Feuer und Flamme für Olympia in Hamburg

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Janibal
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Bewerbung

Beitragvon Janibal » 30.11.2015, 17:34

Liege ich da richtig, dass es bei der Abstimmung (HH) nur um die Zulassung zur Abstimmung (IOC) ging? Beim IOC hätte schon der Kaiser Franz mal mit einem Geldkoffer vorbeischauen müssen. Sonst hätte Paris den Zuschlag aus Mitleid bekommen.

Diese scheindemokartischen Abläufe sind halt unkalkulierbar und so gilt weiterhin: Hätte, hätte, Toilette.

Also mal schauen, was nicht so Mainstream ist wie 100 m Läufchen, und etwas machen, was besser zu Hamburg passt. Halt was Besonderes, wie X-Terra WM oder 1/4 Mile mit 28000 BRT Schiffen. Hamburg hat viele Chancen, aber nicht in solchen zähen Prozeduren. Da sind die Bayern besser, da hat das Volk keinen Willen.

Ich weiss, Sport sollte politisch neutral sein....
St. Jan
Angelboot

Beitragvon Angelboot » 30.11.2015, 18:55

Ein Volksentscheid, ein demokratischer Prozess. Ich hätte mir den Ausgang anders gewünscht. Konsequent wäre es jetzt aber die Bewerbung für die Fußball-Europameisterschaft 2024 zurückzuziehen.

Ob man Olaf Scholz nun gerne mag oder nicht. Eines bin ich mir allerdings sicher, bei ihm wäre es sauber zugegangen. Bei der Euro 2024 ist schon vorher klar, es wird beschissen. Auch wenn der Franzl dann zu alt zum Schmiergeldkoffer tragen ist. Die Nachfolger laufen sich schon warm.
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Grotefend
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Re: Bewerbung

Beitragvon Grotefend » 30.11.2015, 19:03

Janibal hat geschrieben:Liege ich da richtig, dass es bei der Abstimmung (HH) nur um die Zulassung zur Abstimmung (IOC) ging?
Nicht mal das. Sondern nur, ob Hamburg überhaupt seinen Hut bzw. seine Mütze in den Ring wirft. Aber der dieses Stück (Helgoländer Lotsenmütze) trug, ist ja nun auch nicht mehr.
Sonne in den Speichen sieht nur, wer sein Rad bewegt.
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olaf
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Beitragvon olaf » 30.11.2015, 20:22

Angelboot hat geschrieben: Konsequent wäre es jetzt aber die Bewerbung für die Fußball- Europameisterschaft 2024 zurückzuziehen.
Würde ich mir jetzt auch wünschen!

Aber hier werden dann wieder viele Millionen verballert für einige wenige Couchsportler, denen selbst der Weg zum Kühlschrank schon zu anstrengend ist. :mad:
Knud
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Beitragvon Knud » 30.11.2015, 22:34

Vieles gesagt. Ich muss nicht alles wiederholen. Wenn ich diskutierte, wurden als Contra meist die Kosten genannt, kaum einer glaubte, dass es bei 11 oder 13 Milliarden bliebe. Die anderen Gründe stehen dagegen zurück. Auf der anderen Seite standen dann die, die die Chancen und Image für die Stadt sahen.

In einem Punkt waren die Umfragen vielleicht nicht zuverlässig. Ich vermute, dass sich einige in Umfragen nicht getraut haben zu ihrem Nein zu stehen, da sie anscheinend zu einer Minderheit gehörten.

Im übrigen sehe ich nicht , daß das "Nein" München geschadet hat. Wäre es so, dürfte man so ein Projekt nicht starten, solange ein Scheitern möglich ist. Das wäre aber der falsche Schluss.
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Beitragvon Helmut » 30.11.2015, 23:09

Gefunden im Pressespiegel des BDR:

Kommentare zum Nein Hamburgs zu einer Olympia-Bewerbung – aus politisch unterschiedlich positionierten Medien:

„Es ist Zeit für eine olympische Revolution“
http://www.dw.com/de/kommentar-es-ist-z ... a-18883450

"Deutschland und Olympia passen derzeit nicht zusammen"
http://m.welt.de/regionales/hamburg/art ... ammen.html

„Der Traum ist gestorben“
http://www.faz.net/aktuell/sport/sportp ... 39780.html

„Hamburg sagt Nein“
http://www.sueddeutsche.de/sport/olympi ... -1.2759703

„Die Quittung“
http://www.spiegel.de/sport/sonst/hambu ... 65145.html

„Hamburg sagt Nein: Ein Ja für die Stadt“
http://www.neues-deutschland.de/artikel ... stadt.html
Knud hat geschrieben:In einem Punkt waren die Umfragen vielleicht nicht zuverlässig. Ich vermute, dass sich einige in Umfragen nicht getraut haben zu ihrem Nein zu stehen, da sie anscheinend zu einer Minderheit gehörten.
Warum die ZDF-Umfrage völlig daneben lag
http://www.welt.de/regionales/hamburg/a ... n-lag.html
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Speedmanager
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Beitragvon Speedmanager » 30.11.2015, 23:22

