Kann das gut werden? Nach 3 h Schlummern klingelt das Handy (früher: Wecker) und der Regen klopft ans Fenster. Noch mal umdrehen, jede Minute ist kostbar und duschen wird überbewertet. Außerdem war gestern beim Quer-Park-Ein Duschen inklusive. Das bisschen Dreck ist eh nur oberflächlich, fällt sowieso bald ab oder wird überdreckt, denn CTF Aumühle ist angesagt. Mehrfach in diesem Jahr geübt und in den Jahren davor auch.
Geplant war nicht von Jennifer einen Knall zu bekommen, um dann vor der Konsole Wii wieder klar zu werden. Trotz intensiven Zubehör wie Balance Board unterm Regal und Wii fit im Schrank stellte sich keine Besserung ein, zumal der Computer mit Sieg bei Monopoly drohte. Gegen 3:30 Uhr gab er sich geschlagen und ich schlug mich nach kurzer Autofahrt ins Bett. Die 2 cl Jennifer waren jetzt wohl abgebaut und ich durfte wieder fahren. Die Fahrt im Traumland war dann doch etwas kurz, um 8 ist Abfahrt nach Aumühle.
Immerhin hat der Regen pünktlich aufgehört. Der Crosser noch warm von gestern. Aufgesessen und ab gegen Osten. Was mir die ersten und letzten CX-Rennen versagt geblieben ist, kommt auf der Abfahrt nach Lütjensee im Schutzstreifengebiet. Schon wieder knallt es und der Mantel hinten ist aufgerissen. Schlauch durchgebremst. Ich lege Schmiergelpapier ein und einen neuen Schlauch, doch an entspanntes Fahren mit Druck ist nicht zu denken. Ich melde mich am Start ab, besorge mir einen neuen Mantel. Stehe im Wind und bilde mir ein, dass die Sonne wärmt. Ein bisschen die Seele...
Pünktlich um 10 Uhr geht es weiter und ich steige am Mönchsteich in den Track ein. Nur in die falsche Richtung. Am Col de Nehberg warte ich auf die Pioniere. Auch hier gilt,
gestern noch im Park,
heute wieder ganz stark,
immer schnelli,
der Knelly
Die Gruppe ist nicht groß, ich bleibe noch an der Stelle, wo viele den Abzweig verpassen. Einen Wimpernschlag in der Erdgeschichte später kommen auch Ulrike und Relef durch. Seitdem die Bakterien das Wasser verlassen haben, versuchen sie bei dieser CTF den Hahnheider Turm zu erreichen. Heute möchte ich alles mir mögliche unternehmen, um ihnen dabei zu helfen. So hefte ich mich an ihre Hinterradbremse und erfahre, wie die SEPA-Umstellung von wichtigen Dingen wie Radfahren oder Schlafen abhalten kann. Der Postillion hat geschrieben, dass wenn die Kontonummern umgestellt sind, die Telefonnummern dran sind. Sie wird dann nicht wesentlich länger, da nur Geburtsdatum, Hausnummer, Kinderzahl und Alter, sowie die Anzahl der getätigten Anrufe an diese Nummer hinzukommt. Das gute daran ist, das eigentlich täglich die Telefonbücher neu gedruckt werden müssen. Das schafft Arbeit.
Die Gruppe ist flott unterwegs, auch neu gefallene Bäume können uns nicht bremsen. Viele haben auf Nick gehört und haben Tech mit dabei, so werden auch kleinere Sümpfe durchquert. Kurz vor Trittau lauert Burkhard mit seinem Spiegelreflexgewehr uns auf. Is klar, auch hier gilt:
Gestern noch im Park,
heute wieder ganz Burkhard,
mit dem Objetiv zielsicher,
seine Bilder machen glücklicher.
In Trittau fahren wir die Betti-Goschi-Straße runter, um in die Hahnheide zu gelangen. Vor einer Woche noch Eislaufstadion, heute beste Verhältnisse. Ein Einschlag passieren wir zu Fuß. Zu groß das Risiko, dass das Schaltwerk leidet. So wie bei Relef. Ach du schei…, der Turm wird immer höher und unerreichbar. Eine Feder ist gebrochen, die Kettenspannung ist wech.
Den Beiden ist schon so viel passiert, deshalb bleibt die Stimmung unerwartet gut. Wir laufen zum nahen Basislager, hier bekommt Relef singlespeed. Für den Heimweg reicht das. Aber eigentlich ist es auch ganz schön hier. Franz hat Brötchen geliefert, Tea warmen Tee und die Affen Brot. Dazu freundliche Gesichter in der Sonne. Jetzt, na klar, Stine ist da:
Gestern noch im Park,
heute wie man sie mag,
immer sonniges Lächeln,
da gibt es nicht zu Schwächeln.
Wo sie ist, da ist Tribelix nicht weit. Heute etwas weiter, denn die Luft war raus. Ich kaputter Mantel, er nur Schlauch. Aber das ist Nebensache, denn:
Gestern noch im Park,
heute wieder mit Muskeln ganz arg,
extra verstärkter Lenker,
und Quer(feldein)denker.
