RTF Rund um die Schlei (Berichte+Bilder)

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Harterbrocken
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RTF Rund um die Schlei (Berichte+Bilder)

Beitragvon Harterbrocken » 30.06.2013, 19:18

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Die Schlei (niederdeutsch Slie oder Schlie, dänisch: Slien) ist ein Meeresarm der Ostsee in Schleswig-Holstein. Ihre Einordnung als Förde ist aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte umstritten.

So definiert Wikepedia das reizvolle Gewässer zwischen Kappeln und Schleswig. Für mich Grund genug, diesen Meeresarm oder besser Fjord einmal im Rahmen einer RTF zu umrunden. Was für eine schöne Strecke. Besonders nördlich der Schlei gibt es immer wieder herrliche Ausblicke auf das vom kräftigen Westwind zerzauste Wasser mit den Segelbooten drauf.

Überraschenderweise wurde durch Bauarbeiten eine wichtige Brücke gesperrt, so dass die Veranstalter improvisieren mussten und die Streckenführung ad hoc geändert haben. Irgendwann erreichte ich in einem großen Pulk Kappeln, wo es zu einem unschönen Vorfall mit dem Fahrer eines silbernen Mercedes-Kombis kommt. Der jüngere Herr im Benz meint, uns unbedingt anhupen zu müssen. Man kennt das ja. Das wiederum bringt einen Mitfahrer derart auf die Palme, dass er an der nächsten Ampel kräftig gegen die Seitenscheibe trommelt. Das wiederum ließ die Halsadern des Autofahrers mit der eingebauten Vorfahrt auf MTB-Reifengröße anschwellen. Nach der Ampel das gleiche Spiel: Mercedes-Fahrer überholt hupend und schneidet uns, Radfahrer gestikulieren und zeigen ihm den Wischer und den Vogel. Leute, das bringt alles nichts. Hat mich einer angehupt, frage ich ihn an der Ampel immer freundlich, ob mit seiner Hupe oder dem Auto etwas nicht stimmt. Da sind die immer ganz baff und in einem kurzen Gespräch kann man schnell erklären, dass es durchaus okay ist, auf der Straße zu fahren. Gegen Scheiben oder aufs Blech hauen bringt da wenig und bewirkt eher das Gegenteil.

Egal, zum Glück ist das Theater schnell vorbei. An der nächsten Steigung hab ich reißen lassen, um mein eigenes Tempo zu fahren. Die Ausschilderung war meist üppig, doch gerade an den Schlüsselstellen fehlte oft der Pfeil. Darum verpasse ich leider auch die Kontrollstelle in Stubbe, wo es Milchreis geben soll. Den könnte ich dringend gebrauchen, denn als Alleinfahrer gegen den heftigen Gegenwind spüre ich langsam aber sicher einen Hungerast aufkommen. Dann kommt irgendwann - direkt an der Schlei - eine durch die Streckenänderung kurzfristig improvisierte Notverpflegung. Die Rettung. Wassermelone, Banane, Riegel, Isodrinks - alles gut.

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Ausreichend gestärkt geht es weiter. Erst wieder allein gegen den Wind, dann in einer produktiven Dreiergruppe mit einer kräftigen Lok als Zugnummer. Nach rund 40 zügigen Kilometern erreichen wir die nächste Kontrollstelle in Böklund, wo es zu meiner Freude leckere Bockwurst gibt. Sehr willkommen, weil sie das Loch in meinem Bauch endgültig füllt.

Die Reststrecke ins Ziel wird wieder harte Arbeit, denn leider hat sich der am Morgen noch sonnige Himmel mehr und mehr zugezogen. Jetzt fallen die ersten Tropfen. Tendenz: zunehmend. Na ja, auch Regenfahrten haben einen gewissen Charme, fordern sie doch mehr Konzentration in den Kurven. Wasser von oben, Wind von vorn, das stärkt den Charakter. Klar, innerlich verfluche ich das Wetter. Aber dann habe ich Glück. Rund zehn Kilometer vor Schleswig kommt ducdich von hinten mit einer Dreiergruppe im Schlepp und "will noch mal alle Körner raushauen", wie er sagt. Prima, in seiner Wirbelschleppe rase ich dem Ziel entgegen und spüre den fiesen Nieselregen nun auch nicht mehr.

