RTF Nordharzer Bergtour '09, Bad Harzburg (Bericht + Bilder)

Benutzeravatar
hanseat
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 818
Registriert: 17.09.2007, 18:37
Wohnort: Buxtehude

RTF Nordharzer Bergtour '09, Bad Harzburg (Bericht + Bilder)

Beitragvon hanseat » 03.08.2009, 11:09

"Keine Lust mehr auf FLACH!"

Früh um 5.30 Uhr machten sich zwei ambitionierte Forumsmitglieder namens Nichtraucher und hanseat von Hamburg aus auf den Weg zum 2,5 Stunden entfernten Bad Harzburg. Sie hatten keine Lust mehr auf die doch sehr flachen RTFs in der Norddeutschen Tiefebene und wollten mal richtige Mittelgebirgsluft schnuppern.

Am Start stellten sie fest, dass sie nicht die einzigen aus Hamburg und Umgebung waren. Mehr als 300 Teilnehmer hatten sich entschlossen, die RTF in Angriff zu nehmen, doch nur die beiden langen Strecken durchkreuzten den Harz mit längeren kräftezehrenden Anstiegen. An den Trikots konnten die beiden Hamburger erkennen, dass in etwa ein knappes Viertel aller Teilnehmer ebenfalls von der Alster angereist war.

Weil der aufgeregte Nichtraucher vorher noch Faxen machte, verpassten die beiden den offiziellen Start um 3 Minuten ;):

Bild

Auch hanseat war vollends motiviert, endlich in einer Tour mal mehr als 1.000 Höhenmeter am Stück! :cool: :

Bild

Versprenkelt gingen die Radler auf die Reise. Wetter war gut: bewölkt, trocken und nicht zu heiß! Man fand sich automatisch zu ersten schnellen Grüppchen zusammen. So traf man sobald Walter Allert von der BSG Feuerwehr Hamburg. Er hatte sich für die 111er Strecke entschieden, allerdings auf 26-Zoll-Reifen eines Mountainbikes! Hut ab:

Bild

Walter erzählte Hanseat von den Plänen zum Einzelzeitfahren am 5. September in Stillhorn, für das er verantwortlich ist. (siehe Link)
Mit den ersten kleinen Hügeln im Harzer Vorland, die sich mit den Harburger Bergen vergleichen lassen, wurden die Grüppchen schon auseinander gerissen, um sich danach wieder zusammenzufinden:

Bild

Aber die Lust auf größere Aufgaben war Nichtraucher anzusehen. Es kribbelte in den Waden ;):

Bild

Bei Kilometer 28 erwartete die RTFler dann der erste richtige Vorgeschmack auf das, was noch kommen mag. Oben auf dem Wolfshagener Pass in 370 Metern Höhe erreichten kleinere Grüppchen die erste Verpflegungsstation. Diese war im Vergleich zu den RTFs in Hamburg spärlich ausgestattet, aber bei 6 Euro Startgeld mochte man nicht meckern:

Bild

Gestärkt und voller Vorfreude auf weitere Steigungen ging es dann mit 75 km/h hinunter ins Tal der Innerste. Nichtraucher konnte hier schon mal andeuten, auf welchen Streckenabschnitten er eindeutige Geschwindigkeitsvorteile hat - klar bei 92 kg Hangabtriebskraft! :)

Bei der Streckenteilung (es ging rechts nach Seesen zur 150er Route) passierte dann etwas bezeichnendes: Von der 20 Radfahrer umfassenden Gruppe bog nur eine sportliche, hübsch ausschauende Frau Richtung Sternplatz und längere Route ab. Sie schaute sich nochmals um in der Hoffnung auf Begleitung. Doch all die stattlichen Männer auf ihren Rädern ließen sich diese einmalige Chance entgehen. :mad:

Leicht ansteigend über die Bergmannstädte Lautenthal und Wildemann befanden sich Nichtraucher und hanseat plötzlich in einer komplett anderen Welt als noch zuvor. In den dunklen Wäldern roch es nach Tannen, in den Siedlungen nach Kohle und Ruß. Die Fassaden der Häuser ließen erkennen, dass diese Orte ihre Blüte wohl schon längst hinter sich hatten!

In Wildemann ging es dann links ins Spiegeltal. Hier musste Obacht gegeben werden. Zwar gab es keinen motorisierten Verkehr, dafür aber tiefe Löcher im Asphalt. Ab dem Gasthaus ging es dann mit erträglichen sieben bis acht Prozent hinauf zum Eselsbergsattel auf 573 Meter Höhe. An diesem 2,5 km langen Anstieg musste jeder sein eigenes Tempo hinaufkurbeln. An der Kreuzung vor Bockswiese fand sich wieder zusammen, was zusammen gehört:

Bild

Übers Kreuzeck auf mittlerweile über 600 Metern Höhe und dann weiter nach Clausthal-Zellerfeld wechselten kürzere Steigungen und Abfahrten miteinander ab. Nun wünschte man sich doch mal ein ebenes Stück. Aber Fehlanzeige! Nach 52 Kilometern in Zellerfeld erwartete die RTFler dann die zweite Kontrollstation. Auch hier gab es kein üppiges Verpflegungsprogramm, aber man konnte bei den nur zwei ehrenamtlichen Helfern vor Ort erkennen, dass sie sich wahrlich Mühe gaben!

