Gesucht: Wer macht die beste Fahrradzeitschrift?

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Harterbrocken
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Gesucht: Wer macht die beste Fahrradzeitschrift?

Beitragvon Harterbrocken » 17.04.2015, 11:17

Was lest Ihr eigentlich? Außer HFS natürlich? Tour, Roadbike, Cycle....? Ich habe mir vor einigen Monaten schon, die wichtigsten Fahrrad-Zeitschriften mal genauer angeguckt.

Hier das Ergebnis: http://tinyurl.com/n8ffjeg
Zuletzt geändert von Harterbrocken am 21.04.2015, 07:05, insgesamt 1-mal geändert.
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BikeFuchs
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Re: Gesucht: Wer macht die beste Fahrradzeitschrift?

Beitragvon BikeFuchs » 17.04.2015, 11:44

Harterbrocken hat geschrieben:Was lest Ihr eigentlich? Außer HFS natürlich? Tour, Roadbike, Cycle....? Ich habe mir vor einigen Monaten schon, die wichtigsten Fahrrad-Zeitschriften mal genauer angeguckt.
Gibt nix schöneres, als was Gedrucktes zum schmökern.

p.
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Stockumer Junge
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Beitragvon Stockumer Junge » 17.04.2015, 12:12

Meine Meinung:

Roadbike ist mir doch ein wenig für Bikeposer geschrieben. Für Carbonjünger und Assosmäuse. Bisken weniger Hochglanz finde ich besser.

Ach ja: Und alle mir bekannten Bike und Rennradzeitschriften sind sehr süddeutsch geprägt. Wenn mal was oberhalb der Mainlinie kommt, ist das höchst selten.
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harald_legner
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Beitragvon harald_legner » 17.04.2015, 19:40

Mein Favorit, auch wenn's auf englisch ist: http://www.bikequarterly.com/
[hl]
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Helmut
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Re: Gesucht: Wer macht die beste Fahrradzeitschrift?

Beitragvon Helmut » 18.04.2015, 05:15

Die RR- und MTB-Zeitschriften blätter ich nur im Supermarkt durch, kaufe sie i. d. R. nicht. Meine Favoriten sind die Tour und die Bike, es folgen die Roadbike und die mountainBIKE, weit dahinter die RennRad. Fahrrad News und world of mtb haben sich mir noch nicht erschlossen.

Als Noch-immer-Flagschiff für Rennradsport empfinde ich die tour, die sich nach meinem Eindruck noch immer im Umbruch befindet, weg von den Amateuren, hin zu den Jedermännern. In der aktuellen Ausgabe gibt es Tipps für's erste Jedermannrennen, einer davon ist, vorher RTF zu fahren, um sich an das Fahren in Gruppen zu gewöhnen. Vor wenigen Jahren noch schien die Tour kaum zu wissen, was eine RTF überhaupt ist.

Fans des Profi-Radsports finden in der Procycling das passendere Magazin und die mit Abstand besten Bilder. Hätte ich mehr Zeit, würde ich die regelmäßig kaufen.

Als auch Alltagsfahrer finde ich die aktiv Radfahren interessant, habe sie sogar abonniert. Mir gefällt an der, dass es darin um Fahrrradtechnik allgemein, nicht speziell um die für den Radsport geht.

Hippster und Life-Style-Radler bedient fahrstil.
Zuletzt geändert von Helmut am 22.04.2015, 08:16, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
axiom 1
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rad(sport)zeitschriften

Beitragvon axiom 1 » 18.04.2015, 15:50

"procycling" erhalte ich seit Jahren per Post und freue mich immer wieder über die großartigen Reportagen. Wer sich für den Profisport nicht interessiert, wird sich hier immerhin noch an den Fotos begeistern, die sind unschlagbar.

Tour-Magazin und Roadbike gönne ich mir auch öfters mal. T-M halte ich für etwas vielseitiger und inhaltsstärker sowie in den Test detaillierter. Deshalb ist RB seltener dran. Im Winter gar nicht und wegen einiger Schwächen zuletzt immer seltener. Außer gerade heute.

Ich werde bei beiden nicht den Verdacht los, dass Anzeigenkunden einen Vorteil in den Tests eingeräumt bekommen, der nicht unerheblich sein dürfte. Bei beiden kann ich nicht nachvollziehen, dass in größerem Umfang über Profi-/Topmaterial berichtet und dieses geprüft wird, in einem Marktsegment, welches gar nicht zur Leserschaft passt. Da ist man doch sehr Dienstleister der Industrie.

