Doping (nicht nur) im Radsport

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Helmut
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Beitragvon Helmut » 11.03.2013, 01:07

Gefunden im Pressespiegel des BDR:

Auch vom Radsport gibt es neue, haarsträubende Geschichten. Rasmussen hat seinen einstigen Rennstall Rabobank auf 5,6 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt wegen der Kündigung - schließlich habe die Teamleitung vom Blutdoping gewusst: "Während der Tour 2007 haben wir Epo im Bus der Teamleitung aufbewahrt. Ich erhielt es jeden zweiten Abend."

Rasmussen belastete namentlich - und unter Eid - auch das niederländische Idol Michael Boogerd, das noch im Februar alles leugnete - und nun ebenfalls eine auf Lug und Trug begründete Karriere einräumen musste. Und er belastete Mentschow: "Denis Mentschow, Michael Boogerd und ich erhielten (bei der Tour) Blutdoping." Mentschow ist inzwischen Kapitän des umstrittenen Katjuscha-Teams, belegte grad Platz zwei bei der fünften Etappe von Paris - Nizza.

Siehe http://www.sueddeutsche.de/sport/doping ... -1.1620736
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Harterbrocken
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Jaksche-Interview

Beitragvon Harterbrocken » 18.03.2013, 13:44

Doping-Enthüllungen sind für manchem HFS-Leser schwer verdauliche Kost. Das zeigen die heftigen Reaktionen in diesem Forum deutlich. Lange habe ich überlegt, ob es lohnt, weiter darüber zu schreiben. Ändern am Problem können wir Breitensportler und Fans nichts. Leider. Trotzdem halte ich eine möglichst breit angelegte Information über die Dopingproblematik sowie faire Debatten für sinnvoll. Zum Glück stellt der Admin an dieser Stelle stets neue Beiträge ein, die sehr informativ sind

Auslöser dieser aktuellen Zeilen ist für mich ein langes Interview mit dem Ex-Profi und geständigem Dopingsünder Jörg Jacksche, das am 16.03. in der Süddeutschen Zeitung erschienen ist und mich beeindruckt hat - positiv wie negativ. Was der heutige BWL-Student dort zum Besten gibt, hat es in sich und klingt leider in Hinsicht auf eine Säuberung des Sports nicht gut. Einige Antworten sind erhellend, andere zeugen von einer merkwürdigen Sichtweise. Aber seht selbst.