Grotefend hat geschrieben:Nach den Referenden zur Schulpolitik und zum Rückkauf der Gas-, Strom- und Fernwärmenetze ist dies nun das dritte Mal, bei dem "das Volk" nicht so abstimmt, wie "von oben" gewünscht.
Mir scheint, es ist bald an der Zeit, dass sich der Senat ein anderes Volk sucht.
Und das Volk muss dann mit einem Senat vorlieb nehmen, der nicht mehr abstimmen lässt?

Das Ergebnis hat mich mehr als überrascht, insbesondere da die meinungsmachenden Medien ja eindeutig auf der Seite der Befürworter waren. Vielleicht ist aus dieser Position der Siegesgewissheit auch so mancher Kommentar der Befürworter zu erklären, der dem "Wahlvolk" jetzt jegliche Fähigkeit abspricht, rationale Entscheidungen zu treffen. Da war der erste Bürgermeister schon souveräner, der eine demokratische Entscheidung zu akzeptieren bereit war, auch wenn sie nicht seinen Erwartungen entsprach.

Aber auch die Gegner werden sich nicht der Hoffnung hingeben dürfen, dass die eingesparten Mittel jetzt für "dringendere Aufgaben" verwendet werden - sie werden einfach nicht da sein. Andererseits wären größere Zuschüsse vom Bund zwar für HH ganz schön gewesen, aber dieses Geld hätte dann woanders in Deutschland gefehlt - Olympia ist nun einmal, insgesamt gesehen, ein Zuschußgeschäft.
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Beitragvon CGB » 01.12.2015, 07:46

moin moin,

ich war und bin noch immer für olymia in der schönsten stadt der welt. aber leider in der klaren minderheit.

das jetzt einige aber auf beleidigt machen kann ich nicht nachvollziehen. das volk hat enschieden und gut ist es!
Also lasst uns das beste draus machen und die nun eingesparten mittel und Arbeitskräfte woanders an den mann bringen. baustellen gibt es genug :-)
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Beitragvon radfreunde » 01.12.2015, 11:42

Das Thema ist entschieden.

Was als fahler Beigeschmack auch in dieser Diskussion bleibt, dass eines fehlt - der Sport und die Sportler. Auch bei den Hamburgern.

So sehr ich als Breitensportler dieses Forum schätze, es - überspitzt formuliert - ist eine Versammlung alter Leute. Ein Abbild vieler Vereine. Die Zukunft unseres Sportes sind die hier:

<IMG src="https://scontent-frt3-1.xx.fbcdn.net/hp ... 7856_o.jpg" width="800">

Und was tun wir dafür? Die werden die Olympiaden 2024 und folgende erleben. Aber wie sieht die Realität aus? Wir wollen teure Events an exotischen Orten. Je teurer die Anmeldung und die Reise, um so interessanter. Aber Kinder bei den Veranstaltungen - Fehlanzeige.

Die normalen Rennen in Hamburg müsste die UN auf die Rote Liste der aussterbenden Rasse setzen. Und mit dem Nachwuchs in die Umgebung fahren - ja da gibt es wenige Vereine in Hamburg, die man auch woanders sieht. Aber es ist nicht die Mehrheit.

Als Zuschauer nach Paris - toll, aber nach Nortorf, Ascheffel, Flintbek, Parchim? Leider nein, obwohl genau so spannend - kein Eintritt und nur eine Stunde entfernt. Da wird Sport gemacht.

Wir sehen uns vielleicht auch mal dort.
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Beitragvon Kiezkicker » 01.12.2015, 17:32

Guter FAZ-Kommentar zum Gejammer unserer Olympioniken:

"Wir alle, die Steuerzahler, leisten uns nach wie vor ein Spitzensportsystem, das auf dem Beitrag der Gemeinschaft aufbaut – die Sportsoldaten, Landes- und Bundespolizisten im Trainingsanzug stehen in unserem Sold. Wer so viel beiträgt zum Sportsystem, hat ein gutes Recht, Olympischen Spielen eine Absage zu erteilen, zum Beispiel, weil sie sich zu weit von ihrer ursprünglichen Idee entfernt haben."

http://www.faz.net/aktuell/sport/sportp ... 41195.html
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Beitragvon Deichfahrer » 01.12.2015, 18:31

Das Volk in Hamburg hat es so entschieden und basta.