Nun begann der schwierigste Abschnitt der Route. Über Dammhaus ging es über eine stark befahrene, aber breite Bundesstrasse hinauf zum Stieglitzeck, einem der höchsten "Harzpässe" überhaupt auf 828 Metern über NN. Auf knapp 4 Kilometern Länge mussten bei gleichmäßigen 7 Prozent Steigung knapp 270 Höhenmeter überwunden werden. Schon am Fuss verabschiedete sich hanseat von Nichtraucher mit einem "Wir treffen uns oben!" Dann ging es in einem gleichmäßigen Rhythmus hinauf. Wie an einer sehr aufgelockerten Perlenschnur arbeiteten sich die Radfahrer gen Pass, wobei aufgrund unterschiedlicher Geschwindigkeiten viele Begegnungen stattfanden. Auch konnte Walter von der Feuerwehr nochmals fotografiert werden. Man sieht, er hatte Spaß:

Bild

Dann in Sonnenberg ging es rasend hinunter nach Sankt Andreasberg. Dort traf hanseat auf eine 30 Fahrer starke Gruppe. Zuerst sah es nach einer Verpflegungsstation aus. Aber es gab nix zu essen, nur verwirrte Gesichter. Seit langem konnten die Sportler keine Richtungspfeile mehr entdecken (vielleicht auch aufgrund der hohen Geschwindigkeiten). Und nun war man sich unsicher, wie es weiter geht.

Nunja, hanseat hatte in seinem Garmin die steilste Strasse (Breite Strasse) von St. Andreasberg als Track gespeichert. Er sagte, wer wolle könne sich ihm anschließen. Zumindest führt dieser Weg wieder hinaus aus dem Ort. Es ging also weiter begab und dann links in die Mühlenstrasse. Von Pfeilen war nichts zu sehen. Zuerst stieg die Strasse noch mit 7-8 Prozent an, doch was dann nach der Kurve vor den Fahrern erschien, ließ sich nur als eine Wand beschreiben! "Wow! Genial. Da geht´s hinauf! Das ist ja steiler als der Waseberg!"

Bild

Hinter hanseat drehten einige Fahrer geschockt wieder um, doch etwa die Hälfte der Gruppe stellte sich dieser Herausforderung, die sich aufgrund des guten Asphalts auch von den meisten - bis auf wenige Ausnahmen, die geschoben haben - meistern ließ:

Bild

Hier ein Blick zurück:
Bild

Nebenbei wurde sogar noch fleißig fotografiert, einmal rutschte dabei das Vorderrad durch. Die eigentliche "Wand" ist allerdings nur gut 200 Meter lang, die Steigunsgprozente bewegen sich hierbei allerdings ausschließlich zwischen 16 und 21 Prozent!

Zuguterletzt erreichte auch Nichtraucher, ein wenig an eine schnaufende Lokomotive erinnernd ;), das Ziel dieses extremen Steilabschnitts:

Bild

Die Steilheit kommt auf den Bilder vielleicht gar nicht so gut raus. Aber hier kann man sie wenigstens erahnen:

Bild

Oben angekommen, kamen von rechts immer wieder Radfahrer angerauscht, die sich scheinbar einen anderen Weg gesucht haben. Auch konnten hier wieder Richtungspfeile ausfindig gemacht werden. Wie sich später heraus stellte, haben hanseat und NIchtraucher und einige "Freiwillige" eine extreme Abkürzung genommen, die nicht zur Streckenführung gehörte. Die eigentliche Strecke führe geradeaus aus Sankt Andreasberg hinaus und in einer Schleife über den Wäschegrund auch wieder hinein. Irgendwo dort müsste wohl auch der dritte Verpflegungspunkt gewesen sein, denn danach bis ins 40 Kilometer entfernte Ziel in Bad Harzburg gab es keinen mehr.

Die Strecke führte auch nicht - wie auf dem Kontrollzettel angegeben - über Oderhaus und Braunlage nach Torfhaus, sondern über den gleichen Weg zurück nach Sonnenberg und von dort aus zur B4 nach Torfhaus. Grund war eine Baustelle. Leider wurde nirgendwo auf diese veränderte Streckenführung hingewiesen. Das hätte bei der Startnummernausteilung auf jeden Fall getan werden müssen, um nicht für derart große Verwirrung zu sorgen, die aufgrund fehlender Richtungspfeile noch vergrößert wurde.

Nach der Andreasberger Wand folgte der unrhythmische Aufstieg zum Sonnenberg, mit 830 Metern der höchste Punkt der Strecke. Hierbei wurden nochmals 300 Meter nach oben gekurbelt. Dann ging es über Oderteich zur B4 und von dort auf der viel befahrenen "Harzautobahn" über ein paar Wellen nach Torfhaus mit dem Panoramblick zum Brocken! Das Profil forderte seinen Tribut, so dass nur noch einzelne Fahrer oder kleinste Grüppchen über die Bundesstrasse fuhren:

Bild

Nun kam für Nichtraucher der Höhepunkt der Harz-RTF! Die Schussfahrt nach Bad Harzburg! "Jetzt wirst Du mein Grínsen nicht mehr aus meinem Gesicht bekommen!" rief er Hanseat zu. Und ab ging die Post. Im oberen Bereich der 500 Höhenmeter-Abfahrt ging es ohne Windschutz ganz schön wild hinab. Ein paar Böen ließen das Rad bei Tempo 75 ganz schön unruhig laufen! Hanseat merkte schnell, dass er mit seinen 17 Kilogramm weniger Gewicht Nichtraucher auf diesem Teilstück nicht halten kann. Aber er selbst stellte auch einen neuen Hausrekord auf! 79,3 kmh, Nichraucher kam etwa eine halbe Minute vor ihm im Tal mit einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 82 kmh an!

Eigentlich freute man sich nun auf die problemlose Rückfahrt zum RTF-Start, aber die Organisatoren haben sich da etwas anderes überlegt. Um auf die angekündigte Distanz zu kommen, führte man die mittlerweile erschöpften Sportler wieder aus Bad Harzburg hinaus, um sie über eine 12 Kilometer lange hügelige und windanfällige Schleife nochmal an ihre persönlichen Grenzen zu führen. Im heimischen Ambiente weniger steil und mit viel Wind zeigte sich Nichtraucher dann auch zusehends gelöster und bog ins Ziel sogar früher ein als hanseat, der allerdings aufgrund erneut verwirrender Schilderführung die Einfahrt verpasste und mit einem Partner noch eine Zusatzschleife drehte.

