1. CTF beim Herbstlanglauf Hösseringen 2011
MTB’ler im Nebelland
Der SV Hösseringen hat alles richtig gemacht:
- die Kritiken vom Vorjahr ernst genommen und umgesetzt,
die Strecke beibehalten,
Rampen-Jack als Guide behalten,
das tolle Verpflegungsangebot noch erweitert
und zu guter Letzt:
Justus als Haupt-Orga-Chef von Ganzes zum Haupt-Orga-Chef von Großes-Ganzes befördert.
Als ich auf die „Speed-Gruppe“ aufschloss, waren die „Dolce-Vita“-Leute längst falsch abgebogen, wurden aber von Co-Guide Werner mit 3 km Umweg zu unserem Wartepunkt zurückgeführt. OK, nun waren die „Speeds“ wieder kalt, die „Dolces“ richtig warm und ich dazwischen irgendwie, aber überwiegend kalt. Jack nahm sich das zur Pedale und ließ es fortan etwas ruhiger angehen, so dass wir nun mit einer Gruppe von 18(?) Fahrern artig hinter ihm und vor Werner durch den Nebel fuhren.
Eine zwar fremde, aber auch faszinierende Atmosphäre war das. Nebel, die Sonne kaum, meist gar nicht zu sehen und wenn, dann nur schemenhaft wie durch schmutzverschmiertes Glas. Mir kam der Wunsch nach einem Walkman mit Verney 1826 (eines deren Alben war und ist Namensgeber meines Geschreibsels hier) und einem heißen Absinth, aber es sollte ja geradelt werden…
Und das wurde es auch, die Strecke präsentierte sich vom Feinsten, der feste, teilweise gefrorene Boden ließ sich gut fahren, sämtliche Rampen, die allesamt im 15+-Prozentbereich liegen dort, konnten ohne Schlupf erklettert werden und in den Abfahrten war der gute Grip ein großes Plus in schnellen Kurven und „Beinah-Auffahrunfällen“. Ab und zu mussten einige vom Rad, ich auch, durch die gute Gruppenführung von Jack und Werner verloren wir aber niemanden mehr, sondern hatten eine Menge Spaß am „Blauen Berg“ oder auch an der „Grünen Rampe“ und der „Rodelbahn“.
Der Nebel sorgte hier und da für Anblicke, die wohl jeden Hobbyfotografen hätten erschauern und frohlocken lassen, mal kroch er zwischen den Bäumen hindurch, mal erhob er sich als schimmerndes Dach über den Bäumen, ließ es ab und zu geschehen, dass die Sonne ihr Werk tun darf, um sich in der gleichen Sekunde erneut mit seiner Undurchdringlichkeit zwischen das herbstlich karge Blätterdach und die Sonne zu stellen. Das Rudel Hirsche, welches unseren Trail kreuzte, hörten wir zunächst als finster-bassiges Gewummer im Nebelwald. Als die Tiere dann mit 15m-Sprüngen quer über unseren Weg flogen und sogleich wieder unsichtbar wurden, lief mir eine ausgewachsene Gänsehaut über den Rücken. Natur und Sport im Einklang, so intensiv habe ich es selten erlebt…
Nach etwas über 3 Stunden kamen wir im Ziel an, das Gewusel dort mit den vielen „Herbst-Langläufern“ ließ die (diesjährig zumindest lauwarmen) Duschen fast aus den Nähten platzen, aber in Wechselschicht brachten wir auch diese Prozedur hinter uns, um sich bei der leckeren Grillwurst erneut dem schon morgens gehegten Wunsch erneut hinzugeben. Jürgen, Eckardt und der an der ersten Labestation mit einer anderen Gruppe weiterfahrende Hubertus sahen wir noch kurz auf dem Parkplatz, jedoch wollten wir schnell ins Auto, ins Warme, nach Hause und an den CD-Player und die Silberlöffel…
Bilder folgen wohl noch, sowohl der Veranstalter als auch einige Mitfahrer haben Fotos und sogar ein Video gemacht.