Fernfahrt von Burg zu Burg '11 (Bericht+Bilder)

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Janibal
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Fernfahrt von Burg zu Burg '11 (Bericht+Bilder)

Beitragvon Janibal » 18.09.2011, 21:32

<b>Fernfahrt Von Burg zu Burg 2011 (Marburg - Ahrensburg)
Tankstellenfreie 4. Auflage des Klassikers</b>


Weil wir ein PBP Jahr schreiben, findet der Klassiker „von Burg zu Burg“ nicht wie gewohnt im Frühjahr statt, sondern erst nach dem Drehzentrum PBP. Und auch in neuer Form. Von Marburg nach Hamburg, das ist bei Ahrensburg. Außerdem wird die Startzeit weiter nach hinten verschoben, 22:30 Uhr.

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Die Bahn bringt mich fast pünktlich, aber preiswert an die Lahn. Dort treffe ich auf meinen Trainer Meinhard und meinen Italiener Angelo, mit dem ich auch die 1.200 km um Paris herum gefahren bin. Der Mann vom Pizza/Döner/Pommes-Restaurant hat uns schon vermisst und freut sich über Umsatz. Eine Pizza als Grundlage für die Nacht und ab geht es. Kein Regen und auch nicht wirklich kalt.

In den folgenden Ortschaften wurden 30 Stukies-Zonen eingerichtet, kontrolliert mit Blitzanlagen. So gelingt uns es, einen Audi zu überholen, leider haben wir keine Hupe… Am Ortsausgang gibt es natürlich den Konter. Wir stehen leicht unter Zeitdruck, in 17 h geht der Zug für die beiden Nordhessen ab Hamburg Hauptbahnhof. Als Einheimische erklären sie mir, woran zu erkennen ist, dass wir in Nordhessen sind: Die Straßen sind nass.

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Mit Rückenwind rollen wir über Bundesstraßen, kaum Verkehr, und so machen wir nach 100 km die erste Pause bei McDo. Keine Kundschaft, noch 90 min bis Feierabend, ein paar Discohühner betreten die Bühne und lallen über Wunder auf dem Rad. Wir füllen unsere Flaschen und begeben uns weiter auf die Straße in den Morgen.

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Noch ein paar Wellen und wir erreichen Rinteln/Weser bei km 200, es dämmert schon und wir beziehen Kurzquartier in einen ****-Bankautomat. Ohne Karte Zugang, groß, warm und leise ergeben diese Wertung, den fünften * hätte es für Teppichboden gegeben, trotzdem zu empfehlen und nach einen Powernap von 30 min kommt uns dann auch die Idee, mal einen Bankautomaten-Führer zu schreiben. Mal den Sparkassenverband und die Bundesbank um Unterstützung fragen…

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Die letzten Höhenmeter des Weserberglandes fahren wir auf der Strecke des 300er Brevets von Uwe Krohne. Danach wird es flach, das Steinhuder Meer bleibt ungesehen und nach endlosen Geraden kommen die Namen von Autobahnausfahrten auf die Ortschilder. Wir fahren schnell. Hier bekomme ich gratis Lehrstunden von meinem Trainer. Eine Gerade ist endlich und wirkt kürzer, je schneller du fährst. Denken und Jammern verlängert das Leiden. Das gilt auch, wenn du um die Ecke kommst und das gleiche vor dir liegt. Wegen des Rückenwindes kann ich kaum folgen, zeitweise steht eine vier vorne.

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60 km vor Hamburg leeren wir das Getränkecenter von Famila Schneverdingen bei Sonnenschein, letztes Auftanken. Hier wird klar, 400 km Tankstellenfrei. Jetzt führt der Track uns in den Wald, nach 1 km wird er unbefestigt, unseren zarten Riefen soll nicht die Luft ausgehen und so geben wir uns die totalen Bundesstraßen B3 und B75. Schon was los, aber friedlich, erst nach dem Ortsschild Hamburg nach 15:15 h eine Hupe, ich bin wieder da. Noch durch Wilhelmsburg und über die Elbbrücke zum Zentrum.

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Da noch 45 min bis zum Abpfiff des Schaffners für den Zug nach Marburg Zeit ist, fahren wir über die Mö (hier haben Fußgänger Vorfahrt) und laufen in die Spitaler Straße, setzten uns dort in ein Fischrestaurant, die Kellnerin verspricht uns eine schnelle Bewirtung. Die Bestellung ließt sie uns noch mal vor und meint, wir würden etwas „überfahren“ aussehen. Wir fangen erst gar nicht an zu erklären, wieso, woher, warum, wann das Feuer erfunden wurde...

Auf dem Weg zum Bahnhof begleitet mich ein komisches Gefühl. Überall sind gut gekleidete, entspannte und schöne Menschen, ich habe Angst ihnen zu nahe zu kommen, sie zu beschmutzen mit Freiheit, Müdigkeit, Schweiß und Straßenstaub. Trotzdem erlangen wir Aufmerksamkeit (die anderen 22.000 von den Cyclassics sind schon wieder weg) und in den Augen mancher glaube ich einen Leuchten zu erkennen, das schreit: Hol mich hier raus, nimm mich mit, zeig mir Abenteuer.

Ein(1) zwei(2) drei(3) weitere Bilder: https://picasaweb.google.com/246hanniba ... directlink
St. Jan
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dirksen1
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Re: Fernfahrt von Burg zu Burg '11 (Bericht+Bilder)

Beitragvon dirksen1 » 19.09.2011, 15:13

Janibal hat geschrieben:... in den Augen mancher glaube ich einen Leuchten zu erkennen, das schreit: Hol mich hier raus, nimm mich mit, zeig mir Abenteuer.
Für mich schon jetzt ganz klar der Satz des Jahres, die beste Aussage, die ich je gelesen habe!!!!
:GrosseZustimmung:
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Beitragvon mad.mat » 19.09.2011, 19:41

Ich möchte schon mal ein Exemplar vom Bankomatführer ordern.
Wir sehen uns da oben, Tschüss Helmut
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Beitragvon Blueberry » 20.09.2011, 16:30

Sehr schöner Bericht!

Und die Sache mit den Bank-O-Maten find ich klasse. Wäre ich irgendwie nie so 'drauf gekommen.

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