RTF/Radmarathon '12, Altwarmbüchen (Berichte)

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mr.colnago
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RTF/Radmarathon '12, Altwarmbüchen (Berichte)

Beitragvon mr.colnago » 04.06.2012, 12:48

Der Samstag stand ganz im Zeichen der RTF in Altwarmbüchen. Bin dort schon des öfteren gestartet, weil die Tour sehr human ist. Also mit wenigen Steigungen auf der Strecke. Eher gut zum Rollen und Tempobolzen die Radtouristen.

Am Start traf ich gleich Mirco von Fortuna Celle. Er wollte sich den Marathon gönnen. Ich dagegen liebäugelte mit der 115 km Runde. Wollte ja schließlich noch am Sonntag in Neu Wulmstorf fahren. Zum Glück blieb es auf der gesamten Strecke trocken. Das war schon mal die halbe Miete an dieser Tour. Der Wind blies schon mal ein wenig ruppig auf den Flachpassagen.

Der Appetit hielt sich bei mir in Grenzen, weil ich noch einige Reserven besitze. Auch der Durst war nicht so groß, aufgrund der Kühle. Es war insgesamt eine sehr lockere Tour für mich.

Vielen Dank sage ich den fleissigen Helfern dieser Veranstaltung. Die Erdbeertorte mit Sahne danach schmeckte sehr lecker...

Mit den besten Radlergrüßen von Dirk :D
Wer sein Colnago liebt, der schiebt es nicht, sondern fährt es.
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Mirco
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Beitragvon Mirco » 04.06.2012, 16:06

Moin

Achja, da war noch der Radmarathon in Altwarmbüchen am Samstag. Leider ohne Marit ging es also am Samstag morgen gegen 6:15 in Richtung Altwarmbüchen. Mit ca. 35 km mal eine kurze Anreise mit dem Auto, aber mit einem Latte Macchiato-Zwischenstop.

Vor Ort herrschte schon reges Treiben. Brötchen wurden geschmiert, Kaffee wurde im Akkord gekocht und die Anmeldetische erhielten ihren letzten Schliff, um die anstürmende Meute recht zügig abzuwickeln. Bei Kaffee und Brötchen konnte ich neben unseren Edelhelfer Dirk noch Heidi, Cors, Jürgen, Condal und Günther aus Bremen begrüßen.

Für den heutigen Tag stand für mich die Marathonstrecke von 218 km auf dem Programm. Pünktlich um 8:00 gab Manfred Voss den Startschuß für die Teilnehmer und die ersten ca. 4 km sollten quasi neutralisiert durch einen Polizeibulli erfolgen. Guter Plan, nur der freundliche Helfer schätzte das Tempo des Peloton wohl etwas zu hoch ein und legte mal eben eine Geschwindigkeit von 40+ an.

Ok, sicherlich kein Anlass, um diesem Tempo nicht im Bulliwindschatten zu trotzen. So nahmen ein RSC Wunstorfer und ich erst einmal die Verfolgung auf, um schließlich feststellen zu müssen, dass das Peloton keine Anstalten unternahm, die schon entstandene Lücke von ca. 300 m zu schließen, zumindest jetzt noch nicht.

Nach ca. 4 km verabschiedete sich dann der freundliche Helfer und bezog an einer weiter vor uns liegenden Kreuzung Stelllung, um diese abzusichern. Der RSC-ler erhöhte nun das Tempo (ich nicht) um ca. 2 Min. später feststellen zu müssen, dass Gruppenarbeit wohl etwas effektiver ist.

Bei Kilometer 7 in etwa wurden wir von zwei Hildesheimer eingesammelt und bildeten nun ein schöne 4er Formation bei 40+ auf dem Tacho/GPS. Vermutlich gab es bei diesen Beiden, wie auch bei anderen aus dem Verein EPO (Extra Portion Obsttorte) zum Frühstück, denn von nun an ging es nur noch mit 40-45 km/h und 300-600 m Wechselintervalle zur Sache. Ich muss ja zugeben, dass die ersten 45 km in dieser Formation richtig Spaß gemacht haben, nur für insgesammt 218 km würde es wohl kaum reichen, einen Schnitt von mittlerweile 39,5 km/h zu halten.

