RTF Perm. Auf den Spuren Albert Einsteins, Berlin (B&B)

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michel66
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RTF Perm. Auf den Spuren Albert Einsteins, Berlin (B&B)

Beitragvon michel66 » 16.07.2013, 14:08

RTF Permanente des RV Berlin e.V. über 72 km
Frühjahr Feeling 2013


Was tut man nicht alles für ein paar Punkte auf der RTF Wertungskarte, z. B. an einem eigentlich geruhsamen Sonntagen mitten in der Nacht (gefühlt zumindest) auf Gott verlassenen Bahnsteigen zu stehen, um zum RTF nach sonst wohin zu fahren. Oder mickrige 2 Punkte auf RTF-Permanenten zu sammeln. So wie ich, der aus allerlei Gründen bis dato nicht an einer RTF teilgenommen hat: Trainingsrückstand, Wetter, Müdigkeit, die Liste könnte endlos sein.

Ich weile ein paar Tage in Berlin. Das Rad wartet im Kofferraum auf seinen Einsatz. Ich fahre also an einem angeblich regenlosen Tag (so die Prognose) mit der S-Bahn zum Olympiastadion. S-Bahn deshalb, weil Radfahren und Berlin so gut zusammen passt, wie Frühjahr und trocken: Keine Radwege, mehrspurige stark befahrene Straßen, Kopfsteinpflaster, große Entfernungen.

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Am Kiosk am Glockenturm bekomme ich gegen 3,00 Euro Entgeld vom netten Herrn, der sonst Eintrittskarten verkauft („Welche Tour wolln se denn fahrn, wa?“), eine Wegbeschreibung für die „Auf den Spuren Albert Einsteins“ Tour. Sie ist 72 km lang und soll durch den Grunewald über Potsdam ins ländliche nach Michendorf führen.

Glockenturmbesucher schauen komisch, als ich in Rennkleidung auf Rennradschuhen aus dem Kiosk watschel. Gleich am Anfang, noch vor der Einfahrt in den Grunewald bekomme ich es mit grobschlächtigem Kopfsteinpflaster zu tun, was mich fast vom Rennrad wirft. Paris-Robaix-Feeling habe ich nicht gebucht! Ich nehme es schon mal vorweg: Der schönste Streckenabschnitt ist der Grunewald. Auf knapp 9 Kilometern Länge kann ich richtig Gas geben. Es herrscht wenig Verkehr und die motorisierten, wenigen Mitfahrer dürfen auch nur 30 km/h fahren. Was dann kommt ist weniger schön: Auf Ausfall- oder Durchgangsstraßen geht es nach und durch Potsdam. Wahlweise auf der zweispurigen Straße (wobei die Berliner Autofahrer nicht netter als die Hamburger sind) oder auf Radwegen mit den üblichen Hindernissen. Mir wird noch einer drauf gelegt: Die einzige, sichtbare, eher als harmlos eingestufte Regenwolke über dem Land Brandenburg hat ihr Rad fahrendes Opfer gefunden. MICH!

Da war es wieder, dieses Frühjahr-Feeling 2013. Ich fahre aber noch ein weiteres Handicap mit mir herum. Ich als bisheriger Navigationsgeräte- Verweigerer (das wir sich jetzt wohl doch ändern), nestle während der Fahrt ständig am linken Trikotärmel herum. Dort steckt nämlich die viermal gefaltete Wegbeschreibung. Ich versuche zwar die kommenden zwei bis drei Abzweige nebst Straßennahmen auswendig zu lernen, was allerdings nur bedingt gelingt. Ich muss in Folge dessen also auch noch häufig anhalten. Sollte hier der Eindruck entstehen, dies sei alles ziemlich ungeschmeidig. Das war es auch!

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Aber hinter Potsdam wird es ländlich und stressfreier. Das Rad läuft gut bis Michendorf, der Wendepunkt der Permanente. Hier muss ich zum Nachweis meiner Anstrengungen am Bahnhof eine Frage beantworten. Am Templiner See vorbei (hier waren die Unebenheiten der alten Betonstraße eine besondere Herausforderung für Mensch und Maschine) ging es zurück nach Potsdam, dort mitten durch die belebte Stadt am Potsdamer Stadtschloss vorbei zur Glienicker Brücke.

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So schön das alles anzuschauen war. Aber auf die Idee dort Rennrad zu fahren, würde ich unter normalen Umständen eher nicht kommen. Aber, noch ging`s einmal über die Havelchaussee durch den Grunewald zum Startpunkt. Ich fahre diesen schönen Abschnitt einfach zweimal, genieße den Blick auf die Havel und tue nebenbei was für die Beine. Am Kiosk erhalte ich meine Punkte gutgeschrieben und mit Blick auf meine Wertungskarte den Kommentar „da ist ja noch jaar nischt druff!“ Aber jetzt! „Hier gibt es auch Punkte?“ fragen zwei junge Mädels in der Eintrittskartenschlange. Und wieder ernte ich komische Blicke.

Alles in allem doch eine nette Tour und es wird um Berlin herum sicherlich nicht die letzte gewesen sein. Aber jetzt weiß ich, was ich als Großstädter an der nahe gelegenen und gut zu erreichenden verkehrsarmen Elbmarsch sowohl westlich und östlich von Hamburg habe! Auf den letzten Metern zwischen S-Bahnhof und Kofferraum erwischt es mich richtig. Der Himmel öffnet kurzzeitig alle Schleusen. Da ist es wieder: Dieses Frühjahr Feeling 2013.
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Twobeers
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Beitragvon Twobeers » 09.08.2013, 10:30

Nächstes Mal sagst Du einfach Bescheid, dann zeige ich Dir schönere Strecken...

Der Abschnitt durch den Grunewald ist übrigens die Strecke "von Tanke zu Tanke", dem bedeutendsten Paarzeitfahren unter der Sonne immer zur Sommersonnenwende.

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michel66
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Beitragvon michel66 » 09.08.2013, 22:54

Twobeers hat geschrieben:Nächstes Mal sagst Du einfach Bescheid, dann zeige ich Dir schönere Strecken...

Der Abschnitt durch den Grunewald ist übrigens die Strecke "von Tanke zu Tanke", dem bedeutendsten Paarzeitfahren unter der Sonne immer zur Sommersonnenwende.

Twobeers
Aha, deswegen habe ich dort einige ZeitfahrerInnen trainieren gesehen.
Danke für das Angebot. Komme bei Gelegenheit darauf zurück oder Frage voher, welche Permanente die bessere ist.
Einen RTF würde ich in Berlin nächstes Jahr auch gerne mal fahren.
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