1.000 km Brevet ab Fredericia/Dänemark '10 (Bericht)

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Helmut
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1.000 km Brevet ab Fredericia/Dänemark '10 (Bericht)

Beitragvon Helmut » 25.08.2010, 23:36

<img src="http://www.helmuts-fahrrad-seiten.de/Br ... Brevet.jpg">

Angelboot schrieb:

<b>1.000 km Brevet ab Fredericia in Dänemark</b>

Um den frühesten Anmeldetermin für Paris-Brest-Paris 2011 wahrnehmen zu können, nahm ich an einem Brevet ab 20. August 2010 in Fredericia (Dänemark) teil. Am Freitag, den 20. August um 3:00 Uhr klingelte der Wecker und nach einem guten Frühstück fuhr ich ab Geesthacht nach Fredericia. Um 7:00 Uhr hatte ich mein Ziel, ein Sportlerheim, erreicht und erledigte die Formalitäten. Von Bernt, der die Organisation machte, bekam ich Kartenausschnitte, eine spärliche Wegbeschreibung und die Faltkarte für die Kontrollstempel. Ein anderer Teilnehmer aus Deutschland hatte GPS-Tracks erstellt, die ich auf mein Navi gespielt habe. Für die dänischen Fahrer sind Navigationsgeräte noch ein Fremdwort.

Insgesamt 15 Fahrer standen um 8:00 Uhr am Start. Ein Holländer, Cristian aus Buxtehude, die anderen Fahrer kamen aus Dänemark. Es war warm und noch kein Regen in Sicht, noch nicht.

Die Route führte - leider vorwiegend während der gesamten Tour - auf Straßen mit viel Autoverkehr und hohem LKW-Anteil, auf dem der Seitenstreifen zu befahren war, entlang. Es war teilweise sehr gefährlich und durch den Luftzug der Lastwagen wurde man seitlich versetzt. Der Holländer stieg daher nach 300 km entnervt vom Rad und beendete das Rennen.

Über Vejle, Horsens und Arhus ging es zur ersten Kontrollstelle nach Greena, 160 km waren gefahren. Ich machte hier keine Pause, füllte zwischendurch nur meine Getränkeflaschen auf, und fuhr über Randers nach Hobro zur zweiten Kontrolle weiter. Jetzt war Schluß mit lustig. Es fing an zu regnen, erst wenig, aber dann kam ein Platzregen vom Feinsten, das Wasser stand in den Schuhen. Nach einer Stunde ließ der Regen nach und über Bjerringbro, jetzt auf Nebenstraßen, ging es nach Kjellerup. Es wurde Nacht, ich schaltete meine Lichtquellen ein und an Ikast vorbei erreichte ich nach 370 km, einer Netto-Fahrzeit von 13:15 Stunden, gegen 22:15 Uhr den Ort Brande.

Hier hatte der Veranstalter eine Kontrollstelle mit Depot eingerichtet. Eine Gepäcktasche und Isomatte waren von Fredericia dorthin transportiert worden. Es gab etwas Warmes zu essen und man konnte duschen und etwas schlafen. Da aber beides quasi in einem Raum stattfand, war an Tiefschlaf nicht zu denken. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Nach drei Stunden auf der Isomatte - in dem total überhitzten Raum mit Licht war nur Regeneration und kein Schlafen möglich - stand ich wieder auf, frühstückte und machte mein Rad fertig. Um 4:00 Uhr ging es weiter. Nach 30 km wurde es langsam hell, es regnete wieder leicht und über Ikast ging es wieder Richtung Norden nach Viborg, immer am Limfjord entlang, über Gedsted bis zum Aggersund nach Logstör zur Kontrollstelle. Hätte ich hier schon gewusst, was jetzt kommt, wäre ich bei der netten weiblichen Tankstellenbedienung geblieben.

