4. Arlberg Giro, St. Anton am Arlberg (Berichte + Bilder)
Verfasst: 03.08.2014, 21:12
4. Arlberg Giro am 02.08.2014, St. Anton am Arlberg (AT)
Es ist noch früh im Jahr, als der Giro von Helmut angekündigt wurde. Als Vielschreiber war ich auch berechtigt an der Verlosung teilzunehmen. Vorgenommen hatte ich mir dieses Jahr eh möglichst viele Höhenmeter. Bei der Anmeldung sah ich, dass auch Deichfahrer sich in den Lostopf eingetragen hatte - und auch nach Mitfahrern fragte. Das Los wurde durch den Radsportler des Jahres SH, in Person Mr. Colnago, entschieden - das HFS X Team, bekannt vom Hamburg-Berlin Brevet 2013 hatte gewonnen.
Zur Vorbereitung auf lange Anstiege nutzten wir beide, Deichfahrer und ich, das Pfingstwochenende in Bimbach, wir beide fuhren am Samstag die 150er RTF mit 2.400 HM und den Radmarathon über 200 km und 3.400 HM am Sonntag. Extra hierfür baute ich mein Rennrad komplett um, die neue Shimano Ultegra 11fach kompakt mit aggressiver Bergübersetzung von 34x32 kam drauf. Mit guter Form bestritt ich jenes Wochenende. Doch dann, beruflich bedingt, bin ich seit dem kaum noch auf dem Rad gewesen. Kurz vorm Giro war ich einen Monat de facto gar kein Rad gefahren und dementsprechend schlecht fühlte ich mich vorbereitet.
Die Anreise wird im Beitrag von Deichfahrer unten noch beschrieben. Besonders witzig ist jedoch nochmals die Geschichte mit der Unterkunft zu erwähnen. Denn die Email mit der Zieladresse ist irgendwie im Datennirvana verschwunden. Haukes Familie versuchte per Email und Telefon diese noch herauszubekommen - bei einem Stopp 200 km vor der Ankunft in St. Anton am Arlberg rief ich dann persönlich nochmals an. Karin vom Tourismusverband St. Anton a. A. war sehr freundlich, konnte aber nicht gleich weiterhelfen. Einige Zeit später rief sie nochmals an, um uns zu informieren, dass sie die Unterkunft noch nicht wiedergefunden hatte (es gab wohl einen Zuständigkeitswechsel kurz vorm Giro). Immer noch rechtzeitig konnte sie uns dann aber doch noch die Adresse geben.
Nach der Ankunft dann, ging es erstmal fix zur Anmeldung, wo Hauke etwas Probleme hatte den Beginn seines Nachnamens zu buchstabieren - er stand erst in der falschen Schlange, aber ich half ihm und der erste große Lacher des Tages war da.
Leider sind die Bilder von den Helferinnen im Anmeldebereich von mir nichts geworden, vielleicht kann Hauke da noch aushelfen. Hungrig ging es dann um die Ecke zur Pasta-Party. Ein Teller leckere Bolognese oder wahlweise auch sehr lecker aussehende vegetarische Nudelpfanne gab es zur Auswahl. Ein Nachschlag für Hauke war auch drin...
Im Anschluss, auf dem Parkplatz vom Arlberg.well Anmeldebereich standen dann auch die 4 Safety-Cars, 2 davon waren Audi R8 aus der GT Masters Rennserie. Auch wenn es hier ums Radfahren geht, die Idee und Kooperation finde ich genial. Über den R8 im Renneinsatz komme ich kurz vor dem Zieleinlauf nochmals zu sprechen. Zudem wurden 16 weitere Motorräder zur Streckensicherung eingesetzt.
Beim schlendern durch St. Anton fiel mir folgendes Motiv in einer Boutique auf - hat irgendwie alles, was uns am kommenden Samstag zu erwarten hat...
