2. Mitternacht-Radmarathon mit RTF, Nortorf (Bericht+Bilder)

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quasarmin
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2. Mitternacht-Radmarathon mit RTF, Nortorf (Bericht+Bilder)

Beitragvon quasarmin » 05.07.2009, 17:15

<img src="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... %20121.jpg">

Moin

das war eine tolle Veranstaltung. Ich sag mal gefühlsmässig wurde die 300er Teilnehmermarke sicherlich geknackt.
Die Veranstaltung war bestens durchorganisiert, speziell in Nortorf wurde großer Aufwand betrieben, da steckt einiges an Arbeit und Planung dahinter.
Die Strecke war schön, durchweg gute Strassen. Bis Schleswig war es mir nicht möglich aus den großen Gruppen herauszukommen, das war dann halt eine konzentrierte Fahrerei im Dunkeln - Tunnelblick quasi :-)
Ab SL bin ich dann so gefahren, das ich überwiegend alleine unterwegs gewesen bin. Toll war die erwachende Natur zwischen Husum und Wesseln. Das Wetter war bestens geeignet. Nachts mild, die Morgensonne verdeckt und daher nicht zu warm. Zum Schluss gabs auch noch Schiebewind, das lies mich dann noch mal etwas anziehen und um 9:30 Uhr war ich wieder in Nortorf. Überall zufriedene Gesichter, was will man mehr. Ach ja, der Brunch war eine tolle Idee, das tat richtig gut.

Vielen Dank an all die freundlichen Mitfahrer und vor allen an den Veranstalter und die vielen freiwilligen Helfer die sich für uns die Nacht um die Ohren geschlagen haben.

Gruß
Armin
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Beitragvon Tom » 05.07.2009, 22:36

<img src="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... %20127.jpg">

Lieber RSG Mittelpunkt,

der Mitternachtsmarathon war ja eine wahre „All Inclusive Veranstaltung". Für Unterbringung der teils weit angereisten Teilnehmer in der Turnhalle und auf einem nahegelegenen Campingplatz war gesorgt. Pasta-Party am Abend. Nach der Tour dann am Morgen der hervorragende, leckere Brunch, der manchem Mitstreiter in Versuchung führte sein Startgeld aufzuessen. Den Küchenengeln dafür meinen großen Dank (besonders denen die nachher alles wieder abspülen mussten).

Ich bin bereits gegen 20.00 Uhr angereist und hatte so die Gelegenheit einige Mitfahrer kennen zu lernen. Björn war war auch schon da. Nach und nach trafen immer mehr Fahrer ein. Darunter auch einige Kattenberger.

Bernd verabschiedete uns Marathonis pünktlich um 0.00 Uhr auf die 260 km lange Strecke mit der Bitte in der Dunkelheit doch mehr Abstand zu halten. Das haben zwar die meisten Fahrer beachtet aber das Adrenalin sorgte für eine schnelle Lückenfüllung. So wurden schon leichte Geschwindigkeitsveränderungen vorn zu einem Problem hinten. Dabei waren gefährliche Fahrmanöver zu Beobachten. Konzentrierte Fahrweise war angesagt. Mit Leuchtstäben bewaffnet, informierten uns Bernd und seine Helfer an besonderen Gefahrenstellen. An der Stelle mit den geklauten Schildern riefen sie uns zu wo wir fahren sollten. Perfekt, das hätte ein großes Durcheinander geben können.

Nach dem Kanal entspannte sich die Lage, wir hatten ortskundige Fahrer aus Büdelsdorf in der Gruppe, die uns vor Kurven und Abzweigungen warnten. Ein paar harmlose Regentropfen begleiteten uns und vor der Verpflegung Dannewerk traf ich auf Helmut und wir fuhren kurz zusammen. In Dannewerk wurden wir wieder von dem Einweiser im Nachthemd mit Zipfelmütze und einigen jubelnden Zuschauern begrüßt. Ein schönes Bild.