Im Ziel nach 113 Kilometern (für hanseat 115) und ca. 1.600 Höhenmetern freute sich Nichtraucher über seine persönliche Belohnung nach dieser Achterbahnfahrt! Ein frisches Radler:

Bild

Für Nichtraucher und hanseat war die Teilnahme an dieser Gebirgs-RTF schon allein aufgrund des ungewöhnlichen Profils eine großartige Aktion, die Ihnen sicher noch länger in Erinnerung bleibt!

Profil der Strecke:
Bild

Nichtraucher, es war sehr lustig und angenehm mit Dir! :D
Zuletzt geändert von hanseat am 03.08.2009, 13:03, insgesamt 3-mal geändert.
"Mr. Nachkommastelle"
...wir sitzen alle in einem Boot, die einen rudern und die anderen genießen die Aussicht...
Benutzeravatar
Fülle
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 522
Registriert: 12.04.2006, 08:33
Wohnort: Hamburg-Lemsahl

Beitragvon Fülle » 03.08.2009, 11:41

Bericht in Kurzform: "Überlebt" :)

Längere Fassung:

Angefixt durch die Ankündigung hier im Forum durch den User "Hanseat" hatte ich Blut geleckt. Ich checkte also die Wettervorhersagen und als die unisono gutes Wetter verkündeten (lediglich ein Regenrisiko für Sonntag nachmittag wurde prognostiziert) buchte ich für meine Frau und mich mit Hilfe der Touristeninformation ein Doppelzimmer für ein verlängertes Wochenende im Harz in Bad Harzburg.

Freitag gegen 14:30 fuhren wir los und standen gleich über eine Stunde vor dem Elbtunnel im Stau (Merke: nächstes Mal besser Elbbrücken fahren und vorher den Verkehrsfunk hören ;)) Danach lief es dann aber besser und wir fuhren ohne weiteren Stau in den Harz. Dort angekommen schaute ich mir die versprochene Garage für den Renner an, die netterweise NACHTS verschlossen wurde, aber tagsüber nicht. Aber ohne Probleme bot man mir an, das Rad mit aufs Zimmer zu nehmen, was ich dankend in Anspruch nahm.

Abend schlenderten wir dann durch Bad Harzburg, aber nach Feierabend werden da die Bürgersteige hochgeklappt ;) Generell war dort hauptsächlich älteres Publikum und so richtige Highlights bietet der Ort wohl eher nicht (man möge mich berichtigen, falls dem nicht so ist).

Samstags wanderten wir ein paar Kilometer durch den Harz bis zur Rabenklippe, nachmittags machten wir einen Ausflug nach Wernigerode und schauten uns u. a. das dortige Schloss an, abends wieder Bad Harzburg.

Sonntag morgen hatte das Hotel netterweise das Frühstück für uns schon um 7:30 bereitgestellt, da der Start der RTF schon um 8:30 Uhr war. Der Startort lag nur ca. 1,5 km vom Hotel entfernt, also rollte ich entspannt dorthin, checkte ein (4,- € für Wertungskarteninhaber, 6,-€ für mich) Bild und stellte mich anschließend an den Start Bild

Die ersten ca. 22 km war ein zügiges Einrollen, mein Garmin Edge zeigte einen Schnitt von ca. 37 km/h an, "fein", dachte ich, "geht doch". Dann kam der erste "Berg" bei Wolfshagen, der aber im Vergleich zum folgenden doch nur ein Hügel war :mad: , es folgt eine zügige Abfahrt mit bis zu 80 km/h. Danach kam die Streckenteilung und ich entschied mich für die 111er Strecke. Wenn ich eine Ahnung von den darauf folgenden Leiden gehabt hätte, wäre ich evtl. doch auf die 75er abgebogen :). Es ging weiter in Richtung Wildermann und von da aus hinauf zur Bockswiese. Kurzzeitig hatte ich dort mal wieder eine Gruppe, aber irgendwie waren die am Berg alle schneller. Woran das wohl liegt? Dann plätscherte die Strecke weiter in Richtung Clausthal-Zellerfeld wo die 2. Kontrolle war (Rosinenbrot, Bananen, Riegel und Äpfel). Es ging noch einmal zügig bergab und dann irgendwann fing die Hölle an.

Die B 242 in Richtung Sonnenberg ist eine schier unendlich lange Straße die nur bergauf ging. Bei ca. km 62 war ich fertig...und kein Ende der Straße in Sicht. Ein Radler überholt mich und meinte es wäre gleich vorbei, um sich dann an der "Kuppe" ein Päuschen machend, bei mir entschuldigte, wäre wohl doch noch länger gewesen. :shock:

Nach Sonnenberg ging es wieder ein Stück bergauf, aber es folgte eine lange Abfahrt nach St. Andreasberg, "viele Radler unterwegs" dachte ich bei mir, als mir so einige entgegen kamen, bis ich schnallte, dass das alles Mitstreiter der RTF waren, tlw. mit ganz schön leerem Blick ausgestattet. D. h., die fuhren den Berg wieder rauf, den ich gerade herunterfuhr! Angst kam in mir hoch, aber ich hatte mir das ja selbst eingebrockt und wollte kein Weichei sein, fuhr also runter und immer weiter, lediglich das Warnschild mit 15% Gefälle sorgte für ein unwohles Gefühl.

