Vierlanden Triathlon 2012 (Berichte)

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Peer
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Vierlanden Triathlon 2012 (Berichte)

Beitragvon Peer » 05.06.2012, 18:13

Die Olympische Distanz beim Vierlanden Triathlon 2012 sollte dieses Jahr für mich ein Test und Formcheck für die Mitteldistanz der Challenge Kraichgau am nächsten Wochenende werden. Ziel für mich war, das Rennen mit 80-90% Leistung zu bestreiten. Ich habe erstmal keine Ahnung, ob der Kopf hier über den Bauch siegen kann. Ich bin gespannt.

Frisch war es am frühen Sonntag Mittag am Oortkatener See an der Elbe. 16,5 Grad Wassertemperatur und in der Luft auch nicht viel mehr. Die Sonne versteckt sich hinter graublauen Wolken. 30 Minuten vor dem Start laufe ich mich warm.... brrrr ist das kalt. Komme kaum auf Touren. Ich entscheide mich kurz vor dem Start nochmal in die Wechselzone zu gehen und mir ein langes Unterhemd zu den Radsachen zu legen. Bloss nicht eine Woche vor Kraichgau krank werden... Nun aber schnell zur Wettkampfbesprechung.

Um die Bjoje rechts... ok.. Boje links... zurück zum Strand... alles klar... Lockerungswitz des Veranstalters kommt an. Kuss von der Freundin ... alles wird gut :) Beim "Warmschwimmen" wird mir spätestens als das eiskalte Wasser den Neo flutet klar, dass es alles andere als gemütlich werden wird. Ein einziger Starter in der AK40 Gruppe wagt sich in Badehose ins Wasser. Sein Gesicht beim Einschwimmen spricht Bände.

Startsignal und ab geht die Post. Klares Wasser mit bis zu 4 Meter Sichttiefe. War das da ein Hecht oder eine dünne Forelle? Anschluss an die vordere Gruppe nicht verpassen... zu spät.. Füsse im 2. Pulk suchen... Rhythumus finden. Alles passt. Einfach so weiter.

Bild

Bei 1.000 Meter fangen meine Finger an taub zu werden. Kleiner- und Ringfinger geben zuerst ihren Geist auf, bei 1.250 sind beide Hände nur noch taube Pratzen. Bin ja gleich draussen.... Ich lande im vorderen Mittelfeld und bin entspannt. Alles läuft nach Plan.. ich bin überrascht.

Beim Laufen zum Rad merke ich, dass sich mein Schwimmtraining mit Karin Seick und den Triabolos bezahlt gemacht hat.. ich war zwar nicht schneller als sonst, habe aber eine ruhige Atmung und fühle mich frisch. Wenn da nur die tauben Finger nicht wären...

Beim Rad angekommen will ich mir mein Langarmunterhemd anziehen (enge Variante)... ok... alleine das Auseinanderziehen des Kopfausschnitts dauert seine 30 Sekunden. Wie zur Hölle soll ich mit den Händen in die Ärmel kommen? "Kommst Du klar?" ruft man mir vom Rand der Wechselzone bemitleidend zu. "Ja passt..." murmel ich.. Nix passt. 2 Minuten benötige ich mir ein Unterhemd anzuziehen und stolper nach mehr als 3:30 mit dem Rad aus der Wechselzone. "Ist ja nur ein Formcheck", versuche ich mein ehrgeiziges Ego zu besänftigen.

Auf dem Rad sind mir die Finger egal. 1. Druck, 2. hohe Kadenz. Der Wind ist minimal und ich bretter meine Hausstrecke am Deich entlang. Hier kenne ich jeden Zentimeter, jede Welle und jeden Grashalm. Dank meines vor 6 Wochen neu erworbenen Garmins kann ich Trittfrequenz und Puls checken. 105 RPM und 162er Puls auf den ersten 10 km. Schon geil was es heute für technische Möglichkeiten gibt... ein Bahamontes hat aber auch ohne Schnickschnack die Tour gewonnen... Fokus Junge! Einfach so weiter und nicht überziehen.

Kurz nach der ersten Wendemarke findet sich eine kleine "Gruppe" von 4 Fahrern die ein ähnliches Tempo haben. Das erste mal in einem Triathlon frage ich mich wo Drafting aufhört und Lutschen anfängt. Ich versuche bei den 10 Metern zu bleiben. Schere wenn es weniger wird leicht aus. Anfangs mehr, später weniger. Grenzwertig würde ich sagen, aber auch nicht unfair.

Nach 1:03 steige ich vom Rad. 39er Schnitt auf der tellerflachen Strecke ist ok. Bin jetz in Gedanken schon beim Paar-Zeitfahren mit Hanseat beim Sun-Race (Team HFS GOOO!) und überlege nach wieviel km wir wohl jeweils im Wind wechseln sollten...HIER spielt die Musik.. du musst jetzt laufen.

Dieser Wechsel läuft viel besser, denn die Hände sind jetzt warm. Rein in die Schuhe und rauf auf die 10 km Laufstrecke. Ok.. die Hände sind nun warm.. leider sind mir nun die Füsse beim Radfahren kalt geworden. Auch hier kein Gefühl mehr. Erst bei km 5 kommt Leben in die Zehen zurück. Die Strecke führt wie im letzten Jahr am See entlang. Nach 2,5 km kommt die Verpflegungsstelle und der Wendepunkt. Auch hier versuche ich mich etwas zurückzunehmen, was schwer ist, wenn man dann und wann überholt wird.