Fazit: Tolle RTF in einer wunderbaren Landschaft. Durch den Wind und die wellenförmige Landschaft garantiert sie zudem einen guten Trainingseffekt.
Zuletzt geändert von Harterbrocken am 01.07.2013, 09:45, insgesamt 1-mal geändert.
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ducdich
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Beitragvon ducdich » 30.06.2013, 20:51

Aber dann habe ich Glück. Rund zehn Kilometer vor Schleswig kommt ducdich von hinten mit einer Dreiergruppe im Schlepp und "will noch mal alle Körner raushauen", wie er sagt. Prima, in seiner Wirbelschleppe rase ich dem Ziel entgegen und spüre den fiesen Nieselregen nun auch nicht mehr.
Mensch, da hab ich dich mit Sprühniesel gar nicht wahrgenommen, aber ich war gerade so schön im Flow. Regen und Wind von vorn treibt mich immer schnell ins Ziel zu kommen. :)

Eine super RTF, die allein durch ihre schöne Landschaft und reizvollen Wegen etwas ganz besonderes ist. Aber auch die gute Organisation sollte nicht unerwähnt bleiben. Ich bin die RTF nun zum zweiten Mal gefahren, weil ich in der Nähe einen Wohnwagen habe und dieses dann immer miteinander verbinde. Allerdings würde sich auch so eine weite Anreise lohnen.
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Beitragvon kocmonaut » 30.06.2013, 21:09

Hallo Harterbrocken,

ich schätze Du bist heute "voll Aero" gefahren und mochtest Deine Nase nicht vom Vorbau lösen (smile). Alle Ausschilderungen und Kontrollen waren gut ausgeschildert und eigentlich nicht zu verpassen ...

@all

Die neue Schleife um den Wittensee und in die Hüttener Berge (Marathonstrecke, 150 km glaub ich auch) hat mir sehr gut gefallen. Allerdings nix zum ballern, da teilweise sehr kurvenreiche und schmale und abschüssige Streckenabschnitte.

Zusammen mit dem Wind und später einsetzendem Regen haben heute viele Fahrer viele Körner auf der Straße gelassen. Die wurden vom RVS flugs eingesammelt und zu Milchreis verarbeitet. Lecker!

Ein anderer kocmonaut auf Russentitan war auch unterwegs. Du hast aber nicht zurückgegrüßt. Da jeder Radfahrer HFS liest: Hier hast Du noch mal die Chance.

Da ich flott unterwegs war, blieb die Kamera blieb diesmal in der Tasche. Macht Euch nächstes Jahr selbst ein Bild von der neuen Strecke - ich fand es toll.

kocmonaut
Zuletzt geändert von kocmonaut am 01.07.2013, 08:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Harterbrocken » 30.06.2013, 21:23

kocmonaut hat geschrieben:Hallo Harterbrocken,
ich schätze Du bist heute "voll Aero" gefahren und mochtest Deine Nase nicht vom Vorbau lösen (smile). Alle Ausschilderungen und Kontrollen waren gut ausgeschildert und eigentlich nicht zu verpassen ...
Echt? Manche T-Kreuzung war mir schleierhaft. Und so musste ich zwei Mal rätseln. Aber vielleicht lag das an den Wassertropfen auf der Brille...

Die Kontrolle Stubbe haben offenbar etliche Fahrer übersehen.
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kocmonaut
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Beitragvon kocmonaut » 30.06.2013, 22:45

Harterbrocken hat geschrieben:Manche T-Kreuzung war mir schleierhaft. Und so musste ich zwei Mal rätseln.
Robert Frost schrieb vor geraumer Zeit:

"Im Wald zwei Wegen boten sich mir dar, und ich nahm den, der weniger betreten war. Und dies änderte mein Leben."

Erläuterung für HFS-Einsteiger: Harterbrocken fährt auch mal Schotter, z. B. mit dem Tandem auf den Strade Bianche der L'Eroica. Ein abzweigender Ackerweg ist somit für ihn stets eine denkbare/dankbare Alternative.

Da er sein Rad allerdings nicht in fließende Gewässer schmeißt (MOTTA gedenkt dies am 04.08. zu tun - siehe/suche link "MODDA X-Querfeldein"), ist er in Lindaunis umgekehrt und hat die Schlei trockenen Rades in Kappeln gequert. Dafür hat er dann den Benz getroffen ...

