Geocaching in und um Tremsbüttel (Bericht)

Bagdad-Biker

Geocaching in und um Tremsbüttel (Bericht)

Beitragvon Bagdad-Biker » 13.09.2010, 22:17

"Geocaching - Eine moderne Schnitzeljagd mit dem Fahrrad", so stand es auf einem Zettel in der Sattenfelder Bushaltestelle geschrieben. Der VFL Tremsbüttel lud am Sonntag dazu ein. Darüber, ob es sich nun um einen gemütlichen Familienausflug oder eher um eine sportlich ambitionierte Tour, vielleicht gar um einen Wettkampf handeln würde, ließ man den Leser dieses Aushangs im Unklaren. Der Internetauftritt des VFL erwähnte diese Radveranstaltung gar nicht. Daher googelte ich unter dem Begriff Geocaching und erhielt zahlreiche informative Treffer. Z. B. diesen hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Geocaching

Nach meinen Erfahrungen bei einigen MTBO´s wollte ich gern neue Eindrücke gewinnen. Dass die Veranstaltung quasi vor meiner Haustür stattfinden würde und mich das Thema GPS schon länger interessiert, machte die Entscheidung noch leichter. Familienausflug oder sportlicher Wettkampf - was da auch kommen möge, ich bin dabei!

Kurz vor elf Uhr fand ich mich also rechtzeitig vor dem Gemeindezentrum Tremsbüttel ein. Dort wartete der 16 jährige Niko mit einem Radlerpärchen mittleren Alters. Erst recht spät trafen weitere Fahrer ein. Vom Teenager bis zum Ü40er war das Feld bunt gemischt. Ich kam mir ein wenig overdressed vor. Lycra und Fully vs. Jeans und Stadtrad. Klickpedal und Trinkrucksack standen Lenkerkorb und Satteltasche gegenüber. Wohl doch eher Familienausflug. Was solls. Zum Reinschnuppern in die GPS-Technik vielleicht gar nicht schlecht.

Neben einem "Laufzettel" mit den verschiedenen Koordinaten der Verstecke bekamen wir eine kurze Einweisung in die gestellten Garmin-Geräte. Sechs Stück hatte die Jugendabteilung des VFL sich ausleihen können. Somit wäre theoretisch auch die Bildung von sechs Gruppen möglich gewesen. Da sich unter den etwa 14 Teilnehmer drei befanden, die bereits Erfahrungen mit dem Cachen gemacht hatten, bildeten wir kurzerhand eben nur drei Gruppen. Ich wurde dem Radlerpärchen mittleren Alters zugeteilt. Hinzu kam Nico, der bereits ein wenig Erfahrung im Cachen gesammelt hat.

Das Eingeben der Koordinaten war ein Kinderspiel. Das gelingt auch technisch weniger begabten wie mir recht schnell. Wenn man erstmal den Bogen raushat, bedient sich so ein GPS Gerät recht intuitiv. Wobei wir heute logischerweise auch nicht alle Funktionen der Geräte nutzten.

Nach vielem Erklären und ein wenig Rumgeschnacke konnte es dann auch bald losgehen. In doch mehr als gemächlichem Tempo schlichen wir auf den Straßen Tremsbüttels dahin. Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich zuletzt in flachem Terrain so langsam unterwegs war. Familienausflug eben!

Der erste Cach auf unserem Laufzettel war ein Multicach, bei dem man das eigentliche Ziel nur findet, wenn man zuvor andere Punkte gefunden und erreicht hat. Hinzu kam, dass wir auch noch ein Rätsel zu lösen hatten. Das war für uns Newbies dann doch ein wenig viel. Wir erreichten zwar das erste Zwischenziel, konnten aber das Rätsel nicht lösen. Wir entschieden uns dafür es mit dem zweiten Cach zu versuchen und setzten unseren Weg fort. Das Ziel fanden wir recht schnell. Dort trafen wir auf die zweite Gruppe. Gemeinsam wurde nun gesucht, gefunden haben wir das Versteck jedoch nicht. Bei den Fahrern stellte sich nun so langsam Frust ein.

Ein Abgleich der Laufzettel ergab, dass beide Gruppen, wenn auch in unterschiedlicher Reihenfolge, die selben Caches zu finden hatten. Daher wurde spontan beschlossen die weitere Fahrt gemeinsam fortzusetzen. Am dritten Cache wurden wir dann auch fündig. Endlich mal ein Treffer. Die Stimmung stieg wieder und die Leute waren nun im Cachefieber. Fortan wurde fleißig navigiert, gesucht und gerätselt. Und das mit Erfolg. Alle weiteren Caches fanden wir dann doch recht schnell.