Wenn die Politiker/ Olympia - Unterstützer glauben und meinen, auf das Volk wütend sind und den Frust öffentlich kund tun müssen, dann wird das Volk es zur Kenntnis nehmen und dementsprechend reagieren.

Mich hat Olympia noch nie interessiert und deswegen habe ich mir auch keine Meinung zu Hamburg und Olympia gebildet. Bekanntlich hätte ich keine Eintrittskarten bekommen, bevorzugt werden Prominenz - Politik - Sponsoren - Wirtschaft, da hätte ich nur die Alternative zum Heiligengeistfeld zu gehen. Wahrscheinlich wäre die Eintrittskarte so teuer geworden wie ein Konzertbesuch. ;-)
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Beitragvon olaf » 01.12.2015, 19:06

Mal was zum Nachdenken!

Ein wesentliches Argument der Gegner waren ja die hohen Kosten für Olympia. Alleine der deutsche Fussball kassiert pro Spieltag 700 Mio €! Darin sind noch nicht die Kosten für Polizeieinsätze (30 Mio/Saison) und die Schäden an der Infrastruktur (Züge etc.) eingerechnet.

Diese Kosten tragen in erster Linie die Steuerzahler (alle)!

Auch die Steuerzahler die überhaupt kein Interesse am Fussball haben!
Zuletzt geändert von olaf am 01.12.2015, 19:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Kiezkicker » 01.12.2015, 19:35

7 Millionen Euro? Oder 70000000000 Euro? Wo hast du denn diese nachdenklich machenden Zahlen her?
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Beitragvon Tomcat » 01.12.2015, 19:47

Ich find's einfach nur schade. :(

Für mich stand die positive Stimmung wie beim Sommermärchen im Vordergrund. Der Austausch mit anderen Nationen, gemeinsam feiern und freuen.

Mir ist das relativ wurscht, wer wen schmiert oder was man mit dem Geld alles hätte machen können (was ja eh nicht passiert). Ich bin diesen Pessimismus und das ewig Schlechtmachen wirklich leid.

Hätte eine tolle Zeit werden können, viel positive Lebensenergie für Hamburg und Deutschland allgemein.

Hoffentlich gibt es solche eine Volksbefragung nie für die Cyclassics oder den Marathon.

Gruß

Thomas
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Beitragvon Kiezkicker » 01.12.2015, 20:06

Hej, Thomas – ich bin doch auch für Party und positive Energie! Aber du willst doch nicht ernsthaft den HH-Marathon mit einem millardenteuren Stadtentwicklungsprogramm vergleichen wollen?
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Beitragvon olaf » 01.12.2015, 20:08

Kiezkicker hat geschrieben:7 Millionen Euro? Oder 70000000000 Euro? Wo hast du denn diese nachdenklich machenden Zahlen her?
Habe es korrigiert :wink:

Die Einnahmetabellen der Bundesliga finden sich im Internet, allerdings nicht bei den Verbänden!

Das sind auch die Einnahmen der kompletten 1. Liga und auch nur Schätzungen! Die wahren Einnahmen dürften wesentlich höher liegen! Es zeigt allerdings die extreme Ungleichverteilung der Gelder im Deutschen Sport!

Mir ist allerdings auch klar, dass die Kosten für Olympia wesentlich höher geworden wären wie kalkuliert! Nur, das Geld ist da!
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Beitragvon Helmut » 02.12.2015, 01:31

Kiezkicker hat geschrieben:Hej, Thomas – ich bin doch auch für Party und positive Energie! Aber du willst doch nicht ernsthaft den HH-Marathon mit einem millardenteuren Stadtentwicklungsprogramm vergleichen wollen?
Sicherlich nicht. Wenn man aber die Bürger vor Ort über jede Veranstaltung, die z. B. Lärm oder Verkehrsbehinderungen mit sich bringt, abstimmen ließe, gäbe es vermutlich keine Cyclassics, Harley Days etc. mehr in Hamburg. Das Gros der Teil- und somit Vorteilsnehmer kommt ja aus anderen Gegenden. Das ist ein generelles Problem, die Olympia-Bewerbung Hamburgs hatte noch ganz andere.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Beitragvon Kiezkicker » 02.12.2015, 12:51

Unter anderem aus diesem Grund macht man solche Referenden nur bei wirklich wichtigen Fragen, deren Beantwortung die Stadt und das Leben in der Stadt nachhaltig und auf Jahrzehnte hinaus beinflussen würde. Ich halte es mit anderen Worten für etwas unfair zu versuchen, volksdemokratische Instrumente dadurch zu diskreditieren, dass man sie auf Beispiele anwendet, für die sie nicht geschaffen wurden.
Radfahrer sind keine besseren Menschen. Sie haben nur das bessere Verkehrsmittel.

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