Danach lief es für mich nicht so schön. Ich hatte Probleme mitzukommen. Der Schnitt gegen den Wind ließ mich von meiner Gruppe abreißen und so fuhr ich bis Husum alleine. Dort schloss ich mich den Kattenbergern wieder an. Jedoch nach kurzer Windarbeit wieder keine Kraft. So bin ich mitgeschleppt worden (danke noch mal). Ab Hademarschen war die Kraft wieder da und wir kamen mir Schiebewind schnell um 9.34 Uhr ins Ziel. Dort bemerkte ich beim Einpacken einen Schleicher am Hinterrad, (kaum noch Luft) der mich gequält haben muss. Angekommen vor uns waren schon die Schnellen, darunter auch Armin mit seinem tollen Single Speed und der Astronaut mit der gelben Rakete auf 3 Rädern (das Gefährt der Zukunft?).

Nach dem wunderbaren Frühstück blicke ich entspannt auf diese Nacht zurück und freue mich auf das nächste Mal wenn es heißt 260 km Mitternachtsmarathon.


Viele Grüße
Tom
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Beitragvon Helmut » 06.07.2009, 01:13

Zuletzt geändert von Helmut am 08.07.2009, 01:03, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
Angelboot

Beitragvon Angelboot » 06.07.2009, 09:18

<img src="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... %20320.jpg">

Es gibt eigentlich nichts mehr anzufügen. Besser kann man so eine Veranstaltung nicht ausrichten. Die Streckenauswahl in der Dunkelheit,die Straßenbeschaffenheit, man fühlte sich sicher. Die Verpflegung anschließend, einfach super.
Vielen Dank an Bernd und sein Team. Alles so unaufgeregt und trotzdem perfekt.
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Flitzende, rote Glühwürmchen

