OstseeMan '09 - Langdistanz-Triathlon, Glücksburg (Bericht)

lonerunner
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OstseeMan '09 - Langdistanz-Triathlon, Glücksburg (Bericht)

Beitragvon lonerunner » 04.08.2009, 19:39

OstseeMan 2009 - Mein Langdistanz-Debut in Glücksburg

Am 2.8.2009 war es soweit, nach vielen Monaten der Vorbereitung und etlichen Trainingskilometern im Wasser, auf dem Rad und in Laufschuhen konnte ich beim OstseeMan in Glücksburg endlich zu meiner ersten Ultra-Triathlon starten. Eigentlich hätte ich schon dieses Jahr viel lieber Roth gemacht, aber wie sich herausstellen sollte, war Glücksburg es durchaus wert als Premiere „herzuhalten“.

Ich war am Vortag viel nervöser als bei allen anderen Wettkämpfen bisher, so viel galt es zu bedenken. Bloß nichts vergessen, bloß keinen Fehler machen beim Packen der Wechselbeutel. Als alles getan war und das Rad eingecheckt war, versuchte ich langsam zur Ruhe zu kommen. Am Wettkampftag war dann schon um 4:30 die Nacht zu Ende. Um 5 Uhr in Ruhe frühstücken. Zum Glück lag mein Hotel in unmittelbarer Nähe zum Start/Ziel-Bereich.

Ab 6 Uhr checkte ich noch mal mein Rad und deponierte die Wechselbeutel an den dafür vorgesehen Zonen. Zwischen 6 Uhr 30 und 6 Uhr 45 durften wir uns einschwimmen, danach hieß es sich am Strand aufstellen. Es folgten eine Viertel Stunde sehr emotionale Momente.

Um Punkt 7 Uhr endlich der Start, ich hatte mich defensiv relativ weit hinten postiert, so dass mir die übliche „Start-Prügelei“ erspart blieb. Überhaupt gab es im Wasser einen sehr rücksichtsvollen Umgang miteinander. Nur an den Wendeboien gab es teils auch mal Körperkontakt. Das Wetter war übrigens sehr gnädig mit uns, kaum Wind und eine spiegelglatte Ostsee. Die gefürchteten Feuerquallen konnte ich glücklicherweise auch nirgends erblicken.

Der Schwimmkurs bestand aus 2 Schleifen à 1,9 km. Das Schwimmen an sich war unspektakulär, mir geht nur jedes Zeitgefühl im Wasser im abhanden. Als es wieder an Land ging, zeigte die Uhr irgendwas im 1:21er Bereich an, so hatte ich mich vorher auch in etwa eingeschätzt, allerdings immer mit dem Unsicherheitsfaktor offenes Wasser. Soweit also voll im Plan, beim Wechsel habe ich mir relativ viel Zeit gelassen, das Wechselzelt war voll, so blieb mir mit einigen anderen nur die Wiese davor. Neo ausziehen, Radtrikot anziehen, Socken und Radschuhe an. Es waren wohl so ca. 7 min, die der erste Wechsel dauerte.

Dann auf die Radstrecke. Die ersten Meter fühlten sich komisch an, die Herzfrequenz etwas zu hoch, ist bei mir aber normal am Anfang jeder Fahrt. Ich versuchte bewusst vorsichtig ins Rennen einzusteigen, bloß nicht überzocken, bloß jetzt nicht übertreiben.

Die Radstrecke (ein Rundkurs von 30 km der 6 Mal zu durchfahren ist), hatte ich im Mai schon mal getestet, trotzdem kamen mir die teils doch ganz schön heftigen Anstiege wieder sehr ungewohnt vor. Das Landschaftsprofil um Glücksburg ist mit unserem hier vor der Haustür überhaupt nicht vergleichbar. Es rollte sich aber insgesamt gut. Kurz vor einem Anstieg dann DER Schreckmoment des ganzen Rennens. Ein Geräusch von hinten vom Rad, das ich kannte. Eine Speiche war aus der Felge ausgebrochen und flatterte jetzt frei gegen den Rahmen.