Ein Hildesheimer entgenete meinem Kommentar diesbezüglich mit den Worten, dass Sie sowieso nur auf der 120er Distanz unterwegs seien, aber ganz nebenbei den Marathon im letzten Jahr mit einem Schnitt von 38 km/h gefahren seien. Ok, kann "Mann" machen, muss "Mann" aber nicht, dachte ich mir.

Naja, es ging weiter und das ziemlich flott, wobei sich von hinten so langsam die erste Ausreißergruppe meldete und wir nur noch so ca. 200 m Vorsprung hatten. Bei Kilometer 50 haben sich der zweite Hildesheimer und ich dann doch zurückfallen lassen, um sich der etwas grösseren Gruppe anzuschließen.

Die Idee war zwar gut, nur die Ausführung wurde durch diesen ungeordneten HAUFEN von Radsportegoisten völlig verhindert. Windkante fahren mag ja im Rennen durchaus taktische Vorteile bringen, um den Gegner zu zermürben, aber doch nicht auf einer RTF, wo man auch eine vernünftige Zweierreihe oder Kreisel (wer es denn versteht) fahren kann.

Naja, nachdem ich also nicht wirklich in der Lage war, bei ca. 40 km/h und sehr starken Tempowechseln die Lücke wieder zu schließen, ließ ich mich im Bewusstsein der Marathondistanz zurückfallen und durfte mir dann auch noch blöde Kommentare eines RSC-ler anhören, der offensichtlich die ersten 50 km nur als Windschattenlutscher und auf der 120 km Strecke unterwegs war.

Nach ca. 60 Kilometern erfolgte dann die Streckenteilung 120 o. 155/218, oder nennen wir es mal die Trennung von Spreu und Weizen und siehe da, es ging urplötzlich gesittet und geordnet, nur nicht wesentlich langsamer zu. Der Grund für die nun anliegenden 37-40 km/h - je nach Wechselintervall - waren wieder die Obstkuchen gedopten Hildesheimer, allerdings jetzt andere als auf den ersten 45 km. Den K2 und somit auch die Streckenteilung 155/218 erreichten wir bei Kilometer 80. Bis hierher lag der Schnitt übrigens bei 37,2 km/h.

Achja, habe ich ja ganz vergessen. Den K1 hatten wir ganz nebenbei als damals noch 4er Gruppe bei Km 33 passiert. Ein Boxenstop bei der Formel 1 dauert übrigens länger, als das Abstempeln am K1. Während der Stempelbewegung des freundlichen Helfers war übrigens noch ein Keks for ToDrive möglich.

Zurück zum K2. Hier ging es nun etwas gemütlicher zu bzw. für mich dann doch zu gemütlich und ich pedalierte vorerst alleine auf der Marathonextraschleife, wohl wissentlich, dass ich von meiner vorherigen Gruppe wieder aufgesammelt werden würde.

15 Km später war es dann auch soweit, dass ich wieder Windschatten, Führungsarbeit und eine geordnete Zweierreihe bei 37-39 km/h genießen durfte. Auf ca. Hälfte der Distanz dann der K3 mit warmer Suppe, Schmalzbrote, Butterkuchen usw.

Nach einer wohl doch zu ausgiebigen Essenspause, deren Auswirkung sich bei Km 130 kurzzeitig zeigen sollte, setzte unsere Gruppe die Fahrt fort. In gewohnter Art und Weise wurde Kilometer für Kilometer unter die Räder genommen und wie schon angekündigt, war mein Körper mittlerweile mehr mit Nahrungsverdauung als mit Leistungsproduktion beschäftigt. Führungsarbeit bei diesem Tempo war nur noch für ca. 200-300 m drin und der anschließende Windschattenanschluß fiel mir auch nicht gerade leicht. Das Spiel zog sich dann so ca. über 5-6 km und einer zusätzlichen halben Banane hin. Ok, das Tempogebolze auf den ersten 45 km waren sicherlich auch nicht hilfreich in Bezug auf die Gesamtdistanz, aber wenn´s Spaß macht.

