Dünsberg MTB Marathon '12, Biebertal (Bericht + Bilder)

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Helmut
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Dünsberg MTB Marathon '12, Biebertal (Bericht + Bilder)

Beitragvon Helmut » 11.08.2012, 02:57

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Zwei Adler von der RSG Adler Goslar wollten in Hessen wildern und beim Dünsberg MTB Marathon in die vorderen Ränge der Hobby-Sportler fahren: Per Oltmanns und Mathias Fuchs. Hier Mathias Kurzbericht:

<b>Dünsberg Mountainbike Marathon in Biebertal 2012
Von Waldautobahnen bis zu unfahrbar</b>


Per hatte sich für 54 km mit 1.370 Höhenmetern angemeldet und reichlich trainiert, um auf der Strecke seinem ortsansässigen Bruder das Leben schwer zu machen. Ich wollte bei 300 km Anreise gern die 107 km Marathon-Strecke unter 6 Stunden wegdrücken und hatte das bei den dortigen Mitstreitern schon mal durchblicken lassen. Mitleidige Blicke auf mein fettes Enduro haben mich erst recht angestachelt, die Carbonfeilen-Fraktion am Berg ins Schwitzen zu bringen. Bei der Generalprobe hat es geklappt - schlechtes Omen für den Wettkampf!

Beide Ziele wurden im Vorfeld gekippt: Durch einen Sturz im Training fiel Pers Pacemaker kurzfristig aus: sowas Gips. Und die 107 km wurden vom Veranstalter gestrichen, weil die Mindest-Teilnehmerzahl 90 am 1.8. nicht erreicht war. Logisch, wenn der Hessen-Cup auf 54 km ausgetragen wird, melden sich alle dort an. 54 km... fahr ich da überhaupt noch hin?

Ok, gesagt, getan: Wir stehen am 5.8. morgens am Start. Wenn Adler gemeinsam am Start stehen, dann fahren wir auch gemeinsam: beschlossene Sache!!! Wer nicht am Cup-Punktesammeln teilnimmt, stellt sich hinten an - sowas ist fair. Leider auch blöd, da alle gemeinsam starten, gibt es hinter der Spitzengruppe schnell Staus an den Engstellen, voll mit genervten Bikern. Dies zog sich über mehr als 20 km und ging uns beiden mächtig auf den Energieriegel.

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Bei der Probefahrt 5 Wochen vorher wurden alle Schlüsselstellen spielend bewältigt und jetzt muss man rumstehen, weil viele ortskundige Biker sich vor jeder dicken Wurzel ins Sitzpolster machen. Wenn die Jungs nach dem Absteigen wenigstens beiseite gehen würden. 20 Sekunden kann man ja im Sattel stehen, aber wenn‘s dann nicht weitergeht, fällt der Blick aufs Schlammloch rechts und die Pfütze links und es folgt die Entscheidung, wo man mit dem Fuß lieber eintauchen möchte. Igitt!

Zur Entschädigung bekamen wir ein paar herrliche Absteiger zu sehen, die bei jedem Funny-Video-Voting vordere Ränge erreicht hätten. Mitleid für unfreiwillige Blutspenden inklusive. Und Hochachtung vor zwei Tandem-Piloten, die versucht haben, die Strecke zu bewältigen und dabei etwas mehr Bodenkontakt hatten als andere - sie haben es trotzdem heil ins Ziel geschafft!

Nachdem die Aussicht auf eine brauchbare Zielzeit begraben war, ging es nur noch darum, alle Schlüsselstellen im Sattel zu bestehen. Abstand zum Vordermann halten und erst drüberfahren, wenn die Stelle frei ist. An allen Steigungen so viel Abstand halten, dass der Vordermann Zeit hat abzusteigen und beiseite zu gehen. Wir bekamen Routine und mussten nicht mehr anhalten.

Zum Dünsberg gibt es knallharte Steilstücke: alle vor uns haben dort geschoben, ALLE... bis auf zwei unbeugsame Adler. Wie Per, das mit seinem 24er Kettenblatt geschafft hat, weiß er wohl selbst nicht; meine Kraft hat gerade gereicht, um das 20er flüssig zu kurbeln. Wer dort auf dem Rad bleibt, bekommt Anerkennung - uns wurde bereitwillig der Weg freigemacht, Fotografen zückten die Kameras und Zuschauer feuerten uns an. Die letzten 5 m sind die Hölle: steil, rutschig, Rinnen, Stufen. Unfahrbar!