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Beitragvon Harterbrocken » 01.07.2013, 06:32

@kocmonaut: ;-) Richtig, die Schwimmfähigkeit meines Alurahmens ist begrenzt und die Schlei tief. Darum habe ich den Landweg gewählt. Trotzdem steht das Modda-x auf meiner Terminliste. Versuche noch, einen passenden Stahlrenner dafür aufzutreiben, der gut über die Gräben fliegt.
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... wenn nur die Pannen nicht wären...

Beitragvon Dreckschleuder » 01.07.2013, 13:04

Die Streckenführung hat mir auch dieses Mal sehr gut gefallen. Kostete gut Körner... Ich liebe wenig befahrene Straßen und Feldwege. Davon wurden wir als Marathonis dieses Mal richtig verwöhnt.

Die Ausschilderung war tatsächlich bis auf wenige Ausnahmen ok. In Kappeln habe ich an der Kreuzung hinter der Brücke einen Geradeauspfeil vermißt. Ansonsten habe ich überall Pfeile gesehen. Allerdings waren sie teils nicht so gut zu erkennen, z. T. wegen des Licht-Schattenspiels. Manchmal habe ich sie als vorn Fahrender erst sehen können, wenn ich schon fast an/in der Kurve war. Das war z. B. auf den verwinkelten Wegen hinter der letzten Kontrolle der Fall.

Leider setzte vor Erreichen der letzten Kontrolle der Regen ein und damit begann mein Elend und das Plattenfestival: Hatte ich vorher noch einem Mitfahrer mit Mantelflicken das Weiterfahren ermöglicht, wurde ich selbst auf den letzten 25 Kilometern durch 3 Platten ausgebremst. Der letzte ereilte mich auf der letzten Abfahrt in Schleswig am Vorderrad, so daß ich mangels Steuermöglichkeiten fast meinen rechten Nebenmann erwischte und Augenblicke später mit großer Mühe die Bordsteinkollision vermied.

Frustriert schob ich mein Rad die letzten 2 Kilometer zum Ziel. Die zeitaufwendige Reparatur (Schlauch flicken) mit den schon richtig klammen Fingern wollte ich mir nicht mehr antun.
Freude am Radfahren!
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Beitragvon Grotefend » 01.07.2013, 13:37

@ Harterbrocken:

Deinem begeisterten Ausruf "Was für eine schöne Strecke" stimme ich aus vollem Herzen zu. Die RTF "Rund um die Schlei" ist für mich die schönste im ganzen Land und ich habe sie viele, viele Male gefahren. Nie habe ich verstanden, dort so wenige Hamburger oder gar Fories getroffen zu haben. Auch wenn die Anfahrt mit rund 100 km von Hamburg ein bisschen weit ist, es lohnt sich in jedem Fall. Und das nicht allein wegen der Landschaft, sondern auch wegen der routinierten Organisation und freundlichen Betreuung durch die Freunde des RV Schleswig.

Leider musste ich mir dieses Jahr eine Teilnahme verkneifen (du kennst ja meine derzeitige 'bergtauglichkeit').

Für das nächste Mal noch ein Hinweis auf ein besonderes landschaftliches Schmankerl direkt an der Stecke: Die Strecke führt (fast immer) durch den Ort Sieseby, dort aber leider nicht in die Dorfstraße (200 m Sackgasse hinunter zum Schleiufer). Unbedingt die 200 m rechts hinein zusätzlich fahren. Es lohnt, sich diesen unverfälschten Abschnitt schlei-typischer Bebauung (alle Häuser stehen unter Denkmalschutz) anzusehen.
Sonne in den Speichen sieht nur, wer sein Rad bewegt.
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Beitragvon Ü40-Cyclist » 01.07.2013, 14:53

Nach dem ich letztes Jahr mit Rennradnord an der Schlei war, wollte dieses Jahr Stefan mit mir den Marathon dort fahren. Konnte mich noch gut an den Wind auf den letzten 60 km erinnern und dachte wird dieses mal schon nicht schlimmer werden. Naja! Also Abfahrt 5.30 Uhr und rechtzeitig am Start, dort erwartete uns schon eine recht frische Brise und für die Jahreszeit sah man viele Radler recht warm angezogen, was auch von Nöten war.