Die nächsten ca.120 km, zuerst zur Kontrolle nach Hanstholm, dann durch die Dünenlandschaft und bekannten Ferienhausgebiete (Klittmöller, Voruper) immer an der Nordsee entlang, waren mit das Härteste, was ich bisher bei meinen Touren erlebt hatte. Es schien jetzt zwar die Sonne, dadurch wurde es auch sehr warm, aber der Wind blies mit Stärken von 5 - 6 direkt von vorn. Die Straßen waren schnurgerade, es war Quälerei und ich musste alle Kraft und besonders mentale Stärke beweisen.

Während dieser Tortur sah ich einen Fahrer in einiger Entfernung einen Anstieg hochfahren, ich erhöhte mein Tempo leicht, ohne in Gefahr zu kommen zu überziehen, und nach 15 km konnte ich zu ihm aufschließen. Es war ein Däne und die nächsten 140 km bis zum Depot in Brande fuhren wir zusammen.

Nach insgesamt 740 km kamen wir kurz vor Einbruch der Nacht in Brande an. Diese 140 km waren die einzigen, die ich mit einem anderen Fahrer gemeinsam fuhr, die anderen 880 km bewältigte ich in Alleinfahrt.

Duschen, Rad wieder vorbereiten, etwas Warmes essen und wieder versuchen, etwas Schlaf zu finden. Um 3:00 Uhr frühstückte ich schon wieder und fuhr anschließend los.

Die Fahrt ging von Brande Richtung Vejle. Dazwischen hatte ich dann eine Begegnung der besonderen Art. Es regnete, es war stockdunkel und meine Augen mussten sich erst an die Verhältnisse gewöhnen. In meinem Lichtkegel beobachtete ich die Straße und in meinen Augenwinkeln sah ich plötzlich auf der anderer Straßenseite schemenhaft sich etwas bewegen, ich dachte sofort an einen Wildwechsel, aber weit gefehlt, plötzlich schrie eine Stimme auf dänisch „Morgen“, ich erstarrte, ein kalter Schauer durchlief meinen ganzen Körper, vom nächsten Ort bestimmt Kilometer entfernt, wie der da hinkam, was der da wollte, keine Ahnung, es war auch keine Halluzination, es war real. Einen Kilometer weiter hatte ich dann auch noch Plattfuß, ich glaube, ich habe noch nie einen Schlauch so schnell mit wenig Licht gewechselt. Ich hatte „Muffensausen“.

Weiter ging es durch Vejle, am Startort Fredericia vorbei, da stand ja mein Auto, was für eine Versuchung abzubiegen, nein weiter und bei Middelfart über den Fjord auf die Insel Fünen. Die letzten 200 km standen an. Auf Fünen wurden dann alle „Grausamkeiten“ der Fahrt noch einmal kompakt zusammengefaßt. Unwetterartige Regenfälle - und wer glaubt, Dänemark sei flach, unterliegt einem großen Irrtum. War ich schon vorher wegen der immer wiederkehrenden steilen Anstiege am Fluchen, bot Fünen die Höhepunkte. Man kam nicht ins Rollen, alles unrythmisch, rauf und runter und das nach dieser Strecke bei dem Hundewetter.

Von Middelfart ging es links weiter nach Odense zur Kontrolle nach Kerteminde, über Nyborg nach Svendborg zur letzten Kontrolle. Dann ging es nach Faaborg und Glamsbjerg. Meine Kraftreserven waren erschöpft, die letzten 120 km waren nur noch Willenskraft und im Kopf das Ziel vor Augen, mein Rücken schmerzte.

40 Kilometer vor Fredericia kam dann plötzlich die Sonne, es wurde angenehm warm, zur Belohnung kaufte ich an einer Tankstelle eine Cola und füllte damit eine Radflasche. Über die Brücke bei Middelfart ging es über den Fjord und ein Wegweiser zeigte noch 10 km bis Fredericia an. Ich pfiff nicht nur aus dem letzten Loch, was meine Kraft anging, sondern pfiff und summte auch mein Lieblingslied: „Strangers in the Night“.

Nach 1.020 km und 57 Stunden insgesamt, davon 43 Stunden reiner Fahrzeit, wurde ich von Bernt im Ziel in Empfang genommen. Geschafft, stille Freude kam auf, man muss sich nur überwinden, alles ist dann möglich. Und wer nicht losfährt, kann auch nicht ankommen.

<b>Fazit</b>

Aufgrund der schon langen Saison mit vielen Brevets und Marathons fehlte es schon etwas an Frische. Das viele Fahren auf verkehrsreichen Straßen erforderte hohe Aufmerksamkeit.

<b>Ausrüstung / Versorgung</b>

Fährt man bei einer RTF an gedeckten Tischen vor, ist bei einem Brevet Selbstversorgung angesagt. Am Rad hatte ich eine Lenkertasche von Globetrotter und die Sattelstützentasche Contour Magnum, beide absolut wasserdicht. Dazu eine Satteltasche für Ersatzschläuche und Flickzeug. Radflaschen mit Wasser oder Power Bar gemixt, an Tankstellen oder bei Lebensmittlern aufgefüllt. Pulver war in Plastikbeutelchen in der Sattelstützentasche portioniert, 2 x eine warme Mahlzeit, 20 Riegel von Budnikowski, 20 Mars-Riegel und zum Schluß der Etappen immer 2-3 Gele. 2 x gut gefrühstückt und Brote für unterwegs.

Das Unangenehmste war nach einer Pause wieder die nassen Radschuhe anzuziehen - Komfort waren zwei Paar trockene Radsocken - und wieder die noch feuchte Kleidung, Arm- und Knielinge überzuziehen.

Hans-Hermann Wulff

Bild: Unbekannt
Zuletzt geändert von Helmut am 29.08.2010, 09:24, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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motta
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Re: 1.000 km Brevet ab Fredericia/Dänemark (Bericht)

Beitragvon motta » 26.08.2010, 07:15

Angelboot hat geschrieben:Die nächsten ca. 120 km, zuerst zur Kontrolle nach Hanstholm, dann durch die Dünenlandschaft und bekannten Ferienhausgebiete (Klittmöller, Voruper) immer an der Nordsee entlang, waren mit das Härteste, was ich bisher bei meinen Touren erlebt hatte. Es schien jetzt zwar die Sonne, dadurch wurde es auch sehr warm, aber der Wind blies mit Stärken von 5 - 6 direkt von vorn. Die Straßen waren schnurgerade, es war Quälerei und ich musste alle Kraft und besonders mentale Stärke beweisen.
Aah, das lieb ich so bei den Touren in Dänemark.
Mal einen 400er gefahren - da gab es die ersten 200 km Gegenwind.

:D :D

Da hab ich wohl letztes Jahr beim 1000er von Eigil die Komfortvariante erwischt.

Die Härte des Brevets kann ich aus deinen Bericht sehr gut herauslesen.
Glückwunsch - du hast durchgehalten!

Jetzt kann nur noch die Fehmarn Runde härter werden :) :)

gruss MOTTA
Angelboot

Beitragvon Angelboot » 26.08.2010, 07:28

Danke Motta,

ich hoffe die (Wind) Räder drehen sich auf Fehmarn.
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quasarmin
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Beitragvon quasarmin » 26.08.2010, 10:49

Hallo Angelboot

Glückwunsch zum bestandenen 1000er! Radfahren in Dänemark ist gewöhnungsbedürftig. Aufgrund der etwas anderen Straßenstruktur ist auf den für Brevets interessanten Strecken oft viel Verkehr, und es gibt unglaublich viel Lastverkehr selbst in sehr ländlichen Gebieten. Die langgezogenen windanfälligen Rampen zerren zusätzlich an den Nerven. Eine weitere Eigenschaft der Autofahrer, je nördlicher man kommt, umso aggressiver werden sie. In Dänemark werden Radsportler gerne mal mit der Sprinkleranlage geduscht. Ähm...hast du tatsächlich 20 Marsriegel verdrückt?! :shock:

Wie bist du bei Middelfart nach Fünen rübergekommen? Etwa über die große Brücke? Ich fahre da mehrmals im Jahr mit dem Auto rüber, habe aber noch nie darauf geachtet ob da ein Radweg läuft. Fünen wurde mir von einem Kollegen als Tipp ans Herz gelegt, deine Beschreibung bestätigt seine Ausführungen. Ich bin bisher nur auf Jytland, Seeland und Lolland unterwegs gewesen.

Wir sehen uns dann ja wohl bald zu Mottas Fehmarn-Classic.
@Motta, mein Renner von 1926 wird leider nicht fertig. Der Nachbau des Original-Lenkers und handlinierte Stahlfelgen bekomme ich frühestens im Herbst. Auch suche ich immer noch nach einer Vorderbremse (damit ich dir nicht reinfahr ;-) ) und eine Lenkertrinkflasche. Komme mit meiner fixen 13kg „Eisenfeile“ (82er Rahmen).

Viele Grüße
Armin
"Bei langen Missionen sind Läuse störend." -- Aus dem Samurai-Handbuch
"Hagakure", 17. Jhdt.
Angelboot

Beitragvon Angelboot » 26.08.2010, 11:40

Hallo Armin,
hört sich viel an. Aber ich esse während meiner langen Touren sehr viel.
Marsriegel sind meine Leidenschaft auf dem Rad, sonst esse ich die nicht.

Zur Brücke: Man fährt auf der 171 oder 161 an Fredericia vorbei, unter der Autobahn durch, dann rechts halten und benutzt dann die alte Brücke, sehr guter Fahrradweg. Vor der Brücke kommt man durch der Ort Snoghoj und fährt dann südlich an Middelfart vorbei in Richtung 161 (Hauptstraße), oder noch weiter südlich (Nebenstraße) nach Skrillinge.
Blueberry
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Beitragvon Blueberry » 26.08.2010, 11:46

Angelboot hat geschrieben:Danke Motta,

ich hoffe die (Wind) Räder drehen sich auf Fehmarn.
Angelboot... meine Hochachtung vor dieser Leistung. Toll!
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Johanna
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Beitragvon Johanna » 26.08.2010, 13:07

Respekt.....ich habe beim Lesen schon abgebrochen ;) (die virtuelle Mitfahrt natürlich, nicht das Lesen)

Für PBP muß man sich also qualifizieren bzw. bewerben? Habe ich das so richtig verstanden?

Und Angelboot, geht es dieses Wochenende nun in die Ardennen zum Marathon oder ist nach dieser Attacke doch lieber Regeneration angesagt?

:wink:
Angelboot

Beitragvon Angelboot » 26.08.2010, 14:05

Hallo Johanna,

nee Ardennen, obwohl war auch eine Überlegung.

Helles Sommerliche Badetour ab Kiel, 220 km am Samstag, haben wir uns doch im letzten Jahr getroffen. Gebadet haben wir damals doch auch.... ohne in einen See zu steigen. Allerdings werde ich ein anderes Rad nehmen, das vom Brevet in Dänemark ist noch müde.

Am Sonntag will ich Marmelade kochen...., ideale Regeneration.

Informationen zu P-B-P gibt es auf www.ara.randonneure.de
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quasarmin
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Beitragvon quasarmin » 26.08.2010, 16:04

Moin Johanna

damit du nicht im verlinkten PBP Regelwerk versackst, versuche ich es mal Angelboots Motivation zum 1000er möglichst knapp darzustellen.

Im dem Jahr, in dem PBP statt findet, also das nächste Mal 2011, muss eine Superrandonneurs-Serie durchgefahren werden, um sich zu qualifizieren: 200 km - 300 km - 400 km - 600 km (in Deutschland gelten blödsinnigerweise nicht alle Brevets, obwohl alle nach den gleichen Regeln gefahren werden).

Neu! Ab 2011 wird eine gestaffelte Anmeldezeit eingeführt, ausserdem sollen die einzelnen Nationen gemessen an ihren Teilnahmen der letzte Jahre Teilnehmerkontigente erhalten (ob das letztere ganz sicher ist weiss ich nicht).

Die gestaffelte Anmeldezeit richtet sich nach den absolvierten Brevets des Vorjahres, also dieses Jahr 2010. Das ist auch der Grund, warum Angelboot den 1000er gefahren ist, er kann sich, 200-600km Serie im nächsten Jahr vorausgesetzt, im nächsten Jahr mit der ersten Anmeldegruppe einschreiben, ca. 2 Wochen vor denjenigen, die "nur" 600 km gefahren sind bzw. ca. 4 Wochen vor den mit 400 km.. usw.
Sein Startplatz ist so also schon mal ziemlich sicher.

Viel aufwendiger als das Brevet-Fahren empfinden die meisten Teilnehmer das Anmelden selbst. Zum einen gab es auch nach meiner Erfahrung viele Unklarheiten und Widersprüchliches beim Anmeldeablauf, dann mussten recht viele Unterlagen eingereicht werden (z. B. Attest, Versicherungsnachweis, Fotos in Mini-Sondergröße). Die Reise- und Unterkunftplanung sowie Zusammenstellung der Ausrüstung kommt ja auch noch dazu.

Das Ganze ist zusammengenommen sehr zeitaufwendig. Bei anderen 1200+ Brevets geht das komischerweise auch ohne.

Soviel zu Angelboots Motiven zu dieser Tour. Ein Abenteuer ist es nebenbei allerdings auch. ;)

Viele Grüße
Armin

PS: Da ich z. B. dieses Jahr keine Qualifikationsbrevets >200 km gefahren bin, habe ich nahezu keine Chance nächstes Jahr in Paris zu starten. :cool:
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Johanna
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Beitragvon Johanna » 26.08.2010, 22:36

quasarmin hat geschrieben:in Deutschland gelten blödsinnigerweise nicht alle Brevets, obwohl alle nach den gleichen Regeln gefahren werden
Aaaha.....das war dann wohl gemeint bei der Diskussion mit Siggi im 1500er H-B-K-Fred?

Und ich habe gedacht, Ihr fahrt nur gemütlich eure endlosen Kilometer, weil es so schön ist. Das in der Brevetscene auch Punkte gesammelt werden, ist mir neu. Aber ohne Grund wird ja auch nicht im Dunkeln nach offene Tankstellen gesucht, die bereit sind irgendwo ein Stempelchen hin zu drücken.....hätte ich auch von alleine drauf kommen können.

Also, PBP ist für Randonneure was Kona/Hawaii für Triathleten. Kann man dann wohl so sagen, oder?

Sehr interessant. Vielen Dank für die Erklärung Armin!

@ Angelboot: Klar kann ich mich an unsere Begegnung auf dem Aschberg erinnern.....Du warst "Der Mann, der aus dem Regen kam"! :)

:wink:
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Re: 1.000 km Brevet ab Fredericia/Dänemark (Bericht)

Beitragvon crumble » 27.08.2010, 01:28

Helmut hat geschrieben:Das Unangenehmste war nach einer Pause wieder die nassen Radschuhe anzuziehen - Komfort waren zwei Paar trockene Radsocken - und wieder die noch feuchte Kleidung, Arm- und Knielinge überzuziehen.
:Hutab: Helm ab vor deiner Leistung und den schoenen Bericht.

Aber warum müsst ihr mir nur alle so viel Angst vor dem Wetter in Dänemark machen? Noch ist nicht Oktober. Es kann nur kälter und nasser werden. Vor allem ist mein Dreirad nicht so schön geschlossen wie das Milan auf dem Bild.

Wie schafft man es unter diesen Bedingungen nicht einfach abzubrechen, wenn man an seinem Auto vorbei faehrt? Hattest Du nur PBP im Kopf? Oder sind Radfahrer im allgemeinen so doof? Ich bin ja auch die Cyclassics mit meiner verschleppten Erkältung durchgefahren, obwohl die Feldertrennung meine Rettung gewesen wäre.

Wie seid ihr ueberhaupt zu diesen mehrtägigen Brevets gekommen. Hattet ihr schon immer eine so gute Regenerierungsfaehigkeit, oder habt ihr die ueber die Jahre trainiert bekommen. Den ersten Tag wuerde ich ja gerade ebend noch so durchhalten (nur nicht so schnell), aber danach wuerde ich nicht mehr auf's Rad kommen.
Angelboot

Beitragvon Angelboot » 27.08.2010, 09:13

@Johanna: Punkte sammeln wir nicht, wir holen uns nur einen Kontrollstempel. In Dänemark konnten wir uns die Örtlichkeiten frei suchen, Haupsache Stempel. Das ist der Beweis das wir auch durch diesen Ort gefahren sind. Mit RTF Punkten hat das nichts zu tun. In Hanstholm war es z.B. eine schon vornehme Boutique. Lag gerade auf dem Weg. Ich, zwischen all den schicken Kleidern, nun bemühe mal deine Vorstellungskraft.

@crumble: Wie ich quasi an meinem Auto vorbeigefahren bin habe ich gegrinst. "Innerer Schweinehund, nicht mit mir".

An PBP habe ich während der ganzen Fahrt nicht gedacht, ich denke eigentlich an nichts während so einer Tour, ich versuche Eindrücke zu sammeln. Und wichtig: Essen und Trinken nicht vergessen.

Ob Radfahrer die so etwas machen doof sind? Mir wird oft unterstellt es wäre Sucht, ja eine Droge, alles Quatsch. Es ist ein kalkulierbares Abenteuer, jeder sieht das natürlich anders, mir macht es einfach Spaß.

Ich werde demnächst 63 Jahre, insofern bin ich dankbar für meine Fitneß und Gesundheit. Aber man sollte auch viel und systematisch trainieren, sich gesund ernähren und auch die mentale Stärke trainieren. Ausgeglichen sein.

Im Jahr fahre ich ca. 20.000 km, mache viel Krafttraining im Winter, besonders Stabilisationsübungen für den Rücken. Schlechtes Wetter gibt es nicht, nach Möglichkeit fahre ich draußen, sehr viel auch in der Dunkelheit, sonst auf der Rolle Kraftausdauer. Vorher habe ich Triathlon gemacht, mehrere IRONMAN Rennen. Dadurch habe ich natürlich eine gute Basis. Aber jeder dieser Randonneure hat da seinen eigenen Lebenslauf, es ist auch mein soziales Umfeld, ich bin gerne mit diesen Leuten zusammen.
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Janibal
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Weg nach Paris

Beitragvon Janibal » 27.08.2010, 21:14

Habe mich noch nicht darum gekümmert, aber der bürokratische Weg nach PBP scheint weitaus schwieriger als PBP selbst. Dabei wollte doch auch ich mal bei der Olympiade der Langstreckler mitmachen, nicht wegen der Strecke, sondern wegen der 5.000 Starter aus der ganzen Welt.

Mal sehen, vielleicht breche ich schon vor Paris ab, zu kompliziert....

@ Angelboot: hast du noch Lust auf das Projekt Vätternrundan 2011 wie bei Köln besprochen?
St. Jan
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Beitragvon crakob » 30.08.2010, 16:43

Hallo Hans-Hermann,

wow, ein beeindruckender Bericht. Ich komme mir als richtiges Weichein vor.

Das hätte ich nicht gedacht, dass die Empfindungen im Velomobil so unterschiedlich sein können. Jetzt wird mir auch klar, warum so viele abgebrochen haben.

Darf ich hier den link zu meinem Bericht im VM-Forum setzen ?

http://www.liegeradforum.de/forum/showt ... hp?t=24681

Christian (der mit dem Milan)
Angelboot

Beitragvon Angelboot » 31.08.2010, 11:04

Wie ich eben von crakob erfahren habe, sind 19 Fahrer gestartet,
davon hatten am Sonntag Morgen schon 9 Fahrer abgebrochen.

Das zeigt die ganze Härte des Brevets.

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