Der Abend lief mit ein bisschen Fernsehen aus. Ein mulmiges Gefühl wegen der unbekannten und bevorstehenden Abfahrten machte sich in mir breit und verließ mich auch nicht. Es folgte eine durchwachte Nacht, ich konnte einfach nicht schlafen. Beim Frühstück gab es dann ein Käsebrötchen, denn wie sagt es Mr. Colnago immer so schön, "Hast Du Käse auf der Stulle, kannst du fahren wie ein Bulle!" (irgendwas muss meine mangelnde Form ja kompensieren)
Das Jedermannrennen
Anspannung macht sich in mir breit. Hauke fährt in den vorletzten Startblock 3, ich bleibe im letzten Startblock 4 (die Einteilung haben wir selbst bei der Anmeldung entschieden).
Wir entschieden uns beide mit dem neuen rotem HFS Trikot zu fahren. Zudem noch Armlinge, Buff und eine Regenjacke (umfunktioniert als Windjacke). Die Schuhe aerodynamisch verpackt. Um 7:00 beginnt das 2. Fahrerbriefing, eingehend wird auf 2 sehr gefährliche Stellen in der Abfahrt vom Arlbergpass gewarnt und von ca. 1.500 Anmeldungen gesprochen. Zügig ging es dann los, im 5 Minutentakt starteten die Blöcke.
Diszipliniert fuhr mein Block dann auch los, ich war im vorderem Bereich, aber nicht sehr lange. Es bildete sich schnell eine große Gruppe vorne, welche schnell wegzog. Wenige Meter nach dem Start, noch völlig kalt, ging es dann gleich in das steilste Stück am Arlbergpass mit bis zu 15 % Steigung. In einem halb offenem Tunnel lief meine Brille voll Wasser - ich konnte fast nichts mehr sehen.
Derweil kommen die ersten Grüße - das HFS Trikot fällt auf! Auf ca. der Hälfte der 10 km Steigung schiebt der erste - wie sich rausstelle auch ein HFS Fori (hab leider den Namen vergessen - Anmerkung Admin: Es war unser lieber Radsportfreund und Nicht-Fori Lars Grube, mein Ex-Radzwilling). Mein Puls ist im geplanten VO2MAX Bereich in den steilsten Stücken. Als es etwas flacher wird, greife ich an, und zack konnte ich doch etliche wieder überholen bis zur Passhöhe auf 1.800 HM. Vor der Abfahrt noch schnell ein paar Fotos und die Jacke anziehen.
<img src="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... rgPass.jpg" height=200px> <img src="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... rgPass.jpg" height=200px> <img src="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... rgPass.jpg" height=200px>
Es folgt eine rasante Abfahrt - Im Promovideo wurde sie angekündigt, dass dort 100 km/h machbar sind. Ich musste mich wieder zwingen, nicht zu bremsen. Mit ganz leichten Bremsstößen bin ich auch durchgekommen. Die Serpentinen gelingen mir auch immer besser. Ich könnte sogar einige überholen und meine persönliche Höchstgeschwindigkeit auf 68.3 km/h verbessern. An der Stelle wäre ich auch gerne noch schneller gefahren, aber mit der kompakt Übersetzung von 50x11 machte treten keinen Sinn, also die Knie ans Oberrohr drücken und mit dem Oberkörper fast auf den Lenker gelegt, aber mit knapp 70 kg Gesamtgewicht rollte es dann trotzdem nicht schneller... Von hinten rückten andere nach, auch der "HFS Fori", kurz schnackten wir, allerdings verlor ich ihn in der weiteren flacheren Abfahrt.
An der 1. Verpflegungsstelle trafen wir uns wieder, ein weiterer Teilnehmer machte ein Foto von uns drei Norddeutschen.
Ich fragte nach der Arlbergschnitte - wurde aber vertröstet auf die nächste Verpflegung. Hier gab Obst und Brötchen sowie Wasser für die Flaschen.
Es ging nun weiter auf der Hochalpenstraße, ca. 1.000 HM auf 20 km standen bevor. Armlinge runtergekrämpelt, Brille in die Rückentasche. 3 km fieser Anstieg waren geschafft, dann kommt der Beginn der Bergwertung über 13 km. Hier muss man sich zusammenreißen, ich fuhr knapp unterm VO2MAX mit meist einstelligen Geschwindigkeiten bei niederen Trittfrequenzen um meinen Körper nicht zu überlasten. Hier zeigt sich wieder der Vorteil von geringem Gewicht, viele konnte ich spielend überholen.