Weniger schnell war unser Tempo. Das Geschleiche ging mir dann doch irgendwann auf die Nerven. 10 - 12 Km/h auf holsteinischem Asphalt sind einfach, selbst für eine solche Veranstaltung, zu wenig. Zumal die Entfernungen zwischen den Caches stets nur 2 bis maximal 4 km betrug. Da kann man dann auch mal zügig von A nach B radeln, ohne jemanden zu überfordern. Aber ok. Man nimmt halt Rücksicht auf den Langsamsten.

Zum Schluss trafen sich alle noch zum Klönschnack und Adressenaustausch vorm Tremsbüttler Schloß. Hier hätte man jetzt gerne noch den Grill aufbauen und den durchaus als gelungen zu bezeichnenden Tag ausklingen lassen können.

<b>Fazit</b>

Es war eine nette kleine Veranstaltung, zu der auch die sympathischen Fahrer/innen ihren Teil beitrugen, die eigentlich ein paar Teilnehmer mehr verdient gehabt hätte. Ein wenig straffer organisiert, etwas ambitionierter ausgelegt und im www im Vorwege angekündigt, hätte sie allerdings sein dürfen. Für eine, von nur wenigen Leuten initiiert und erstmals durchgeführten Aktion ist sie jedoch äußerst lobenswert zu erwähnen. Zudem macht Geocaching unwahrscheinlich Laune. Daran könnte ich Gefallen finden. Für ein eigenes GPS-Gerät fehlt derzeit allerdings das nötige Kleingeld. So bleibt zu hoffen, dass der VFL Tremsbüttel wieder zur Schnitzeljagd mit dem Rad aufrufen wird.
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Ulrike
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Beitragvon Ulrike » 08.10.2010, 21:15

Konkursus und ich hatten letztes Jahr die Gelegenheit, an einer GeoCaching-Einführung mit einem Garmin-Mitarbeiter teilzunehmen. Die erste ernüchternde Erkenntnis: Je nach Satellitenstand, der sich zudem andauernd ändert, bestehen zwischen realem Standort und Anzeige bis zu 10 m Differenz. Das ist zwar bei normaler Orientierung, insbes. wenn Straßen oder Wege da sind, noch erträglich. Wenn's aber drum geht, so einen Micro-Cache (Filmrolle o.ä.)

<img src="http://wp.seniorensport-extrem.de/pic/cache gluecksburg1.jpg" alt="">

zu finden, kann man den Garmin schlicht "in die Tonne treten". Er ist allenfalls nützlich zur Grob-Orientierung, die man aber genausogut mit einer vernünftigen Karte hinbekommt.

Für diejenigen, die es mal ohne Garmin ausprobieren wollen, folgende Kurzanleitung:
1.
kostenlosen Account bei www.geocaching.com anlegen
2.
Caches am gewünschten Ort anzeigen lassen
3.
einen einfachen Cache (also keinen "Multi" mit allen möglichen Rätseln) mit möglichst vielen "Hints" und "Logs" und hoher Finderquote aussuchen, der möglichst kurz vorher noch gefunden wurde
4.
die Geokoordinaten bei Google Earth eingeben und einen möglichst genauen Ausdruck der Umgebung machen
5.
den Ort "pi x Daumen" anhand Karte aufsuchen (ggf. mit "Austauschschatz" für trad. Cache), Ausdruck von Hints und Logs unbedingt mitnehmen
6.
AB JETZT: Gehirn einschalten und krampfhaft über folgende Frage nachdenken:
"Wo kann man hier etwas verstecken, ohne dass es von anderen Menschen, Tieren oder Witterungseinflüssen entfernt oder zerstört werden kann :oops:

So ist z.B. ein beliebtes Versteck für die MicroCaches die Unterseite von Parkbänken. Bei einem traditionellen Cache (= wasserfeste "Tupper"-Dose mit Inhalt)
<img src="http://wp.seniorensport-extrem.de/pic/cache jena.jpg" alt="">
ist das Beantworten obiger Frage wegen der Größe naturgemäß etwas einfacher.

