Pedelecs - Der Mega-Trend erreicht nun auch mich

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radfreunde
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Re: Riese und Müller Delite hybrid 500 HS - Erster Test

Beitragvon radfreunde » 15.11.2010, 15:04

Muss doch auch mal meinen Senft dazu geben. Zunächst hat Helmut den Titel falsch gewählt, er schrub "Pedelec" siehe hier:
Wikipedia hat geschrieben:Pedelec steht für Pedal Electric Cycle und ist eine Wortschöpfung von Susanne Brüsch in ihrer Diplomarbeit von 1999.[1] Wesentliches Merkmal eines Pedal Electric Cycle gegenüber einem Elektrofahrrad allgemeiner Art ist, dass das Fahrrad hybrid mit Elektromotor und Muskelkraft betrieben wird. Ohne Treten (oder Kurbelbewegung) gibt der Pedelec-Motor keine Leistung ab.
meinte aber wohl E-Bike. Ich möchte ihn sehen, wenn er bei Tempo 50 das Treten sein läßt und die Motorleistung sofort erstirbt. Ein E-Bike ist nichts anderes als ein Moped mit Elektroantrieb und muss versichert sein und eine Zulassung (ABE) haben. Darf dann auch nicht auf dem Fahrradweg fahren.
Helmut hat geschrieben:Die 2*9-Kettenschaltung harmoniert in keiner Weise mit der enormen Beschleunigung. Man kommt mit dem Schalten nicht hinterher. Das optional angebotene dritte Kettenblatt halte ich für Unfug. Mit dem Motor braucht man kein kleines Kettenblatt.
Wenn der Akku leer, dann brauchst Du kein großes Kettenblatt, bist aber bei der kleinsten Steigung froh über das kleine...

Ob das sinnvoll ist, muss jeder selbst entscheiden, ob er Fahrrad oder Moped oder Motorrad fahren will. (es soll ja auch E-Bikes geben, die 130 km/h fahren). Im Alter ist der Zwang wenigstens ein wenig zu treten für den einen oder anderen gut, mein Vater ist bis 82 noch Fahrrad gefahren, obwohl er wegen Arthrose nicht mehr laufen wollte. Und ob man nun 10 km ohne Motor oder 20 km mit E-Motor fährt, ist trainingstechnisch egal.

Mal was anderes. Schon mal mit Händlern gesprochen? Ein Pedelec ist technisch in der Pflege und im Betrieb anspruchsvoller als eine Kettenschaltung. Ein Händler der jeden TransX, Bionic, usw anbietet braucht eine sehr gute Werkstattausrüstung oder guter Nerven, wenn die Kunden unzufrieden sind...

Spätestens nächstes Jahr kommen die ersten Kunden mit "plattem" Akku und wundern sich über die teueren Ersatzteilakkus. Warum sie ihren Dienst versagen hat - wie immer - viele Gründe, schlechte Qualität (sagt der Kunde), falsche Bedienung - monatelang nicht aufgeladen (sagt der Händler). Dass ein elektrisches Teil nur durch Handauflegen repariert wird, ist genau so eine Mär, wie die, dass ein Elektromotor mit Getriebe nie kaput geht. Selbst regarieren (mit einem Satz Inbus Schlüsseln) kann man vergessen, allein mal die Händler fragen, wie die Sensorik am Hinterrad eingestellt werden muss. Ein kleines falsches Drehmoment und nichts geht. usw usw.

Umwelttechnisch wird irgendwann einer kommen und nachrechnen, wann die Bilanz aufgeht. Strom kommt bekanntlich aus der Steckdose und geruch- und geschmacklos und ist gelb. Die Produktion und die Verteilung verbraucht Primärenergie (bis die Pedelecs nur durch Solarpanel angetrieben werden). Außerdem wieviel Energie wird durch Überladung und passive Entladung der Akkus "verschwendet". Hier kommen die Gegner und werden sagen, ein Benzin getriebenes Moped verbraucht nur so viel, wie Leistung erzeugt wird und stinkt die Welt gleichmäßig voll und nicht nur massiv die Umgebung eines Kraftwerks. Also liebe Studenten nehmt Excel und rechnet eine Gegenüberstellung.

Am besten schneidet noch meine normales Fahrrad ab. Verbraucht bei der Herstellung Energie (je nachdem ob Stahl, Aluminium, Carbon oder Titan) - man sehe sich mal die Herstellprozesse an - und danach nur noch Öl für die Kette und zum Schmieren.

Als Ersatz für das Auto - sehe ich noch nicht - dann eher etwas wie BMW C1, denn da könnte man auch im Bürozwirn zur Arbeit fahren. Den gibt es bestimmt demnächst in Elektro.... Hat nix mit Pedelec zu tun.

Just my five pence

Gruß

wilf
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Ulrike
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Beitragvon Ulrike » 15.11.2010, 20:44

Hallo alle zusammen,

hier kommt noch ein bißchen Senf zur E-Bike/Pedelec-Diskussion.