Beitragvon Con-Rad » 06.07.2009, 14:39

<img src="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... %20313.jpg">

Ich hatte mich ganz nach vorn gedrängelt um Fotos von der langen Schlange mit den rot glimmenden Rückleuchten und den bläulichen LED-Lämpchen zu schießen, die sich gegen das schönere Halogenlicht vollständig durchgesetzt haben, da traf ich Helmut, auf den Absperrstangen turnend und natürlich fotografierend. „Willst Du etwa von hier vorne bei den Schnellen starten?“ fragt er mich. „Ne, bestimmt nicht, ich reihe mich lieber im hinteren Drittel ein“. Dann ging es plötzlich los und wer fuhr als Erster vorneweg? Wenigstens die ersten Kilometer. Dann ging ich nach links raus und ließ die ersten Rudel durch. Mindestens hundert rauschten an mir vorbei. Dann reihte ich mich wieder ein und wir glitten zügig und leise durch die Nacht. Was für ein Unterschied zum letzten Jahr, wo in einer langsameren Gruppe hektisch gebremst und beschleunigt wurde, begleitet von panischen Rufen.
Möglich, dass das Geschehen von den vielen Supercup-Fahrern aus südlichen Gefilden geprägt wurde. Auch Buchholz war zahlreich vertreten. Nein, natürlich nicht mein Verein, Blau –Weiss-Buchholz in der Nordheide, sondern Buchholz 05 irgendwo hinter Bonn.
„Was mache ich hier eigentlich?“ Frage ich mich. Ich gehöre ins Bett und werde mir nur wieder einen Jetlage einhandeln! Zu sehen gibt es nur einen schwarzen Tunnel mit flitzenden, roten Glühwürmchen. Der entscheidende Vorteil ist aber, dass ich nicht so früh aufstehen muss wie bei anderen Marathons.
In einigen Ortschaften begrüßen uns Nachtschwärmer mit Gejohle.
An manchen Abzweigungen verfuhren sich die Vorderen und konnten sich wieder hinten einreihen.
Kaum gestartet, so schien es mir, befand ich mich nach einer Stunde schon auf der Rolltreppe zur Kanalunterführung. Treppe runter, durch den Tunnel sausen und wieder Rolltreppe rauf. Das gefällt mir. Nach der Unterquerung hemmten zahlreiche rote Ampeln den Vorwärtsdrang. Alle warteten geduldig. Dann hatte die Nacht uns wieder und das Tempo zog leicht an. Durch die kleinen Hügel nach Schleswig rein und die vielen Abzweigungen ging die Ruhe verloren und an den Steigungen wurde ich kurz vor der Kontrolle in Dannewerk abgehängt. Der Charme der Kontrolle litt sehr unter dem Ansturm, denn die eiligen Schwärme legen auch zu Fuß die Hast nicht ab.
Die Uhr zeigte 2:00. Meine Gruppe hatte zum Schluss zuviel Druck gemacht und so befand ich mich nun in einer kleineren, äußerst angenehmen Gruppe, die bei hohem Grundtempo die Steigungen gelassen nahm. Erste Bäckereien verströmten verführerische Düfte. Gerüche scheinen nachts intensiver zu sein. Irgendwann nähert sich von hinten ein kollerndes Dröhnen. Ein gelbes Geschoss wie eine verbeulte Zigarre donnert vorbei.
Weit vor uns flackerten lange Zeit die Rückleuchten einer vor uns fahrenden Kolonne. In der ersten Dämmerung, kurz vor Husum, waren wir näher herangekommen und natürlich wurde bei uns das Tempo kräftig angezogen. Als wir endlich den Anschluss geschafft hatten, war Unruhe und Stress die Belohnung. Es half nur eins: Überholen und sich mit einer Ausreißergruppe absetzen!
3:30, Husum hatte sich mit vielen Fahrradständern vorbereitet, aber der enge Thekenbereich war durch den Ansturm verstopft. Welch ein Unterschied zu 2008, als wir uns hier länger aufgehalten hatten und die frühe Sonne genossen.
Ich startete allein, aber schon nach wenigen Kilometern hatte mich eine Gruppe geschluckt. Zügig und gleichmäßig, diese Reihe machte Spaß und ich war von dem Tempo gefordert. So sehr, dass ich Friedrichstadt, wo ich diesmal Fotografieren wollte, verpasste und das erst auf der Brücke über die Eider merkte. Es nässte immer wieder etwas, ohne den Spaß zu schmälern, denn die Straßen trockneten schnell wieder ab. Weil einige Steigungen auftauchten, zog das Tempo vorn an und als dann ein großer Teil der Gruppe abreißen ließ, kam ich nicht wieder heran, auch bergab nicht.
Die reflektierenden Pfeile waren längst einem Mix aus roten Dreiecken und Supercup-Schildern in Tarn-Design gewichen. Alle Abzweigungen waren reichlich bestückt, aber durch die unterschiedlichen Formate schlich sich doch Unsicherheit ein. Wesseln, 5: 15 Uhr. Startet man um Mitternacht, entfällt das Rechnen, wie lange man schon unterwegs ist. Endlich eine Kontrolle ohne Rummel. Ich füllte meine Flasche auf und ließ sie stehen.
Nach Wesseln genoss ich eine längere Solo-Fahrt, bis mich eine Truppe mit Liegeradler aufnahm. Wieder eine flotte Fahrt. Nicht weit vor Hademarschen löste eine Serie von Anstiegen unsere Ordnung auf. Mal demonstrierten die Bergflöhe ihr Können, mal zog mein Gewicht mich an den anderen vorbei zu Tal. Leider wurden die Anstiege immer länger und die Abfahrten dafür kürzer.
7:00, Hademarschen. Wie alle Kontrollen orientierte sich auch diese daran, was ein Langstreckenfahrer wirklich braucht. Je nach Geschmack herzhaft oder süß mit kleinen Extras. 2008 traf ich hier, nach langer Irrfahrt und Hitze völlig erschöpft, erstmals auf Helmut. Heute fühlte ich mich kalt und zog die Armlinge über. Ein Helfer versorgte mich mit einer neuen Trinkflasche. Vielen Dank!
Den Rest nach Nortorf nahmen mich zwei Freunde unter ihre Fittiche. Der Kleinere, ein Asterix-Typ, führte die meiste Zeit. Super! Mal waren wir 6, dann wieder nur 4. Fahrer. Gerechnet hatte ich mit der Ankunft um 9:45 Uhr, aber dann erreichten wir schon 9:15 das Ziel. Ein Rechenfehler der glücklich macht.
Bei 310 Teilnehmern bin ich so gerade noch im vorderen Drittel gelandet. Freude über mein 4. Kopftuch, das farblich fast zum Mitternachtstrikot passt. Ich probiere es gleich aus. Von meiner Erscheinung begeistert, erkundigen sich gleich einige, ob das Trikot noch zu erweben ist.
Zum Brunch wäre ich besser nicht gegangen. Pfffffff! Bei diesem Angebot konnte ich nicht anders als zuviel zu essen. Neben Brötchen, Aufschnitt, Salat, Kaffe, Saft….. gab es auch ständig wechselnde Warmgerichte: leckeren Kartoffelauflauf, Fleisch, Frikadellen , gebratenen Speck und, und, und. In der großen Lehrküche wirbelte eine Armada von Helferinnen in orangenen T-Shirts, um den Nachschub zu organisieren. Ich ging erst, als ich sicher war, heute kein Gramm abgenommen zu haben.
Respekt vor den Nortorfern und den anderen beteidigten Vereinen, die sich solche Aufgaben stellen und bravourös bewältigen.
Die ganze Warheit mit Bildern unter:
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Re: Flitzende, rote Glühwürmchen

