Hier nun mein versprochener Bericht.
Die Weserrunde beginnt für mich, Uli und viele Teilnehmer (u. a. pivo) am Freitagabend mit dem Pastaessen im Restaurant „Stadtkater“, mitten in der Rintelner Altstadt, 5 min. zu Fuß von unserer Unterkunft, unkompliziert und gleichzeitig Vorabend-Check-in; ich muss am nächsten Morgen nicht für die Startunterlagen anstehen. (Das erstmalig ausgegebene Armband passt übrigens perfekt zu meinem Trikot
)
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Am Samstag bin ich um ca. 6 Uhr im Startbereich, Frühstück (inklusive), Leute treffen, schnacken. Neben anderen treffe ich dirksen1, erneut pivo sowie Thorsten, Initiator und Organisator von
www.burningroads.de (dort auch ein schöner Bericht über die Weserrunde), mit dem ich letztes Jahr einen Teil der Strecke zusammen gefahren bin, und zu meiner großen Freude Andreas Tolksdorf, den Erfinder der Weserrunde.
Da ich mich im Januar optimistisch für 300 km angemeldet hatte, nicht ahnend, dass ich im Sommer insgesamt fast 2 Monate Trainingsausfall haben werde, bin ich in Startgruppe 4 eingeteilt. Gut so, dann kann ich die für mich machbaren 200 km ganz entspannt angehen.
Gruppe 4 fährt überpünktlich um 6:36 Uhr los. Mit dabei mehrere Hamburger, u. a. Sonja von der HRG. Nach wenigen km zerfällt die Gruppe, da einige vor mir rechts raus fahren, ich versuche zum ersten Teil aufzuschließen, gelingt mir aber nicht. Mit Sonja fahre ich zu zweit weiter, durch Großenwieden, wo bei der Hamelner RTF eine idyllisch an der Fähre gelegene Kontrollstelle ist. Dann fährt die Restgruppe auf, weiter durch Hameln, bis ich in Hagenohsen bedingt durch Ortskenntnis wieder separiert werde: Vor der Weserbrücke rufe ich als letzte fahrend „Links! Wir müssen links!“, aber die anderen fahren weiter über die Brücke. Ich überlege sehr kurz, fahre auf dem Track weiter, denn spätestens ab dem ersten kleinen Hügel wäre ich ob meines Trainingsrückstands sowieso allein unterwegs. Die Kühltürme von Grohnde tauchen fotogen aus dem Nebel auf.
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Irgendwo bei Börry werde ich von der verlorenen Gruppe wieder eingeholt, aber wie vorausgesagt, muss ich am Hügel hinter Heyen reißen lassen.
Hinter Bodenwerder auf dem Campingplatz „An der Himmelspforte“ ist der erste Kontrollpunkt. Bei üppiger Verpflegung (Brötchen, Kaffee, Kaltgetränke) kommt RTF-Atmosphäre auf. Zum Vergleich: Letztes Jahr wurde an einem Tisch mit Klappstühlen an einer kleinen Kreuzung gestempelt.
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Danach schließe ich mich einer etwas zu schnellen Gruppe an. Als diese weiter auf der Straße fährt, biege ich gemäß Track auf einen Radweg ab.
Nach kurzer Zeit geht der Radweg in einen Wirtschaftsweg mit glatten, super rollenden Asphalt über. Der Nebel schluckt alle Geräusche. Windstille, die Weser liegt wie ein Spiegel, eine Schar Gänse rastet auf einem Stoppelfeld, später tauchen Galloway-Rinder aus dem Nebel auf. Perfekte Momente. Das Leben ist schön.
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In Holzminden ist die „Hafenbar“ der nächste Anlaufpunkt. Hier gibt es Kaltgetränke, Stempel und eine sehr freundliche Crew. Als ich weiter will, kommt pivo an, der eine halbe Stunde nach mir gestartet ist. Er will nicht fotografiert werden: „Ich sehe noch nicht fertig genug aus!“
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Allein fahre ich durch die Dörfer, wo wenige Einheimische unterwegs sind, als in einer Kurve in Boffzen eine große Gruppe am Straßenrand jubelt und anfeuert. Ich freue mich, habe aber meine Kamera gerade nicht zur Hand. Anhalten mag ich auch nicht.
