Das Ganze begann mit einer perfekten Organisation der Startunterlagenausgabe. Neben den üblichen Dingen wie Transponder und Startnummern für den Rücken und den Rahmen, gab es einen Starterbeutel mit vielen guten und nützlichen Dingen! Highlight war das Rennradtouren-Booklet mit 22 Touren rund ums Tannheimer Tal, welches im normalen Verkauf für 9,60 EUR verkauft wird. Zusätzlich gab es zwei Paar Radsportsocken „Marathon Tannheimer Tal“ sowie eine 0,75l Trinkflasche (im nächsten Jahr soll es dann wohl auch ein Trikot geben). Für den Tag des Marathons waren dann noch Gutscheine für ein warmes Essen und ein Getränk beigefügt. Natürlich durften die üblichen Werbebeigaben wie Zeitschriften, Touristeninfos usw. nicht fehlen. Insgesamt war der Starterbeutel schon mal eine super Gegenleistung für 39,00 EUR Startgebühr.
Start war dann am Sonntag um 06:00 Uhr an der Touristeninformation in Tannheim. Insgesamt fanden sich 1.112 Starter für die 3 Strecken (230, 130 und 63 km) ein. Knapp über 600 wagten sich an die 230 km lange Tour, die 2.676 HM haben sollte.
Es war noch sehr frisch, so dass fast alle Starter dick eingepackt an den Start gingen. Pünktlich 06:00 Uhr wurde mit einem Kanonenschuß gestartet (der Rest des Tals war spätestens jetzt auch wach!). Die „Profis“ zogen gleich mit einem Wahnsinnstempo los. Da ich doch etwas Respekt vor der Distanz in Verbindung mit den Höhenmetern hatte, ließ ich es ruhiger angehen. Nach einiger Zeit hatte sich eine gute Gruppe gefunden und es ging mit ständigem Führungswechsel in Richtung der ersten Verpflegung.
Sämtliche Verpflegungsstellen ließen keine Wünsche offen! Es gab einen Komplettservice wie bei Pit-Stop


Über den Flexenpaß und Arlbergpaß ging es dann zügig Richtung Imst. Dort kam ich mit einem Schnitt von knapp 30 km/h an. Damit lag ich deutlich über meinen Erwartungen. Der Hammer sollte aber noch kommen. Daher nutzte ich die letzte Verpflegungsstelle vor dem Hahntennjoch, um mich noch einmal zu stärken. Dort traf ich dann auch meinen Mitstreiter Niels wieder und wir beschlossen die weitere Strecke gemeinsam zu fahren. Wie oben erwähnt, wurde dieser Stop etwas länger als geplant, aber gut gestärkt verließen wir Imst. Kurz nach der Verpflegungsstelle begann dann aber die Qual. Gleich mit brutalen 13% ging es zunächst über 3 km los. Jetzt bereute ich es, dass ich mein 29er Ritzel nicht dabei hatte. Aber zu spät. Es hieß jetzt den Rhythmus zu finden. Dies gelang uns auch recht schnell und wir fuhren mit knapp 8 km/h dem 11km entfernten Gipfel entgegen. Leider bekam ich ca. 3 km vor dem Gipfel so starke Krämpfe, dass es mir schwerfiel, unfallfrei bei 11% Steigung vom Rad zu kommen.
Die Moral war natürlich am Tiefpunkt


Kurz vor dem Gipfel packte mich der Ehrgeiz. Ich wollte schon im Sattel die Passhöhe erreichen. Da die Krämpfe weg waren, schob ich mir ein Gel rein und fuhr bei „nur“ noch 8 % Steigung los. Es klappte! Mit knapp 6 km/h „eierte“ ich auf die Passhöhe. Dort stärkte ich mich mit den Köstlichkeiten, die dort auslagen und machte mich auf den Weg ins Tal und hoffte auf der Abfahrt weiter zu regenerieren. Dummerweise fing es in der Abfahrt an zu regnen, so dass ich es vorsichtig angehen ließ. Zu allem Überfluss war in der Abfahrt ein Unfall passiert, so dass die Straße für den Rettungshubschrauber gesperrt werden musste. Einer der vielen Motorradfahrer hatte - nach meinen Informationen - in einer Serpentine zwei Radfahrer „abgeräumt“.
Mit diesen Bildern vor Augen und der nassen Straße fuhr ich deutlich langsamer als sonst dem Tal entgegen. Endlich unten angekommen fand sich eine kleine Gruppe, die flott Richtung Ziel düste. Dabei traf ich zu meiner großen Freude auch wieder auf Niels! Gemeinsam bewältigten wir die letzten 30km.
Nach einer reinen Fahrzeit von 8:30 trafen wir im Ziel in Tannheim ein. Ein tolles Gefühl es geschafft zu haben. Im Ziel wurde der Transponder abmontiert und man bekam ein Essen nach Wahl (Lasagne, Nudeln mit Sauce, Leberkäse mit Kartoffelsalat, Gulasch….) und ein Getränk obendrauf. Ein toller Abschluss einer tollen Veranstaltung!
Ich habe mein persönliches Ziel erreicht und meinen ersten Marathon überhaupt unter zehn Stunden bewältigt. Ich muss aber zugeben, dass das Hahntenjoch das Härteste war, was ich jemals gefahren bin (noch schlimmer als der Rettenbachferner!). Insbesondere nach 160 km und zwei Pässen vorher. Übrigens: die meisten Tachos haben über 3.000 HM angezeigt. Mein Sigma Rox kam auf 3.198 HM und 224 km. Das sind mehr HM am Stück, als ich sonst im halben Jahr in Hamburg schaffe

Bilder folgen hoffentlich demnächst. Daher hier erst einmal das Höhenprofil und die Strecke:

