Fischbrötchen-Brevet Nortorf '09 (Bericht)

bjoern
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Fischbrötchen-Brevet Nortorf '09 (Bericht)

Beitragvon bjoern » 05.04.2009, 22:49

Am Samstag stand der Fischbrötchen-Brevet der RSG Mittelpunkt an. Die Wettervorhersage für den Samstag war vielversprechend, sonnig und milde Temperaturen. So sollte der Brevet also losgehen. Nach frühem Aufstehen ging es Samstagmorgen mit dem Auto nach Nortorf. Am Startplatz einer Schule waren gegen 07.30 h schon so einige andere Radler bei ihren Startvorbereitungen. Die Anmeldung ging zügig von statten. Für acht Euronen hat man das "Vergnügen" den Tag auf dem Rad zu verbringen.

Es war noch recht kühl, so dass ein Radeln mit Bein- und Armlingen und Windjacke angebracht war. Nach ein paar aufmunternden und erklärenden Worten von Bernd Schmidt ging es um 08.00 h los. Es waren so 50 Radonneure am Start. Mit relativ flottem Tempo ging es aus Nortorf raus. Für mich verwunderlich, dass es bei einem Brevet anfangs so ein nervöses Feld gab. Ich hielt mich aus dem größten Gewusel heraus und fuhr in der mittleren Gruppe mit.

Richtung Westen ging es zur Breiholzer Kanalfähre zum Übersetzen des Nord-Ostsee-Kanals. Der Kurs verlief von nun an Richtung Norden und ab Tetenhusen in die westliche Richtung gen Nordseeküste. Eine Zeit lang fuhr ich alleine. Ich orientierte mich an einer vorausfahrenden größeren Gruppe, die ich aber aus den Augen verlor. Da ich zu faul war die Streckenbeschreibung zu lesen, schloss ich mich einer Gruppe der Endspurtler Hamburg an, die dankenswerterweise die Strecke kannten.

Da das Tempo mir etwas zu langsam war, schloss ich mich dann Bärbel Knobbe und Stefan Henschel (die "RTF-Könige") sowie Detlef an, allesamt vom TS Riemann. Gemeinsam fuhren wir auf eine größere Gruppe auf, in der viele Nortorfer fuhren. Die Landschaft wurde zusehends nordfriesischer - flach und nicht sehr abwechslungsreich.

Ab dem Glockenberg fuhr ich weitgehend alleine bis Husum, wobei der Wind aus Westen langsam auffrischte und für etwas Widerstand sorgte. In Husum angekommen gab es das für diesen Brevet obligatorische Fischbrötchen und andere Fressalien. Hier traf ich andere Teilnehmer des Brevets.

Nach der Stärkung ging es dann in einer 4-Gruppe weiter. Mit Heino vom Audax S-H, Detlef vom TS Riemann und Thomas R/EON (?) fuhren wir den Rückweg. Es war eine sehr harmonische Gruppe. Der Rückenwind unterstütze uns und so fiel das Rollen gen Osten leichter. Über Ostenfeld und Kropp ging es an den Rand der Hüttener Berge. Hier endlich wieder eine für mich abwechslungsreichere Landschaft mit Seen, mehr Wald und hügeligem Profil. Tolle und interessante Unterhaltung mit Heino und Detlef gehabt. Vorbei am Bistensee und Wittensee ging es zur Sehestedter Fähre. Nach dem Übersetzen des Nord-Ostsee-Kanals ging es auf dem letzten Teilstück Richtung Nortorf, wobei uns hier teilweise der auffrischende Wind ein paar Körner kostete.

Nach 200 km und 7 Stunden reiner Fahrzeit in Nortorf angekommen, Radel verstaut, konnte in der Schule der leere Magen mit Suppe, Würstchen, Kuchen, Kaffee etc. wieder aufgefüllt werden.

Ein schöner und zufriedenstellender Tag.

Björn
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motta
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Beitragvon motta » 06.04.2009, 08:48

bjoern hat geschrieben:Für mich verwunderlich, dass es bei einem Brevet anfangs so ein nervöses Feld gab. Ich hielt mich aus dem größten Gewusel heraus und fuhr in der mittleren Gruppe mit.
Moin, moin,

das zügig gefahren wird, ist ja schön und gut, aber warum in diesem Jahr die Brevets so "nervös" gefahren werden, verstehe ich auch nicht.

Da wird geschnitten und gedrängelt und am Ende noch gestürzt - da halte ich mich dann auch lieber raus - ich möchte den Rest meines Lebens lieber auf dem Rad als im Rollstuhl sitzen.

Ich hoffe, das wird mit zunehmender Länge der Brevets anders werden.

gruss MOTTA
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Beitragvon Helmut » 08.04.2009, 08:24

Einen längeren Bericht gibts auch auf den Seiten des RST Lübeck. Siehe

http://www.rst-luebeck.de/modules.php?o ... age_id=510
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Beitragvon quasarmin » 08.04.2009, 21:03

Moin Bjorn und Motta
motta hat geschrieben:
bjoern hat geschrieben:Für mich verwunderlich, dass es bei einem Brevet anfangs so ein nervöses Feld gab. Ich hielt mich aus dem größten Gewusel heraus und fuhr in der mittleren Gruppe mit.
Moin, moin,

das zügig gefahren wird, ist ja schön und gut, aber warum in diesem Jahr die Brevets so "nervös" gefahren werden, verstehe ich auch nicht.

Ich hoffe, das wird mit zunehmender Länge der Brevets anders werden.

gruss MOTTA
Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass hier in Deutschland kaum jemand weiß was Brevets eigentlich sind und wie sie gefahren werden. Zudem kommt das wir Deutschen auf schneller - besser - teuer geprägt sind, und auch alles in Zahlen zu messen und zu vergleichen zu müssen. Hier bei uns in Schleswig-Holstein wurde sogar ein mal der Begriff "Rennbrevet" ganz stolz verkündet, ein Wort das ins sich widersprüchlicher nicht sein kann.

Bei einem Brevet wird sich sportlich fortbewegt, rumtrödeln ist aufgrund der Streckenlänge und auch der Zeitfenster nicht gefragt. Es gibt schnelle und langsame Fahrer. In den letzten Jahren fahren viele Triathleten zum Training bei Brevets mit, was ja in Ordnung und natürlich jedem seine Sache ist. Bei den mittlerweile verbreiteten "Vereinsbrevets" gibt es im Gegensatz zu den BRM der ARA viele RTF-Punkte zu kassieren. So kommen viele Fahrer aus der RTF-Szene dazu, mit ihnen ein unverkennbarer RTF-Fahrstil. Dazwischen sind auch noch ein paar Randonneure zu finden. In diese Mischung kommt Tempo rein. Alles versucht vorne dranzubleiben und in einem Haufen mitzufahren um möglichst viel im Windschatten zu fahren, sich möglichst keine Gedanken um die Streckenfindung zu machen und jemand dabei zu haben weil im Falle einer Panne gar keinen Reseverschlauch oder Werkzeug dabei ist, sieht ja uncool aus ;-) So kommt es, dass bei Brevets plötzlich "attackiert" oder "taktiert" wird. Was eigentlich ganz gegen die Natur der Brevets geht. Am Ende eines Brevets wird die Leistung oder besser gesagt die Gruppenleistung dann in minutengenau erfasst und Durchschnittsgeschwindigkeiten im Zehntelsekundenbereich verglichen.

Vielleicht hilft das zur Erklärung, warum es bei den Brevets so hektisch zugeht.