Beitragvon quasarmin » 06.07.2009, 16:52

<img src="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... %20093.jpg">
Con-Rad hat geschrieben: Die Uhr zeigte 2:00. Meine Gruppe hatte zum Schluss zuviel Druck gemacht und so befand ich mich nun in einer kleineren, äußerst angenehmen Gruppe, die bei hohem Grundtempo die Steigungen gelassen nahm. Erste Bäckereien verströmten verführerische Düfte. Gerüche scheinen nachts intensiver zu sein. Irgendwann nähert sich von hinten ein kollerndes Dröhnen. Ein gelbes Geschoss wie eine verbeulte Zigarre donnert vorbei.
Weit vor uns flackerten lange Zeit die Rückleuchten einer vor uns fahrenden Kolonne. In der ersten Dämmerung, kurz vor Husum, waren wir näher herangekommen und natürlich wurde bei uns das Tempo kräftig angezogen. Als wir endlich den Anschluss geschafft hatten, war Unruhe und Stress die Belohnung.
Moin Con-Rad

ich selbst bin überzeugter Einzelfahrer, aber mit dieser kleinere Gruppe bin ich auch eine Weile mitgefahren. Ich schätze mal wir waren so 12-14 Leute mit dennen es sehr angenehm war zu fahren. Sehr homogen und gleichmässig, und vor allem kein Rumgebrülle mit dem man mich ganz schnell aus einer Gruppe vertreibt.
Ich war kurz vor dem Einholen der großen Gruppe gerade vorne rechts "dran" und bin dann beim "rausgehen" rechts in eine Haltebucht gefahren und hab euch ziehen lassen, weil mir klar war das es mit der Ruhe nun vorbei war ;-)

Viele Grüße
Armin
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Beitragvon Helmut » 08.07.2009, 00:42

<img src="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... r%2026.jpg">

Ca. 60 Helfer sorgten für die ca. 300 Teilnehmer des 258 km langen 2. Mitternacht-Radmarathon für ein All inclusiv Radsporterlebnis. Abends eine Nudelparty, vor und nachher Schlafplätze, unterwegs vier Depots und Streckenposten, eine üppiges Bruchbuffet, als Erinnerungs-Präsent ein Multifunktionstuch in der Farbe dieses Tages, es war für alles gesorgt. Es war eine vorbildliche Gemeinschaftsproduktion der Nord-Cup Veranstaltergemeinschaft RV Schleswig, RSV Husum, ABC Wesseln, RSC Kattenberg, RG Hamburg und der RSG Mittelpunkt Nortorf.