Die Frage, e-Bike/Pedelec ja oder nein, gehört für mich in den Bereich Alltagsbewältigung/nicht Sport orientierte Freizeitgestaltung. Da gesellt sich ein e-Bike/Pedelec zu allen möglichen anderen - motorunterstützten - Fortbewegungsmitteln, die den Alltag erleichtern (wie z.B. elektr. Krankenfahrstühle) oder besonderen Freizeitspaß versprechen (wie z. B. Segways oder Quads). In dem Bereich kann vor mir aus jeder machen, was er will bzw. für seine private Lebensgestaltung für richtig hält, solange andere keinen Stress damit bekommen. Wenn Helmut oder wer auch immer, mit einem E-Bike schneller, umweltfreundlicher und/oder gesünder zur Arbeit kommen möchte, ist das völlig ok.

Ich hätte auch kein Problem, wenn ab und zu mal ein E-Biker eine Gastrolle auf einer RTF spielt. Das wäre eher ein Problem für den Menschen auf dem E-Bike, überwiegend komische Blicke und Kommentare auf sich zu ziehen bzw. sich rechtfertigen zu müssen. Und wenn die E-Biker überhand nehmen sollten, was ich mir nicht richtig vorstellen kann, müsste der BDR grundlegend Position beziehen.

Ein ernstzunehmendes Sportgerät kann ein E-Bike nur werden, wenn dafür Wettkämpfe mit eigenen Regeln entwickelt werden, z. B. wer kommt mit einer vorgegebenen Akku-Ladung am weitesten. Beim traditionellen sportlich orientierten Radfahren haben E-Bikes/Pedelecs nichts zu suchen und sollten bei HFS wg. Zielgruppe "Radsportler" eine Anekdote am Rande bleiben. Natürlich gibt es auch in diesem Bereich, Stoff für Grundsatzdiskussionen ohne Ende, wenn mal an ein anderes Hilfsmotörchen, genannt Dura Ace DI2, denkt. Die einen wünschen sich bergauf eine motorisierte Trethilfe, die anderen eine motorisierte Schalthilfe. Ein sportlicher Radfahrer sollte eigentlich beides allein können, oder am besten gleich 'nen Alpen X mit einem Singlespeed machen, um über alle Diskussionen erhaben zu sein.

Und bei der Öko-Debatte um das leidige Thema, wer am meisten nicht erneuerbare Fremdenergie verschwendet, sind sportlich orientierte Radfahrer beileibe keine Heiligen, allein schon durch die vielen zusätzlichen Wäschetrommeln, die schweißtreibende Bewegung nach sich zieht und die Anfahrt zu Veranstaltungen mit dem PKW. Da schneiden sicher diejenigen am besten ab, die das Rad konsequent als Autoersatz benutzen und so gemächlich fahren, dass sie die Alltagkleidung anlassen können.

Nobody - and nothing - is perfect.

In diesem Sinne

Ulrike
Hilfe !! Ich brauch' einen 48 Std.-Tag!
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Beitragvon Con-Rad » 15.11.2010, 23:54

Bravo Ulrike, sehr weise!
Ich habe in der Generalausschreibung für RTF's nachgesehen und da ist lediglich von Rädern und nicht ausdrücklich von Fahrrädern die Rede. Dem Wortlaut nach könnten also auch Motor- Räder teilnehmen, solange sie keinen Triatlon - Lenker haben.
Die ganze Warheit mit Bildern unter:
www.radsport-buchholz.de
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Beitragvon kolo@post.cz » 17.11.2010, 09:24

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Janibal
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Hybrid

Beitragvon Janibal » 17.11.2010, 09:49

heute morgen hat mich so ein riesen SUV von meinen speziellen Freunden aus Wolfsburg überholt und da stand hinten ganz fett HYBRID drauf. Habe mal nachgeschaut, was das technisch ist. Das Auto hat einen Elektromotor und Batterien an Bord. Der Motor hat 38KW (38.000 W), der Verbrennungsmotor bis 275KW (275.000 W), macht 14% Elektrisch.

Nur so nebenbei erwähnt, mein Haus (energetisch unsaniert) kommt mit 23KW Heizleistung aus und dann noch so um die 3kW elektrisch. Also mit dem einen Auto kannst du ein ganzen Stadtteil am Leben erhalten, das nur nebenbei.

Wieder zur Sache. Der Name HYBRID klingt so schön sauber. So ein bisschen nach Wasser (Hydrat) und er heisst eigentlich nur "etwas Gebündeltes, Gekreuztes oder Gemischtes", oder technisch: ein System, bei welchem zwei Technologien miteinander kombiniert werden.
Also darf sich das Auto auch HYBIRD nennen, wenn die Aussenspiegel manuell zu verstellen sind. Aber der Name hat etwas sooo sauberes und deshalb hat die Madamme mit ihrer Diplomarbeit und dem komischen Namen sich zwar ein Denkmal gesetzt, aber mal wieder den falschen Weg eingeschlagen.