Hier ein paar zentrale Jacksche-Antworten:
-Über Spanien und Contador
Die Spanier hängen weiter an den Lügen ihrer Helden wie Contador. Der ist unschuldig, trotz Dopingsperre, das Steak war verseucht. Irre.
- Über Ivan Basso
Er fährt immer noch und erzählt nach der Fuentes-Razzia aber, das Blut bei Fuentes sei zwar von ihm, aber er habe es nie benutzt. Über Basso war durch Telefongespräche aber zu hören, dass er doch dope.
-Über den Fuentes-Prozess
Das wird seit Wochen gelogen, dass sich die Balgen biegen.
-Über Fuentes
Der hat erzählt, er besitze einen Blut-Kühlschrank für 30000 Euro, der 48 Stunden ohne Strom funktioniert. Nur das Beste! Am Ende war es ein 300-Euro-Ding vom Media-Markt.
-Über Bjarne Riis und Jens Voigt
Unter Riis gab es organisiertes Doping... . Und Riis wusste das wie vermutlich auch jeder sonst, etwas Jens Voigt. Beim Festina-Skandal sagt Voigt zu mir: " Ey Jayjay, was macht ihr mit Eurem Zeug?" Ich: wir verstecken es im Staubsauger. Voigt: "Naja, wir werden es wahrscheinlich irgendwo verbuddeln - und nach der Tour wieder abholen." Diese Episode habe ich auch dem Bundeskriminalamt erzählt.... Er kann ja mal sein Gesundheitsbuch offenlegen. Da müssten einige Kortisongaben durch den immer noch aktuellen CSC-Arzt De Moor.... auftauchen. Ich denke, dass sich irgendwann auch Leute wie Voigt offenbaren müssen.
-Über erwischte Dopingsünder
Die werden geschasst. Aber die Hintermänner des Systems, jemand von McQuaids UCI, Teamchefs oder Ärzte, die bleiben unbehelligt. Das Selbstschutzsystem funktioniert.
-Über Lance Armstrong
Sein größter Fehler jetzt war: beim Beichten wieder zu lügen, diese Verniedlichung der eigenen Taten, das Weglassen von elementaren Dingen wie Deckung durch die UCI. Es ging ihn nur um sich.
-Über die Glaubwürdigkeit des Sports
Es ist nicht das Doping, das den Radsport kaputt macht - es ist die ewige Lügerei.
-Über die Zukunft
Entweder man macht eine Auszeit nach dem holländischen Modell: Du erzählst alles, wirst sechs Monate gesperrt, kriegst aber drei Monate dein Gehalt und behältst den Job. So kommst du vielleicht an die Hintermänner.
-Über die UCI
Garmin-Teamchef Vaughters hat erzählt, dass McQuaid von jedem Profiteam zehn Räder  einfordere, um sie als als soziale Maßnahme zur Radsportförderung in Dritte-Welt-Ländern einzusetzen. Da kann ich mir vorstellen, wen die Verbände in Angola und Bangladesh wählen, wenn er da jedes Mal Geschenke im Wert von 15000 Euro abliefert. Die UCI sagt: Das Armstrong-Beben hat keinen Einfluss auf unsere Zukunft, wir müssen nur nach vorne schauen, ohne die Vergangenheit aufzuarbeiten. 
-Über Radsportfans
Ich glaube, viele Leute können mit Doping leben, weil das ein Betrug ist, den man ja nicht sieht. Sport ist am Ende doch nur Unterhaltung, nur deswegen konsumieren wir ihn. Ich kenne keinen, der sagt: Ich schaue Sport aus ethischen Gründen an, weil dort Werte vertreten werden, die ich gerne in der Gesellschaft sehen würde.

Oh je, mit diesem letzten Punkt liegt Sportfreund Jaksche in meinen Augen aber voll daneben. Betrug, den man nicht sieht, ist tolerabel. Was ist das für eine schockierende Auffassung? Da hat das Doping offenbar seine Gehirnzellen aufgeweicht. Seine sonstigen Aussagen sind zumindest hilfreich und informativ.

http://www.sueddeutsche.de/sport/doping ... -1.1626099
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Beitragvon Helmut » 26.03.2013, 07:32

Gefunden im Pressespiegel des BDR:

Der mutmaßliche Dopingarzt Eufemiano Fuentes hat im spanischen Nationalradio erklärt, er wolle Schulden eintreiben - von Real Madrid.

Siehe

http://www.focus.de/sport/mehrsport/all ... 46619.html
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Beitragvon Helmut » 31.03.2013, 11:50

Gefunden im Pressespiegel des BDR:

Der kurz DSOB genannte oberste deutsche Sportverband arbeitet gegen eine Rente für Dopingopfer des DDR-Regimes, möchte vertuschen, dass unter diesem Regime mit teils heute noch tätigen Leuten z. B. Schwimmerinnen und Leichtathletinnen bereits mit 12 Jahren männliche Sexualhormone verabreicht bekamen, später nicht mehr gebährfähig waren oder behinderte Kinder zur Welt brachten.

Siehe <a target="_blank" href="http://www.taz.de/Kaum-Chancen-fuer-Dop ... 113327/</a>
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Beitragvon Helmut » 02.04.2013, 00:36

Gefunden im Pressespiegel des BDR:

Die TAZ spekuliert darüber, ob die Richterin des Fuentes-Prozesses der Antidoping-Chefin Ana Munoz jemals die Blutbeutel als Beweismittel überstellen wird, weil dann Fußball spielende spanische Nationalheiligtümer belastet würden.

Ferner berichtet sie darüber, dass während dessen Cancellara, Wiggins und Basso auf Gran Canaria und Teneriffa unbehelligt von Doping-Kontrollen ihre Runden drehen konnten, weil die dortigen Dopingkontrolleure von den Verbänden keinen Auftrag zu Kontrollen hatten.

