Ja, mein zweiter Ötzi ist seit gestern Vergangenheit und das wichtigste ist, alles wieder sturzfrei überstanden zu haben.
Das zeitliche Ziel war, unter 09:15 Std. wieder in Sölden zu sein.
Pünktlich um 06:45 erfolgte, glaube ich zumindest, der Start. Nachteil ist halt, dass man davon nichts mitbekommt, wenn man im B-Block ca. 300m vom Start entfernt, steht. Naja, irgendwann ging es dann doch über die erste Zeitmeßmatte.
Richtung Oetz ging es recht gesittet zu und dort angekommen lag der Schnitt bei über 50km/h. Wie üblich ein kurzer Stau vor dem Aufstieg und schon ging es mit 34/28 bei 85rpm dem Küthai entgegen. Nur zwei Pferde hatten es etwas eiliger, räumten das Peloton von hinten auf, absolvierten einen Verpflegungsstopp und trabten dem Peloton wieder entgegen. Küthai war also nicht wirklich problematisch. Nach der Wasseraufnahme ging es dann hinab nach Innsbruck. Topspeed war mit 89,8 Km/h etwas verhaltener, was wohl noch auf meine Erfahrungen bzgl. Rahmenflattern bei Rad am Ring 2013 zurückzuführen ist. Also lieber etwas vorsichtiger, bekomme ja kein Geld dafür.
Ab Innsbruck gilt es, eine gute Gruppe zu erwischen und am besten nicht vorne im Wind arbeiten zu müssen. Gesagt getan. Es ging zügig Richtung Brenner und entgegen der Wettervorhersage, war es immer noch trocken. Am Brennerpass gönnten mein Mitstreiter und Ich uns eine etwas längere Pause (2,5min.) und schon ging es weiter Richtung Sterzing. Ebenso wie der Küthai ist der Jaufenpass gut bei 34/28 oder 34/26 zu kurbeln. Die Labestation liegt unterhalb des Passes und ich kann mich noch an 2012 erinnern, wo ich froh war endlich etwas zu beißen zu bekommen. Heuer lief es super und ich erreichte den Pass 25min. früher als 2012.
Die Abfahrt vom Jaufen war schon 2012 nicht mein Freund und etliche Fahrer überholten mich damals. 2014 das gleiche Spiel. Vielleicht war ich etwas schneller, doch Andere waren noch schneller, oder Risikobereiter.
Ab St. Leonard, Garminanzeige 180km, stand dann der letzte Pass des Tages an. Das Schild Timmeljoch 22km verrät Dir, dass bei deiner Garminanzeige 202km der Sch..... im Prinzip vorbei ist, wenn neben diesen 22km nicht noch 1700Hm zu überwinden wären. Neben diesen Fakten erschwerten, sagen wir mal, dynamische Prozesse in meiner Magenregion, den Aufstieg auch etwas. Bis zur Labestation, bei etwa 191km, habe ich aufgrund Übelkeit 4 mal kurz angehalten.
Riegel und Isogetränke allein, sind offensichtlich nicht so gut für meinen Magen und nach einer etwas längeren Pause an der erwähnten Labestation ging es zumindest magentechnisch problemlos weiter.
Die zweite Hälfte des Timmelsjoch zog sich irgendwie endlos. Der einsetzende Nebel im Bereich der Kehren wirkte auch nicht wirklich motivierend, weil Du nicht abschätzen konntest, wann es wieder links oder rechts kehrt macht.
Diddi Senft versuchte auf den letzten Kehren unterhalb des ersten Tunnels zu motivieren. Er hatte ja auch gut lachen, denn unweit seiner derzeitigen Position stand sein E-Bike. Kurze Zeit später erfolgte dann die Einfahrt in den ersten Tunnel und danach dann die Einfahrt in den vorhergesagten strömenden Regen/Hagel. Super, dachte ich mir endlich kommt die bisher überflüssige Regenjacke zum Einsatz.
Die Abfahrt vom Timmelsjoch war dann auch sehr durchwachsen. Erstmal vergessen, die Brille wieder aufzusetzen. OK, mit Brille kaum, bis keine Sicht. Also ohne Brille hier runter. Wenn man dann abwechselnd die Augen zukneift geht es auch mit der Sicht bei 60-70km/h bei Regen, Hagel, Kälte und Kühe auf der Strasse. Gott sei dank, war die Schippe Sand zur Mautstation schon in Sicht. Bergauf ist gerade angenehmer als bergab, aber die Abfahrt bis nach Sölden stand noch bevor. Trocken keine große Sache, aber bei strömenden Regen wieder etwas unangenehm.
Letztendlich erreichte ich das Ziel in Sölden dann innerhalb meiner gesteckten Zielzeit von 09:15, oder genau genommen nach 09:08:50 brutto (08:47 netto). Zwischenzeitlich, allerdings vor dem Timmelsjoch, schwirrte mir unter 09:00 brutto durch den Kopf, aber was solls, vielleicht 2015.