Es blieb nur anhalten. Ich befürchtete zu diesem Moment schon, dass das Rennen gelaufen sein könnte nach gerade mal 17 Radkilometern. Ich entfernte die Speiche aus der Nabe. Wie es der Zufall so wollte, war gerade das Servicefahrzeug hinter mir, wirklich helfen konnten die mir natürlich auch nicht, aber ich entschied mich, es zu riskieren und zu versuchen, das Ganze so zu Ende zu fahren. Es blieb aber immer ein unangenehmes Gefühl, die Sorge es könnten noch mehr Speichen reißen, erfüllte mich nicht gerade mit Zuversicht. Irgendwie lief es dann aber doch.

Sämtliche Radrunden meist um eine Stunde, also ein knapper 30er-Schnitt, waren schon leicht besser als vorher ausgerechnet. Zwischendurch rief ich mir immer wieder ins Bewusstsein zurück es nicht zu übertreiben, denn dass der Marathon es noch in sich haben würde, dass wusste ich von der kurzen Streckenbesichtigung im Mai. Insgesamt drei Pinkelpausen auf den 180 Radkilometern signalisierten mir, dass ich auch flüssigkeitsmässig auf dem Richtigen Weg war. Auch die Ernährung auf dem Rad klappte so wie ich es im Training so oft geübt hatte. Auch wettermäßig fast ideale Bedingungen, Windstärke 3, ca. 20° C und bis auf wenige Ausnahmen trocken.

Der zweite Wechsel ging bedeutend schneller ab als der erste. Dieses Mal hatte ich das Wechselzelt sogar für mich alleine. Ich fühlte mich erstaunlich gut und bekam langsam auch die absolute Zuversicht den abschliessenden Marathon auch noch gut hinter mich zu bringen.

Auf der Laufstrecke herrschte durch einen Wendepunktstreckenteil ganz schön Verkehr, das sorgte zumindest dafür, auch nicht zu schnell anzulaufen. Mein Tempo beim Laufen blieb allerdings auch sowieso recht deutlich unter den Erwartungen. Die knackigen Anstiege sind mein Ding nicht. Die Versorgungspunkte nutzte ich für jeweils ganz kurze Gehpausen, gegen Ende des Marathons sorgte allein der Kopf dafür, dass ich mich überwiegend laufenderweise voranbewegte (drei Pinkelpausen wieder inklusive). Mit 4:33 war der Marathon mindestens 20 min langsamer als geplant.

Die Stimmung an der Strecke war sehr schön, sowohl was den Radteil, aber auch besonders was auch den Laufteil betrifft. Vor allem die Teile, die nahe dem Start-Ziel-Bereich lagen, waren mit einem tollen Publikum bevölkert.

Der Zieleinlauf war wie der Start wieder sehr emotional. Meine Gesamtzeit lag am Ende bei 12 Stunden 15 Minuten und 20 Sekunden. 3,8 km Schwimmen in 1:21:23 - 180 km Rad in 6:20:43 (inkl. beider Wechsel) – 42,195 km Laufen in 4:33:13. Mit der Gesamtzeit war ich sehr zufrieden, wäre das Laufen nach Plan verlaufen, hätte ich auch locker unter 12 Stunden bleiben könne, aber man braucht ja auch Ziele für kommende Langdistanzen.

Glücksburg und der Ostseeman werden für mich auf jeden Fall irgendwann wieder eine Reise wert sein.
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Beitragvon Peer » 05.08.2009, 12:39

Ein sehr schöner Bericht lonerunner und Glückwunsch zu Deinem bewundernswerten Einstieg Du kannst Dich jetzt mit recht Ironman mennen :)
Wieviel Training hast Du pro Woche für die Vorbereitung investiert?

Gruß
Peer
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Beitragvon lonerunner » 05.08.2009, 12:47

Danke :D

In der Haupttrainingsphase waren das so ca. 18 Wochenstunden, auch mal ein bisschen drüber.
Im Nachhinein glaube ich aber, dass ich auch mit weniger ausgekommen wäre, manchmal ist weniger eben mehr 8)

gruss Jörg
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Beitragvon Hanseaticer » 05.08.2009, 14:10

Ohne grosse Worte gratuliere ich zu so einer Leistung.
Abgesehen vom Radfahren hätte ich nichtmal eine Einzeldisziplin geschafft. Wie man das dann auch noch am Stück packt, ist mir immer wieder ein Rätsel.

Dicken Daumen hoch :)

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