Bei RB wird den Autoren manchmal fast so viel Platz eingeräumt wie den Inhalten. Ok, Haider Knall macht mit seinem Namen vielleicht auch Programm. Aber muss man deshalb seine neue Rotzbremse in grösserer Auflösung sehen als die technischen Details der Reparatur?
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Beitragvon Tribelix » 19.04.2015, 00:06

Tour
Bike
Tri Time
Hat jemand was anderes erwartet :cool:
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Grinsekasper = Cyclocross Fahrer
IRONMAN
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Manfred
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Beitragvon Manfred » 21.04.2015, 08:40

Cycle.
Gewinner bekommen Pokale - Sieger Telefonnummern
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pivo
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Beitragvon pivo » 21.04.2015, 16:10

Cyclist Magazine, what else? (View an issue)
Zuletzt geändert von pivo am 22.04.2015, 08:24, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Speedmanager » 21.04.2015, 22:41

pivo hat geschrieben:Cyclist Magazine, was sonst?
Arivée?

;)
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pivo
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Beitragvon pivo » 22.04.2015, 08:28

Speedmanager hat geschrieben:Arivée?

;)
Englands größte Radsport-Vereinspostille... (Kostprobe gefällig?) ;)
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Beitragvon Aero 9-3 » 22.04.2015, 10:11

TOUR und sonst (an Radzeitungen ;) ) nichts. Reicht mir an Info aus. Würde mich aber über Berichte und Möglichkeiten oberhalb der Mainlinie freuen. Die Beschreibung der 200 Km Elbetour (vor kurzem) war ein vielversprechender Anfang!!! :D
joerg
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Beitragvon joerg » 22.04.2015, 11:03

...gefunden:
Bicicletta Da Corsa

Cyclocross Magazine
Blueberry
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Beitragvon Blueberry » 22.04.2015, 17:11

vorweg ... interessantes Thema und guter Test.

Ich habe seit einiger Zeit die Rouleur aus GB abonniert. Ist bedingt durch die Erscheinungsweise (alle 2 Monate) natürlich nicht auf aktuelle Berichte der Rennszene mit Ergebnissen etc. fokussiert (aber dafür gibts ja sowieso das I-Net). Macht aber viel her (sehr gute Fotos) und schöne Hintergrundgeschichten. Und könnte ich so gut Italienisch wie Englisch (bzw. natürlich auch wie Deutsch) dann würde ich die Bicisport aus Italien noch wählen. Ich kaufe mir die immer im Urlaub dort und "arbeitete" mich dann mit meinen Italienischkenntnissen etwas mühsam da durch. Aber zum Glück hat die auch viele schöne Bilder von den Rennen und Fahrern etc.
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Beitragvon nord_mann » 22.04.2015, 19:05

Pro Cycling! Die ist wirklich toll. Und im Abo gibt es eine SKS Airworx Standpumpe dazu.

Und wo wir gerade bei Schnäppchen sind: 6 Ausgaben der RoadBike für 26,95 EUR. Und dazu einen 20 EUR Gutschein von Amazon, Rose oder Bike Components. Dann ist es aber auch gut mit RoadBike. :-)
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Tourini
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Beitragvon Tourini » 22.04.2015, 20:57

Aero 9-3 hat geschrieben: Würde mich aber über Berichte und Möglichkeiten oberhalb der Mainlinie freuen. Die Beschreibung der 200 Km Elbetour (vor kurzem) war ein vielversprechender Anfang!!! :D
Als ob die TOUR deine Gedanken gelesen hat. 8 - in Worten acht Seiten in der aktuellen TOUR-Ausgabe über die Nortorfer Aktivitäten im Herzen Schleswig-Holsteins. :D

TOUR ist auch mein Favorit (Brägels neueste Schrullen meist als erstes gelesen) gefolgt von Roadbike. Procycling gelegentlich, ist mir aber durch die Fokussierung auf den Profizirkus zu pharmalastig.

Die Tests wirken in der TOUR am fundiertesten. Ich glaube auch, dass gute Anzeigenkunden Vorteile bei den Tests haben. Was aber nicht zwangsläufig heißt, dass die Testergebnisse "frisiert" sind. Gute Testergebnisse können Hersteller auch durch gute Kenntnisse der Testmethoden (und gezielte Entwicklungsarbeit) erreichen. Auch bei der Lieferung der Testräder können die Hersteller Punkte "vergeigen" wenn die Ausstattungsmerkmale nicht zur Fragestellung des Tests passen.

