Trauerfahrt der RG Uni Hamburg, Entenwerder (Berichte)

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NOBNOB
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Trauerfahrt der RG Uni Hamburg, Entenwerder (Berichte)

Beitragvon NOBNOB » 16.08.2012, 20:28

Wirklich eine sehr würdige Veranstaltung. Gelungener hätte man dem verstorbenen Gordian nicht gedenken können.

Die Polizei hatte die Strasse komplett abgesperrt, so dass man die Ruhe hatte für eine Andacht an der Unfallstelle. Diese wurde eingeleitet von einer freien Rednerin, danach haben viele Blumen oder Trinkflaschen abgelegt. Statt eines Kreuzes wurde ein Rad, geschmückt mit Trauerflor, auf einer Gabel montiert eingeschlagen.

Nachdem alle an der Unglücksstelle vorbei defilierten, ging es zu einer kleinen Runde durch die Vierlande, weiterhin begleitet durch die Polizei.

Ich mag gerne Helmuts Argumente, nicht zu kommen, akzeptieren, ein paar Foris mehr wäre aber doch schön gewesen, einfach um Anteilnahme zu zeigen. Da ich komplett in schwarz fuhr, war Grotefend der einzige im HFS-Trikot. Für mich war es zudem wichtig mit zu fahren, da dies meine Haus-Strecke ist, auf der ich 2-3 mal die Woche fahre. Seit dem Unfall hatte ich die Strecke gemieden.

Ich hoffe, dass die Anteilnahme von über hundert Radlern auch die Hinterbliebenen moralisch etwas stärkt und ein wenig Trost spendet.
they who go out into the world see the wonders wrought by the gods,
and return humbled
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Schniechen
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Beitragvon Schniechen » 16.08.2012, 21:51

Du hast alles geschrieben. Es war richtig dabei gewesen zu sein!

Ich kannte Gordian nicht, aber einige aus der Gruppe. Deswegen bin ich mitgefahren. Auf dem Heimweg sprach ich mit jemanden aus dieser Gruppe, dem es ebenfalls gut tat.

Mit einer Demo hatte es heute nichts zu tun. Es war eine Abschiedsrunde, bei der Gordians Geschwister mitfuhren und ich denke, als Radsportler sind wir eine Familie.
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Helmut
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Beitragvon Helmut » 16.08.2012, 23:57

Folgenden Bericht hat Wosi im Hamburger Abendblatt entdeckt:

man klicke hier und dann auf den ersten Treffer in der Anzeige
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Grotefend
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In Memoriam Gordian G.

Beitragvon Grotefend » 17.08.2012, 00:25

Mit sehr gemischten Gefühlen bin ich nach Entenwerder gefahren. Beklommen war mir nicht nur, weil mich das schreckliche Unglück vom vergangenen Donnerstag die ganze Woche emotional bewegt hat. Etwas gemischte Gefühle auch deshalb, weil im Vorfeld der Veranstaltung die Auffassung geäußert wurde, "Fremde" sollten besser abseits bleiben und die Veranstaltung ganz den Mitgliedern der RG Uni lassen.

Mit Erreichen des Treffpunktes in Entenwerder fiel aber alle Beklemmung ab. Gut fünfzig Radsportler der RG Uni und mehr als dreimal soviele in anderen Trikots hatten sich eingefunden. Die Hamburger Radsportszene war praktisch vollständig vertreten. Ob Endspurt, Germania, HRG, St. Pauli stark vertreten, SC Hammaburg gar im Dutzend, viele Betriebssportgruppen und dazu noch etliche "im schlichten Kleid des Bürgers", z. T. mit Tourenrädern oder City-Bikes, Choppern gar. Schade fand ich, der Einzige im HFS-Trikot zu sein (NOBNOB war - dem Anlaß ebenso angemessen - ganz in Schwarz erschienen).

Am Startort herrschte eine fast feierliche Stille. Ein Jeder hing wohl seinen Gedanken nach, war mit seinen Gefühlen beschaftigt. Gesprochen wurde nur das Allernotwendigste, und wenn, dann in leisem Ton. Die Fahrt im stattlichen Peloton, angeführt und begleitet von mehren Polizeifahrzeugen und -motorrädern, erinnerte fast schon an eine feierliche Prozession. Ergreifend dann der Stopp an der Unfallstelle bei Km 28,5. Im großen Halbkreis hatten sich alle Teilnehmer um den mit Blumen, Trinkflaschen und einem EWIGEN LICHT gekennzeichneten Unfallort versammelt. Sprecherin Imke Klie erinnerte an das geschehene Unglück und an Gordian G., der so unvermittelt und unerwartet von einer Sekunde zur nächsten aus dem Leben gerissen worden ist. Eine Schweigeminute schloss die kleine Gedenkfeier, im Anschluß legten viele mitgebrachte Blumen oder kleine Erinnerungsstücke nieder oder verhielten in stummen Gedenken.

Zum Ausklang auf abgesperrten Straßen mit Polizeibegleitung noch eine 30 km-Runde in ruhigem Tempo zurück bis zum Ausgangpunkt Entenwerder. Und diese Fahrt war für viele, auch für mich, der wesentliche Gewinn. Auf der gut einstündigen Tour entwickelten sich nach und nach die Gespräche, weg vom Unfall zum Radfahren im Allgmeinen und Rennradfahren im Besonderen. Langsam wich die Anspannung, die zu Beginn die Trauerfahrt noch beherrscht hatte. Es baute sich eine Brücke zur Normalität des täglichen Fahrens.
Ich wünsche mir, dass es allen, die dabeigewesen sind, so geht wie mir: Ich bin sehr froh, an dieser bewegenden Trauerfahrt teilgenommen zu haben. Sie hat mir sehr geholfen, die Beklommenheit und die Angst, die aus dem schrecklichen Unglück entstanden waren, zu überwinden. Ich will es gar nicht ganz vergessen, aber es soll mein Denken und Handeln auch nicht überlagern.