Die Basis dafür war eine verkehrsarme Strecke durch das nördliche Schleswig-Holstein mit guter Ausschilderung und Querung der Eider und des Nord-Ostsse-Kanals, letzteren erst durch den Fußgängertunnel in Rendburg, in dem extra alle Rolltreppen in unsere Richtung geschaltet waren, zurück dann über die Brücke der L316 bei Grünental.

Ob es ihn wieder geben wird, steht in den Sternen. 60 Helfer sind viel für eine Veranstaltung, aber wohl doch zu wenig für eine wie diese. Davon haben wir Teilnehmer nichts bemerkt, alle waren nett zu uns, aber die Last für jeden einzelnen war teils wohl doch arg hoch, daran ließ Verbandspräsident Bernd Schmidt keinen Zweifel. Damit man mehr für die Helfer tun kann (Party, Präsent) sollte man den Teilnehmerpreis meines Erachtens deutlich erhöhen.

Der Mitternacht-Marathon hat dann für mich klar das Potential ein Klassiker des Nordens zu werden. Mit Norden meine ich rauf bis nach Skandinavien, bedenkt man, dass tags zuvor bei der ähnlichen Tagesveranstaltung Sjaelland Rundt in Køge ca. 800 Teilnehmer verzeichnet wurden. Die neue Super-Cup-Wertung und die damit ausgelobten sechs Wertungspunkte bringen Aufmerksamkeit und Teilnehmer von weit her.

Man hätte die Teilnehmer wohl doch in kleineren Gruppen starten lassen sollen, so aber schien man in einem einzigen endlosen Pulk zu fahren. Der gefürchtete Zieharmonikaeffekt ist nachts besonders nervenaufreibend. Ärgerlich fand ich, wenn Leute vor einem „Vorsicht“ riefen. Vorsicht? Vor was und wo denn bitte? „Sicherheitshalber“ bremsten dann einige auf Verdacht, was gefährliche Situationen auslöste.

Nach dem Tunnel wurden die Gruppen kleiner, die aber teils wieder zusammen fanden. Ein Stück fuhr ich mit den Routiniers des RV Endspurt Hamburg um Rolf Titel. Allein hinter zwei Leuten fahrend pfiff mich mein Hintermann an. „Helmut, wir fahren Zweierreihe.“ Es war Tom vom RSC Kattenberg, mit dem ich noch nett plauderte. In einem gut laufenden Pulk mit um die 80 Leuten kam ich am ersten Depot am Feuerwehrhaus in Dannewerk an.

Wie immer quatschend und fotografierend ließ ich sehr viele Leute davon ziehen. Mit einer ca. 30 Leute starken Gruppe kam ich am zweiten Depot Haus von Werner Woydack, dem 1. Vorsitzenden des RSV Husum an. Damit auch Werner auf ein Bild kommt, wartete ich einen Moment, lichtete dann alle Helfer zusammen ab. Es gab Gelächter, weil mir danach nur noch der sich vor dem Haus ausruhende Franz Hieber aus Neustadt an der Weinstraße als Begleiter blieb.

So konnte ich etwas vom Super-Cup-Flair erfahren, denn nun fuhr ich nur noch mit einzelnen Fahrern aus vielen Teilen der Republik, z. B. mit Gerhard Wolf aus Berlin Pankow, Andreas von den Radsport-Aliens Düsseldorf in Turnschuhen und dicken Wollstrümpfen und bis zum Schluss mit Franz. Abwechselnd hatte Franz ein Leistungstief, ich Krämpfe in den Oberschenkeln, über die wir uns gegenseitig hinweg trösteten. Er erzählte mir tolle Geschichten von seinen Radtouren durch das Baltikum und auf der Krim.

Ein Stück fuhren wir mit Micha Stoppers (?), Veranstalter des beliebten Insel-Triathlons in Ratzeburg. Er war am Sonnabend auch noch die 320 km lange Sjaelland Rundt gefahren, hängte mal eben weitere 258 km dran, hatte von seinem Reiserennrad nicht mal die massiven Gepäckträger abgeschraubt. Sein Paris-Brest-Paris-Trikot zeigte, dass er schon härtere Prüfungen bestanden hatte.

