Na dann nutze ich doch mal die Gelegenheit meines ersten Posts hier, um das ganze mal aus meiner Sicht als Fahrer (4er Team Rennrad) zu zeigen.
Angekommen bin ich mit meinem Team am Freitag gegen 19.00 Uhr nach ca. 8 stündiger Fahrt, wovon wir 3 Stunden im Stau verbrachten bei Temperaturen um die 33°C.
Schnell Zelt aufgebaut und uns häuslich eingerichtet und die Startunterlagen abgeholt. Bei der Gelegenheit fand ich es erfreulich, dass wir uns für eine eher abgelegene Rasenparzelle entschieden hatten, im Fahrerlager und vor allem in den Boxen (die ja auch von Teams gebucht waren) war nämlich reger Durchgangsverkehr, alles eng aneinander und natürlich entsprechend lauter als im Bereich des ADVAN-Bogens. Am Abend wurde noch der Grill angeschmissen und dann gings gegen 23.00 Uhr ins Bett.
Am nächsten morgen gegen 06:00 Uhr aufgestanden und nur noch Temperaturen um 15°C vorgefunden, aber immerhin war es erstmal noch trocken. Die Gelegenheit wurde genutzt um früh bei noch leeren Duschen zu duschen und im Fahrerlager zu frühstücken (durchaus moderate Preise und eine gute Auswahl). Anschließend gingen schon die Läufer auf die Strecke. Meinen größten Respekt vor den Läufern die die Nordschleife gelaufen sind. Würde mir im Leben nicht einfallen.
Springen wir in Richtung Start. Wir haben ausgemacht, dass ich, da ich die Nordschleife relativ gut kenne, erst als 4. fahren werde, um 2 anderen Mitfahrern, die sie nicht kennen, die Gelegenheit zu geben, sie im Trockenen zu erkunden. Also konnte ich mir in aller Ruhe die Starts der Jedermannrennen als auch der beiden 24h-Rennen anschauen. Hat auch mal was als Zuschauer dabei zu sein.
Als ich dann gegen 16:30 das erste mal aufsatteln durfte, habe ich damit auch direkt die erste Regenphase eingeläutet. Trotz Erkältung habe ich in der ersten Runde immerhin noch eine Zeit von 55:00 Minuten geschafft. Bei diesen Bedingungen sollte man in den Abfahrten allerdings vollstes Vertrauen in sich selbst und sein Rad haben. Im Nassen habe ich in der Fuchsröhre immerhin noch 90 km/h drauf gehabt.
Anschließend wurden vom Team noch 2 Runden gedreht, bevor wir erstmals aufgrund des mittlerweile ziemlich starken Regens und einer Unwetterwarnung abbrachen. Diese relativierte sich allerdings relativ schnell wieder, dennoch sind wir aufgrund eines gemeinsamen Abendbrots erstmal nicht gefahren.
Gegen 22:00 Uhr stieg ich erneut aufs Rad, während es mal kurz nicht regnete, um, nachdem ich auf die Nordschleife abgebogen war, direkt wieder einen starken Regenschauer mitzunehmen. Die Runde war dann mit 01:05:00 auch ungleich langsamer. Nach einer gemeinsamen Runde zweier anderer Teammitglieder stieg ich gegen Mitternacht wieder aufs Rad. Diesmal kein Regen und eine teilweise abgetrocknete Straße. Und auch auf dieser zweiten Runde in der Nacht kam ich aus dem Grinsen nicht mehr hinaus, diese Atmosphäre im Dunkeln über die legendärste Rennstrecke der Welt zu fahren und eine weit aufgereihte Kette an roten Lichtern zu sehen und am Ende der Runde wieder in den hell erleuchteten Start/Ziel-Bereich einzufahren, einfach unglaublich. Aber spätestens hier zeigte sich auch, dass meine Streckenkenntnis von Vorteil war. Dichter Nebel machten es selbst für mich schwer, genau zu wissen, wo ich mich nun befand und wie viel Platz ich noch zur Streckenbegrenzung hatte.
Nach noch einer Runde eines anderen Teammitglieds brachen wir erneut vorläufig ab. Erneute Unwetterwarnung, wir wollten als Just4Fun-Team nicht riskieren, einen Fahrer bei unmenschlichen Bedingungen auf der Strecke zu haben. Eine Stunde nach dieser Entscheidung ging es dann auch tatsächlich los, Gewitter, Starkregen, Sturmböen. Vor allem die Klassementfahrer ließen sich davon scheinbar nicht beeindrucken und fuhren eifrig weiter ihre Runden. Auch ich war kurz am überlegen, aufs Rad zu steigen, da mir solche Bedingungen eigentlich Spaß machen, entschied mich aber letztlich doch dagegen.
Also wurde erstmal im Zelt gedöst und immer mal wieder geguckt, ob die Rennleitung sich nicht doch noch entschließt abzubrechen. Gegen 04:45 brachen sie dann tatsächlich das MTB-Rennen ab, erst gegen 05:45, als das Wetter eigentlich schon wieder besser wurde, auch dann Rennrad-Rennen.
Noch während der Nacht hielt unser Zelt den enormen Wassermaßen allerdings nicht mehr stand. Der gesamte Boden war durchnässt, spätestens jetzt wurden die Stimmung ein bisschen getrübt, da nicht mal mehr das Umziehen im Trockenen gegeben war.
Die Meldung zum Restart um 08:30 erreichte uns leider erst seeehr spät.
Um 08:27 fuhr ein Wagen mit Lautsprecher um den Kurs und verkündete den Neustart. Leider ein wenig zu spät, um sich fahrbereit zu machen und in den Startblock zu kommen.
Somit habe ich mir Zeit gelassen und mich erst gegen 09:00 Uhr wieder aufs Rad geschwungen und dabei mein letztes Set an trockenen Sachen verbraucht. Leider waren diese nach der Runde auch wieder absolut durchnässt, der Regen kam nämlich pünktlich zum Restart wieder. Nachdem ich nach ca. 70 Minuten wieder reinkam, wollten meine Teamkollegen nicht mehr so recht und so wurde entschieden, erst gegen 11:20 für die gemeinsame Abschlussrunde wieder aufs Rad zu steigen. Diese fuhren wir dann ganz gemütlich und kamen pünktlich um 12:45 zur Zielflagge ins Ziel.
5 Runden bin ich also gefahren, mein Team insgesamt 12. Und nach jeder Runde kam ich wieder ins Zelt und erzählte jedes mal aufs Neue, wie viel Spaß ich da draußen trotz des Wetters hatte. Das ging scheinbar nicht allen so. Viele Team brachen ihre Zelte schon während der Unterbrechung ab und reisten dann auch sogleich ab.
Also noch ein letztes Mal wieder in trockene Klamotten geschmissen, die dreckigen Räder und alles andere verpackt und wieder abgereist.
Mein Fazit: Absolut geil, nächstes Jahr wieder!