Zur Abwechslung trat ich auch mal in einem dickerem Gang. Nach ca. 8 km der Bergwertung, auf einem Flachstück machte ich kurz Pause um ein paar Fotos zu machen und ein Gel (aus dem Bestand von Besenwagenflüchtlings Geschenk von Anfang des Jahres) zu mir zu nehmen.
Im folgenden Flachstück der Bergwertung konnte ich nun gestärkt wieder richtig angreifen, dicker Gang rein und mal richtig Dampf auf die Pedale gegen leichten Wind. Alle, die bei meinem Stopp an mir vorbeigefahren waren, hatte ich dann in den letzten Serpentinen auf den letzten 3 km Bergwertung schnell wieder überholt. Es geht nochmals ein paar Meter runter um den letzten Anstieg gegen den Wind (aber kein starker) hoch zur Bergwertung zu gehen. Wieder einen dicken Gang rein und an meine Pulsgrenze von knapp unter 200 BPM rangefahren. Im Unterlenker und mit letztem Willen dann das Rad über die Messung gedrückt - Yeah!
Noch ein guter Kilometer und dann war auch schon die 2. Verpflegung in Silvretta (Bieler Höhe) erreicht. Ein Tourist machte gerne Fotos von den Rennteilnehmern. Ich unterhielt mich kurz mit ihm - einer aus Kiel muss kurz vorher da gewesen sein. Hier gab es auch die Arlbergschnitte. Ein leckeres Ding für alle, welche Nüsse vertragen.
Die Bergwertung im HFS X Team habe ich ganz knapp verloren gegen Deichfahrer...
1) Deichfahrer, 10.85 km/h, 1:11:54,2 h (Pl. 953)
2) UweK, 10.73 km/h, 1:12:40,3 h (Pl. 969)
Bei tatsächlichen 1.170 Startern (lt. Ergebnissliste) waren wir dann auch nicht so schlecht, gemessen daran, dass wir Fischköppe sind...
Bevor es zur nächsten Abfahrt ging, unterhielt ich mich noch ein wenig mit den Helfern, die wie an allen Verpflegungen super nett und richtig gut drauf waren. Zudem hatten wir mit dem Wetter auch Glück, bedeckt und Nieselregen um St. Anton und Sonnenschein bei angenehmen 20°C auf der Hochalpenstraße. Bammel hatte ich schon vor der bevorstehenden Abfahrt - aber dieser war völlig unnötig, denn es ging auf einer herrlichen Strecke runter ins Tal. Trotz Windjacke klapperten dann doch meine Zähne vor Kälte, also Zähne zusammenbeißen, dann klapperts auch nicht!
Im immer flacher werdenden Stück zeigte sich dann meine mangelnde Form, keiner hinter mir, keiner vor mir, Motivationsloch... Durch zunehmenden Gegenwind kam ich dann doch an ein paar Leute ran, aber eine Gruppe bildete sich leider nicht. Irgendwie hatte ich mich verzettelt und hatte die 3. Verpflegung gar nicht mehr auf dem Schirm. Glücklich war ich dann aber doch drüber, denn Hunger kam auf und ich hatte auch nur noch ein Notfallgel in der Tasche.
Auf den letzten Kilometern, gestärkt durch die letzte Kontrolle, kam dann doch die Lust wieder... Dann sehe ich einen der beiden Audi R8 in entgegengesetzter Richtung. Wenig später ruft es von hinten meinen Namen. "Uwe, das Safety-Car fährt nur für dich!" Geniale Motivation. Daraufhin schaffte ich es auch an 2 vor mir fahrende Teilnehmer so ranzufahren, sodass wir kurzzeitig noch eine Kleingruppe bildeten. Als es wieder etwas steiler zum Ziel ging, zerfiel die Gruppe leider wieder - da war ich wohl zu stark vorne im Wind (welcher zunehmend spürbar wurde). Dann noch eine Schrecksekunde, ein linksabbiegendes Mädel auf einem Motorroller wollte mich wohl noch umnieten, aber ist gerade noch gut ausgegangen...