Allen, die unmittelbar und deshalb viel stärker betroffen sind, insbesondere den Angehörigen von Gordian, meine tiefe Anteilnahme.

Grotefend
Zuletzt geändert von Grotefend am 19.08.2012, 18:23, insgesamt 1-mal geändert.
Sonne in den Speichen sieht nur, wer sein Rad bewegt.
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In Hamburg sagt man tschüss ...........

Beitragvon Wurzelwegtreter » 17.08.2012, 07:49

Da ich mit dem Auto fast 2 h benötigt habe, um aus der Innenstadt heraus zu kommen, bin ich mit meinem VW Bus direkt zum Unfallort, am Ruschorter Hausdeich gefahren.

20:00 Uhr. Eine Zeitlang stand ich am Kilometerstein 28,5 ganz alleine. Die Sonne strahlt und wärmt zugleich. Eine Radfahrer hält an, hält stille, kippt seine Trinkflasche auf der Straße aus und legt diese neben den anderen Trinkflaschen und Blumen ab. ....und die Sonne strahlt und wärmt zugleich.

In Hamburg sagt man tschüss ...........

Frank
was ist Rückenwind?
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Beitragvon ottoerich » 17.08.2012, 09:28

Einige hundert Fahrer bildeten mit der RG Uni an der Spitze etwa 300 Meter Kolonne. Angehörige des getöteten Gordian waren mit dabei. Halt und Gedenken an der Unfallstelle, dann noch mal durch die Vierlanden geradelt. Der entgegen kommende Autoverkehr stand still.

Mir tat dieses Innehalten ebenso wie die anschließende Fahrt in meiner FC-St-Pauli-Triathlon-Gruppe gut. Genieße den Tag und nutze die Stunde.

Ich denke, dass auch die Anwohner von dieser stillen Demonstration berührt waren. Wahrscheinlich hält diese Pietät nicht lange an, aber für den Moment war es ein eindrucksvolles Memento mori.
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Beitragvon Blueberry » 17.08.2012, 11:52

ich finde es schön, dass die Polizei auch "mitgespielt" hat.
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Helmut
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Beitragvon Helmut » 17.08.2012, 12:03

Blueberry hat geschrieben:ich finde es schön, dass die Polizei auch "mitgespielt" hat.
Alle anderen sicherlich auch. Dazu sollte man wissen, dass dies keine Ausnahme war. Es gibt in Hamburg m. E. keine Probleme zwischen Radfahrern und Polizei. Meine Erfahrung: Wenn die Polizei helfen kann, ist sie da - auch und gerade für Radfahrer!

Probleme haben die Radsportler in Hamburg mit "auf ihre Rechte" pochenden Autofahrern und teils mit Behörden bei der Genehmigung von RTF ins Umland.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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AndreaO
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"Goldene Vekehrsregeln" vom Moment-mal Beitrag am

Beitragvon AndreaO » 18.08.2012, 09:44

Soeben hat die Radiokirche auf NDR2 das Thema Rücksicht im Straßenverkehr aufgegriffen. Da wird zwar der Radfahrer als "Bösewicht"-Beispiel herangezogen, in meinen Augen aber insgesamt doch ein schöner Beitrag.

Unter Postcast Moment mal den Link zum Beitrag 18.08.2012 09:12
Bzw in Textform unter Radiokirche den Beitrag vom 18. August: Goldene Verkehrsregeln

P.S.
Diese Info passt vielleicht nicht 100% zum Thread. Helmut hat die Freiheit diese Post zu verschieben wohin er mag.
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Harterbrocken
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Beitragvon Harterbrocken » 18.08.2012, 23:20

Hallo Andrea,

ich finde Dein Hinweis passt sehr gut in diesen Fred. Denn die gegenseitige Rücksichtnahme ist genau der Schlüssel für mehr Sicherheit. Sie hätte den schrecklichen Unfall auf unserer Deichstrasse möglicherweise verhindert. Den Podcast höre ich mir auf jeden Fall an.

Ich bin übrigens der Meinung, Verband und Funktionäre könnten und sollten für die beliebte Trainingsstrecke weitgehende Forderungen wie zeitweise Sperrung, Einbahnregelung, Schilder etc. fordern.
Gastfahrer

Beitragvon Gastfahrer » 26.08.2012, 23:43

Das könnte auch in den "Radfahrer gehören auf die Straße" Fred passen. Zumal Gehwege sind Gehwege sind Gehwege!!! ;)

Insofern hat der Herr Pastor sich da etwas recht Schwammiges zusammengebastelt und das dann als Pauschalkritik an Radfahrern verpackt. Nicht nett. Ob er sich weitergehende Gedanken darüber gemacht hat, daß er womöglich nur an ein schwarzes Schaf geraten ist? Einen Radfahrer, der ihm "auf dem Bürgersteig [...] über die Füße gefahren" ist, diesbzgl die StVO mißachtet und es mangels Rücksichtnahme offenbar auch auf Konfrontation ankommen läßt. Es muß dennoch nicht zwangsläufig ein Radfahrer gewesen sein, der "alle [Verkehrs]Regeln" ignoriert, so wie der Pastor es in Frage stellt. Das geht ja fast in Richtung des Themas Kampfradler. :?
Und "rechtzeitig klingeln"? Nach einem Beispiel eines Radfahrers auf einem Bürgersteig? :oops:

Selbst da, wo Radfahren erlaubt ist, erleben viele Radfahrer wahre Abenteuer beim Klingeln. Das könnte ein eigenes Thema füllen.

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