Als ich mit dem Helmut v. d. Fahrradseite so am Tresen lehne und wir uns noch ein Getränk genehmigen, kommt Harterbrocken daher. Auch hier:
Gestern noch im Park,
heute wieder nicht wortkarg,
nur mit dem Crosser ganz normal,
Margret bewacht das restliche Radarsenal.
Und noch so viele bekannte Gesichter. Madmat:
Gestern noch im Park,
heute mal autark,
wo ist denn Britta,
die macht sich mit Laufen fitter.
Ich mach weiter, Richtung Turm, wie immer ohne Relef und Ulrike. Die Wege vom Goschi-National-Trainings-Park kenn ich auswendig. Nur die Höhenmeter tun immer noch schön weh. Am Fuß der Bergwertung fahre ich vor, um oben etwas Leiden bildhaft zu dokumentieren. Manch einer kennt keine Leiden, wie der HeiDi aus den Harburger Bergen. Kleiner Gang und einfach treten, is auch klar, bei 23 %. Dann noch weiter hoch auf den Turm, ein guter Tag zum …
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Wir fahren durch die Hahnheide, suchen alles ab
Gehen auf den höchsten Turm im ganzen Stormarn
Noch tausend Stufen, dann haben wir´s geschafft
Kratzen am Himmel und springen vom Dach
Ein guter Tag zum Fliegen
Komm, halt dich an mir fest
Sag mir doch, wie fühlst du dich?
Bist du glücklich oder nicht?
Wir schießen durch die Wolken, so weit, wie es geht
An jeder Wurzel ein Planet
Wir lachen all die Astronauten aus
Houston, niemand von euch hält uns auf
Ein guter Tag zum Fliegen
Komm, halt dich an mir fest
Sag mir doch, wie fühlst du dich?
Bist du glücklich oder nicht?
Hoch wie nie, alles schön, alles bleibt
Was bedeutet schon die Zeit?
Und wir sehen auf die Welt
Und sie ist für uns zu klein
Und du weißt, du willst nie mehr zurück
Für heute reicht´s, war schön mit dir
Irgendwann bleiben wir einmal für immer hier
Wir sehen uns um, ein letzter Blick
Langsam driften wir zurück
Ein guter Tag zum Fliegen
Komm, halt dich an mir fest
Sag mir jetzt, wie fühlst du dich?
Bist du glücklich oder nicht?
Ein guter Tag zum Fliegen
Komm, halt dich an mir fest
Warum all die Tränen?
Bist du glücklich oder nicht?
Die Toten Hosen
Bei unserem Flug durch den Wald kommt uns Knelly entgegen. Mike hat sich auch seinem Schaltwerk entledigt und Knelly hat ihn ins Basislager geschleppt. Da Crossen wirklich Spaß macht, sucht Knelly noch eine Mitfluggelegenheit. So kann er miterleben, wie erfahrene in Sternenseen fallen und so manch Antrieb krampfhaft blockiert. Im Basislager formieren sich die Allesfahrer für den Rückweg. Doch kurz nach dem Verlassen des Nationalparks ist die Luft aus einem Schlauchreifen raus. Versuche mit Dichtmilch scheitern. So fliegen wir zu dritt hinter Knelly her. Der Mann hat echt Freude am Fahren. Das steckt an und so versuche ich seinen Tempowechseln zu folgen. Bei dem Gegenwind wirke ich etwas wie Baby Halbstark, kann aber folgen. Nur das Mann bei 20 Stukies mal absteigt, ein paar Meter neben den Rad herläuft und wieder aufspringt, finde ich überraschend befremdlich. Ist aber gut gegen kalte Füße.
Bis zum Sachsenwald bleiben mehr oder weniger hinter Knelly. Die Einflugsstrecke ist etwas voll mit Modder. Hier ist der Crosser im Vorteil, er schwimmt nicht auf und schneidet anstatt walzt den Schlamm. Nach dem Kopfsteinmeteoritenstück wird es etwas zäh. Rad und Schuhe werden etwas schmutzig, aber das gehört dazu, zu einem guten Tag, der es nun doch noch geworden ist. Und da ist er auch wieder, der Burkhard, letzter Steigflug vor der Landebahn wird noch mal abgelichtet. Fazit, schon hier: Wer mal keine Lust auf Crossen hat, nicht gleich zum Arzt gehen, sondern mit Knelly fahren oder die CTF vom Endspurt, für flugunfähige am besten beides, so wie ich es genießen durfte. Ganz nahe der Sonne.
Kurz noch Rad und Körper abspülen. Hier treffe ich auch auf Dreckschleuder Michael. Ich frage ihn, ob er in der folgenden Nacht die Strecke noch mal abfährt, um zu sehen, ob sie noch da ist.
Der Mann ist auch unglaublich, hat er doch mit der Rosenschere die private Extraschleife freigeschnitten, auf einer seiner Probeflüge in den Tagen und Nächten (wo andere vor der Wii von Jennifer ausnüchtern) davor.
Teil 11 wird folgen
Bilder
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