Mein Tacho zeigt ca. 142 km, 6 noch bis in Ziel, dachte ich, da überholt mich ein Mädel... das kann es doch nicht sein oder?! Im Wind vorne übernahm sie sich ein bissl und ich kam kurz vorm Ziel, mein Tacho zeigte schon 147 km, wieder ran. Ich motivierte sie zum Windgruppenfahren. Das hatte mehr oder minder gut dann auch bis zum Ziel funktioniert. Auf den letzten Metern, unter Klatschen gab ich dann nochmals alles bis über die Ziellinie.
Ein herrliches "Rennen" war vorbei. Hauke stand schon umgezogen im Ziel und wartete auf mich. Der Transponder wurde mir sofort abgenommen von einer Helferin im Ziel! Das nenne ich mal Service.
In der Gesamtwertung hat Hauke dann doch deutlichen Vorsprung
Gesamt (148 km, 2.400 HM)
1) Deichfahrer, 6:16:02,5 h (23.61 km/h) (fit und hat gerockt)
2) UweK, 7:10:42,5 h (20.62 km/h) (unfit & Pressefahrer)
Meine Rennaufzeichnung findet ihr auch hier auf STRAVA.
Vielen Dank an den Tourismusverband St. Anton a. A. für den Startplatz und die Übernachtung sowie das herrliche Rennen. Die Strecke war gut gesichert. Eine Bitte hätte ich noch für kommende Veranstaltungen, da die Strecke nicht gesperrt sondern nur gesichert wurde, und die Straßenverkehrsordnung unser Regelwerk war, wäre ein Hinweis an dem einem oder anderem Tunnel gut gewesen, wo die offizielle Strecke lang geht (Radweg oder doch der Tunnel).
Fazit: Sofern es meine Zeit ermöglicht, komme ich nächstes Jahr wieder. Auch etwas länger, denn 150 km Radfahren und 1.800 km Autofahren in drei Tagen ist keine gute Balance. Dieses Rennen/RTF ist etwas für Jedermann, die Zeitfenster sind sehr großzügig und im Zweifel gibt es auch noch einen Besenwagen. Die Abfahrten sind Klasse, gerade auch weil die Straßenqualität spitze ist.
Es ist noch früh im Jahr, als der Giro von Helmut angekündigt wurde. Als Vielschreiber war ich auch berechtigt an der Verlosung teilzunehmen. Vorgenommen hatte ich mir dieses Jahr eh möglichst viele Höhenmeter. Bei der Anmeldung sah ich, dass auch Deichfahrer sich in den Lostopf eingetragen hatte - und auch nach Mitfahrern fragte. Das Los wurde durch den Radsportler des Jahres SH, in Person Mr. Colnago, entschieden - das HFS X Team, bekannt vom Hamburg-Berlin Brevet 2013 hatte gewonnen.
Zur Vorbereitung auf lange Anstiege nutzten wir beide, Deichfahrer und ich, das Pfingstwochenende in Bimbach, wir beide fuhren am Samstag die 150er RTF mit 2.400 HM und den Radmarathon über 200 km und 3.400 HM am Sonntag. Extra hierfür baute ich mein Rennrad komplett um, die neue Shimano Ultegra 11fach kompakt mit aggressiver Bergübersetzung von 34x32 kam drauf. Mit guter Form bestritt ich jenes Wochenende. Doch dann, beruflich bedingt, bin ich seit dem kaum noch auf dem Rad gewesen. Kurz vorm Giro war ich einen Monat de facto gar kein Rad gefahren und dementsprechend schlecht fühlte ich mich vorbereitet.
Die Anreise wird im Beitrag von Deichfahrer unten noch beschrieben. Besonders witzig ist jedoch nochmals die Geschichte mit der Unterkunft zu erwähnen. Denn die Email mit der Zieladresse ist irgendwie im Datennirvana verschwunden. Haukes Familie versuchte per Email und Telefon diese noch herauszubekommen - bei einem Stopp 200 km vor der Ankunft in St. Anton am Arlberg rief ich dann persönlich nochmals an. Karin vom Tourismusverband St. Anton a. A. war sehr freundlich, konnte aber nicht gleich weiterhelfen. Einige Zeit später rief sie nochmals an, um uns zu informieren, dass sie die Unterkunft noch nicht wiedergefunden hatte (es gab wohl einen Zuständigkeitswechsel kurz vorm Giro). Immer noch rechtzeitig konnte sie uns dann aber doch noch die Adresse geben.