Ungebremst ging es dem K4 bei Km 145 entgegen. Nach kurzer Stärkung ging die Reise in gewohnter Art und Weise weiter, bis wir bei Km 195 den letzten Kontrollpunkt erreichen sollten. Hier konnten vorher Verlorengegangene wieder den Anschluß finden und die letzten ca. 25 km in Angriff nehmen.

Von nun an, wenn nicht schon viele Kilometer zuvor, sollte der Körper nur noch funktionieren bzw. pedalieren. Tempo war im Prinzip egal, es galt nur noch ankommen, wobei die EPO verwöhnten Hildesheimer noch einen Brückensprint bei 37+ forcierten und dadurch die Gruppe vollkommen zermürbt wurde. Ebenso wie auch bei einigen anderen Fahrern der Gruppe waren auch bei mir aus Körnern nur noch Staubkörnchen übrig und so schleppten wir uns zu dritt über die letzten 5 km ins Ziel, wobei der Ergeiz immer noch groß genug war, den Gesamtschnitt nicht unter 35,1 km/h fallen zu lassen.

Nach erfolgter Arbeit, folgt ja bekanntlich die Belohnung und so waren selbst nach 6:12 Std. reiner Fahrzeit noch genügend Kalorienbomben in Form von Kirschkuchen mit Sahne, Bockwurst mit Brezel und Kaffee (und genau diese Reihenfolge wurde eingehalten) vorhanden.

Wie auch im letzte Jahr eine tolle Veranstaltung. ;-)

Mirco
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Beitragvon Camillo » 04.06.2012, 19:43

Stark geschriebener Bericht Mirco! Bei manchen Textpassagen kommt es mir so vor, als wenn du das Rennradfahren erfunden hättest :D aber nun gut.

Ich war auch da und bin "nur" die 120 Km Strecke gefahren mit einem Schnitt von 37,8 km/h laut meinem Garmin.

Ich muss sagen, es war eine schöne RTF, es hätte jedoch ein wenig wärmer und sonniger sein können, sonst top... zum Essen kann ich nichts sagen, da ich nichts gegessen habe.

Nächstes Jahr definitiv wieder dabei.
Im Winter gewinnt man, nicht im Sommer. (Bernard Hinault)
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Beitragvon Mirco » 04.06.2012, 20:11

Camillo hat geschrieben:Stark geschriebener Bericht Mirco! Bei manchen Textpassagen kommt es mir so vor als wenn du das Rennradfahren erfunden hättest :D aber nun gut.
:HaHa: Dann wäre ich wohl stinkreich und hätte mit Sicherheit eine Dura Ace DI2 und meine Frau ebenfalls. :)

Es ist halt nur immer wieder das gleiche, was man sich ansehen muss und worüber man sich dann ärgern kann. Und ich rede hier nicht von Anfängern, sondern von Leuten die schon wesentlich länger fahren als ich.

Ich kann mich noch sehr gut an meiner ersten Zweierreihe erinnern. Dabei habe ich mich bei meiner ersten RTF einer Gruppe angeschlossen und mir das ganze Prozedere mal bei 1-2 Radlängen Abstand angesehen, wie es funzt, welche Zeichen es gibt usw. Zusätzlich gab es dann noch einige klärende Worte an einer Kontrollstelle und der Rest ist Übung.

Der krasse Gegensatz ist mir letztes Jahr bei der Velo Challenge begegnet. Dort meinte jemand, wir sollten vorne kürzer fahren. Wie jetzt? Ist doch keine RTF, sondern ein Rennen, hier wird nicht kürzer gefahren, sondern Du musst versuchen dran zu bleiben.

Naja, mal sehen, wie es dann übernächstes Wochenende so läuft.

Gruß

Mirco

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