Bei 7,5 lege ich noch einmal einen Zahn zu und gehe auf den letzten 2 km in den roten Bereich. Kann noch einige Plätze gut machen. Zielsprint auf den letzten 50 mit einem zähen Hund aus Lichtenstein. 2:17:48 .. ich bin zufrieden. Kraichgau kann kommen - nur bitte etwas wärmer :)

Bild

Nun zur Organisation: Ich habe schon häufig beim Vierlanden-Traithlon teilgenommen und war hier und da was die Organisation - insbesondere die Zeitnahme - anging enttäuscht. Ich erinnere Jahre wo überforderte Helfer mit Gummibändern an den Wendepunkten hantierten, damit die Runden der Athleten gezählt werden konnten. Ich habe holprige Strecken in Erinnerung und eine Wechselzone die überfüllt und ungeordnet war.

Die Organisation vom Vierlanden-Triathlon hat aus dem Feedback der letzten Jahr gelernt und das Event mittlerweile zu einem professionellem Spektakel gemacht. Hervorragende Organisation der Wechselzone. Viele Helfer und Ansprechpartner im Wettkampfbereich. Klare Streckenführung und ein neuer Partner mit "my race | result" in der Zeitnahme (die Ergebnisse waren ca. 1 Std. nach Wettkampfende online + Kommentarfunktion - super!). Die Zeiten von Gummibändern sind vorbei und selbst die Wechselzeiten wurden genommen. Auch die Verpflegung während und nach dem Wettkampf waren vorbildlich.

Ich bin wirklich ganz positiv beeindruckt von dem Wandel, den dieses Event in den letzten 3 Jahren vollführt hat. Grosses Kompliment an alle Mitwirkenden vom Parkeinweiser bis hin zur netten Kaffeedame am Kuchenstand. Ihr habt wirklich super Arbeit gemacht :)

Gruss
Peer
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hanseat
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Re: Vierlanden Triathlon 2012 (Bericht)

Beitragvon hanseat » 06.06.2012, 13:06

Peer hat geschrieben:Nach 1:03 steige ich vom Rad. 39er Schnitt auf der tellerflachen Strecke ist ok. Bin jetz in Gedanken schon beim Paar-Zeitfahren mit Hanseat beim Sun-Race (Team HFS GOOO!) und überlege nach wieviel km wir wohl jeweils im Wind wechseln sollten...
Da freue ich mich schon drauf, wenn ich meine Form in etwa halten kann und Du auch (super Ergebnis!), dann sollten wir ein gutes Resultat einfahren können! Wir können ja demnächst mal trainieren. Sag Bescheid, wenn Deine Wunden aus dem Kraichgau geheilt sind! Viel Spaß und Erfolg! Bleib gesund!
"Mr. Nachkommastelle"
...wir sitzen alle in einem Boot, die einen rudern und die anderen genießen die Aussicht...
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rozzzloeffel
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Beitragvon rozzzloeffel » 07.06.2012, 00:37

Hab mich bei den Jederleuten versucht. Die große Zahl 16,5° für die Wassertemperatur im Startbereich lies schon von allein das Blut in den Adern gefrieren. Ich hatte auch noch keinen richtigen Neo, sondern nur so`n Ding vom Wasserskifahren. War mir egal, anziehen und los gings um 11:40 Uhr.

Ich muss sagen, dass nach 2-3 Minuten mir die Temperatur egal wurde. Viel mehr musste ich mich noch damit engagieren, dass Frechheit im Wasser siegt. Es ist auch im breiten Oortkatener See z. T. schwer gewesen, zu überholen. Aber dann muss man eben mal nen Fuß im Gesicht riskieren.

Nach 12,5 Minuten gings aufs Rad. Heute bevorzugte ich ein Radtrikot übern Einteiler. Der Wind hielt sich zurück und somit war ein 33er Schnitt drin. Nach 37 Min. gings auf die Wendepunktstrecke beim Laufen. Hier verlor ich wieder sehr stark an Boden und kam nach ca. 35 Minuten ins Ziel.

Meine Zeiten in den einzelnen Distanzen waren alle besser als in der Vorwoche inm Brunsbüttel. Im Wasser waren es 10 Sekunden, auf dem Rad 3,5 Minuten und beim Laufen ca. 45 Sekunden. Trotzdem war die Gesamtzeit rund 6 Minuten schlechter als vorherige Woche :shock: Die Zeit in der Wechselzone war einfach zu lang verbracht. Grad nach dem Schwimmen war ich irre aus der Puste und hing 5 Minuten in der Wechselzone. Da ist noch Handlungsbedarf bei mir.

Das Erdinger Alkohol- und kostenfrei schmeckte bei 16° aber auch sehr gut 8)

Fazit: Der Parcours für die Veranstaltung ist gut ausgewählt - der Oortkatener See, die Radstrecke am Deich und die Laufstrecke sind gut ausgewählt und alle dicht bei einander. Das macht das Event vor allem auch für die Zuschauer interessant. Auch die Parkmöglichkeiten und zahlreiche Helfer vor Ort verleihen dem ganzen einen kompakten Eindruck.

Wünschen würde ich mir beim nächsten Mal gern mehr Platz in der Wechselzone, da durch die Enge hier und da Unruhe zwischen den Athleten entstand.

Zudem wurde viel Windschatten bei den Radlern gefahren, hatte schon ein wenig RTF-Flair. Dies sollte von den Kampfrichtern noch mehr unterbunden werden. Kritik von Teilnehmern, die der Meinung sind, dass die Straße zu eng war, um Windschattenfahren zu vermeiden, muss ich klar widersprechen. Es war genug Platz, um zu überholen oder versetzt zu fahren. Ich und andere konnten es zumindest.

Ansonsten komme ich gern wieder.

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