Siehe <a target="_blank" href="http://www.taz.de/Radsport-Fruehjahrskl ... 113794/</a>
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Beitragvon Helmut » 03.04.2013, 00:53

Helmut hat geschrieben:Die TAZ spekuliert darüber, ob die Richterin des Fuentes-Prozesses der Antidoping-Chefin Ana Munoz jemals die Blutbeutel als Beweismittel überstellen wird, weil dann Fußball spielende spanische Nationalheiligtümer belastet würden.
Gefunden im Pressespiegel des BDR:
Augsburger Allgemeine hat geschrieben:Fuentes hatte bei seiner Vernehmung vor dem Gericht ausgesagt, dass er neben Radsportlern auch Fußballer, Tennisspieler und Boxer zu seinen Kunden zählte. Er bot die Herausgabe der Liste seiner Kunden an, aber die Richterin wollte während des laufenden Verfahrens davon nichts wissen.
Siehe http://www.augsburger-allgemeine.de/spo ... 79141.html"
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Beitragvon Harterbrocken » 21.04.2013, 22:46

Hörtipp für Nachtschwärmer: Um 23.30 Uhr läuft heute auf Deutschlandfunk (DLF) ein Interview mit dem geständigen Dopingsünder Stefan Schumacher. Darin wird der einstige Gerolsteiner-Profi seinen Ex-Teamchef und selbsternannten Anti-Doping-Vorkämpfer Hans-Michael Holzer schwer belasten. Er sei 15 Jahre Teamchef gewesen, so Schumacher, da wäre es unmöglich, nichts von Doping in seinem Team gewusst zu haben. Mehr noch: Als Teamchef habe Holzer die Strukturen geschaffen, die Doping erst in der Form möglich machten. Holzer dementierte umgehend. Da bahnt sich eine Schlammschlacht an.

DFL ist Hamburg über die Frequenz 88,7 MHZ zu empfangen. Das Interview wird auf der DFL-Homepage zum Nachhören bereit gestellt: http://www.dradio.de/aod/html/?broadcast=942284

Außerdem hat der ARD-Dopingexperte Halo Seppelt seine Einschätzung dazu gegeben: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/sport/2081370/
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Beitragvon Harterbrocken » 24.04.2013, 12:01

Wie befürchtet: Der Schumacher-Prozess wird zur Schlammschlacht. Besonders die Rolle von Ex-Telekomprofi und Gerolsteiner Teamleiter und überführten Doper Christian Henn hat eine zentrale Bedeutung.

Lesenswert: http://www.rad-net.de/nachrichten/wider ... 29337.html
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Beitragvon Harterbrocken » 06.05.2013, 22:18

Lesenswertes Interview mit Dopingexperten Prof. Werner Franke in den Stuttgarter Nachrichten: http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... e16d9.html

Eine seiner Kernaussagen richtet sich entschieden gegen einen Teil der Ärzte - Prof. Franke auf die Frage, warum Doping-Ärzte nie ihre Approbation verlieren: Weil offenbar die deutschen Ärztekammern einen erfolgreichen Lobbykampf betreiben – im Hintergrund. Die Ärzte können machen, was sie wollen, mit zum Teil tödlichen Spätfolgen, es passiert ihnen nie etwas. Die Ärztekammern nutzen aus, dass der gemeine Germane vor dem Onkel Doktor im weißen Kittel einen abgrundtiefen Respekt hat.
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Beitragvon Helmut » 08.05.2013, 00:06

Gefunden im Pressespiegel des BDR:

Holczers Glaubwürdigkeit nimmt weiter Schaden:

http://de.eurosport.yahoo.com/news/rads ... 02912.html
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Beitragvon Harterbrocken » 08.05.2013, 08:16

Ein Jahr auf Bewährung und vier Jahre Berufsverbot für Fuentes. Und wie reagieren drauf die deutschen Funktionäre? Dazu macht sich die taz interessante Gedanken:

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/arti ... fb8a2d2fca

Zum Giro-Auftakt hat die taz ebenfalls einen spannenden Artikel in der Wochenendausgabe veröffentlicht. Eigentlich ist der Beitrag zahlungspflichtig. Wer das nicht einsieht, kann ihn aber trotzdem lesen. Typisch taz eben. Nur Verlinken geht nicht, darum einfach "Tugend und Sünde + taz" googeln.
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Beitragvon Schnuffi » 08.05.2013, 11:35

Hoffentlich eine Ente...

http://www.nieuwsblad.be/sportwereld...mpaign=seeding

Google translate übersetzt wie folgt:

The Secret Blogger Pro, ein anonymer Radprofi die cyclingtips.com.au ein Tagebuch, sagt voraus, dass bald ein ehemaliger Gewinner einer großen Runde auf dem Blut Pass basieren wird. Suspended "Die Geschichte geht um im Peloton", schreibt er. "Ich kann nicht sagen, wer es ist, aber als die Nachricht öffentlich ist, dann wissen Sie, wer ich bin."
Wenn Du schneller fährst brauchst Du Dich nicht so lange anzustrengen :mrgreen:
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Beitragvon Speedmanager » 08.05.2013, 22:28

Schnuffi hat geschrieben:The Secret Pro, ein anonymer Radprofi die cyclingtips.com.au ein Tagebuch,
Sehr schönes Konzept, immer noch eine individuelle Meinung, aber eine mit ziemlich viel Einblick in die Hintergründe. Kannte ich noch nicht, Danke dafür.

Hier der Link auf den 2.Teil des Blogs.

Dort findet sich auch ein Satz, den ich leider inzwischen genau so sehe, jedenfalls in Bezug auf Profi-Rennen:
The Secret Pro hat geschrieben:Cycling has become a parody of itself.
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Helmut
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Beitragvon Helmut » 12.05.2013, 23:31

Gefunden im Pressespiegel des BDR:

Fuentes will gegen Geld seine Kundenliste veröffentlichen. Neben der langen Liste von Kunden aus dem Profi-Radsport soll es dabei laut "Guardian" auch um die Bereiche Fußball und Leichtathletik gehen. Eine Kategorie in dieser Mail laute "Wie ich ein Team vorbereitete, das in der Champions League spielt", eine andere "Meine medizinische Verbindung zu Gewinnern des London-Marathons, inklusive Vorbehandlungen". Siehe

http://www.spiegel.de/sport/sonst/fuent ... 99229.html
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Beitragvon Helmut » 24.05.2013, 01:33

Noch nie hatte ich etwas von Doping bei Triathleten gelesen, jetzt aber...

http://www.wechselszene.com/dopers-suck
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Angelboot

Beitragvon Angelboot » 24.05.2013, 10:13

Auch im Triathlon gab es immer wieder in den letzten Jahren populäre Dopingfälle. Der bekannteste Fall ist wohl Nina Kraft. 2004 gewann sie als erste deutsche Frau den Ironman auf Hawaii. Kurz nach dem Rennen wurde sie positiv auf EPO getestet. Natascha Badmann, damalige Zweitplazierte, wurde der Titel zugesprochen.

Nina Kraft war geständig, durchlebte danach eine schwere Zeit, und mußte sich in psychiatrische Behandlung begeben. Sie kämpfte sich zurück, und gewann 2007 die IRONMAN Rennen in Brasilien und Florida. Für mich ist sie der beste Beweis, solche Ausnahmetalente wie Nina Kraft hätten Doping nicht nötig gehabt, um diese Erfolge zu erringen.

Ein weiterer prominenter Fall ist Lothar Leder, der mehrmalige Roth- Gewinner. 1996 unterbot er als erster IRONMAN Athlet die 8 Stunden Marke beim IRONMAN Europa in Roth, mit 7:57:02. 2007 wurde er bei einer freiwilligen Selbstkontrolle, wegen eines auffälligen Befundes vom IRONMAN Frankfurt ausgeschlossen, und später aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

In meiner IRONMAN-Zeit war ich oft gemeinsam mit Lothar Leder in Trainingslagern von Peter Sauerland. Wir als Amateure haben damals schon hart trainiert. Was aber die Profis da an täglichen Training absolviert haben, war einfach brutal. Ob da die Pille danach oder davor den Unterschied bei den großen Rennen ausmachte??????
crumble
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Beitragvon crumble » 24.05.2013, 10:57

