11. VVL-Stadtparktriathlon, Hamburg (Bericht)

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Peer
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11. VVL-Stadtparktriathlon, Hamburg (Bericht)

Beitragvon Peer » 14.06.2010, 11:26

"Das wird doch ein total sonniger Tag?!" waren die Worte, mit denen ich meine Freundin am Sonntagmorgen motivieren wollte, mich beim Stadtparktriathlon anzufeuern. Als ich mein Material in die Wechselzone schiebe, sehe ich mit schlechtem Gewissen, wie sie sich bei einem kurzem Schauer unter dem Zeltdach der Würstchenbude in den Kragen ihrer Jacke verkriecht und mit verkniffener Miene das Treiben beobachtet. Es war wirklich frisch an diesem Morgen und bis zum frühen Nachmittag sollte sich dies auch nicht wirklich ändern.

"Laut unseren Messungen hat das Wasser ca. 18 Grad" ließ der Sprecher bei der Wettkampfbesprechung unter leicht ungläubigem Gelächter der Aktiven verkünden. Der Schauer war vorüber und ich verankerte mich nach dem kurzen Einschwimmen mit dem Fuß an der Wand des Startbereichs im Wasser, um mich ein wenig abstoßen zu können. Da mir letztes Jahr meine Schwimmbrille aus dem Gesicht geschlagen wurde, war der Plan diesmal die ersten 20 Meter Vollgas zu geben, gar nicht zu atmen, den Kopf unten zu halten und so dem Geprügel nach vorne zu entfliehen.

Ich kam gut weg und hatte genügend Platz ein ruhigeres Tempo anzuschlagen. Es wäre aber zu schön gewesen, wenn es diesmal rund gelaufen wäre. Ich merkte wie meine Atmung kurz wurde. Bei jedem Zug schluckte ich etwas Wasser, wodurch meine Atmung weiter verkrampfte. Gelernt hatte ich im Training in dieser Situation nur auf das Ausatmen zu achten, aber das funktionierte nicht. Alle hundert Meter wechselte ich kurz ins Brustschwimmen, um mich dann wieder weiter im Kraulen zu versuchen.

Die letzten Meter beim Herauswatscheln aus dem Wasser ärgerte ich mich über mich selber, schüttelte den Frust aber mit dem Passieren der ersten Zeitnahme komplett ab. 8:58 Minuten... gut genug, mein Ziel "unter 1:10 Std." noch zu packen, zu wenig für meine erträumte 8:30 Minuten beim Schwimmen.

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Der Wechsel verlief flink und automatisiert. Die Beine fühlen sich gut an und so drücke ich erstmal dicke Gänge. Das schönste Stück wie immer der Abschnitt am Jahnring. Hier zeigt der Tacho schöne 50+ km/h. Dann schnell Sabber aus den Mundwinkeln wischen, vorbei an den Fans am Südring, kurz Winken und ab in die nächste Runde... Werde 2 mal überholt, habe aber das Gefühl gut dabei zu sein und meine Zeit noch packen zu können. Mein Vereinskollege Timo Weber von den Triabolos überholt mich in der 3. Runde und ruft mir ein "Attacke" zu. Versuche ihn nicht zu schnell aus den Augen zu verlieren. Ohne Erfolg, er wird mit einer tollen 1:02:52 Std. als Zweiter finishen.

Nach 37:36 Minuten runter vom Rad und den Sandweg zur Wechselzone entlang. Kompliment an dieser Stelle an den Veranstalter und die Helfer. Trotz der großen Menge an Übergangen für Fußgänger im Stadtpark, war zu fast jederzeit dafür gesorgt, daß die Strecke hindernisfrei war, so daß man sich voll auf den Sport konzentrieren konnte.

Erst beim Anziehen der Laufschuhe merke ich, daß meine Füße im vorderen Bereich eiskalt sind und ich meine Zehen nicht spüre. Ergebnis des kalten Wassers und der nassen Radschuhe.

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Ich stolpere los, komme aber schnell in meinen Laufrhythmus und forciere das Tempo. In Sichtweite zwei Läufer die ich mir vornehme einzuholen. Den ersten packe ich bei km 2 und gewinne an dieser Stelle auch wieder Gefühl in den Zehen. Bei km 3 zieht ein Läufer an mir vorbei, scheinbar anstrengungslos. Ich hingegen bin schon im Keuchmodus und visualisiere den Kuchenstand im Zielbereich. Bei km 4 mobilisiere ich alle Kräfte, bin ca. 100 Meter von meinem Vordermann entfernt, der sich nun ab und an anfängt umzudrehen - "Jaaaa...Du sollst Angst haben!..." denke ich in Anlehnung an Meister Yoda.

Auf der Abbiegung zum Südring versuche ich nochmal anzuziehen, komme immer näher... auch er wird nun schneller und fängt an zu sprinten. Auf der Zielgeraden fliegt der Sand an uns vorbei, doch er hält auf den letzten Metern gegen und uns trennen nur wenige Meter als er vor mir ins Ziel hechtet. Ich beglückwünsche ihn zum gewonnen Zweikampf, nachdem wir beide wieder zu Atem gekommen waren.

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Mit 1:07:26 bin ich sehr zufrieden mit meiner Zeit und freue mich jetzt schon auf das Sprintevent in St. Peter-Ording, wo ich ebenfalls meine Zeit vom letzten Jahr angreifen möchte.