7.30 Uhr Start und los ging es in einer großen Gruppe, die erstaunlicher Weise recht lange Bestand hatte. So verliefen die ersten 140 km recht unspektakulär. Am Landarzthaus trafen wir Dreckschleuder und seinen Vereinskollegen und machten uns nach der Verpflegung zusammen auf die Strecke. Und dann ging es los. Bei 150 km der Gegenwind, bei 160 km stießen wir auf ein Tandem (welches gut Tempo machte und uns Windschatten bot), bei 170 km setzte der Regen ein, bei 177 km gab es lecker Bockwurst und bei 183 km hatte Stefan Plattfuß. Wir wechselten den Schlauch und waren von da ab allein auf weiter Flur.

Es folgten 34 nicht enden wollende Kilometer bis ins Ziel. Der Regen wurde stärker und der Wind tat sein übriges. Die Konversation zwischen Stefan und mir tangierte gegen Null, wir wollten einfach nur noch ankommen. Im Ziel dann schön heiß geduscht, was gegessen und getrunken und dann sah die Welt schon wieder anders aus. Dennoch muss ich sagen ist der Schleswig Marathon eine Herausforderung für Kraft und Moral, sowohl von der Strecke als auch durch Wind und Wetter.

Die Organisation war super, vielen Dank dafür.

Gruß Mario :wink:
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Papa Boje
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ich habe nicht abgeschrieben

Beitragvon Papa Boje » 01.07.2013, 15:39

Nach 3 Wochen Pause, bedingt durch Erkältung und Geburtstag von Sohnemann wollte ich wieder eine RTF fahren. Das Problem - in Hamburg war nix los. Da stellte sich die Frage - lohnen sich 135 km Anfahrt, wenn man nicht mal weiß, welche Streckenlänge man nimmt? Es hat sich gelohnt! Da ich den Rennradsport erst seit 3 Jahren als Hobby betreibe, habe ich bzw. meine Familie noch nicht die passende Einstellung. Das geht schon damit los, dass man Sonntag um 6:00 Uhr aufsteht. Das Wetter war gut, wenig Wolken und damit eine positive Grundstimmung. Die wurde getrübt als ich auf die Autobahn fuhr. Die Wolken wurden dichter und die ersten Regentropfen ließen nicht lange auf sich warten. Zum Glück war es aber nur ein kleines Regengebiet und in Schleswig angekommen war es trocken und heiter bis wolkig.

Es war 8:30 Uhr. Flugs am Auto umgezogen und zur Anmeldung. Dort bekam ich am Rande mit, dass es eine Streckenänderung wegen einer defekten Zugbrücke gibt und der Veranstalter heute Morgen noch umschildern musste. Die Uhr in der Schule zeigte mir an, dass ich noch 5 min bis zum Start habe. Also ging ich gemütlich zum Rad. Doch was war das? Ein Großteil der Leute machte sich mit Eskorte auf den Weg. Och nö – Start verpennt. :mad:

Flugs aufs Rad und hinterher. Das Blöde war nur, dem Feld wurde der Weg mit 4 Motorrädern freigesperrt. 2 mal war ich fast dran. Leider musste ich an den Ampeln warten. Nach 3 km war ich dann doch schon am Ende des Feldes. Nun machte ich für mich eine neue Erfahrung – ich kann und möchte schneller als die anderen. Leider ging das nicht, da die Wegbreite nicht mehr als 3 Räder nebeneinander zuließ. Aber eine RTF ist kein Radrennen. Also rollte ich immer mit und ließ mich nach vorne spülen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab. Wenn man im Feld so mitschwimmt, kuckt man mal hierhin und mal dahin und achtet nicht so auf die Streckenbeschilderung. Sollte man aber, damit wenn man alleine oder vorne fährt die Schilder kennt. Und so hätte ich bei Kirchdieck bedingt durch unglückliche Licht-/Schattenverhältnisse und Sonnenbrille fast den Pfeil übersehen.

Überraschenderweise kam bei km 20 ein Depot und häufig die Frage: “Wo gibt es die Stempel?“ Aber es handelte sich um ein reines Verpflegungsdepot mit Schmalz, Käse oder Nutellabroten, Riegel, Bananen, Melonen und Getränken. Fand ich super. Ab dort machte ich mich alleine auf den Weg und wurde bei km 35 von einer Gruppe aufgesogen mit der ich bis zum Depot in Stubbe gefahren bin. Ich führte die Gruppe an, als wir an die Kreuzung Richtung Stubbe kamen. Ich folgte brav der Ausschilderung und ignorierte das Verkehrsschild „Durchfahrt verboten“. Plötzliche mehrere Pfiffe hinter mir, aber kein Rufen. Also führte ich weiter. Als uns dann noch RTFler entgegenkamen, aber keine Anstalten machten bezüglich falsche Richtung, war ich so verunsichert, dass ich mich aus der Führungsarbeit rausfallen lies.