:wink:
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Harterbrocken
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Beitragvon Harterbrocken » 22.04.2015, 23:43

harald_legner hat geschrieben:Mein Favorit, auch wenn's auf englisch ist: http://www.bikequarterly.com/
Gute Wahl. Lese ich auch sporadisch. Der Erfinder und Macher des Blattes, Jan Heine, ist Deutscher mit Wohnsitz US-Westküste. Er hat u.a. die Rechte an der legendären Radmarke Herse und schreibt auch tolle Bücher. Technikfans, Qualitätsfreaks, historisch Interessierte und vor allem Langstrecken-Radfahrer kommen mit Bicycle Quaterly voll auf ihre Kosten. Übrigens betreibt Heine auch einen Webshop namens Compass Bicycle, in dem man sehr, sehr edle Teile und Reifen bestellen kann.

So, nun aber genug der Schwärmerei. Die englische Radpresse ist vielleicht noch mal eine eigene Betrachtung wert, dann kann ich auch so schöne Titel wie Boneshaker und Rolleur berücksichtigen.
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BikeFuchs
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Beitragvon BikeFuchs » 23.04.2015, 09:47

Naheliegend lesen wir die „Bike“. Fahrradtest sind eher von hochpreisigen Fahrrädern. Schöne Tourenberichte. Auch gern mal völlig unsinnige Ergebnisse bei Check von Parts, z. B. sehr gutes Testergebniss eines Radcomputers. Selbiger fällt aber spätestens nach der ersten Kurve ab und konnte nur mit Tesa etc. fixiert werden. Da fragt sich der geneigte Leser, wie solche Ergebnisse herauskommen (Die Halterung wurde nach vielen Beschwerden jetzt geändert und kann nachgerüstet werden - gegen €).

Die „Bike“ (auch Bikebild genannt) orientiert sich thematisch eher Richtung Süddeutschland, Alpenüberquerung, Gardasee etc. Hier im Norden ist MTB mäßig auch nicht so viel los. - okay der Klingberg :)

Die „Tour“ werde ich jetzt mal bestellen, auch wg. des „Ruckies“... Beide Magazine Verlag Delius Klasing.
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Beitragvon crumble » 23.04.2015, 13:06

Tourini hat geschrieben:Die Tests wirken in der TOUR am fundiertesten. Ich glaube auch, dass gute Anzeigenkunden Vorteile bei den Tests haben. Was aber nicht zwangsläufig heißt, dass die Testergebnisse "frisiert" sind. Gute Testergebnisse können Hersteller auch durch gute Kenntnisse der Testmethoden (und gezielte Entwicklungsarbeit) erreichen. Auch bei der Lieferung der Testräder können die Hersteller Punkte "vergeigen" wenn die Ausstattungsmerkmale nicht zur Fragestellung des Tests passen.
Man kann schon sehr viel bei der Auswahl der Testraeder machen. Schaut man sich die Zeitschriften ueber einen laengeren Zeitraum an, faellt auf, dass sie hauptsaechlich bestimmte Marken in ihren Tests bewerten. Kein Wunder. Bei den tausenden Kleinstmarken, die hauptsaechlich ihren Namen auf den Taiwan-Rahmen kleben lassen, muss man eine Auswahl treffen. Doch das trifft auch die grossen und bekannten Marken. Nur wenige davon werden in allen Zeitschriften besprochen.

Will man eine Marke gut in einem bestimmten Bereich aussehen lassen will, stellt man ihr in der Zeitschrift halt einfach Raeder gegenueber, die in dem Bereich schlechter sind.

Um sich einen Marktueberblick zu verschaffen, taugt keine der Zeitschriften. Allenfalls darueber, auf was man bei seinem naechsten Kauf achten sollte. Da ich aber lieber bei meinem Haendler des Vertrauens als im Internet kaufe, ist die Auswahl eh anders eingeschraenkt.
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Netzmeister
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Beitragvon Netzmeister » 23.04.2015, 13:42

Ich habe vor vielen Jahren die "Velo" abonniert. Leider wurde sie nach wenigen Jahren von der "tour" geschluckt.

Ein Radsportmagazin abonniere ich nicht. Wenn mir beim Durchblättern im Supermarkt eines gefällt, kaufe ich es. Dabei ist mir die "Marke" egal. Hauptsache der Artikel hat Substanz.
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Beitragvon Heimfelder Dirk » 23.04.2015, 16:21

In viele Testberichte fallen Laborwerte in die Wertung bzw. in ein Ranking, die die allermeisten von uns in der Praxis nicht erfahren werden. Hilfreich sind solche Test aber doch: Wenn eine Marke für Testzwecke ein RR ausliefert, wo das Vorderrad nicht durch die Gabel passt, weiß ich genau, wo ich mir niemals ein Rad kaufen würde.