Am Wendepunkt war die letzte Kontrolle aufgebaut und ich versucht mich für den Wiederanstieg zu wappnen. Mann, war das hart für mich, in der Mitte des Anstiegs musste ich einmal für 5 Minuten anhalten, um den Puls mal wieder runter zu bekommen. Ich kämpfte mich wieder in Richtung Sonnenberg, geschafft. Danach war das schlimmste überstanden und ich schaffte es mich bis Torfhaus zu retten ;) Dort sprach ich 2 Mitradler an, die sich jetzt Windwesten anzogen, ob denn eine längere Abfahrt folgen würde, die Antwort ließ mich innerlich aufjubeln, ja, bis Bad Harzburg, ca. 10 km Abfahrt. Also zog ich mir auch meine Weste an und stürzt mich in die Abfahrt. Einfach nur geil, kilometerlang Tempo 75 und schneller (tlw. schneller als die Autos) in Unterlenkerhaltung.

Angekommen in Bad Harzburg so schnell als möglich zum Start und meiner Frau vorgeheult wie schlimm das doch war ;), geduscht, 2 Bockwürste gegessen und wieder ab nach HH, diesmal ohne Stau, weil über die Elbbrücken gefahren ;).

Fazit: Jetzt weiß ich, wozu ich Bremsen habe! Jetzt weiß ich, wozu ich das kleine Blatt bei meiner 3-fach Schaltung habe. Ich kann 30-25 fahren ohne umzukippen (nächstes Mal nehme ich noch ein 27er mit ;)) Jetzt weiß ich, warum die Radler bei der TdF bergab immer Unterlenker fahren, man kann sonst gar nicht vernünftig bremsen. Jetzt weiß ich wo meine Kotzgrenze liegt und wie man sich gerade so unterhalb bewegt.

Nachdem ich mich zwischenzeitlich für diese Aktion verflucht habe, kann ich nur sagen: DAS war absolut geil und nächstes Jahr bin ich wieder dabei :D

Hier die aufgezeichnete Strecke: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=dmpesweeicsznxgm
Zuletzt geändert von Fülle am 05.08.2009, 07:56, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Tribelix
A-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 1221
Registriert: 26.05.2008, 19:18
Wohnort: Reinbek
Kontaktdaten:

Beitragvon Tribelix » 03.08.2009, 13:22

Dem Bericht vom Hanseat ist bis auf ein paar kleine Anmerkungen, nichts hinzu zufügen:

Für den verpassten Start, bin ich nicht verantwortlich, bei Bestechung durch ein Erdinger Alkfrei, könnte ich Details preis geben. :HaHa:

Der "Hanseat" muss umgetauft werden, in "das Tier". Ist so ziemlich der einzige, den ich kenne, der Steigung flach werden lässt. UNGLAUBLICH :mad: Oben steht ein Junger Hüpfer und sagt: So schlimm war das gar nicht und das mit 39/25. Hatte zum Glück das Rentnerblatt am Rad, sonst hätte ich die 16-21% nicht geschafft, der Rest der Tour geht mit 39/23.

Konnte leider die Blitzanlage auf der B4 nicht aktivieren, trotz 82 km/h. Vor 4 Wochen als ich mit dem Auto runtergefahren bin, hat das noch funktioniert :cry:

Die RTF hat Potenzial, die Ausrichter würden aber mit einem Ansturm von Norddeutschen, wohl nicht klar kommen, wenn ich mich recht entsinne, waren es 20% mehr Teilnehmer als letztes Jahr.

Die Ausschilderung, gerade in St. Andreasberg, hätte besser sein können (dann hätte ich leider die schöne Wand verpasst, die DANK an Hanseat eingepflegt wurde :cry: ).

Fazit, der Harz ist geil, jederzeit wieder :wink:

Das muss ich noch los werden, wir haben auf der Weitsprung-Anlage geparkt, der Rest auf dem Sportplatz :!:

P.S. Kann jedem nur empfehlen, mal mit dem Hanseat zu fahren, sitzt wie ein Profi im Sattel und fährt auch so, nur nicht "Bergab" :D
HFS Jedermann Reporter 2010 "Triathlon"
HFS Jedermann Reporter 2011 "Multi-Sport"
Grinsekasper = Cyclocross Fahrer
IRONMAN
Bild
Floeri
C-Lizenz-Schreiber
Beiträge: 22
Registriert: 15.06.2009, 13:06

Beitragvon Floeri » 03.08.2009, 14:32

Na, dann will ich mal was von den 150 km erzählen :

Sonntag, 02. August 2009 05.30. Der Wecker holt mich blitzschnell aus dem Traum, in dem ich gerade bergauf mächtig Gas gebe und mit Druck viele vor mir fahrende Sportler auffahre. Blitzschnell stehe ich auf, denn heute ist einer der Höhepunkte meiner RTF-Ausfahrten: Der Harz ruft!

Ich erreiche Bad Harzburg 40 Minuten vor Startbeginn, gebe meine Wertungskarte ab und mache Blue Endorfin fertig. Es gibt zwei Toiletten für ca. 400 Radfahrer. Gut, dass ich sofort da war, denn danach wurde es furchtbar voll davor. Auf dem Weg von Hannover nach Bad Harzburg gab es viele Baustellen. Ein Umstand, den wir leider auch auf unserer Tour noch erfahren durften...

Es gab den Startstempel und ich war diesmal allein am Start, da meine Celler Radfreunde eine andere RTF in Niedersachsen gewählt haben. Bei solch einer Tour hat man entweder jemanden dabei, der genauso gut die Berge hochkommt, wie ich, oder einen Foxxy wie letztes Jahr, der sehr sehr lange es mit mir ausgehalten hat, auf jedem Berg auf mich zu warten. Dieses Jahr hatte er irgendwie keine Zeit, ok, er hat Prüfungen...

Berge sind ja meine absolute Leidenschaft, weil ich sie nicht fahren kann, aber man jedes Jahr spürt, dass es doch immer leichter ist, aufgrund des Trainings, diese Steigungen zu meistern.

Kurze Grußansprache und der Start erfolgte. Wir hatten morgens recht flotten Ostwind, der dann vormittags in Südwest und ab Mittag in Südwind sich wandelte: Ein perfektes Wetter also! Dazu waren die Temperaturen um 08.30 bei 19 Grad und zeitweise hatten wir 27 Grad gehabt. Es war meist bedeckt, zweimal habe ich Wassertropfen gespürt, aber diese „Schauer“ schafften es nicht, den Teer zu verdunkeln. Die Sonne war dann ab 12.00 angesagt, genau in den Steigungsstücken.

5 m nach dem Start gab es die erste Baustelle. Dort bremsten manche auf 0 km/h ab und robbten über 1 m breiten Sand. Die ersten fuhren gleich dem Vordermann in die Schaltung, so dass der erste schon raus war. Er kam übrigens aus Mecklenburg und ist extra am Samstag hier schon angereist. Armer Kerl. Bis km 14, Immenrode, gab es immer wieder nervöse Abbremser, da viele Kreuzungen überfahren wurden und nicht alle im Pulk diese überfahren haben, sondern ein wartendes Auto vorbeilassen wollten. Diese Situationen sind immer zum Wahnsinnig werden. Diese Radfahrer sollten eher am Ende fahren, damit sie dann den Autofahrern, die sowieso erstarrt ob der Anzahl der Radfahrer, ihre Vorfahrt gewähren.

Zwei drei Hügel galt es dann auch noch zu überspringen, wobei ich hier schon nach Fahrern Ausschau gehalten habe, die zu mir passen könnten für den Rest der Tour, da diese Huckel schon an die 6% hatten und ich natürlich noch nicht meine Stärke unter Beweis stellen wollte und den Drückern schon hier nicht folgen wollte.

Das Feld zerriss und ich befand mich in der dritten Gruppe, wobei wir nur zu 6 waren. Kantenwind von hinten, ich erinnerte mich an die TdF, denn vorne machte einer irren Druck und blieb ganz rechts an der Fahrbahn kleben. Alle genossen also den Wind von der Seite und puschten mal ordentlich den Puls in die Höhe (die 2 Spitzen um die km 20 und davor).

Nun ging es in den Harz. Wir durchfuhren Wolfshagen und die Prozente nahmen schön langsam zu. Ich begann gleich mein eigenes Tempo zu fahren, da ich durch Nachfragen erfuhr, dass in dieser Gruppe keiner die 150 km in Angriff nehmen würde. Allerdings wusste ich auch, dass nach diesem kleinen Berg gleich oben die 1. Labestelle war, also fuhr ich hier keine Löcher zu, wie es doch einige machten und so herrlich beim Überholen mir tief in die Augen blickten und so meinen zu wollen: „Na Freizeitradler, isses schon hier zu spät?“

Oben angekommen, füllte ich die Flaschen komplett auf, holte den Stempel und fuhr sofort weiter. Die taffen Jungs haben gesoffen wie verdurstete Saharaverlaufende. Ich habe sie auch nicht wieder gesehen.

Auf der Abfahrt habe ich die Leuchten der Motorradfahrer zu schätzen gelernt. Rennradfahrer, die einen bei 60km/h überholen, kann man kaum erkennen, wenn man sich umdreht, um zu schauen, ob man die Kurve vor einem schneiden kann. Die Lichter waren super zu sehen und sie haben mich schön fahren lassen und gaben mir dann teilweise Windschatten. Abfahrten sind ja auch der Lohn des Hinaufkraxelns.

Der zweite Berg bei km 30 stand an und der hat es in sich, obwohl man es ihm nicht anmerkt. Die Beine sind noch frische, zwei Leute mit nem Platten hinter sich gelassen, lässt es sich doch gut den Berg hochfahren. 18% auf 4,5km stand auf dem Schild. Ich versuchte mich an letztes Jahr zu erinnern, fand aber nichts im Hirn. Also konnte es nicht so schlimm gewesen sein. Erst ging es mit 5-7% auch human nach oben, dann fiel es mir ein: Ich hatte letztes Jahr eine Dreifachübersetzung dabei, heuer die kompakte.

Ein Radfahrer überholte mich und fragte so nebenbei bei 10%, ob ich immer so viele Schläuche mitnehmen würde. Ich habe nur zwei dabei, meinte ich. Jaja, im Doppelpack, grinste er und ich verstand diesen Scherzkeks überhaupt nicht, bis mir einfiel, dass ich meine Medikamente hinten in einer größeren Satteltasche deponiert habe. Er war mir zu schnell und den brauchte ich nicht als Klönpartner. Ich ließ ihn ziehen, aber mehr als 20 m schaffte er nicht herauszufahren, wobei er sich immer wieder umschaute. Ist schon lustig, mit anderen zu spielen, wenn sie meinen, der stärkere zu sein.

Oben angekommen, wurde das Trikot zugemacht und es begann die erste geniale Abfahrt der Tour. Dort steht auf dem Schild Gefälle 19%! So kam es mir auch vor, denn ich fiel den Berg einfach nur so herunter. Motorradfahrer konnten mir nicht folgen und ich überlegte, was passiert, wenn ich nun nen Platzer bekäme. An so etwas darf man einfach nicht denken, denn plötzlich wurde ich unsicher. Der Berg ebbte mit der Steilheit ab und ich trat ordentlich 50/12, um mit 110 Umdrehungen 45-55 km/h halten zu können. Hat Spaß gemacht und war gar nicht schwer.

In Seesen angekommen, überholten mich ein paar männliche weisse Hosen und ich war froh, denen nicht folgen zu können, denn die waren durchsichtig und einer der beiden hatte schwarzes Fell am Popo.

Es ging nun wieder auf der Harzhochstrasse zurück in den Harz. Hatten wir vorher Seitenwind in den offenen Bereichen, so wurde dieser schon als Rückenwind in die Strasse im Wald gebündelt eingeworfen. Die 7% machten wenig aus. Eine Gruppe mit u. a. 4 Jungs aus der Hamburger Uni und einem RTFler, den ich kannte, hatten mich kurz zuvor mit deutlichem Geschwindigkeitsüberschuss überholt und so konnte ich deren Windschatten genießen, aber auch feststellen, dass die mein Tempo fuhren, auch im Berg. Die Gruppe war also gefunden. Im Berg selbst knallten die meisten nur so in die ersten hm rein. Ich verabschiedet mich schnell, denn dieser Berg war ja nun bei 550 hm noch nicht der höchste. Allerdings hatte ich hier irgendwie mehr Druck und konnte gleichmäßig schnell fahren. Einer nach dem anderen wurde eingesammelt, sah ich doch auf dem Garmin, wie viel km bis zur 2. Labestelle noch zu erklettern sind.

Nach der 2. Labestelle begann dann leider aufgrund der sehr vielen Baustellen im Oberharz die Strecke nicht mehr so toll zu sein. Wir konnten nicht über Clausthal-Zellerfeld weiterfahren und mussten die Strecke über das Innerstetal fahren. Dort gab es gleich zu Beginn eine Holpersteinstrasse, bei der wir die in Meyhen als besten Asphalt besingen würden. Aus der Gruppe von 10 Fahren hatten 3 reine Carbon-Laufradsätze dabei. Glücklich sahen und hörten die sich nicht an. Nach 3 km war das Martyrium aber schon vorbei und es gab nun autofreie herrliche Kletter-KM bis zur B 241.

B241: Die Harzautobahn. Hier habe ich Respekt. Grobkörniger Asphalt und 10% Gefälle, sowie 2-spurig bergab. 100 km/h sind für die Autos erlaubt. Es gibt kaum eine Kurve, die Bremsen rechtfertigt. Die Hamburger Jungs freuten sich ein Loch in den Bauch und ab gings: Ich habe es da bei 68 km/h belassen, war aber der letzte Radfahrer, der unten angekommen ist und musste mich beeilen, die anderen wieder einzufangen.

Ein wunderschöner kurvenreicher Aufstieg mit 2-3% brachte uns von Osterode zur Sösetalsperre. Der Thermikwind puschte uns an Wasser. Ich habe dabei mit dem mir bekannten Radfahrer die anderen abgehängt und er mich dann an der Sösetalsperre. Dennoch hatte ich 30-35 ohne Probleme auf dem Tacho stehen. Ich habe mir in dieser Zeit ordentlich Gel in den Schlund gedrückt, denn nun kam der Aufstieg. Wir erreichten in Siefenbeck die 3. Labestelle und ich trank viel Wasser und füllte die Flaschen auf.

Der Anstieg bei km 82: Die Gruppe sollte nun gesprengt werden. Der Anstieg ist 9 km lang und es geht von 340 bis auf 830 Höhe hoch. Die Strassen sind breit, zweispurig, grobkörnig. Also alles was den Masochisten zu engelsgleichen Freudeschreien ausflippen ließ. Gut, bei uns war es ein Grummeln, da wir wussten, dass wir die Schmerzen nicht unbedingt mochten , aber unumgänglich waren. Zunächst bin ich mit 36/22 die ersten 2 km reingefahren, merkte aber schnell, dass das zu langsame Umdrehungen fabrizierte. Ich wollte an die 80 so lange wie möglich halten, was mit 25 recht lange ging, aber nicht mit den gewünschten Umdrehungen. Hier wünschte ich mir dreifach, und zwar pronto.

Knapp bei der Hälfte wird es ganz kurz mal flach. Bis dahin hatte ich schon zwei Flachlandhelden überholt, die Ritzelpakete drauf hatten, wo ich nicht erkennen konnte, ob das ein 7er oder ein 10er-Ritzel war. Jedenfalls sahen die alle klein aus. Die haben eine Umdrehung gemacht und ich 3, wobei ich mit 6 km/h Übergeschwindigkeit vorbeigebraust bin. Ich hatte 8 km/h ca. auf dem Tacho. Die Gruppe war aber insgesamt schneller oben als ich, so dass ich nun bis Sonnenberg alleine gefahren bin (km 95).

Die nächste Baustelle und schmerzhafter Verfahrer: Am Sonnenberg verließen wir die B 242 und nach St. Andreasberg. Dieses kleine Hügelchen mit den lächerlichen 5% bis zum höchsten Punkt tat dann doch weh. Letztes Jahr bin ich da abgestiegen aufgrund von Krämpfen. Ich wunderte mich, dass so viele Rennradfahrer mir entgegenkamen. Und so schnelle auch noch teilweise. Ich drehte mich dann mal um und erkannte die bekannten roten Nummernschilder auf deren Rücken: Sie gehören zu meiner RTF!!!!!!! Mir wurde heiß und kalt bei der nun folgenden Einsicht, den Weg runter nach St. Aberg zu nehmen und dann wieder denselben Berg hoch zu kraxeln. Das wird hart, kannte ich diesen Aufstieg ja auch überhaupt nicht. Ein zweiter Fahrer gesellte sich zu mir. Er trug das NSC-Trikot in hellblau/orange. Also konnten wir uns ein wenig unterhalten, da auch er meine RRL-Klamotten erspähte. Er war genauso RTF-Fahrer, der Punkte sammelt, wie ich und nun wird es lustig für Euch und mir tut alles beim Schreiben wieder weh.

St. Andreasberg hat eine der steilsten Strassen, die für den Autoverkehr freigegeben sind, und das mitten im Stadtkern. Jedes Jahr fahren die RTFler dort die Breite Str. hoch. Ich wunderte mich bei der Einfahrt in den Ort, warum die Strasse nach Braunlage gesperrt war. Ok, ich verstand schon, dass da gebaut oder ausgebessert wurde, allerdings kamen wir beide nie auf die Idee, dass diese senkrecht aufsteigende Strasse NICHT zur diesjährigen Strecke gehört. Es ging also auch extrem steil bergab innerhalb der Stadt, so dass wir selbstverständlich in die Strasse reingefahren sind. Man muss übrigens beim Einfahren in die Breite Strasse schon das kleine Blatt draufhaben, sonst kippt man sofort um. Ich bin da hochgetreten, bis mir schwarz vor Augen wurde und meine linke Wade so richtig zugemacht hat. Aber ich war oben, wobei ich Angst hatte umzukippen.

