich sein. Nur steiler als 35° Sitzwinkel führt zu Recumbent Butt, wenn der Sitz nicht besonders gut gebaut ist. Flacher als 35° bringt keinen Recumbent Butt mehr, soweit ich das kenne. Ggf. noch ein bisschen probieren mit Polstern. Ein schönes Sitzpolster ist das von Rainbow.
Speedmanager hat geschrieben:War letzte Woche auf Lehrgang und hatte nur meinen alten Kickroller dabei. Das ging mal so richtig in den rechten Oberschenkel. Jenne, wenn du mit dem Ding einen 600er fährst, bist du mein Held - ehrlich.
Ich würde 600 km nicht mal mit Lieger machen. :D 290 km mit Lieger am Tag waren mein Maximum, bin einfach kein so toller Fahrer bzw. trainiere so gut wie nicht. Mit Roller waren es um die 150 km. Aber es gibt natürlich Leute, die auch mit Roller richtig lange Strecken fahren. Alpo Kuusisto fuhr schon Paris-Brest-Paris in 84:36 h. Der ist auch gerade mit 5 weiteren Tretrollerfahrern bei der Tour De France, d. h., die sind einen Tag vor den Profis gestartet und wollen auch vor den Profis in Paris ankommen. Bisher sind sie 9 Etappen gefahren, also schon fast 2.000 km. Berichte sind unter www.kickletour.com . Allgemeine Seite des Projektes: http://www.kickfrance2013.com/en/

Soweit ich das erkenne, zelten die immer und flicken ihre Reifen selbst. Die kurze Erholungszeit dürfte das Schwierigste an dem Projekt sein, weil sie ja zeitlich längere Tagestouren haben als Rennradprofis. Außerdem sind das ja Hobbyfahrer. :)
j.
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