Angelboot hat geschrieben:Was aber die Profis da an täglichen Training absolviert haben, war einfach brutal. Ob da die Pille danach oder davor den Unterschied bei den großen Rennen ausmachte??????
Die Pille ist fuer die entscheidenden Momente, wenn man am Ende eine Sekunde schneller sein muss als der Gegner. Und natuerlich, um diese Dauerlast von Training und Wettkampf ueberhaupt aushalten zu koennen.

Welcher Profi kann es sich denn leisten, zwei Wochen wegen einer Erkaeltung auszufallen? Diese schwachen Momente werden mit Medikamenten ueberwunden. Und wenn man sich erst einmal daran gewoehnt hat, etwas zu nehmen, um die Leistung bringen zu koennen, wird man auch leichter zu etwas greifen, was auf der Dopingliste steht.

Im Moment kann ich das gut nachvollziehen. Ich muss dringend was fertig machen, aber mein Ruecken mag die vielen Stunden Buerostuhl so ueberhaupt nicht mehr. Wenn vor der Tuer jemand mit Valium um sich schmeissen wuerde, koennte ich glatt schwach werden. Dabei waeren ein paar Tage Ruhe das einzige, was wirklich hilft.

Peter
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Beitragvon Harterbrocken » 24.05.2013, 12:57

Macht die Pille davor oder danach einen Unterschied? Klar macht sie das. Vielleicht nicht zwingend, was die Leistungsfähigkeit des Athleten angeht, dennoch entscheidet sie zumindest juristisch und noch viel mehr ethisch zwischen Sportbetrug und ehrlichem Erfolg.

Ich finde, jede Form von Medikamenten-Missbrauch und -Verharmlosung gehört an den Pranger. Passend dazu hier folgendes Fundstück:

Bild

Der Koffer ist im Schweizer Sportmuseum in Basel ausgestellt und zeigt kein Backzubehör, sondern die Reiseapotheke des österreichischen Radprofis Alfred Kain, der in den 50er-Jahren Rennen fuhr. Inhalt: Testostereonampullen, Coramin, Strychnin (!), Amphetamine sowie die zur Selbstverabreichung nötigen Spritzen. Wenn ich das sehe, wird mir irgendwie schlecht...

Nun, in diesem Fred soll es ja auch um Doping in anderen Sportarten gehen. Dieser Koffer zeigt indes, dass Radfahrer in Sachen Leistungssteigerung und -manipulation sehr früh dran waren und schon in den 50ern kaum Tabus kannten. Klar, findet Doping auch in anderen Disziplinen statt (z. B. Schachbundesliga), sicherlich auch im Fußball. Trotzdem: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Fritz Walter, Helmut Rahn, Uwe Seeler oder Günther Netzer mit so einem Giftkoffer zu den Spielen reisten.

Wenn man unbedingt wollte, könnten die Ärzte sicherlich auch Mario Götze für das Championsleague-Finale fitspritzen. Sie tun es aber nicht. Ich sehe hier mehr medizinisches Verantwortungsgefühl und viel mehr öffentlichen Kontrollfokus als im Radsport.
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Beitragvon Heimfelder Dirk » 24.05.2013, 18:33

Harterbrocken hat geschrieben:Wenn man unbedingt wollte, könnten die Ärzte sicherlich auch Mario Götze für das Championsleague-Finale fitspritzen. Sie tun es aber nicht. Ich sehe hier mehr medizinisches Verantwortungsgefühl und viel mehr öffentlichen Kontrollfokus als im Radsport.
Deine Gutgläubigkeit in allen Ehren...Aber der Spielverzicht liegt m. M. nach mehr in einem Interessenkonflikt durch den anschließenden Vereinswechsel. Bei einer Sportart, wo es normaler Alltag ist, durch die vorsätzliche Attacke auf die Gesundheit des Gegners (Blutgrätsche) von einem medizinisches Verantwortungsgefühl zu schreiben, halte ich für mehr als blauäugig. Nach einer Attacke auf die körperliche Unversehrtheit eines anderen Sportlers, die eigentlich eine Straftat ist (Körperverletzung), muss der Täter ein paar Spiele aussetzen, i. d. R. ohne Verlust seiner Bezüge. Nimmt ein Radsportler körperfremde Substanzen ein, die ausschließlich seine eigene Gesundheit gefährden, wird er langfristig ausgeschlossen und erhält kein Gehalt mehr. Regelwidrigen Einfluss auf das Wettkampfergebnis haben beide genommen.