Kompliziert = schlecht!

Also liebe Radhersteller, schaut mal die Autohertseller an, die Verkaufen CO2 als Klimaretter.
Und wenn mich bald so ein E-Rad überholen wird, dann freu ich mich, den der Fahrer kann dann nicht in einen Auto unterwegs sein...
und die Funktionäre vom BDR können dann auch auf Punktejagdt gehen. (das war jetzt politisch nicht korrekt)
St. Jan
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Beitragvon Con-Rad » 17.11.2010, 11:21

Gratuliere Janibal,
HY-BIRD ist wirklich eine sensationelle Wortschöpfung.
Ich gehöre auch so zu deinen Bewunderern.
Gruß....
Die ganze Warheit mit Bildern unter:
www.radsport-buchholz.de
Angelboot

Beitragvon Angelboot » 17.11.2010, 11:54

@ kolo@post:....bekanntlich wird nirgends mehr beschissen wie beim Radrennen.

Wie kann man so einen Satz formulieren. Auf einer Radsportseite, wenn auch für Breitensportler.

Fußball: Schiedsrichterbestechung, Spielabsprachen
Formel 1: Teamabsprachen
Pferderennen, usw.usw.

Selbst Journalisten die dem Radsport kritisch gegenüberstehen und gleich wieder eine Gelegenheit sahen dem Radsport zu schaden, sind längst kleinlaut zurück gerudert.

Gwichtserhöhung etc.

Trainiere mal so hart wie Fabian Cancellara, dann hättest du keine Luft mehr um solche Sätze zu formulieren.
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Re: Hybrid

Beitragvon kolo@post.cz » 18.11.2010, 09:53

Janibal hat geschrieben: Also darf sich das Auto auch HYBIRD nennen, wenn die Aussenspiegel manuell zu verstellen sind. Aber der Name hat etwas sooo sauberes und deshalb hat die Madamme mit ihrer Diplomarbeit und dem komischen Namen sich zwar ein Denkmal gesetzt, aber mal wieder den falschen Weg eingeschlagen.

Kompliziert = schlecht!

Also liebe Radhersteller, schaut mal die Autohertseller an, die Verkaufen CO2 als Klimaretter.
Und wenn mich bald so ein E-Rad überholen wird, dann freu ich mich, den der Fahrer kann dann nicht in einen Auto unterwegs sein...
und die Funktionäre vom BDR können dann auch auf Punktejagdt gehen. (das war jetzt politisch nicht korrekt
)
Ja, das Auto scheint Fluch und Segen zu sein. Für keinen anderen Gegenstand wird so viel Geld ausgegeben wie fürs Auto, besonders für die HYBIRDS.

Mann/Frau bewegt 2.315 kg um 75..90 kg zu bewegen, toll, Dekadenz in höchster Vollendung.

Touareg BlueMotion Hybrid

http://www.volkswagen.de/de/models/touareg/CC5.html

der ist auch gut

:mad:
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Stevie
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Beitragvon Stevie » 01.12.2010, 15:23

Ich finde diese neue Art der Fortbewegung - egal ob man es nun als Fahrrad mit Hilfsmotor oder Moped/Motorrad einordnet - interessant und würde sie nicht verteufeln wollen.
Als Sportgerät o. ä. darf man das Ganze natürlich nicht sehen, aber für den Alltag wäre es doch eine sinnvolle Alternative zum Öko-Killer Auto.

Ich persönlich fahre auch jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit (7 km), möchte das nicht missen und würde mir solch ein Gefährt dafür auch nicht zulegen wollen, habe aber viele Kollegen, die aufgrund körperlicher Einschränkungen (sehr selten) oder Faulheit/Bequemlichkeit (fast immer) ihre 2, 3 oder 4 km zur Arbeit mit dem Auto zurücklegen und dann die Parkplätze bei uns vollstellen, so daß die später zur Arbeit kommenden keine Parkplätze mehr bekommen. Ich höre dann immer: Ich würde ja auch mit dem Fahrrad kommen, aber das geht nicht, weil ...

Wenn man nur die Hälfte dieser Leute aufs Fahrrad (mit Motor) bekommt, hätte man doch ökologisch schon eine ganze Menge gewonnen, die Luft würde sauberer und die Leute, die wirklich weit weg wohnen und das Auto brauchen (am Besten noch als Fahrgemeinschaft) finden wieder einen Parkplatz. Außerdem wären die Leute auch zumindest für den Hin- und Rückweg mal ein bißchen an der frischen Luft und würden evtl. seltener krank werden.


Und wenn sich das Ganze durchsetzt, würde mein Lieblings-Nachbar vielleicht seine Brötchen am Samstagmorgen vom 1 km entfernt liegenden Bäcker auch mit dem Fahrrad/e-bike holen ... :mad:

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