2 Kurven später klärte sich alles auf – wir hatten das Depot erreicht. Wenn ich das richtig mitbekommen hatte, sollte die Verpflegungsstelle erst hinter der Brücke sein. Da diese ja bekanntlich defekt war, hatte man das Depot kurzerhand verlegt. Ich gönnte mir eine Banane und Riegel. Auf Milchreis hatte ich keine Lust. Es galt die Entscheidung zu treffen, 75 oder 115 km.
Es rollte und ich fühlt mich gut. Deshalb nahm ich die 115 km in Angriff – für 15 km erst mal wieder alleine. Dann hatte mich die Gruppe wieder eingeholt. In Kappeln mussten wir an einer Ampel warten, was dazu führte, dass unsere Gruppe noch größer wurde. Diese wurde aber schnell in 2 Teile gesprengt. Ich sortierte mich bei den langsameren und mir bekannten Gesichtern ein. Leider waren wir nur noch zu fünft und die Harmonie war auch weg. Immer wenn ich Führungsarbeit übernahm, entstand ein Loch ohne dass ich schneller wurde. Dazu kam der Wind jetzt von vorne und so langsam schwanden meine Kräfte. Deshalb machte ich beim 3.Depot einen längeren Stopp, probierte den Milchreis (war lecker) und machte mich, mit dem Wissen, das werden jetzt harte 35 km alleine auf den Weg.

Und so kam es auch. Nachdem mich 2 Gruppen überholten, dachte ich mir, bei dem 3. Versuch dran zu bleiben. Und wenn es nur für 10 min ist. Es ist schon erstaunlich, was eine Gruppe so bewirken kann, aber irgendwie kam ich wieder in Tritt und bin mit der Gruppe ins Ziel gekommen. Am Ende standen 107 km auf dem nun nass werdenden Tacho. Es fing an sich einzuregnen. Nach der Dusche und einer Bratwurst machte ich mich zufrieden auf den Heimweg.

Es war eine sehr schöne und gelungene RTF. Ein großes Lob an den Veranstalter, der die spontane Umschilderung in meinen Augen super hinbekommen hat.

Gruß
Papa Boje

PS: Eigentlich wollte ich nicht so viel schreibe - Entschuldigung dafür
jusqu'au bout
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Helmut
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Re: ich habe nicht abgeschrieben

Beitragvon Helmut » 01.07.2013, 20:47

Papa Boje hat geschrieben:Eigentlich wollte ich nicht so viel schreibe - Entschuldigung dafür
Keine Ursache, wenn es denn was zu erzählen gibt, raus damit. Kann ja jeder selbst entscheiden, ob er es liest.

Vor ca. elf Jahren habe ich den Vorläufer von HFS als allein meine Homepage ins Web gestellt, weil ich gerne schreibe und es leid war, dass meine Texte immer von irgendeiner Redaktion gekürzt wurden.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
Tom
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Beitragvon Tom » 02.07.2013, 14:17

Wie Harterbrocken schon schrieb, es war am Ende harte Arbeit. Die erste Marathonschleife in die Hüttener Berge bei Sonne und Wolken, war sehr schön. Für mich lief auch an den Steigungen ganz gut. Schade, dass die Brücke Lindaunis morgens ihren Geist aufgab. Aber so blieb uns der steife Seitenwind bei der Schlei-Passage erspart. Nach der letzten Kontrolle mit leckerer Bockwurst bescherten mir die kleinen Flintmonster im Regen doch noch zwei Platten. Es wurde im Gegenwind mit Niesel still in unserer 5er-Gruppe, jeder wollte nur noch ins Ziel.

Danke an den RV Schleswig für die trotz Umleitung schöne Strecke, danke an die vielen Helferinnen und Helfer. Im nächsten Jahr wieder.

Beste Grüße,
Tom
"Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden, wie beim Fahrrad." - A. Opel

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