Am Bootshaus Beverungen nach insgesamt gut 100 km ist gerade nicht viel los, ich hole mir Kaffee und Kuchen für kleines Geld und treffe Thorsten wieder. Kurz danach treffen mehr Radler ein.
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Einer wundert sich, dass hier die Verpflegung (außer Wasser) nicht inklusive ist. Hey, es ist ein Brevet – und es stand auch so auf der Webseite. Vielleicht wäre nächstes Jahr ein deutlicherer Hinweis möglich, um Enttäuschungen vorzubeugen.
Für mich ist Beverungen der Wendepunkt. Es geht nun weserabwärts, ich mache die obligaten Schnappschüsse von Corvey und Fürstenberg hoch auf dem anderen Ufer.
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In Polle in der Campingplatz-Gaststätte „Weserterrasse“ ist es sehr voll, nicht nur Radfahrer, gute Stimmung, Getränke, Essen und Riegel sind inklusive – nicht jedoch die geräucherten Forellen.
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Ich trinke nur etwas, mache Fotos und erläutere für einen Mitfahrer anhand einer ausgeblichenen Karte die Streckenalternativen – in Brevörde links durchs Glessetal auf die Ottensteiner Hochebene und über Aerzen hügelig weiter - oder flach längs der Weser und dann ab Emmerthal ebenfalls in die Hügel oder ganz flach immer an der Weser weiter.
„Diesmal ganz flach“ - ich bleibe bei meiner im Vorfeld getroffenen Entscheidung. Hinter Brevörde erste Tropfen, leichter Regen, in Hehlen bekommt die Satteltasche ihren Regenüberzug und ich mein Foto vom Schloss.
Kurz vor Hameln ist es wieder trocken, am Ortseingang Hameln beginnt es jedoch richtig zu regnen, vor dem heftigen Wolkenbruch rette ich mich (wie viele Motorradfahrer) noch gerade unter ein Tankstellendach. Kein Brevet ohne Tankstelle! Nutze die Wartezeit zu Kaffee (das Schild gilt nicht für alle Helme – ich hab meinen nicht abgenommen
) und Regenradar-Check. In Hameln habe ich gerade so noch die südwestliche Ecke eines größeren Regengebietes erwischt.
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Kurz nach Hameln ist es wieder trocken: bestes Sommerwetter. Grad eben angelegte Weste und Armlinge werden wieder ausgezogen. Die letzten km bis Rinteln ziehen sich. Es ist jetzt auch viel zu warm.
Im Ziel treffe ich Sonja und Andreas wieder. Es gibt leckeres warmes Essen. Und eine Urkunde. Zufrieden fahre ich in meine Unterkunft.
Fazit: Eine tolle Veranstaltung mit fast all-inklusive Verpflegung durch eine schöne Landschaft zu einem sehr fairen Preis.
Erkenntnisse: Auch ohne Track, Karte oder Wegbeschreibung findet man sich zurecht - ich habe wieder viele Teilnehmer getroffen, die sich auf ihre Mitfahrer oder ihre Ortskenntnis verlassen konnten. Oder auf die Grundregel „Die Weser immer auf der rechten Seite halten!“ Die flache Alternativ sollte man m. E. nur im „Notfall“ fahren, die originale Strecke über die Ottensteiner Hochebene ist in jeder Hinsicht (Landschaft, Wegführung, Verkehrsaufkommen, Ortsdurchfahrten) besser. Wenn es tatsächlich flach sein muss, könnte man als Alleinfahrer ggf. alternativ auch den Weserradweg auf dem östlichen Ufer nutzen.
Mein Dank an die Ausrichter, Helfer, Mitfahrer und an Uli, den besten Pfleger von allen!
Epilog: Am Sonntagnachmiittag, auf meinem Weg nach Kassel (mit Rad und Rucksack), bei einer verspäteten Kaffeepause in der Hafenbar Holzminden, sprach mich Mike an, selbst am Armband als Teilnehmer der Weserrunde zu erkennen: „Du bekommst wohl nie genug …“ Bis nächstes Jahr auf der Weserrunde!
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Edit 17.9.: Einige Fotos eingefügt.
<a target="_blank" href="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... index.html">>>> Alle Fotos sind hier zu sehen. <<<</a>