Beim Mitternachtsmarathon im letzten Jahr war das auch so eine Hordenjagd. Nachdem mein 70jähriger Vereinskollege Kalle bei einem Schnitt von deutlich über 30km/h nach der Hälfte der Strecke meinte, er wollte die Tour eigentlich genießen, habe ich aufgehorcht und wir haben uns bei einem angenehmen aber flotten Tempo langsam abfallen lassen. Nachdem ich von dem nächtlichen Pulversaft schließlich die Nase voll hatte, lotste ich Kalle an eine Bäckerei die gerade öffnete. Wir stellen die Räder posermässig am Strassenrand ab und genossen einen frischen dampfenden Kaffee bei Schwätzchen mit der Verkäuferin in der gerade aufgehenden Morgensonne. Bewusst haben wir das ohne Zeitdruck genossen, währenddessen fuhren viele Mitfahrer an uns vorbei, einzelne kämpfen um Anschluss an eine Gruppe zu bekommen. Als uns dann so war, fuhren wir in unserem Tempo weiter. Ich sagte zu Kalle "Das ist Randonieren!", er war begeistert. Am Ziel interessierte es übrigens niemanden wie schnell wir gefahren sind.

Ein Brevet ist Genuss und Abenteuer in einem, Freude am sportlichen Radfahren, eine kleine Reise, eine Schnitzeljagd. So eine Fahrt kann auch zur Nervensache werden, wenn Müdigkeit oder Verfahren ins Spiel kommt. Entsprechende körperliche Fitness vorausgesetzt, kann man einen Brevet jeder Länge aber auch einen Kurzurlaub nennen.

Am kommenden Karfreitag starten wir in Kiel zum BRM300 der ARA. Es gibt somit keine RTF-Punkte, bin mal gespannt wer kommt ...

Viele Grüße
Armin
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Beitragvon Helmut » 09.04.2009, 08:03

quasarmin hat geschrieben:Ein Brevet ist Genuss und Abenteuer in einem, Freude am sportlichen Radfahren, eine kleine Reise, eine Schnitzeljagd. So eine Fahrt kann auch zur Nervensache werden, wenn Müdigkeit oder Verfahren ins Spiel kommt. Entsprechende körperliche Fitness vorausgesetzt, kann man einen Brevet jeder Länge aber auch einen Kurzurlaub nennen.
Mensch Armin,

das is ja druckreif, ach, äh, tschuldigung, has ja schon...

Mal sehen wann ich es schaffe meinen ersten Brevet zu fahren. Dieses Vorhaben hab ich seit langem im Hinterkopf und nun auch noch Deine Worte, die sich mir eingebrannt haben.

Wir sehen uns
Helmut
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Beitragvon motta » 09.04.2009, 08:05

Moin, Armin,

ich bin morgen dabei und ich kann deinem Beitrag nur zustimmend unterstreichen.

Vor Allem gefällt mir dein Vergleich mit dem Kurzurlaub.

Fragt man Kollegen am Ende seines Urlaubs danach, wie es denn gewesen wäre, so antworten doch die meisten mit "zu kurz"!

Also warum nicht seinen Kurzurlaub mal verlängern, in dem man die Strecke genießt und vielleicht mal an einer Bäckerei anhält, um in Ruhe ein " kopje koffie" zu trinken.
Wem der Urlaub dann immer noch zu kurz ist, der hat die Möglichkeit beim nächsten mal länger zu fahren. (300, 400, 600 oder 1000)

Natürlich habe ich auch nichts gegen Leute, die bei einen Brevet als erster ins Ziel kommen wollen- das gibts bei PBP ja auch.

mein Motta, äh Motto: Strecke genießen aber vor Allem sicher ins Ziel gelangen.
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Beitragvon motta » 09.04.2009, 08:09

@ Helmut

erster Brevet?
Wie wärs mit der 5. Fehmarn Runde in diesem Jahr.
Startzeit. erst um 9:00!

siehe http://www.endspurt-hamburg.de/node/418

MOTTA
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Beitragvon Helmut » 09.04.2009, 08:20

@ Motta

Der Hauptgrund, weshalb ich noch keinen Brevet gefahren bin, ist der, dass die wohl alle an einem Sonnabend stattfinden. So auch dieser. Dazu kommt, dass ein Brevet relativ lang ist und meistens eine lange Anfahrt dazu kommt. Das Problem sind nicht die Kilometer, sondern die lange Zeit, in der ich alle(s) daheim hinter mir lasse.