Nach der Ankunft dann, ging es erstmal fix zur Anmeldung, wo Hauke etwas Probleme hatte den Beginn seines Nachnamens zu buchstabieren - er stand erst in der falschen Schlange, aber ich half ihm und der erste große Lacher des Tages war da.
Leider sind die Bilder von den Helferinnen im Anmeldebereich von mir nichts geworden, vielleicht kann Hauke da noch aushelfen. Hungrig ging es dann um die Ecke zur Pasta-Party. Ein Teller leckere Bolognese oder wahlweise auch sehr lecker aussehende vegetarische Nudelpfanne gab es zur Auswahl. Ein Nachschlag für Hauke war auch drin...
Im Anschluss, auf dem Parkplatz vom Arlberg.well Anmeldebereich standen dann auch die 4 Safety-Cars, 2 davon waren Audi R8 aus der GT Masters Rennserie. Auch wenn es hier ums Radfahren geht, die Idee und Kooperation finde ich genial. Über den R8 im Renneinsatz komme ich kurz vor dem Zieleinlauf nochmals zu sprechen. Zudem wurden 16 weitere Motorräder zur Streckensicherung eingesetzt.
Beim schlendern durch St. Anton fiel mir folgendes Motiv in einer Boutique auf - hat irgendwie alles, was uns am kommenden Samstag zu erwarten hat...
Der Abend lief mit ein bisschen Fernsehen aus. Ein mulmiges Gefühl wegen der unbekannten und bevorstehenden Abfahrten machte sich in mir breit und verließ mich auch nicht. Es folgte eine durchwachte Nacht, ich konnte einfach nicht schlafen. Beim Frühstück gab es dann ein Käsebrötchen, denn wie sagt es Mr. Colnago immer so schön, "Hast Du Käse auf der Stulle, kannst du fahren wie ein Bulle!" (irgendwas muss meine mangelnde Form ja kompensieren)
Das Jedermannrennen
Anspannung macht sich in mir breit. Hauke fährt in den vorletzten Startblock 3, ich bleibe im letzten Startblock 4 (die Einteilung haben wir selbst bei der Anmeldung entschieden).
Wir entschieden uns beide mit dem neuen rotem HFS Trikot zu fahren. Zudem noch Armlinge, Buff und eine Regenjacke (umfunktioniert als Windjacke). Die Schuhe aerodynamisch verpackt. Um 7:00 beginnt das 2. Fahrerbriefing, eingehend wird auf 2 sehr gefährliche Stellen in der Abfahrt vom Arlbergpass gewarnt und von ca. 1.500 Anmeldungen gesprochen. Zügig ging es dann los, im 5 Minutentakt starteten die Blöcke.
Diszipliniert fuhr mein Block dann auch los, ich war im vorderem Bereich, aber nicht sehr lange. Es bildete sich schnell eine große Gruppe vorne, welche schnell wegzog. Wenige Meter nach dem Start, noch völlig kalt, ging es dann gleich in das steilste Stück am Arlbergpass mit bis zu 15 % Steigung. In einem halb offenem Tunnel lief meine Brille voll Wasser - ich konnte fast nichts mehr sehen.
Derweil kommen die ersten Grüße - das HFS Trikot fällt auf! Auf ca. der Hälfte der 10 km Steigung schiebt der erste - wie sich rausstelle auch ein HFS Fori (hab leider den Namen vergessen - Anmerkung Admin: Es war unser lieber Radsportfreund und Nicht-Fori Lars Grube, mein Ex-Radzwilling). Mein Puls ist im geplanten VO2MAX Bereich in den steilsten Stücken. Als es etwas flacher wird, greife ich an, und zack konnte ich doch etliche wieder überholen bis zur Passhöhe auf 1.800 HM. Vor der Abfahrt noch schnell ein paar Fotos und die Jacke anziehen.