Durch das listenmäßige Gegenüberstellen der Ausstattung kann man auch ganz gut vergleichen, was man für sein Geld bekommt. Das ist beim Abklappern diverser Einzelhändler und Durcharbeiten der Internetkataloge doch viel aufwändiger.

Selber lese ich Tour und Roadbike, im Winter zusätzlich deren MTB-Schwestern. Favoriten habe ich dabei nicht.
@Harterbrocken: Dein professioneller Test ist Klasse! :Hutab: Bei Lektüre der aktuellen Ausgaben habe ich die Hefte mal ganz anders betrachtet. Danke dafür! :OK:
:gruss:
dirk
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Beitragvon Harterbrocken » 23.04.2015, 21:45

@Dirk: Danke für die Blumen! Schon spannend, was man beim genauen Betrachten alles sieht, gut findet oder vermisst. Gedruckte Zeitschriften sind offenbar ein Thema, das noch immer viele bewegt, freut und ärgert.

Die aktuelle Tour 5/2015 hat als eines der Themen übrigens den Giro in Nortorf und Touren in Mecklenburg - aus norddeutscher Sicht sicherlich interessant.

Übrigens: Es gibt ja auch noch die kostenlosen Blätter vom ADFC "Radcity" (HH) und "Pettmansölm" (SH). Dafür, dass sie gratis sind, bieten sie brauchbaren Lesestoff, wenn auch überwiegend mit politischer Motivation.
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kocmonaut
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Beitragvon kocmonaut » 23.04.2015, 23:23

Hallo Harterbrocken,

vor einigen Jahren habe ich die RennRad schmunzelnd, aber gerne gelesen, weil ich sie so "putzig" fand. Leute wie Du (nee - Du könntest Dein Hobby ja zu Deinem Beruf machen) und ich schreiben, was sie in der Hobbyszene erleben (erlebt haben - doch ich schreibe lieber in der Gegenwartsform) das ganze gespickt mit so genannten Tests, die mehr oder weniger "Hersteller-Produktinformation", aber keine objektive verläßliche Kaufentscheidung sind/waren.

Ähnlich gestrickt (wie damals RennRad) ist heute noch die italienische "La Bicicletta" (http://labiciclettaweb.it). Hier sind Hobbyschreiber am Werk - anschließend redaktionell überarbeitet. Für den deutschen Markt jedoch uninteressant, weil halt die italienische "cicloturistica bis granfondo" (fließender Übergang zwischen RTF und Jedermanrennen) - Szene durchleuchtet wird. Ich erwähne es nur deswegen, weil hier Dein Aufruf erfolgt, der die internationale Presse nicht explizit ausschließt!

Erschreckend finde ich die Klassifizierung von "Mittelklasse". Heuer gehen selbst Renner für bis € 3000-4000 noch als "Mittelklasse" durch. Das ist für Otto-Normalverbraucher-Tour-Käufer schlichtweg pervers und für mich ein Ausschlusskriterium für eine "ernsthafte" Kaufentscheidung. Hier ist m. E. Umdenken seitens der Anbieter, die um Käufer werben, notwendig.

edit: Blumen für die Recherche gibt es von mir auch. Eine Kostenbeteiligung ist jedoch ausdrücklich ausgeschlossen.

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Harterbrocken
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Beitragvon Harterbrocken » 24.04.2015, 05:29

kocmonaut hat geschrieben:Eine Kostenbeteiligung ist jedoch ausdrücklich ausgeschlossen.
Ach, schade. Könnte ich nämlich gut gebrauchen :) Stand ich doch gestern wieder mal am Flughafen-Kiosk und staunte, was es doch alles für Zeitschriften im MTB- und BMX-Bereich noch gibt. Außerdem widmen sich auch Blätter wie Tweed oder Landlust manchmal Fahrradthemen - eine unendliche Geschichte.

Deine Bedenken zum Thema "Preise, Mittelklasse" etc. kann ich gut verstehen. Wo bleiben nur all die Rennräder? Nach der Lektüre einer Radzeitschrift bekomme ich manchmal den Eindruck, ein teures Rennrad ist ein Saisonartikel, der jährlich ausgetauscht werden muss. So nach dem Motto: "Carbon-Komfortrenner mit DI2 jetzt billig wie nie..." und mit billig sind dann 3500 Euro gemeint.