Oben steht der Fotograf und die Aussicht ist klar: wenn man hier absteigt, erfahren es alle. Per sammelt vor mir die letzten Reserven, gibt ein undefinierbares Geräusch von sich und drückt das Ding hoch - HAMMER! Ich rufe noch schnell "Gabel ausfahren" - gleich geht es nämlich wieder steil bergab. Per gibt noch ein Geräusch von sich, was sich irgendwie anhört wie "Schnauze" - sollte wohl heißen "Danke für die Erinnerung".

Jetzt geht es brutal bergab. Achterbaaaahn!!! Die Gebüsche haben schon ein paar Vorgänger mehr oder weniger weich aufgefangen. Am Rand stehen Biker, die versucht haben das Teil schiebend zu bewältigen und dabei weggerutscht sind - geht nicht! Anhalten und Bremsen ist auch doof: also Abstand halten, Augen auf und durch. Nochmal kurz rauf (sorry Per: "kurz" ist relativ...) und dann zur "Rutsche". Dort stehen gleich drei Ordner, die uns fragen, ob wir da wirklich runter wollen und uns den Chicken-run zeigen. Verständlich nach schweren Stürzen der Vorjahre mit Knochenbrüchen, Bänderrissen u.s.w. Im Krankenhaus losen die Ärzte schon aus, wer am Dünsberg-Tag Dienst schieben muss.

Dank Chicken-run gibt es diesmal viel weniger schwere Stürze. Da unser Fan-Club sich mit Fotoapparaten auf der Rutsche verteilt hat, finden wir es klasse, dass es dort nicht so voll ist. Wir mussten nur drei überholen. Zugegeben: wir sind das Teil zur Vorbereitung schon 3 x runtergeballert und lassen es heute ruhig angehen - relativ ruhig.

Netterweise hat unser Star-Fotograf einen beispielhaften Sturz eingefangen, den ich für unser Technik-Lehrbuch verwenden kann: DESHALB immer den Po HINTER den Sattel. Der Betroffene ist danach übrigens aufgestiegen und weitergefahren!

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Nach dem Dünsberg folgt für harzer Verhältnisse reines Konditionsbolzen überwiegend auf "Wald-Autobahnen" Hier können wir uns nach vorn arbeiten und Windschatten teilen. Pfffft Pffft Pfffft.... Och nöööö. Meinem Vorderrad geht die Puste aus. Ich will Per vorschicken, aber der will mich nicht allein lassen. Erstmal langsam weiter - vielleicht ist genug Dichtmilch drin. Dann die Erlösung: aus dem Loch spritzt weisse Latex-Milch. Es geht weiter. Das Loch sabbert noch 10min lang und dann hält es dicht. Von 2,2 sind noch 1,5 bar übrig und werden an der nächsten Kontrolle mittel Standpumpe wieder aufgepumpt. Die Milch macht‘s! Die Zeit ist trotzdem futsch - also die schöne Gegend genießen und entspannt gemeinsam ins Ziel rollen.

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Hat Spaß gemacht, nicht wehgetan und wir kommen auf jeden Fall wieder! Hier kommen meine

<a target="_blank" href="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... x.html">13 Bilder vom Dünsberg Mountainbike Marathon in Biebertal</a>.

Habe viele Fotos - aber wegen der Größe legte ich Helmut erstmal nur ein paar bei. Den Rest stellen wir irgendwann auf die Adler-Seite.

Mathias

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Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Janibal
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Beitragvon Janibal » 12.08.2012, 09:47

Schade, hat sich leider mit Duisburg geschnitten.

Die Strecke ist das ganze Jahr offen und im Winter auf die Rutsche....
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Beitragvon Helmut » 15.08.2012, 01:10

Janibal hat geschrieben:Die Strecke ist das ganze Jahr offen und im Winter auf die Rutsche....
Mathias Fuchs schrieb:

Der Hinweis die Strecke sei ganzjährig befahrbar, ist fraglich: In Hessen ist das Wegeverbot im Wald recht scharf geworden. Der Veranstalter hat jedem Teilnehmer ein Infoblatt gegeben, daß die Strecke ausschließlich am Wettkampftag zugelassen ist und ausserhalb dieser Zeit verboten. Ausserdem war es streng verboten, die Strecke zu verlassen und auf anderen Waldwegen zu fahren (zum Beispiel wenn man aufgibt und zum Start zurück will).

Wir sind natürlich auch vorher die Strecke probe gefahren und wurden nicht erwischt – man sollte nur nicht dazu auffordern. Die „bike“ hatte mit dem Thema schon Spaß, weil sie gesperrte Trails vorgeschlagen hat.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.

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