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Es folgt eine rasante Abfahrt - Im Promovideo wurde sie angekündigt, dass dort 100 km/h machbar sind. Ich musste mich wieder zwingen, nicht zu bremsen. Mit ganz leichten Bremsstößen bin ich auch durchgekommen. Die Serpentinen gelingen mir auch immer besser. Ich könnte sogar einige überholen und meine persönliche Höchstgeschwindigkeit auf 68.3 km/h verbessern. An der Stelle wäre ich auch gerne noch schneller gefahren, aber mit der kompakt Übersetzung von 50x11 machte treten keinen Sinn, also die Knie ans Oberrohr drücken und mit dem Oberkörper fast auf den Lenker gelegt, aber mit knapp 70 kg Gesamtgewicht rollte es dann trotzdem nicht schneller... Von hinten rückten andere nach, auch der "HFS Fori", kurz schnackten wir, allerdings verlor ich ihn in der weiteren flacheren Abfahrt.
An der 1. Verpflegungsstelle trafen wir uns wieder, ein weiterer Teilnehmer machte ein Foto von uns drei Norddeutschen.
Ich fragte nach der Arlbergschnitte - wurde aber vertröstet auf die nächste Verpflegung. Hier gab Obst und Brötchen sowie Wasser für die Flaschen.
Es ging nun weiter auf der Hochalpenstraße, ca. 1.000 HM auf 20 km standen bevor. Armlinge runtergekrämpelt, Brille in die Rückentasche. 3 km fieser Anstieg waren geschafft, dann kommt der Beginn der Bergwertung über 13 km. Hier muss man sich zusammenreißen, ich fuhr knapp unterm VO2MAX mit meist einstelligen Geschwindigkeiten bei niederen Trittfrequenzen um meinen Körper nicht zu überlasten. Hier zeigt sich wieder der Vorteil von geringem Gewicht, viele konnte ich spielend überholen.
Zur Abwechslung trat ich auch mal in einem dickerem Gang. Nach ca. 8 km der Bergwertung, auf einem Flachstück machte ich kurz Pause um ein paar Fotos zu machen und ein Gel (aus dem Bestand von Besenwagenflüchtlings Geschenk von Anfang des Jahres) zu mir zu nehmen.
Im folgenden Flachstück der Bergwertung konnte ich nun gestärkt wieder richtig angreifen, dicker Gang rein und mal richtig Dampf auf die Pedale gegen leichten Wind. Alle, die bei meinem Stopp an mir vorbeigefahren waren, hatte ich dann in den letzten Serpentinen auf den letzten 3 km Bergwertung schnell wieder überholt. Es geht nochmals ein paar Meter runter um den letzten Anstieg gegen den Wind (aber kein starker) hoch zur Bergwertung zu gehen. Wieder einen dicken Gang rein und an meine Pulsgrenze von knapp unter 200 BPM rangefahren. Im Unterlenker und mit letztem Willen dann das Rad über die Messung gedrückt - Yeah!
Noch ein guter Kilometer und dann war auch schon die 2. Verpflegung in Silvretta (Bieler Höhe) erreicht. Ein Tourist machte gerne Fotos von den Rennteilnehmern. Ich unterhielt mich kurz mit ihm - einer aus Kiel muss kurz vorher da gewesen sein. Hier gab es auch die Arlbergschnitte. Ein leckeres Ding für alle, welche Nüsse vertragen.
Die Bergwertung im HFS X Team habe ich ganz knapp verloren gegen Deichfahrer...
1) Deichfahrer, 10.85 km/h, 1:11:54,2 h (Pl. 953)
2) UweK, 10.73 km/h, 1:12:40,3 h (Pl. 969)
Bei tatsächlichen 1.170 Startern (lt. Ergebnissliste) waren wir dann auch nicht so schlecht, gemessen daran, dass wir Fischköppe sind...
Bevor es zur nächsten Abfahrt ging, unterhielt ich mich noch ein wenig mit den Helfern, die wie an allen Verpflegungen super nett und richtig gut drauf waren. Zudem hatten wir mit dem Wetter auch Glück, bedeckt und Nieselregen um St. Anton und Sonnenschein bei angenehmen 20°C auf der Hochalpenstraße. Bammel hatte ich schon vor der bevorstehenden Abfahrt - aber dieser war völlig unnötig, denn es ging auf einer herrlichen Strecke runter ins Tal. Trotz Windjacke klapperten dann doch meine Zähne vor Kälte, also Zähne zusammenbeißen, dann klapperts auch nicht!
Im immer flacher werdenden Stück zeigte sich dann meine mangelnde Form, keiner hinter mir, keiner vor mir, Motivationsloch... Durch zunehmenden Gegenwind kam ich dann doch an ein paar Leute ran, aber eine Gruppe bildete sich leider nicht. Irgendwie hatte ich mich verzettelt und hatte die 3. Verpflegung gar nicht mehr auf dem Schirm. Glücklich war ich dann aber doch drüber, denn Hunger kam auf und ich hatte auch nur noch ein Notfallgel in der Tasche.
Auf den letzten Kilometern, gestärkt durch die letzte Kontrolle, kam dann doch die Lust wieder... Dann sehe ich einen der beiden Audi R8 in entgegengesetzter Richtung. Wenig später ruft es von hinten meinen Namen. "Uwe, das Safety-Car fährt nur für dich!" Geniale Motivation. Daraufhin schaffte ich es auch an 2 vor mir fahrende Teilnehmer so ranzufahren, sodass wir kurzzeitig noch eine Kleingruppe bildeten. Als es wieder etwas steiler zum Ziel ging, zerfiel die Gruppe leider wieder - da war ich wohl zu stark vorne im Wind (welcher zunehmend spürbar wurde). Dann noch eine Schrecksekunde, ein linksabbiegendes Mädel auf einem Motorroller wollte mich wohl noch umnieten, aber ist gerade noch gut ausgegangen...
Mein Tacho zeigt ca. 142 km, 6 noch bis in Ziel, dachte ich, da überholt mich ein Mädel... das kann es doch nicht sein oder?! Im Wind vorne übernahm sie sich ein bissl und ich kam kurz vorm Ziel, mein Tacho zeigte schon 147 km, wieder ran. Ich motivierte sie zum Windgruppenfahren. Das hatte mehr oder minder gut dann auch bis zum Ziel funktioniert. Auf den letzten Metern, unter Klatschen gab ich dann nochmals alles bis über die Ziellinie.
Ein herrliches "Rennen" war vorbei. Hauke stand schon umgezogen im Ziel und wartete auf mich. Der Transponder wurde mir sofort abgenommen von einer Helferin im Ziel! Das nenne ich mal Service.
In der Gesamtwertung hat Hauke dann doch deutlichen Vorsprung
Gesamt (148 km, 2.400 HM)
1) Deichfahrer, 6:16:02,5 h (23.61 km/h) (fit und hat gerockt)
2) UweK, 7:10:42,5 h (20.62 km/h) (unfit & Pressefahrer)
Meine Rennaufzeichnung findet ihr auch hier auf STRAVA.
Vielen Dank an den Tourismusverband St. Anton a. A. für den Startplatz und die Übernachtung sowie das herrliche Rennen. Die Strecke war gut gesichert. Eine Bitte hätte ich noch für kommende Veranstaltungen, da die Strecke nicht gesperrt sondern nur gesichert wurde, und die Straßenverkehrsordnung unser Regelwerk war, wäre ein Hinweis an dem einem oder anderem Tunnel gut gewesen, wo die offizielle Strecke lang geht (Radweg oder doch der Tunnel).
Fazit: Sofern es meine Zeit ermöglicht, komme ich nächstes Jahr wieder. Auch etwas länger, denn 150 km Radfahren und 1.800 km Autofahren in drei Tagen ist keine gute Balance. Dieses Rennen/RTF ist etwas für Jedermann, die Zeitfenster sind sehr großzügig und im Zweifel gibt es auch noch einen Besenwagen. Die Abfahrten sind Klasse, gerade auch weil die Straßenqualität spitze ist.