Mich würde mal interessieren, wie alt die Rennräder der Durchschnitts-Radsportler sind. Wann wird ein hochwertiges Rennrad als alt empfunden? Durch welche Faktoren wächst der Wunsch nach Neukauf (Scheibenbremse, Elektronik-Schaltung, weniger Gewicht...)?

Mein Alu-Renner von Trek ist 15 Jahre alt, hat ca. 50000 Kilometer runter. Oft denke ich: Da muss mal was Neues her! Was aus Carbon! Was Moderneres! Dannn greife ich zu einer Testzeitschrift und bin nach der Lektüre eher verwirrt als orientiert: Komfortgeometrie oder extremer Leichtbau? Sram oder Shimano? Oder doch Campa? Flex-Sattelstütze oder Carbon-Räder. 2fach oder 3fach Kettenblatt? Rad vom Internet-Versender oder aus dem Radladen? Genau von diesen Fragen leben Tour und Co.

Schließlich setze ich mich zur Erholung von all dem Gelese auf mein Trek und spüre: Mann, das Ding läuft noch echt gut, schaltet präzise und wird verdammt schnell. Ich fühl mich wohl darauf. Warum also ein neues Rennrad kaufen? Außerdem wächst mit jeder Fahrt die nostalgische Beziehung. Was haben wir nicht alles schon erlebt, wir beiden? Die Kratzer am Oberrohr und Hinterbau sind keine Macken, sondern Narben gewonnener oder verlorener Radsportschlachten, die der Rahmen eher stolz als verschämt präsentiert.

Nein, ich werde Dich nicht für 300 oder 400 Euro verkaufen! Nein, auch diese Saison werde ich Dich nicht durch einen 3000 Euro Carbonrenner ersetzen. Eher kaufe ich mir ein Gios von 1975 mit Campa Superrecord.

Mein erstes Rennrad, ein rotes Winora von 1980, als Schüler gekauft besitze ich übrigens auch immer noch. Aber ich schweife ab. Es geht hier ja um Zeitschriften....

Halt, da fällt mir noch was ein: Immer noch und immer wieder sieht man im TV Profis, die ihr Rad nach Defekt mit Wucht gegen Felsen oder auf die Strasse pfeffern - zuletzt Peter Sagan bei Paris - Roubaix (immerhin wählte er eine Hecke). Mich macht das fassungslos. So eine Wettbewerbsmaschine kostet ja bekanntlich 70000 bis 10000 Euro oder mehr. Vielleicht erklärt das ansatzweise, warum bei einer derartigen Wegwerfmentalität ein 3000 Euro Rad in Zeitschriften als "günstige Mttelklasse" definiert wird.
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Heimfelder Dirk
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Beitragvon Heimfelder Dirk » 24.04.2015, 06:54

Harterbrocken hat geschrieben:Immer noch und immer wieder sieht man im TV Profis, die ihr Rad nach Defekt mit Wucht gegen Felsen oder auf die Strasse pfeffern - zuletzt Peter Sagan bei Paris - Roubaix (immerhin wählte er eine Hecke). Mich macht das fassungslos. So eine Wettbewerbsmaschine kostet ja bekanntlich 70000 bis 10000 Euro oder mehr. Vielleicht erklärt das ansatzweise, warum bei einer derartigen Wegwerfmentalität ein 3000 Euro Rad in Zeitschriften als "günstige Mttelklasse" definiert wird.
Ich sehe es auch nicht gerne, wenn so teure Räder derartig misshandelt werden. Wir müssen aber bedenken, dass das RR für den Athleten ein Arbeitsgerät ist und er dazu eine weit weniger emotionale Bindung hat wie einer von uns, der auf sein 1700 Euro Rad 3 Jahre gespart hat.

Die Klassifizierung bei den Vergleichstesten ist eine willkürliche Einteilung der Autoren. Wie jeder einzelne von uns das sieht, hängt sicherlich stark von den finanziellen Möglichkeiten des Betrachters ab. Für einen Alleinstehenden mit 3500 Euro Netto im Monat sind 3000 Euro für ein neues RR durchaus bezahlbar. Jemand der die Einführung des Mindestlohnes als gesetzlich verordnete Lohnerhöhung gefeiert hat, sieht das ganz anders. Ähnlich ist es doch auch bei Autos: Letztgenannter empfindet es sicher auch als Hohn, wenn ein Mercedes mit Zusatzausstattung über 50000 Euro (= 3 Jahreslöhne) kostet und von den Autotestern als Mittelklassemodell tituliert wird. ;-)
:gruss:
dirk

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