Oben angekommen geiferte ich nach der Labestelle, aber da war keine. Dafür kamen wieder RTF-Fahrer von rechts einen Berg raufgerollt. Noch völlig im Laktat stehend, strampelte ich noch bis zu einer Tankstelle wieder bergauf, aber keine Labestelle zu sehen. Nun mussten NSC-RTF-Fahrer und ich wieder runter, dieselbe Strecke, an der Breiten Strasse vorbei bis Silberhütte und dann war sie da, DIE LABESTELLE. Nach 100 km für 3 km einen Umsonst-Anstieg von knapp 120 hm zu schaffen, war schon die Hölle. Meine Oberschenkel zeigten mir recht deutlich, dass sie am Limit waren. Nun ging es wieder zurück nach Sonneberg. Die zeitweisen 10% Rampen interessierten mich nicht mehr. Ich habe mich ein wenig in mich zurückgezogen und träumte ein wenig den Traum von der Nacht, denn einen Hamburger Jung erblickte ich in 100 m Entfernung. Ich kam langsam näher und kurz vor der Abfahrt nach Sonneberg hatte ich ihn eingeholt. Allerdings war er noch kaputter als ich, also konditionstechnisch gesehen.

Über Oderbrück zum Torfhaus hatten wir uns immer noch in Sichtweise. Das Wetter wurde hier windig (stürmig) und recht dunkel. Der Brocken hielt den Regen aber schön bei den Anhaltinern, so dass bis auf wenige Tropfen alles im grünen Bereich blieb.

Der Lohn der Mühen: Die Abfahrt begann. Hier zogen sich einige die Windjacken an. Ich überlegte auch, sah aber auf einer Reklameleuchtschrift 23 Grad. Ich stürzte mich den Berg hinab....und der Wind ballerte von drei Richtungen auf mich ein. Ich musste abbremsen, die Bremsen kreischten furchtbar. Oben war der Baumbestand kaum noch vorhanden, so dass erst weiter unten der Südwind in der Strassenbresche kanalisiert wurde. Das war also Lohn der Schinderei: Mit bis zu 70 km/h hinter Motorrädern zu lutschen und den Berg runterzuknallen. Die Autos bremsten bei den Blitzern, ich überholte auf der ausgebauten 2spurigen Strasse auf der linken Spur. Ist schon erhaben, wenn es schneller mit dem Rennrad bergab geht, als mit dem Auto. Bis Bad Harzburg war ich eins mit den Autos und Motorrädern. Erst die Ampeln haben mich wieder aufgehalten.

Restschleife: Ich hatte nun 134 km auf der Uhr, aufgrund den Baustellen also zu wenig Strecke. Die Schleife führte uns Richtung Ilsenburg und dann im Wald kurz vor S-Anhalt wieder zurück zum Startpunkt.

Nach dem Duschen und Essen begann es zu regnen, in einer Pracht. Ich fand den Regen nun toll und die Radfahrer, die noch unterwegs waren taten mir leid.

Die Tour war wieder eine Selbsterfahrung und vor allem hat mir der Vergleich zu letztem, Jahr gezeigt, dass es schon um einiges besser gestellt ist mit meinem Rennradluschendasein.

STRECKE

Höhenprofil
Zuletzt geändert von Floeri am 04.08.2009, 10:39, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Martin Krause
Hobby-Schreiber
Beiträge: 8
Registriert: 22.04.2009, 19:55
Wohnort: Deutsch Evern

RTF Nordharzer Bergtour, Bad Harzburg am 02.08.2009

Beitragvon Martin Krause » 03.08.2009, 23:39

Ich machte mich bei besten Sonnenschein um 5:50 Uhr auf dem Weg in den Harz.... Eine perfekte Ausschilderung zum Startpunkt, vor allem sehr lobend, die Navigation der Veranstalter zu den Parkplätzen war absolut vorbildlich. Ich war um 7:25 Uhr mit einer der ersten an der Anmeldung, worauf ich erst einmal sehr sehr freundlich empfangen und begrüßt wurde. Mein Ziel war es diesmal auf einer RTF mal ganz vorne, wirklich in der ersten Reihe dabei zu sein. Das ist mir in jedem Fall gelungen.

Bei Kaffee und guter Laune habe ich mich mit einem der Veranstalter ganz locker unterhalten über die dann folgende Streckenführung und einiges mehr. So nach und nach trudelten dann meiner Schätzung nach ca. 400 Radsportbegeisterte ein. Die genaue Teilnehmerzahl wird dann sicherlich noch über den einen oder anderen Bericht im Forum (denke ich) bekannt gegeben werden.

Bei der Versammlung am Startplatz traf ich wenige Bekannte aus anderen RTF Veranstaltungen wie z. B. von der Harburger Radsport Gemeinschaft. Es blieb uns wenig Zeit ein paar mehr Worte zu wechseln. Der Start erfolgte überpünktlich um 8:27 Uhr. Ich habe mir vorgenommen es ganz locker und sinnig für die 110 km angehen zu lassen. Als Flachländer weiß ich genau, dass ich in den Bergen am Anfang die Kondition und Kraft für den weiteren Streckenverlauf vernünftig einteilen muss und benötige. Gesagt getan, so dass ich feststellen musste, dass bestimmt 80 – 100 Radsportbegeisterte auf den ersten 10 Kilometern mit sehr schnellen Tempo an mir vorbeifuhren. Ich kenne solche Situationen von meinem Freund Ulli, der leider nicht dabei war, aber mich immer mit den Worten impft „An den Steigungen wirst du auf einige Radsportler wieder aufgeschlossen haben“.....