Ich hatte meine große Sattelstützentasche dabei, aber trotzdem nichts gegen Regen und Kälte eingepackt. Obwohl ich in Kurz/Kurz fuhr, vermisste ich nichts. Mehrfach einsetzender Nieselregen hörte gleich wieder auf. Schade war, dass der Himmel zur Dämmerung und Sonnenaufgang bedeckt war. Die bei klaren Himmel längere Dämmerung war für mich das Glanzlicht bei meiner Erstteilnahme.

Na ja, etwas wärmere Füße hätte ich mir auch gewünscht. Überhaupt die Füße. Gegen brennende Fußsohlen hatte ich spezielle Einlagen drin, was alles noch schlimmer machte, weil mein Paar Schuhe dafür zu klein ist. In den Pausen kribbelten die großen Zehen unerträglich, aber ganz ohne Einlagen mochte ich auch nicht fahren.

Gegen meine Krämpfe hätte ich tage vorher bereits Magnesium zu mir führen sollen. Auch wollte ich unterwegs Salzbonbons mit Zitronengeschmack gegen Mineralienverlust lutschen, fand aber keine Bezugsquelle. Ich hatte mich einfach zu spät drum gekümmert. Edit: Die hab ich nun gefunden. Es gibt sie hier.

Auch das Thema Helmlampe hätte ich früher angehen sollen. Die am Start für nur 15 Euro angebotene mochte ich nicht kaufen, weil ich sie nicht kannte. Ein Fehler, denn sonst wäre mir sofort aufgefallen, dass ich Tacho und Pulsmesser nicht auf Null gestellt hatte. Die Helmlampe dient zum Ablesen der Armaturen, Karten und Zetteln und hilft bei Pannen.

Immerhin hatte ich eine fantastische Leuchte am Rad, den mir vom Fahrradcenter Harburg geliehenen Busch und Müller Big Bang. Der Gasentladungsscheinwerfer liefert mit über 140 Lux konkurrenzlos viel Licht. Weil ich nicht wusste, ob ich damit von hinten kommend die anderen irritieren würde, hatte ich auch meinen Ixon IQ dabei. Im Feld fiel ich mit dem Big Bang aber nicht unangenehm auf. Fuhr ich in der ersten Reihe, schaltete mein Nebenmann ebenso frustriert wie dankbar seinen Scheinwerfer aus. Meiner allein leuchtete die Straße ein weites Stück perfekt aus.

Ich hatte noch einen weiteren, ob der Nachtfahrt besonderen Ausrüstungsgegenstand dabei: Eine Sonnenbrille! Die Sinner Raptor ist eine Sportbrille, die sich selbsttönend den Lichtverhältnissen automatisch anpasst. Mein Freund und Sinner-Vertreter Matthias hatte nicht zu viel versprochen. Vom Start bei stockdunkler Nacht bis mittags die Sonne hervor kam, hatte ich mit dieser Brille immer den richtigen Schutz.

Am Depot am Feuerwehrhaus in Wesseln hingen einige Leute hundemüde durch. Ich hatte zwei Urlaubswochen hinter mir, war hellwach, nickte erst ein, als ich mittags auf meinen mich von Nortorf abholenden Bruder warte. Bestens drauf war auch Hubert Rach, Radsportspartenleiter des ABC Wesseln. Er überreichte mir die Flasche, die ich bei der Kalle-Bäcker-Tour des ABC hatte stehen lassen.

Mit Franz genoss ich die Gegend, blickte auf Wiesen, Wälder, Tiere und schöne Häuser. Zeit und Schnitt waren uns egal. Am Depot am Feuerwehrhaus in Hademarschen hatten wir schon 200 km geschafft und das Gefühl nun nur noch ein kurzes Stück heim zu fahren. Heiner vom RSC Kattenberg fuhr uns mit dem Auto hinterher, lichtete uns ab.

So plötzlich wie er begonnen hatte, war der Radmarathon auch wieder vorbei. In Nortorf überholten uns noch einige heißspornige RTF-Fahrer, die Positionskämpfe führten und sich dabei klaglos mit den Rädern touchierten.