Ein des Dopings überführter Spieler, der jetzt Trainer ist, wird bei Bayern als neuer Messias bejubelt, Alkoholiker und Kokainabhängige sind oder waren als Trainer aktiv...

Medizinisches Verantwortungsgefühl im Fußball???? :HaHa:

:gruss: dirk
:gruss:
dirk
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Beitragvon Angelboot » 24.05.2013, 20:11

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Meine dopingfreien Muffins sind gebacken, der Renner ist gepackt, morgen geht es auf den 600er ARA Hamburg.

Wenn morgen am Abend , die ach so lieben Balltreter das Volk belustigen, sind wenigstens die Straßen von Autos so zwei Stunden befreit. Vielleicht gibt es ja auch eine Verlängerung, dann hält das Glück drei Stunden an.

Allen anderen Freunden des Radsports wünsche ich: Möge der angekündigte Regen uns nicht zu sehr benetzen. Viel Spaß, wo immer ihr auch rumgondelt.

:regenschutz:
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Beitragvon Helmut » 24.05.2013, 20:44

Harterbrocken hat geschrieben:Ich kann mir nicht vorstellen, dass Fritz Walter, Helmut Rahn, ... mit so einem Giftkoffer zu den Spielen reisten.
Ich auch nicht, denn dafür hatten die damals schon ihren Mannschaftsarzt. Heutzutage geht man davon aus, dass die komplette Deutsche Fussball-Nationalmannschaft 1954 beim Gewinn des WM-Finales unter dem Einfluss von Pervitin stand. Siehe

http://de.wikipedia.org/wiki/Wunder_von_Bern
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Beitragvon Grotefend » 24.05.2013, 22:57

Harterbrocken hat geschrieben: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Fritz Walter, Helmut Rahn, Uwe Seeler oder Günther Netzer mit so einem Giftkoffer zu den Spielen reisten.
Ich auch nicht. Aber das konnte ich auch nicht bei Ben Johnson, Tom Simpson, N.N. (Name vergessen, die amerik. Läuferin mit den ellenlangen Fingernägeln), Dieter Baumann, Johann Mühlegg, Ludger Beerbaum [bzw. sein Pferd Goldfever], Isabell Werth [bzw. ihr Pferd Whisper] usw. usf.

Die Liste ließe sich seitenlang fortsetzen. Und sie betrifft beileibe nicht nur Radsportler!
Sonne in den Speichen sieht nur, wer sein Rad bewegt.
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Beitragvon mad.mat » 25.05.2013, 16:58

Bin wirklich ein großer Radsportfan und schau mir jedes Rennen begeistert an.

Was aber Nibali gerade jetzt beim Giro zeigt, kann ich nicht glauben.

Mal warten wie lange es dauert, bis er des Dopings überführt wird. (nur meine persönliche Meinung)
Wir sehen uns da oben, Tschüss Helmut
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Beitragvon Jacfm » 25.05.2013, 18:36

@Grotefend
du meinst mit N.N. bestimmt Florence Griffith-Joyner mit ihren noch immer bestehenden Weltrekorden über 100 und 200m
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Beitragvon Helmut » 03.06.2013, 23:47

mad.mat hat geschrieben:Bin wirklich ein großer Radsportfan und schau mir jedes Rennen begeistert an.

Was aber Nibali gerade jetzt beim Giro zeigt, kann ich nicht glauben.

Mal warten wie lange es dauert, bis er des Dopings überführt wird. (nur meine persönliche Meinung)
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Erwischt hat es nun Etappensieger Mauro Santambrogio. Siehe

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