Gestern war es soweit. Start in die Serie der Streckenabfahrten.
Der Wecker klingelte um 06.00 Uhr. Frühes Aufstehen war angesagt, denn die Abfahrt des Marathons war angedacht.
Müde kämpfte ich mich aus dem Bett und merkte, wie beleidigt der Körper nach der Tour in Wedel am Freitag und auf Sylt am Samstag war.
Weit kam ich nicht. Das Thermometer ließ mich an der Sinnhaftigkeit meines Vorhabens zweifeln: -9°C - harter Toback für einen Ausflug über 210 Kilometer.
Sollte es nicht wärmer werden? Eine kurze Kontrolle am PC zeigte mir, dass erst gegen Mittag die 0° geknackt werden würden.
Ich beschloß spontan die kürzere Strecke zu fahren und insbesondere noch ein paar Stunden zu schlafen.
Etwas frischer und fast 3 Stunden später machte ich mich an die Vorbereitung der Abfahrten Frühjahrsbegegnung Mini und Helmuts Hunderter.
Die Vorbereitungen gehen gut von der Hand. Track und Abbiegewegpunkte mit Trackpunktnummer aufs Navi aufbringen und die spezielle Streckenbeschreibung, die neben den bekannten Abbiegehinweisen und Entfernungsangaben zusätzlich die Trackpunktnummern fürs Diktieren von Änderungen enthält.
Um 11.30 Uhr geht es auf die Strecke. Schnell merke ich, dass es für mich eine harte Nummer werden würde. Die Kombination von schweren Beinen und Ostwind macht mich langsam.
In Bleckede erlebe ich die erste böse Überraschung: Die Elbfähre hat hier seit einer Woche den Betrieb wegen Eisgang bis auf weiteres eingestellt - ein Plan B für Helmuts Hunderter wird benötigt...
Ich fahre weiter, werde mißtrauisch, drehe und fahre zurück zum Ortskern, um mich im Cafe aufzuwärmen und in Ruhe die Telefonnummer der Fähre Tanja zu googeln. Telefonisch werde ich informiert, dass ich noch bis 18.00 Uhr übergesetzt werden würde. Allerdings erfahre ich durch meine Recherche auch, dass am 17.3 die Fähre Tanja in die Werft müßte, für meine Veranstaltung nicht zur Verfügung stehen würde. Ich beschloss, mich vor Ort genauer zu informieren.
In Neu Darchau muß ich nicht lange warten. Die Fähre ist gerade dabei anzulegen.
Sofort gehe ich zum Fährpersonal, um Details zu erfahren:
Der Eisgang sei hier noch nicht das Problem, der Wasserstand der Elbe sei aber niedriger und eine neu entstandene Sandbank mache Probleme.
Man bemühe sich gerade darum, den geplanten Werft-Termin vorzuziehen. Mit etwas Glück (und normalem Elbwasserständen) könnte die Fähre am Veranstaltungstag wieder fahren.
Ich bedanke mich und mache mich wieder auf den Weg. Schnell bemerke ich, dass es immer diesiger wird - und unerwartet früh kalt.
Das Tauwasser vom Restschnee friert wieder, so dass ich immer wieder große Bögen um die potentiellen Eisflächen fahren muß. Ein kurzer Stop bringt die Erkenntnis, dass ich Weste und Jacke zu Hause vergessen habe.
Ich passiere Kraize, Schaale und Sude, stelle fest, dass ich nicht der Einzige bin, der friert. Am Deich liegen ein paar tote Tiere, wahrscheinlich Ratten.
An der Sude treffe ich gar auf etwas, was aussah wie ein Riesenhamster und sich träge an die Westseite des Deichs schmiegt. Ich mache ein Beweisfoto. Zuhause identifiziere ich das Tier als Bisam-Ratte.
Schlimm wird es, als ich dem Spurweg am Elbe-Lübeck-Kanal zwischen Dalldorf und Basedow befahren will. Hier liegt noch reichlich Schnee. Das Schmelzwasser ist auf den Platten wieder gefroren.
Nachdem mir ein durchdrehendes Hinterrad eine Schrecksekunde beschert, fahre ich durch den Schnee zwischen den Spuren. Endlich - gegen 20.00 Uhr - und völlig durchgefroren - erreiche ich Aumühle.
Ich setze mich vor den PC, um die Karten zu studieren und ein wenig an Plan B und Plan C (keine der Fähren fährt) zu arbeiten - und schlafe ein.
Es ist fast Mitternacht, als ich aufwache, unter die Dusche springe und sofort zu Bett gehe.