Für das Einrollen auf den ersten 10 Kilometern habe ich dann meinen Schnitt mir angesehen und festgestellt, das 42 Km/h für die Berge am Anfang viel zu schnell sind, so dass ich dann ein wenig Tempo gedrosselt habe. Es kamen mal der eine oder andere Hügel, so dass ich dann auf einige Radsportler immer wieder mal aufschloss. Nun nach ca. 15 Kilometern lernte ich "Berndt" kennen, der das erste mal im Harz mit Rennrad fuhr und keine Bergerfahrung besitzt, mir dann sagte, dass er die 77 Kilometer-Strecke fahren möchte. Da alles für das erste kennen lernen sehr geschmeidig von Berndt aussah, haben wir beschlossen zusammen zu fahren, aber nicht die 77 sondern 110 Kilometer Strecke.

Berndt fiel fast von seinem Rad und schaute mich mit weit geöffneten Mund an!! Ja, ich sagte ihm, dass ich diese mir vorgenommen habe und auch durchziehen werde. Nun muss ich auch sagen, dass ich den Harz mit dem Sportrad schon mehrfach kennengelernt habe. Berndt hat sich damit abgefunden und einverstanden erklärt, dass ich ihn durch die Steigungen begleiten werde, wie mir das am Anfang vor ca. 2 Jahren mein Freund „Ulli“ beigebracht hat.

Berndt und ich haben schnell gemerkt, dass wir zusammen passen, somit nach den wenigen gut gemeisterten Steigungen den ersten Kontroll-Punkt erreichten. Stempel für die Wertungskarte, Trinkflaschen befüllt, Rosinenbrot und Bananen als Brennstoff nachgeschmissen somit ging es dann nach einem kleineren Gespräch weiter.

Nun kamen einige Passagen bergauf und bergab, so dass ich zunächst eine Geschwindigkeit von über 73 Km/h erreichte. Das hat mir sehr gefallen. Berndt fuhr die ganze Zeit als Schatten ob bergauf oder bergab hinter mir, so dass er (denke ich) einiges positives mit nach Hause nehmen konnte. Wunderschöne Gegend mal über abgelegene Waldstrecken und wenig befahrene Hauptstraßen. Jetzt die richtigen Anstiege ab Goslar, die auch mal über eine längere Distanz andauerten. Berndt schnaufte und atmete sehr laut, arbeitete auch sehr hart im Anstieg und nahm die Anstiege absolut perfekt. Da wusste ich schon, dass er als Bergneuling, viel Ehrgeiz sowie Kampfeswillen besitzt und in jedem Fall die 110 Kilometer schaffen wird.

In St. Andreasberg wurden wir zunächst bis in den Ort Silberhütte mit einer tollen Abfahrt belohnt, so dass es anfing nach Bremsbelag (glaubten wir) zu stinken. Im nachhinein haben Berndt und ich aber festgestellt, dass dieser Duft einem vorausfahrenden PKW eines Kupplungsschaden gewesen sein müsste.

Wir fuhren zum letzten Kontrollpunkt, bevor es dann vermutlich zum Highlight der gesamten Tour kam. Trinkflaschen voll, noch wenige kleine Tipps zu Berndt und los ging es...... an der Sommerrodelbahn vorbei..... hoch bei ca.15% Steigung nach St. Andreasberg zurück. Ein wenig enttäuscht war ich dann, dass es nicht die berühmt berüchtigte Straße von ca. 22% Steigung im schönen Luftkurort St. Andreasberg hinauf ging. Das wird sicherlich einen Grund gehabt haben, oder? Einige haben wir gesehen, die schiebender weise sich ein wenig die tolle Landschaft ansehen wollten.

Die Strecke von St. Andreasberg raus sollte in Richtung Oderhaus dann über Braunlage nach Bad Harzburg geführt werden, allerdings ist aufgrund von diversen Baustellen kurzfristig diese wunderschöne Strecke mit Fahrt zurück über den Sonnenberg in Richtung B4 ersetzt worden. Auf der sehr stark befahrenen B 4 ging es mit zum Teil sehr müden Beinen in Richtung Torfhaus von 500 Höhenmeter auf 800 Höhenmeter und danach mehr als 8 Kilometer mit bis zum Teil 6 - 8% Gefälle nach Bad Harzburg, so dass jeder für diese ein wenig harte Tour mit Sicherheit in der Abfahrt belohnt wurde. Im Ziel bei Kaffee und Kuchen haben wir dann vieles noch einmal Revue passieren lassen und uns sehr schnell wieder erholt.

Fazit: Kontrollpunkte mit allem brauchbaren an Nahrung und flüssigem bestückt und sehr schön ausgearbeitete sowie beschilderte Strecke der Veranstalter. Mein Lob und Anerkennung!! Sollte es in meinem Terminkalender passen, so ist dies ein Grund im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder an dieser RTF teilzunehmen. Kann ich wirklich nur jeden empfehlen!!

Berndt, Du hast es wirklich sehr gut gemeistert. Ich habe es am Anfang auf meiner ersten Bergtour nicht so locker wie Du geschafft..... meinen RESPEKT!! Es hat mir einen riesigen Spaß mit Dir gemacht.

Bis zum nächsten mal!! ;-)

Gruß
Martin

: Kreisel :
Benutzeravatar
Helmut
Admin
Beiträge: 12394
Registriert: 03.04.2006, 22:15
Wohnort: Hamburg-Tonndorf
Kontaktdaten:

Beitragvon Helmut » 05.08.2009, 08:21

Wer das alles verpasst hat, der hat schon in wenigen Tagen hier die nächste Chance RTF im Harz zu fahren: http://forum.helmuts-fahrrad-seiten.de/ ... php?t=2126
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Ahrefs [Bot] und 1 Gast