Ich fahre lieber Sonntags, weil Sonnabends die Geschäfte geöffnet sind und ich Sonntags besser aus dem Bett komme. Beide Tage an einem WE zu fahren, mag ich nicht nur meinem Mädel nicht zumuten. Am folgenden Sonntag liegt die empfehlenswerte RTF in Wedel, aber ich hab schon Lust mal was anderes zu sehen.

Also danke für den Hinweis. Diese Runde wollte ich schon lange mitfahren. Ich werd mir das noch mal durch den Kopf gehen lassen...

Helmut
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Beitragvon quasarmin » 09.04.2009, 18:37

Moin Helmut und alle Brevet-Interessierten

Die Fehmarn-Runde ist der ideale Einstieg in die Langstrecken- bzw. Brevetwelt. Eine abwechslungs- und erlebnisreiche Tour von 200 km Länge, und das im September, also zu einem Zeitpunkt mit einem normalerweise gutem Trainingsstand. Die Fehmarnrunde war auch für mich die Einstiegsdroge, ich hoffe das ich dieses Jahr endlich wieder dazu komme mitzufahren.

Viele Grüße
Armin
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Beitragvon motta » 11.04.2009, 19:11

moin, Quasarmin,

du gehörst selbstverständlich zu den VIPs.

Die paar Steigungen lassen sich auch mit deinen Sondermodellen fahren, die ich immer noch nicht live gesehen habe.

gruss MOTTA
Herman
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Beitragvon Herman » 11.04.2009, 19:46

motta hat geschrieben:moin Herman, du gehörst selbstverständlich zu den VIPs, gruss MOTTA
Danke, danke, ich fühle mich sehr geehrt, dennoch hätte ich gern von den 30, streng limitierten Startplätzen einen festen Platz zugewiesen, man weiß ja nie bei dem neuerdings einsetzenden Sturm auf die Brevets.

Ach ja, habe gehört oder irgendwo gelesen, die Strecke sei insbesondere auf der Insel derb rustikal, teilweise auch Schotterwege. Gibt es da Tipps, geht RR noch?
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Beitragvon quasarmin » 11.04.2009, 20:55

motta hat geschrieben:moin, Quasarmin,

du gehörst selbstverständlich zu den VIPs.

Die paar Steigungen lassen sich auch mit deinen Sondermodellen fahren, die ich immer noch nicht live gesehen habe.

gruss MOTTA
Moin Motta

gut dann halte ich mir den Termin gerne frei :-)

Ich denke ich werde mit Sir "Oppy" Opperman* fahren. Bisher habe ich damit nicht mehr als 50km Touren gefahren, aber der Sattel kommt langsam in Form, und das ist bei starrem Ritzel schon wichtig ;-)

Das Oppy*:
Bild

PS: zu Ehren an Hubert Opperman, Sieger beim letzten Profirennen Paris-Brest-Paris 1931:

Bild

Viele Grüße
Armin
Zuletzt geändert von quasarmin am 13.04.2009, 12:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon motta » 12.04.2009, 09:19

Moin, Quasarmin,

Ehrensache, dass du das erste Fischbrötchen in Burg a.F. bekommst!!

MOTTA
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Beitragvon ketterechts » 12.04.2009, 21:39

@ quasarmin

Was für ein Rad, was für eine Geschichte.

Und was für ein Traum - Paris Brest Paris

http://de.wikipedia.org/wiki/Paris%E2%8 ... s_(Brevet)

Gruß

Kette rechts
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Beitragvon Helmut » 14.04.2009, 23:01

Hier steht der Bericht des Veranstalter, der RSG Mittelpunkt:

http://www.rsg-mittelpunkt.de/l-angstreckentour/
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.

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