Mein Arbeitskollegen Henning und Björn berichteten mir mit leuchtenden Augen von dem Brunchbuffet, meine Frage nach Rührei wurde allerdings verneint, nur gekochte. Etwas später gab es dann auch gerührte! Eine Vegetarierin beklagte, dass das Angebot an fleischloser Warmverpflegung ihr nicht umfangreich genug wäre. Ich fand's ja auch schade, dass die Nortorfer nicht auch noch mein Lieblings-Kaffeepulver in einer Bodum-Kanne für mich aufbrühten, hatte mich darüber aber nicht beschwert. Sie hatte wohl vergessen, dass sie nicht in einem gutbezahlten Hotel speiste.

Es würde mich riesig freuen, wenn die Veranstalter den Mitternacht-Radmarathon ein drittes Mal ausrichten würden. Wenn nicht, bliebe mir zumindest der Stolz darüber, dass ich bei beiden dabei sein durfte.

Meine Bilder vom Mitternacht-Radmarathon stehen hier:

http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... index.html
Zuletzt geändert von Helmut am 31.12.2009, 11:08, insgesamt 4-mal geändert.
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Vergessene Flaschen

Beitragvon Con-Rad » 09.07.2009, 08:14

<img src="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... %20258.jpg">
Helmut hat geschrieben:Bestens drauf war auch Hubert Rach, Radsportspartenleiter des ABC Wesseln. Er überreichte mir die Flasche, die ich bei der Kalle-Bäcker-Tour des ABC hatte stehen lassen.
Mensch Helmut,

da hättest Du mir auch meine Flasche aus Wesseln mitbringen können!

Sie ist auf Deinen Fotos 249, 250 und 258 zu bestaunen (blaues Mundstück). Hoffentlich wurde sie richtig entsorgt!
Die ganze Warheit mit Bildern unter:
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Re: Vergessene Flaschen

Beitragvon Helmut » 09.07.2009, 08:26

<img src="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... esseln.jpg">
Con-Rad hat geschrieben:da hättest Du mir auch meine Flasche aus Wesseln mitbringen können!
Das hätte nicht viel gebracht, denn wir haben uns ja im Ziel verpasst.

Wie ich Hubert kenne, wird man ihn Dir auf der nächsten Kalle-Bäcker-RTF am Dom und Depot in Meldorf überreichen so wie meine in Wesseln.

Und keine Sorge. Wie man Medikamente fachgerecht entsorgt, weiß man auch in Dithmarschen. :HaHa:
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Tom
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Beitragvon Tom » 09.07.2009, 21:51

<img src="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... %20181.jpg">

Hallo Helmut,

hab Dich nicht aus dem Hinterhalt zusammengefaltet, war unser Trainer, der immer versucht die Gruppe auch mit fremden Fahrern sicher durchzubringen. In der Nacht gab es viele „Übervorsichtige" in der dritten oder vierten Reihe mit Auto-Vorne-Rufen. Obwohl die Straße breit genug war brachten sie dadurch den Pulk in Sturzgefahr. Hab mich gefreut mit Dir zu fahren.

Bis bald, viele Grüße
Tom
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Beitragvon Helmut » 09.07.2009, 22:34

<img src="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... %20156.jpg">

Moin Tom,

ich fand die Aufforderung an mich O.K., fühlte mich nicht gefaltet, nur zur Ordnung gerufen, hab mich auch dran gehalten. Ich war nur überrascht mit fester Stimme namentlich von hinten angesprochen zu werden.

Die "Auto vorne"-, "Auto hinten"-Rufe finde ich O.K., weil immer wieder Leute zum Überholen in die dritte und vierte Reihe ausweichen. Es ist ja eine Aufforderung aufzupassen und nicht dafür, dass jemand bremst. Wenn das trotzdem einer tut, liegt's nicht am Rufer.

Gruß, Helmut
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Beitragvon Helmut » 21.07.2009, 00:21

Bilder vom Depot in Schleswig gibt's hier:

http://www.rv-schleswig.de/NC%20Nacht.pdf
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.

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