DOW wird zu DWO (Bericht + Bilder)

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Janibal
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DOW wird zu DWO (Bericht + Bilder)

Beitragvon Janibal » 28.08.2012, 18:52

<b>Deutschland Ost West (DOW) oder
Abbruch durch Sturmschäden „Windtinitus“</b>

Die Fahrt in den Osten der Republik verläuft unkompilziert. In der Hauptstadt ist gerade der griechische Präsident bei der Frau Merkel. Er erhofft sich Umschuldungshilfe, am Hauptbahnhof wartet nur die Umsteigehilfe. Wir überlegen, ob es um Drogen für Sportsucht, Orientierungslose im Gleisbett oder politisch Unkonforme geht, die zum Umstieg bewegt werden sollen….

Nach dem Besuch des Dorffestes in Görlitz und einem Mahl im örtlichen Italiener im Vorgarten gehen wir zurück in die nicht servicefrei Zone zum Schlafen. Waren auch noch auf der Bühne und Meinhard hat über Langstrecke und Radfahren erzählt. Die Zuschauer waren eher am Vorglühen für das abendliche Schauspiel, wo sich immer wieder polnische und deutsche Görlitzer an der Neiße auf die Glocke hauen. Meinhard hätte auch fragen können, sauft ihr Coca Cola oder fresst ihr noch Mauersteine? Feiert ihr Wirtschaftswunder oder den 1. Mai? (Ballast der Republik, DTH)

In der Nacht kracht es noch gewitterlich, am Morgen danach bleibt nur der Wind, aus West. Auch bleiben nur Bernd, Metti, Meinhard und ich von den ursprünglich sechs Aspiranten. Bernd bringt ein Versorgungsfahrzeug mit, gefahren vom jungen Christofer und seinem Bruder. Zu viert verlassen wir die Pension und fahren in die Servicewüste. Schon nach 2 cm wird klar, der Schnitt kann nicht gehalten werden.

Eine abwechslungsreiche Strecke beschert uns ein ewiges auf und ab, ein paar Baustellen, auch mit ganz frischen Teer und einen stetigen Wind aus West. Oft auf der Windkante oder strack hintereinander sind selten über 30 Stukies möglich. In Bautzen ein Plattfuß von Bernd, dann die aufreißende Wolkendecke und der Temperaturanstieg auf mehr als 25 °C lassen uns in Radeberg kurz überlegen, ob wir nicht ein kleines Döschen Blonden in der Fabrik mit den goldenen Buschstaben erwerben sollten und ein weinig der lokalen Damenwelt frönen sollten, ganz Mann eben. Aber nur ich schien den Gedanken zu haben, es ging weiter nach Dresden, erste Versorgung. Freiwillige Gaben zwischen all den Touristenfallen. Die Versorgungsgang hat schon die Wechseltrinkflaschen vorbereitet und wir könnten gleich weiter, aber der Schnitt ist egal geworden, nach 100 km nur eine Stunde hinter der Marschtabelle.

So rollen die Kilometer unter uns durch, ein 16 % ist die Krönung der Abwechslung und wir schauen permanent auf die Rückseiten der Windkraftanlagen. Kopfsteinpflaster lockert die Muskeln, ein planloser Stopp in einer Eisdiele lässt uns unkontrolliert Kaltes konsumieren, Thermometer über 30 °C. Die Gang hat mittlerweile die Lage erkannt und Bier im Handschuhfach gekühlt. Nun läuft es so: saufen gegen den Durst, kriechen auf den Hochebenen gegen den Wind und lachen gegen die Verzweiflung der Unendlichkeit.

Mit der einbrechenden Nacht wird es dunkel! Letzte Verpflegung vor der Grenze in den Köpfen und der bis 1990. Es wird endlich etwas kühler und der Wind lässt etwas nach. Nun sind Unterhaltungen möglich, doch auf den Ohren ist immer noch dieses Rauschen. Meine neue E3 Tripple und SON deLUX Nabendynamo Endlösung bringen mich sicher um die Ecke. In der Ferne leuchtet kurz die Wartburg, hier war Treffen der Langstreckler im Mai. Hinterm Berg werden wir von Christel und Ehemann (gerade zurück von Transalp) und Tochter Char lottchen versorgt. Mitten in der Nacht mit nur 5 h Verspätung wird für uns aufgetischt und gewartet. Metti bekommt hier seine Magenprobleme in den Griff, ich beschließe noch 100 km zu fahren und Bernd schwankt noch. Nur Meinhard ist resistent und fährt in Kurz/kurz in den Nacht.

Jetzt folgen noch weiter Wellen und kurz nach drei ist wieder der Wind da. Hatte ihn nicht wirklich vermisst. Eine weitere nächtliche Versorgung an der Tankstelle in Alsfeld bringt ein frisches Malzbier und auf bekannter Strecke geht es Richtung Marburg. Es dämmert und um die Amöneburg herum fliegen die Engel im Wind. Noch 20 km und es gibt die warme erstklassige Henkersmahlzeit für mich. Auch wenn ich noch lockere Beine habe, sitzen kann und Müdigkeit anders aussieht, der Wind würde mich umbringen. Nicht das stetige gegen an, sondern der Lärm auf den Ohren. Windtinitus halt, schnell heilbar durch umdrehen und Gehörschutz in Matratzenform anlegen. Nach 550 km und 4.000 hm in 24 h gerade noch dem partiellen Tod von der Schippe gesprungen, nun werde ich etwas schlafen und bis nach Aachen fahren, wenn der Wind besser steht. Deutschland Ost-west soll es als Kalenderveranstaltung wie RAG (Race across Germany, Garmisch-Flensburg) geben, 2013 dann aber auf selbiger abwechslungsreicher schöner Strecke als DWO (two).

Danke an alle, dass ich teilweise mit dabei sein durfte, in einer Nacht wo es in Bayern Häuser abgedeckt hat und Keller voll Wasser gelaufen sind.

Bilder hier. https://picasaweb.google.com/1063855223 ... directlink
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Twobeers
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Beitragvon Twobeers » 29.08.2012, 09:53

Als ich von dem Unternehmen im Vorfeld las, wurde ich blass. Und seit ich dann durch Suche im Netz erfuhr, dass es einen Wanderweg von Görlitz nach Aachen gibt, hat sich bei mir der Gedanke festgebissen, diesen auch mal abzufahren. Gelände, und mit Pausen...

Und bei Windtinitus muss ich an HH-B vor 2 Jahren denken.

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