Wie schon erwähnt, war das Event meiner Meinung nach hervorragend organisiert. Es fehlte an nichts und in Wechselzone und Zielbereich war alles sehr koordiniert. Die Laufstreckenmarkierung war dieses Jahr hervorragend. Lediglich das Wetter hatte nicht ganz mitgespielt, aber als die Staffeln am frühen Nachmittag an den Start gingen, ließ sich die Sonne doch noch blicken und machte gute Laune für einen schönen Fußballabend. :)

Nächstes Jahr wie gewohnt ein Pflichttermin für Hamburger!
Gruß
Peer
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hanseat
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Beitragvon hanseat » 14.06.2010, 13:49

Peer hat geschrieben:Mit 1:07:26 bin ich sehr zufrieden mit meiner Zeit
Geiler Macker!!!! Boah! Top 15! Bin nicht sicher, ob ich Dich noch packe. Dein Schwimmvorteil wiegt meinen Radfahrvorteil mittlerweile auf und im Laufen sind wir etwa gleich.

Schade, für mich ist die Triathlon-Saison erstmal vorbei. Ich fahre jetzt erstmal wieder mehr Rad. Aber ich habe bei den 3 Veranstaltungen dieses Jahr Blut geleckt und nehme nächstes Jahr an weniger Massenstart- und dafür an mehr Einzelstartveranstaltungen inkl. Triathlons teil. Dann kommt es hoffentlich zum Duell. Noch steht es ja 1-0

Übrigens die Theorie des gleichen Leistungsniveaus wird mit folgendem unterstrichen: Derjenige den Du auf den letzten Metern einholen wolltest, dann aber doch 2 Sekunden vor Dir einlief, war exakt derjenige, den ich beim Vierlandentriathlon noch packen wollte, der aber 3 Sekunden vor mir das Ziel erreichte! ok, halber Punkt für Dich - verrückt!
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Beitragvon sNIKE » 14.06.2010, 16:02

Klasse Zeit, Peer! :Respekt:

Ich war gestern auch am Start - meine erste Sprintdistanz. Der Plan sag wie wie folgt aus: Von Anfang an Vollgas und Spass haben! :cool:

Zunächst war ich aber damit beschäftigt, die Triathlon-Premiere meiner Freundin vorzubereiten. Um ihr die Nervosität ein wenig zu nehmen, waren wir sehr zeitig vor Ort, richteten ihre Wechselzone ein und schauten uns nochmal die Laufwege an. Danach begaben wir uns zum Start der ersten Gruppe der Startpassinhaber. Jetzt war sie dran und machte ihre Sache sehr gut! Glückwunsch! :GrosseZustimmung:

Ich selbst machte mir groß Gedanken wegen dem Wetter: Mit nassen Klamotten aus Rad, da erfriere ich ja! Ganz so schlimme wurde die Sache dann aber doch nicht. Aber der Reihe nach ... Das Schwimmen lief so lala. Die angestrebte sub 9:00 verpasste ich deutlich. Ich steckte mitten im Feld und mußte an fast jeder Boje Schläge und Tritte einstecken. Nach 9:44 war der Spuck vorbei.

Auf dem Rad lief es deutlich besser. Auch kalt war mir nicht wirklich. Nur die Zehen spürte ich nicht mehr. Ich pflügte durchs Feld, wurde selbst nur einmal überholt; am Ende stand ein 36er Schnitt auf dem Tacho. Das Laufen fiel mir an Anfang schwer. Die Strecke ging zunächst leicht bergan und ich mußte kämpfen. Auf dem "Gipfel" hatte ich aber meinen Rhythmus gefunden und konnte diesen bis ins Ziel halten. Aber wieder einmal zeigte mir dieser Wettkampf meine Defizite auf: Mit 24:25 lief ich zwar fast exakt meine 5.000 m Bestzeit aus dem letzten Jahr, aber trotzdem wurde ich nur überholt und konnte meinerseits keinen einzigen Kontrahenten stellen.

Fazit: Tolle Veranstaltung! Mit meiner Endzeit (1:13:55) bin ich zufrieden, aber die Einzelzeit im Schwimmen und besonders im Laufen würde ich gern noch verbessern. Mal sehen, wie der CityMan läuft!

P.S. Ist es eigentlich normal, dass mir nach einer Strintdistanz die Beine mehr weh tun als nach der Mitteldistanz eine Woche zuvor? :oops:
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Peer
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Beitragvon Peer » 15.06.2010, 11:13

sNIKE hat geschrieben:Ist es eigentlich normal, dass mir nach einer Strintdistanz die Beine mehr weh tun als nach der Mitteldistanz eine Woche zuvor? :oops:
Gratulation zu Deiner super Zeit sNIKE.

Ich bin zwar kein Experte, aber ich würde vermuten, daß Du in den Wochen vor Deinen Sprinttriathlons Zwischensprints in Deine Laufeinheiten einbauen solltest.

Viel Erfolg beim Cityman. :)

Gruß
Peer
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Beitragvon sNIKE » 18.06.2010, 11:49

Seit ca. 2 Monaten macht ich einmal die Woche Lauf-ABC mit Intervallen.
Ich glaube eher, mir fehlt ein wenig Koppeltraining (habe ich bis jetzt garnicht gemacht). Ich werde ein paar entsprechende Einheiten vor dem CityMan einbauen und dann mal schauen, wie es mir im Wettkampf geht ...

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