Wir hatten mal auf Sylt einen Micro-Cache gesucht, der sich im Bereich eines Spielplatzes befinden sollte. Den Spielplatz haben wir ohne Garmin gefunden und vor Ort hat der Garmin alle 5 Min. einen anderen Standort für das Versteck angezeigt. Also haben wir den Spielplatz systematisch abgesucht, sind unter jedes Spielgerät gekrabbelt, um dort im Sand zu buddeln, haben jeden Stein umgedreht, bis wir schließlich von einer Mutter gefragt wurden, was wir da eigentlich machen. Obwohl es sich angeblich um einen ganz einfachen Cache handelte, der ständig gefunden wurde, sind wir schließlich genervt mit üblen Flüchen gegen Garmin wieder abgezogen. :mad:

Wir betrachten Geocachen eher als Denksport, für Ausdauer orientierte Rad- und sonstige Sportler natürlich ein wichtiger Ausgleich, da das Gehirn beim sturen Kilometerabreißen nicht sonderlich im Einsatz ist (weil Blut wird in den Beinen gebraucht).

@Bagdad-Biker
Extra für dich zum An- oder Abgewöhnen <a href="http://wp.seniorensport-extrem.de/pic/cache rathaus bargteheide.pdf" target="_blank" >hier </a> ein kleiner Cache im Bargteheider Rathaus. Das findest du sicherlich auch ohne Garmin. Bestimmt ganz nett an einem eisig kalten Wintertag, wenn MTB-mäßig nichts mehr läuft.

Ulrike
Hilfe !! Ich brauch' einen 48 Std.-Tag!
Bagdad-Biker

Beitragvon Bagdad-Biker » 09.10.2010, 08:07

Ulrike hat geschrieben:... Die erste ernüchternde Erkenntnis: Je nach Satellitenstand, der sich zudem andauernd ändert, bestehen zwischen realem Standort und Anzeige bis zu 10 m Differenz....
Das habe ich auch festgestellt. Fand ich aber gar nicht weiter schlimm. Bissl Suche soll´s ja auch sein. Im Übrigen sind 10 m noch gut. Das kann bei schlechten Bedingungen sogar noch mehr werden.
Grundsätzlich geht es klar auch ohne elektronische Navigationshilfe. Das nennt sich dann Letterboxing. Das ist quasi die Urform des Ganzen,
http://www.letterboxing-germany.de/ und klingt für mich als MTBO-Fan sogar noch interessanter.
Ulrike hat geschrieben: ...Den Spielplatz haben wir ohne Garmin gefunden und vor Ort hat der Garmin alle 5 Min. einen anderen Standort für das Versteck angezeigt. Also haben wir den Spielplatz systematisch abgesucht,... bis wir schließlich von einer Mutter gefragt wurden, was wir da eigentlich machen. Obwohl es sich angeblich um einen ganz einfachen Cache handelte, der ständig gefunden wurde, sind wir schließlich genervt mit üblen Flüchen gegen Garmin wieder abgezogen. :mad:
Das ein Cache nicht mehr in seinem Versteck liegt, kommt häufig vor. Manchmal ist es einfach Vandalismus, manchmal halten es zufällige Finder für Unrat und räumen es weg. Da kann Garmin nun aber nix dafür.
Im Übrigen habt Ihr den Ehrenkodex gebrochen. Ein Cache wird nur dann gesucht, wenn man vor Ort allein ist. Jedoch niemals vor Zeugen, damit der Cache geheim bleibt.
Ulrike hat geschrieben:
Wir betrachten Geocachen eher als Denksport, für Ausdauer orientierte Rad- und sonstige Sportler natürlich ein wichtiger Ausgleich, da das Gehirn beim sturen Kilometerabreißen nicht sonderlich im Einsatz ist (weil Blut wird in den Beinen gebraucht).
Lässt sich sicherlich gut miteinander kombinieren. 1. Cache in HH, 2. in München. Dann haben die Beine auch was davon :D
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Beitragvon Claras Oma » 21.10.2010, 19:48

Hallo Bagdad-Biker,

vielen Dank für Deinen Bericht. Konnte gestern mit dem daraus angelesenen Wissen ganz cool bei meinem Sohn glänzen. War voll im Bilde, als er mir erzählte, dass Geocaching sein neuestes Hobby ist.

Prima, mal beim Nachwuchs Anerkennungspunkte zu bekommen. :HaHa:
Jetzt auch Jonathans Oma.

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